Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: seele

An die Liebe

Lieben will ich, ewig, ewig lieben!
Lieben ist die Seele der Natur,
Flammend steht sie überall geschrieben,
Alles zeiget ihre heil'ge Spur.

Ohne Liebe wäre nicht die Erde,
Ohne Liebe selbst der Himmel nicht;
Liebe, welche sehnend ich begehrte,
Du allein bist meines Lebens Licht.

Deine Feuerstrahlen lass' mich saugen,
Ohne Liebe selbst der Himmel nicht;
Liebe, welche sehnend ich begehrte,
Du allein bist meines Lebens Licht.

Deine Feuerstrahlen lass' mich saugen,
Nicht an Zukunft denken, nicht zurück,
In dein Glutenmeer entzückt mich tauchen,
Fühlen, fühlen in dir mein Glück.

Blos die Liebe kann die Liebe lohnen,
Nur dem Herz schenket sich das Herz;
Ohne sie sind eine Last die Kronen,
Ach! es heilt kein Thron des Herzens Schmerz.

Einstens wird der Glaube selbst zum Schauen
Und die Hoffnung wird Besitz einmal,
Lieb' nur bleibet, in des Himmels Auen
Flammt beseligend ihr ew'ger Strahl.

- Ludwig I. von Bayern

Tags: Himmel , Natur , Seele

Die zwei Parallelen

Es gingen zwei Parallelen
ins Endlose hinaus,
zwei kerzengerade Seelen
und aus solidem Haus.

Sie wollten sich nicht schneiden
bis an ihr seliges Grab:
Das war nun einmal der beiden
geheimer Stolz und Stab.

Doch als sie zehn Lichtjahre
gewandert neben sich hin,
da wards dem einsamen Paare
nicht irdisch mehr zu Sinn.

Warn sie noch Parallelen?
Sie wußtens selber nicht, –
sie flossen nur wie zwei Seelen
zusammen durch ewiges Licht.

Das ewige Licht durchdrang sie,
da wurden sie eins in ihm;
die Ewigkeit verschlang sie
als wie zwei Seraphim.

- Christian Morgenstern

Tags: Ewigkeit , Haus , Seele

Segelfahrt

Nun sänftigt sich die Seele wieder
und atmet mit dem blauen Tag,
und durch die auferstandnen Glieder
pocht frischen Bluts erstarkter Schlag.

Wir sitzen plaudernd Seit an Seite
und fühlen unser Herz vereint;
gewaltig strebt das Boot ins Weite,
und wir, wir ahnen, was es meint.

- Christian Morgenstern

Tags: Herz , Seele , Tag

Liebeslied

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Spieler hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Lied , Seele , Dunkel

Auf immer dein

Ich bin mir meiner Seele
In deiner nur bewußt,
Mein Herz kann nimmer ruhen
Als nur an deiner Brust!
Mein Herz kann nimmer schlagen
Als nur für dich allein.
Ich bin so ganz dein eigen,
So ganz auf immer dein. –-

- Theodor Storm

Tags: Brust , Herz , Seele

Ewige Liebe

Freudvoll und leidvoll,
gedankenvoll sein.
Hangen und Bangen
in schwebender Pein.
Himmelhoch jauchzend,
zu Tode betrübt -
glücklich allein
ist die Seele, die liebt.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Freude , Seele , Tod

Durch keine Kunst der Welt

Was die wahre Freundschaft und noch mehr das glückliche Band der Ehe so entzückend macht, ist die Erweiterung seines Ichs, und zwar über ein Feld hinaus, das sich im einzelnen Menschen durch keine Kunst der Welt schaffen lässt. Zwei Seelen, die sich vereinigen, vereinigen sich dennoch nie ganz so, dass nicht immer noch der beiden so vorteilhafte Unterschied bliebe, der die Mitteilung so angenehm macht.

- Johann Christoph Lichtenberg

Wem der große Wurf gelungen

Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein,
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund.

- Friedrich Schiller

Tags: Freund , Seele

Die Liebe war nicht geringe

Die Liebe war nicht geringe,
Sie wurden ordentlich blass;
Sie sagten sich tausend Dinge
Und wussten immer noch was.

