Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: hoffnung

Das wachsende Gefühl für Moral bei Frauen

Das wachsende Gefühl für Moral bei Frauen macht Ehen zu einer so hoffnungslosen, einseitigen Einrichtung.

- Oscar Wilde

Tags: Hoffnung

Sängers Liebe

Ich bin ein armer Sängersmann,
Allein im großen Lebenskahn;
Das Einz'ge, was mir noch verblieb,
Ist meine Zither und mein Lieb'.
Du lieber Engel! dir allein
Soll all' mein Sang geweihet sein!
O laß mich schau'n in's treue Aug',
Aus dem ich Trost und Hoffnung saug'!

Und wenn ich zieh' in's fremde Land,
Mit Not und Kummer Hand in Hand,
Was mir den herben Schmerz dort stillt,
Ist dein geliebtes, teures Bild.
Du süßes Weib, dem ich vertrau',
Auf das mein ganzes Glück ich bau':
Ein einzig Wort aus deinem Mund
Macht mir das wunde Herz gesund.

Und wenn bedrängt vom Schicksal schwer
Zur Heimat ich dann Wiederkehr'
Und an dem heißersehnten Ziel
Als müder Sänger rasten will:
Dann laß mich ruh'n in deinem Arm,
An deinem Herzen liebewarm,
Bis alle Pulse stille steh'n
Und wir vereint zum Himmel geh'n!

- Peter Auzinger

Tags: Engel , Hoffnung , Trost

Hochzeit

Ein Liebesgeträum' hat die Nacht mich erfreut,
Nun weckt mich der Morgen mit festlichem Geläut'.
Wie freundlich hell die Sonne durchs Fenster mir glänzt
Zum Bildnis, mit Immergrün und Myrthen bekränzt!

Immergrün ist Lieben, das treulich fest muß sein,
Und die Myrthe vor Jahren schlang die Hoffnung hinein.
Die Zweige sind lange schon verwelkt und verdorrt:
Mit Lieb' und mit Treue zog die Hoffnung all' hinfort.

Verzag' nicht, gekränktes, tiefleidendes Gemüt,
Daß ein ander Krä'nzlein, ein fremdes fröhlich blüht.
Hell klingt und klar der volle Glockenschlag:
Gekommen ist, gekommen der Liebsten Hochzeitstag.

Nimm Abschied vom Bild, das zu dir so freundlich lacht,
Du hast es ja geherzt und geküßt die ganze Nacht! —
In der Luft verklinget der Kirchenglocken Ton,
Eile dich, mein Herz, man wartet deiner schon!

Geschmückt ist der Altar mit Cypressen, dunkelgrün,
Hinstreut weiße Lilien und duft'gen Rosmarin!
Hinter dem Pfeiler will ich warten und sehn,
Hier werd' ich doch Niemand im Wege mehr stehn!

Sie kommen! Sie kommen! Geräusch geht durch die Reihn,
Mit mächtigem Schall braust die Orgel herein.
Was zitterst du? Was drückt dir die Brust gar so schwer?
Und du, mein treues Herz, was pochst du denn so sehr?

Rings weicht die stille Menge erwartungsvoll zurück,
Auf Bräutigam und Braut ruht jeglicher Blick.
Sei mir tausendmal gegrüßt, viel holdselige Braut,
So schön hat mein Auge noch nimmer dich geschaut!

Ein Perlenschmuck liegt dir im goldlockigen Haar
Aus Thränen, von der Liebe vergossen licht und klar:
Hell stralt auf der Brust dir ein seltener Rubin,
Da fiel heiß ein Tropfen roten Herzblutes hin.

Erblüht auf einem Grabe ist weiß ein grüner Strauß,
Sie wanden dir aufs Haupt ein Myrthenkränzlein draus.
Sei mir tausendmal gegrüßt, viel holdselige Braut,
So schön hat mein Auge noch nimmer dich geschaut! - -

Still! Sie erbebt! Sie hebt wirr den Blick empor:
Sie flüstert: Was tritt dort für ein Schatten hervor?
Wer hat den Altar mit Cypressen mir bekränzt?
O, Gott, das ist kein Thau, was an den Blumen erglänzt!