Sie mussten sich lange quälen,
Doch schließlich kam’s dazu,
Dass sie sich konnten vermählen.
Jetzt haben die Seelen Ruh.

Bei eines Strumpfes Bereitung
Sitzt sie im Morgenhabit;
Er liest in der Kölnischen Zeitung
Und teilt ihr das nötigste mit.

- Wilhelm Busch

Tags: Liebe , Seele , Ruhe

Es muss was Wunderbares sein

Es muss was Wunderbares sein
Ums Lieben zweier Seelen!
Sich schließen ganz einander ein,
Sich nie ein Wort verhehlen!

Und Freud und Leid, und Glück und Not
So miteinander tragen!
Vom ersten Kuss bis in den Tod
Sich nur von Liebe sagen!

- Oskar von Redwitz

Tags: Liebe , Seele , Wort

Liebe heil’ger Götterstrahl

Das ist der Liebe heil’ger Götterstrahl,
der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
wenn sich Verwandtes zu Verwandtem findet;
Da ist kein Widerstand und keine Wahl;
Es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.

- Friedrich Schiller

Tags: Himmel , Liebe , Seele

Auf eine Hochzeit zu Dresden

Kleiner Gott der großen Glut,
die uns Herz und Seelen zwinget,
die durch Mark und Seele dringet
und versenget Sin und Mut,
sieh die zwei Verliebten an,
schau an diese Frau und Man!

Sieh sie an, das heiße Paar,
das vor diesem deine Stärke
auch befunden in dem Werke!
Das sonst auch verfreiet war,
spricht dich, wie es vor getan,
wiederum zu dienen an.

Sag mir, was dein Dienst doch sei!
Es ist ein verkehrt Verlangen,
da, je mehr wir sind gefangen,
je mehr achten wir uns frei,
und, je mehr wir frei ausgehn,
wollen wir in Diensten stehn.

Wie ein süßes Regiment
muss es doch sein um das deine!
Das beweist mit klarem Scheine
dies, so abermalig brennt,
dieses herzverliebte Paar
und macht's durch sich selbsten klar.

Was uns sonsten nur erfreut,
es sei was es sei auf Erden,
das mag nicht verglichen werden
mit der güldnen Ledigkeit.
Es sei was es auch nur sei,
das ist froh, wenn es ist frei.

Wenn die schöne Nachtigall
einmal aus der Wacht entsprungen,
hat man ihr auch vorgesungen
einen solchen süßen Schall,
dass sie wieder flög' herein
und sich ließe sperren ein?

Was uns einmal hat ergetzt,
das verlockt uns das Gemüte
immerdar durch seine Güte.
Was uns einmal hat verletzt,
das fliehn und verhüten wir,
wie wir können, für und für.

Wäre das Verehlichtsein
nichts als immer neue Plagen
und, wie schlechte Leute sagen,
eine liebe lange Pein,
was hätt' euch denn angebracht,
dass ihr wieder dran gedacht?

Ihr versichert uns durch euch,
dass wir dem nun Glauben geben,
Liebe müsse sein ein Leben,
dem auch keins auf Erden gleich,
dass der, so sich ihr ergibt,
Freiheit mehr als Dienste liebt.

Wohl euch, die ihr dienstbar seid,
die ihr euch so wohl verbunden!
Ihr habt euer Glücke funden
in der freien Dienstbarkeit.
Ihr seid, Liebe, ihr seid bloß,
mitten in dem Dienen los.

Wir, die wir noch müßig stehn,
die wir dem gelobten Knaben
uns noch nicht vermietet haben
und in wüster Irre gehn,
wünschen euch Heil und Gewinst,
uns auch balde solchen Dienst.

- Paul Fleming

Tags: Freiheit , Leute , Seele

Freude

Freude soll nimmer schweigen.
Freude soll offen sich zeigen.
Freude soll lachen, glänzen und singen.
Freude soll danken ein Leben lang.
Freude soll dir die Seele durchschauern.
Freude soll weiterschwingen.
Freude soll dauern
Ein Leben lang.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Freude , Leben , Seele

Engel meines Lebens

Doch, ich liebe dich, Engel meines Lebens! Mein Körper, mein Blut, meine Seele, alles ist deins, alles ist für dich!

- Victor Hugo

Tags: Engel , Körper , Seele

Auf eine Hochzeit

Mein Herr! ihr habt euch nun mit Leib und Seel verpflicht.
Mich wundert, daß euch noch der süsse Kützel sticht,
Da ihr doch selber wißt, wie weh euch einst geschehen,
Als ihr Dianens Bild zu kühnlich angesehen.
Ihr schweigt! Ich merke schon, daß euch das Glücke wiegt,
Und nunmehr eure Brust mit Götter-Kost vergnügt;
Ich gönn euch diesen Tausch; ja, darf ich prophezeyhen,
So wird euch Cypripor zum Liebes-Priester weyhen.

- Sidonia Hedwig Zäunemann

Tags: Brust , Glück , Seele

Einmal, am Rande des Hains

Einmal, am Rande des Hains,
stehn wir einsam beisammen
und sind festlich, wie Flammen -
fühlen: Alles ist Eins.

Halten uns fest umfaßt;
werden im lauschenden Lande
durch die weichen Gewände
wachsen wie Ast an Ast.

Wiegt ein erwachender Hauch
die Dolden des Oleanders:
sieh, wir sind nicht mehr anders,
und wir wiegen uns auch.

Meine Seele spürt,
daß wir am Tore tasten.
Und sie fragt dich im Rasten:
Hast Du mich hergeführt?

Und du lächelst darauf
so herrlich und heiter
und: bald wandern wir weiter:
Tore gehn auf..

Und wir sind nichtmehr zag,
unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein
aus dem vergangenen Tag.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Seele , Tag , Weg

Wie leise See

Mein Leben ist wie leise See:
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
aufgestörte Wünsche ziehn
darüber wie silberne Möven.

Und dann ist alles wieder still. . .
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Leben , Seele , Wunsch

Unsre Seelen

... Oft sehn sich unsre Seelen tagelang nicht.
Und meine, dürstend, deine zu entdecken,
will ihre Arme aus dem Alltag strecken,
schaut hinter deines Lachens Rosenhecken
und lugt und lauscht und findet ihren Klang nicht.

--

Aber ich ahne an Abendrainen
werden wir unsere Seelen uns zeigen.
Und aus der meinen und aus der deinen
werden Gestalten der Stille steigen,
die sich leise entgegenweinen ...

- Rainer Maria Rilke

Tags: Seele , Stille , Lachen

Sei du mir Omen und Orakel

Sei du mir Omen und Orakel
und führ mein Leben an zum Fest,
wenn meine Seele, matt vom Makel
Die Flügel wieder fallen läßt.

Gib mir das Niebeseßne wieder:
das Glück der Tat, das Recht zu Ruhn, -
mit einem Wiegen deiner Glieder,
Mit einem Blick für meine Lieder,
Mit einem Grüßen kannst du´s tun.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Leben , Seele , Fest

Stille Einkehr

Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtsstätte als seine eigenen Seele.
Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst.

- Mark Aurel

Tags: Seele , Stille

Schmutz des Erdenlebens

Blicke oft zu den Sternen empor - als wandelst du mit ihnen. Solche Gedanken reinigen die Seele von dem Schmutz des Erdenlebens.

- Mark Aurel

Tags: Gedanke , Seele , Stern

Missbrauch des Vergnügens

In der Ausschweifung jeder Art liegt viel Seelenkälte; sie ist ein überlegter und freiwilliger Missbrauch des Vergnügens.

- Joseph Joubert

Tags: Seele , Vergnügen

Komödie des Lebens

Die Seele kommt alt zur Welt, aber sie wächst und wird jung.
Das ist die Komödie des Lebens.
Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt.
Das ist die Tragödie unseres Daseins.

- Oscar Wilde

Tags: Leben , Seele , Welt

Am Geburtstag

Neben mir plaudert’s im glitzernden Quell
Aus Sonnentagen der Kindheit hell,
Während von fern herüberklingt,
Was eine Drossel zum Neste singt.
Mit dem feinsten Summen ziehn
Tausend Lebensmelodien
Überall aus den Gräsern hervor,
Zu den Wipfeln hebt sie der Wind empor
Fromm dann wallen sie einher
Mit den heiligen Hymnen vom fernen Meer,
Die über die Weiten der Waldeshöhn
Droben in singenden Wogen gehen.
Und wie meine Seele spinnt:
Deine Stimme im Kleinsten rinnt,
Und wie meine Seele lauscht:
Deine Stimme im Gröbsten rauscht –
Alles ist gut, Alles ist Ruh,
Denn die ganze Welt bist du.

- Ferdinand Avenarius

Tags: Seele , Welt

Ein kleines Lied

Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

- Marie von Ebner-Eschenbach

Tags: Lied , Seele

An Landauer

Sei froh! Du hast das gute Los erkoren,
Denn tief und treu ward eine Seele dir;
Der Freunde Freund zu sein, bist du geboren,
Dies zeugen dir am Feste wir.

Und selig, wer im eignen Hause Frieden,
Wie du, und Lieb und Fülle sieht und Ruh;
Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden,
In goldner Mitte wohnest du.

Dir glänzt die Sonn in wohlgebauter Halle,
Am Berge reift die Sonne dir den Wein,
Und immer glücklich führt die Güter alle
Der kluge Gott dir aus und ein.

Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten,
Und wie den Wald die goldne Wolke krönt,
So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten!
Ihr Seligen, an ihn gewöhnt!

O seid mit ihm! denn Wolk und Winde ziehen
Unruhig öfters über Land und Haus,
Doch ruht das Herz bei allen Lebensmühen
Im heilgen Angedenken aus.

Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen;
Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang;
Das Fest verhallt, und jedes gehet morgen
Auf schmaler Erde seinen Gang.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Freund , Nacht , Seele

Du weißt es wohl...

Du weißt es wohl, wen meine Seele meint;
Komm, edler Freund, zum Forst in jenen Garten,
Wo Sympathie und Freundschaft uns erwarten!

- Elise Sommer

Tags: Freund , Garten , Seele

Am Geburtstag

Neben mir plaudert’s im glitzernden Quell
Aus Sonnentagen der Kindheit hell,
Während von fern herüberklingt,
Was eine Drossel zum Neste singt.
Mit dem feinsten Summen ziehn
Tausend Lebensmelodien
Überall aus den Gräsern hervor,
Zu den Wipfeln hebt sie der Wind empor
Fromm dann wallen sie einher
Mit den heiligen Hymnen vom fernen Meer,
Die über die Weiten der Waldeshöhn
Droben in singenden Wogen gehen.
Und wie meine Seele spinnt:
Deine Stimme im Kleinsten rinnt,
Und wie meine Seele lauscht:
Deine Stimme im Gröbsten rauscht –
Alles ist gut, Alles ist Ruh,
Denn die ganze Welt bist du.

- Ferdinand Avenarius

Tags: Meer , Seele , Wind

Der Sonne Geburtstag

Die Schieferdächer zottig und breit,
Noch wacht kein einzig Haus,
Zartklare Gegend und Einsamkeit,
Da jubelt ein Vöglein sich aus.

Die Sonne zu grüßen, so steigt es hinan
In reiner und reineres Blau,
Bis man es nicht mehr sehen kann,
Nun jubelt die Himmelsau.

Die Schieferdächer zottig und lang,
Schroff ragt ein Berg einher,
Die Mondsichel zart und morgenbang,
Da Wolkenfleisch, blühend und schwer.

Die Lerche hat die Sonne gesehn
Und sinkt nun wieder zu Tal,
Das hören die Morgenwinde und wehn,
Froh glühen die Wölklein zumal.

Kirschbäume stehn und richten sich aus
Und schauen stumm sich um,
Wie Kinder stehn mit Spruch und Strauß
So köstlich blöd und dumm.

Siehe, da blitzt es freudig erhellt,
Da hebt es sich und steigt,
Das liebeleuchtende Antlitz der Welt,
Und unsre Seele schweigt.

- Peter Hille

Tags: Seele , Sonne , Welt

Kinder sind Augen

Kinder sind Augen, die sehen, wofür wir längst blind sind.
Kinder sind Ohren, die hören, wofür wir schon längst taub sind.
Kinder sind Seelen, die spüren, wofür wir schon längst stumpf sind.
Kinder sind Spiegel, die zeigen, was wir gerne verbergen.

- Kinder sind Augen

Tags: Auge , Kind , Seele

Was du Ird'sches willst beginnen

Was du Ird'sches willst beginnen, heb' zuvor
deine Seele im Gebet zu Gott empor;
einen Prüfstein wirst du finden im Gebet,
ob dein Ird'sches vor dem Göttlichen besteht.

- Friedrich Rückert

Tags: Gott , Seele

Dem Wachse gleich

Die Seelen der Kinder sind dem Wachse gleich; man kann die Lehren gleich einem Siegel in dieselben eindrücken.

- Plutarch

Tags: Kind , Seele

Von der Rute

Von der Rute habe ich keine andere Wirkung beobachtet, als dass sie die Seelen schlaff und feig oder heimtückisch und starrsinnig machte.

- Michel de Montaigne

Tags: Erziehung , Seele

Eine Kinderseele

Was eine Kinderseele
aus jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.

- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die Seele eines Kindes

Die Seele eines Kindes ist heilig, und was vor sie gebracht wird, muss wenigstens den Wert der Reinigkeit haben.

- Johann Gottfried von Herder

Tags: Kind , Seele , Wert

Kein anderes Gebot

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

- Markus 12,30-31

Tags: Gott , Liebe , Seele

Schönheit der Seele

Soviel in dir Liebe wächst, soviel wächst die Schönheit in dir. Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele.

- Augustinus von Hippo

Tags: Liebe , Schönheit , Seele

Glück und Seelenfrieden

Unser Glück und Seelenfrieden beruhen darauf, dass wir tun, was wir für richtig und angemessen halten, und nicht, was andere sagen oder tun.

- Mahatma Gandhi

Tags: Glück , Seele

Bei der Taufe eines Knäbleins

Mit zarter Unschuld ausgeschmücket
Gibst du der Erde holdes Licht;
Ein Kindlein noch, so ganz beglücket,
Kennst du dein innres Leben nicht!

Dir lächeln unschuldsvolle Freuden,
Und nichts betrübt dein reines Herz;
Du lebst befreit von jedem Leiden,
Dich trübt kein Gram, kein banger Schmerz.

Du kennst noch nicht der Eltern Sorgen,
Nicht den, der dir das Leben gab;
Dir lacht vom Abend bis zum Morgen
Die Freuden-Sonne mild herab.

O möchte diese Freude immer
So sanft in deiner Seele blüh'n!
O möchte doch ihr klarer Schimmer
Stets wonnevoll dein Herz durchglüh'n!

Dir wünsch' ich, lieber, zarter Knabe!
Den frommen, reinen Kindersinn!
Er führt dich an der Unschuld Stabe
Gewiss zu deinem Schöpfer hin!

"Lasst doch die Kleinen zu mir kommen!"
So sprach der Gott, der dich erschuf:
"Ich wähle sie aus allen Frommen,
Denn sie gehorchen meinem Ruf."

Gerechtigkeit und Nächstenliebe
Umstrahle deine Lebensbahn!
Nie werde dir dein Dasein trübe,
Nur Segen wandle dir voran!

O Eltern, pfleget diese Pflanze,
Die euch des Schöpfers Liebe gab;
Dann seht ihr sie in vollem Glanze,
Und wandelt froh zum kühlen Grab.

- Luise Egloff

Tags: Eltern , Herz , Seele

Gebet eines kleine Knaben an den heiligen Christ

Du lieber heil'ger frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weiß und rein
und rechte Kinder Gottes sein,

Du Licht vom lieben Gott gesandt,
in unser dunkles Erdenland,
du Himmelskind und Himmelschein,
damit wir sollen himmlisch sein:

Du lieber heil'ger frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf Erden weit und breit,
bei allen Kindern frohe Zeit.

O segne mich! ich bin noch klein,
o mache mir den Busen rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!

Daß ich wie Engel Gottes sei
in Demut und in Liebe treu,
daß ich dein bleibe für und für,
du heil'ger Christ, das schenke mir!

- Ernst Moritz Arndt

Tags: Engel , Licht , Seele

Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
dass die kleinste Welt die größte ist.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Blume , Lied , Seele

In einer Weihnacht

Immer ging sie, die Seele, allein.
Ihr fehlte der fröhliche Sonnenschein,
Den jedes Blatt, jede Blüte bedarf.
Rauh war ihr Tag, die Luft so scharf,
Die das einsame Menschenkind
Atmete. Keine Liebe lind
Legte sich um sie, die immer verlassen.
Dennoch ging sie getrost ihre Strassen - :
Und dass sie des ewigen Ziels nicht verfehle,
Sah sie empor, die lichtsehnende Seele,
Allnächtlich zu den stillen Sternen,
Mit der Sehnsucht fliegend in goldene Fernen.

So kam ein Abend, da waren in Pracht
Alle Lichter am Himmel erwacht.
Es war die Nacht, wo der Weihnachtsstern
Wieder verstrahlte die Klarheit des Herrn.
Es war die Nacht, wo einst die Liebe
Sich niedergeneigt aus göttlichstem Triebe.
Da sah die Seele zum stillsten Stern,
Und bat um Erlösung den leuchtenden Herrn, -
Und der durch die Engel sein ,Friede auf Erden'
Gesprochen, der hiess sie selig werden!

- Karl Ernst Knodt

Kaiser Heinrichs Weihnacht

In dumpfer Kerkerzelle saß und sann
Am heil’gen Abend ein gebeugter Mann;
Herr Heinrich, der des Reiches Krone trug,
Und den der eigne Sohn in Ketten schlug. -

In seiner schmerzgebeugten Seele klang
Von Bethlehem der Engel Lobgesang.
Den Frieden pries der süße Himmelston,
Mit frechem Schwerte trotzte ihm der Sohn. -

Er sann und dachte seinem Leben nach,
Und dunkler ward und dunkler das Gemach.
Von Bethlehem das holde Himmelslicht,
Es fand den Weg zu seinem Herzen nicht. -

Ein Traum umfing ihn, und sein Antlitz ward,
Als wär’s in Stein gemeißelt, kalt und hart:
Zu seinen Füßen, blutig und bestaubt,
Sah er des frevelnden Empörers Haupt.

Verruchte Sünde fand verdienten Lohn.
Und doch! Und doch! Es war sein Sohn! Sein Sohn!
Ein Stöhnen aus dem Vaterherzen bricht,
Doch ehern bleibt des Kaisers Angesicht. -

Da naht ein Schritt. - Wer sucht zu dieser Zeit
Des stillen Turmes grause Einsamkeit?
Und näher kommt’s, die Tür bewegt sich sacht,
Herr Heinrich ist aus schwerem Traum erwacht

Und staunt und staunt: Bestrahlt vom Kerzenschein,
Ein tritt des Burgvogts blondes Töchterlein.
Die Kleine bringt ihm einen Weihnachtsbaum,
Den stellt sie mitten in den kahlen Raum

Und schaut den bleichen, friedelosen Mann
Mit großen, frommen Kinderaugen an
Und singt in süßem, freudehellem Ton
Das Lied von Gottes eingebornen Sohn,

Die Friedensbotschaft, die vom Himmelszelt
Einst Engel brachten in die arge Welt. -
Da beugte sich des Kaisers Majestät
Vor Gott, dem Herrn, in schweigendem Gebet. -

Und leis verklang der Liebe hohes Lied,
Mit stummem Gruß das scheue Mägdlein schied.
Und sacht erlosch der Kerzen heller Schein,
Herr Heinrich blieb im Dunkel und allein.

Und auf den Knien hat er die ganze Nacht
In Liebe des verirrten Sohns gedacht.

- Wilhelm Langewiesche

Tags: Gott , Seele , Sohn

Eisblumen zu Weihnachten

Das unfruchtbare Eis, kalt, panzerglatt,
Verhärtet Leben, das dem Tode dient,
Der sich, der Farblose, mit ihm umschient -
Das Eis, das keine Seele hat,
Das unbewegte, allen Lebens Bann:

Das starre Eis selbst ist nicht tot.
In ihm auch wirkt gestaltendes Gebot,
Der Schönheit Triebkraft ward auch ihm:
Es setzt geheimnisvolle Blüten an,
Und Schwingenrispen, wie dem Seraphim
Gefiederüppig sie aus Schulternrund,
Gekraust, geschwungen, tausendförmig und
In tausend Formen eine Form, entsprießen,
Siehst du im Eis nach innerstem Gesetz,
Ein wunderbares Bild, zusammenschießen.
Die ärmste Scherbe trägt ein Wundernetz,
Und alles gleißt von Wundersilberfliesen.

Sieh, Mensch, mit Andacht diesem Wunder zu
Und glaub ans Leben! Überall sind Triebe.
Es ist kein Wahn: Im Tode selbst ist Liebe,
Und neues Werden und bewegte Ruh.

- Otto Julius Bierbaum

Tags: Seele , Tod , Wunder

Schneelied zu Weihnachten

Du trittst mich, singt der Schnee,
Mir aber tuts nicht weh:
Ich knirsche nicht, ich singe;
Dein Fuß ist wie der Bogenstrich,
Dass meine Seele klinge.
Hör und verstehe mich -:
Getreten singe ich,
Und nichts als frohe Dinge.
Denn, die getreten sind,
Wissen, es kam ein Kind,
Gar sehr geringe,
In einem Stall zur Welt:
Das hat sein Herz wie ein leuchtendes Licht
In große Finsternis gestellt.

Es wurde zerschlagen. Verloschen ists nicht

- Otto Julius Bierbaum

Tags: Kind , Schnee , Seele

Weihnachtsglück

Schwinge dich, mein Geist, zurück
Zu der Kindheit süßem Glück,
Wo dich unterm Tannenbaum
Froh erfüllt der Weihnachtstraum
Und des Himmels goldner Schein
Strahle dir im Herzen rein!
Denke, Seele, still zurück!
Träum von sel`gem Weihnachtsglück!

- Karl Friedrich Mezger

Tags: Glück , Himmel , Seele

Osterbotschaft

Osterbotschaft - auferstanden!
tönt's in allen Christenlanden,
weckt der Geister Hochgesang.
Tritt auch du aus deinen Falten
zu den höheren Gestalten,
Seele, Gott sei dein Gesang.

- Catharina Elisabeth Goethe

Tags: Botschaft , Gott , Seele

Einfach chillen

Ich wünsche Dir in diesem Jahr
die Weihnacht wie sie früher war:
Kein Stress um der Bescherung willen -
nur Seele baumeln, einfach chillen!

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Tags: Jahre , Seele

Vergänglichkeitsgedanken

Es liegt in diesem Vergänglichkeitsgedanken,
der wohl jeden in der letzten Jahresstunde erfasst,
etwas Ungeheueres, wovor unsere Seele erschrickt.

- Theodor Storm

Tags: Gedanke , Seele

An meine Mutter

So gern hätt' ich ein schönes Lied gemacht
Von deiner Liebe, deiner treuen Weise.
Die Gabe, die für andre immer wacht,
Hätt' ich so gern geweckt zu deinem Preise.

Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr,
Und wie ich auch die Reime mochte stellen,
Des Herzens Fluten wallten darüber her,
Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.

So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
Von einfach ungeschmücktem Wort getragen,
Und meine ganze Seele nimm darin:
Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen.

- Annette von Droste-Hülshoff

Tags: Lied , Seele , Wort

Glück und Freude pur

Unsere liebsten Freunde sind bald nicht mehr allein,
sie bekommen Nachwuchs - ach wie fein
Breichen füttern, Schnuller geben
Windeln wechseln, hektisches Leben
viel Stress, durchwachte Nächte nur
trotzdem Glück und Freude pur

- unknown

Tags: Seele