Blutiges Naß ist auf die Lilien hingestreut, —
Haltet ein mit dem dröhnenden Glockengeläut'!
Was sie singen auf dem Chore, das ist kein Choral! —
Das ist seine Stimme! — Er sang das Lied einmal! -

Er sang's an einem Grabe — es war im Monat Mai,
Er sang mir's und küßt' mich auf die Lippen wild dabei, —
O, weh mir, es brennt ans der Brust mir heiß,
Ach, und der Kranz liegt in den Haaren wie Eis! - -

Was träumest du? — Sieh: Zusammen in die Knie
Sinkt Bräutigam und Braut, den Ring nehmen sie, —
Schon sprach sie das leise, bejahend süße Wort, — —
Hinaus! Die Pfeiler stürzen, — hinaus jetzt und fort!

- Max Kalbeck

Tags: Hoffnung , Liebe , Treue

Psyche an Amor

Wo schwand er hin, der seligste der Träume,
das höchste Ziel der innigsten Begier?
Die Sehnsucht schwingt sich in des Äthers Räume;
doch, ach! verbannt, gefesselt schmacht' ich hier!

Es wär' auf ewig mir dahin geschwunden
das Land der Himmlischen, der Ätherhain
der Harmonie? Hienieden festgebunden,
blieb' eine Ewigkeit dies Herz allein?

Einst, als ich unter Blumen hier erwachte,
umleuchtet von der Hoffnung mildem Stern,
bewegt der neuen Welt entgegen lachte,
schien Amor, der Geliebte, mir nicht fern.

Du athmetest in milden Frühlingslüften;
dein Auge sprach im Sternenglanz zu mir,
und jeder süße Ton in Thal und Lüften
war mir ein holder Liebeslaut von dir.

Bald schwand der schöne Wahn, wie Nebelsterne
in dunkeln Nächten, und mein Herz blieb leer,
und brennend flog die Sehnsucht in die Ferne,
und ahndete dich über Berg und Meer.

Da trat ein holdes Wesen mir entgegen,
voll Himmels-Ahndung; eine neue Lust
durchflog mein Herz mit ungewohnten Schlägen,
und süßes Weh durchschauerte die Brust.

Ich fühlte unsrer Liebe Seligkeiten,
wie Himmelslüfte, freundlich um mich wehn;
verloren in der Ahndung Trunkenheiten,
vermeint' ich dich, mein Ideal, zu sehn.

Der Welt entrückt, im seligsten Entzücken,
vermißt' ich deinen Himmel selbst nicht mehr;
Verklärung strahlte aus des Lieblings Blicken,
und Ätherrosen blühten um mich her.

Doch, ach! der Unbestand der Menschenherzen
erträgt es nicht, das allzuhohe Glück!
Zur Asche brannten die geweihten Kerzen:
die Liebe wich; die Sehnsucht blieb zurück.

Und wiederum für neue Qual geboren,
die Freude hassend, mit mir selbst entzweit,
durchflog die Welt mein Wunsch - was ich verloren,
ersetzte keine Erdenseligkeit.

Du warst es, du, dem beym Genuß des Schönen,
im innigsten Zusammenklang,
bey jeder Kunst, gelehrt von Göttersöhnen,
sich meine Seele froh entgegen schwang.

Dem in des Mitgefühles leisen Wogen,
in Freundesblick voll zarter Sympathie,
die reinen Triebe frey entgegenflogen;
doch ganz befriedigt ward die Sehnsucht nie.

Und nimmer schweigt das liebende Verlangen,
dich wiederum in der Vollkommenheit
unwandelbarem Schimmer zu umfangen,
wie einst in jenem Traum voll Seligkeit.

Du, Himmlischer! den keine Worte nennen,
der Ahndung zarten Sinnen nur bekannt!
soll ewig ungestillt die Sehnsucht brennen?
bleibt stets von dir die Liebende verbannt?

Wer naht mir hier? von mildem Sternenglanze
- ein überirdisch Wesen - sanft erfüllt,
die Fackel still gesenkt, und im Zypressenkranze
die göttlich reine Stirn halb eingehüllt.

Es winkt mir hin nach jenen dunkeln Gründen,
ein wunderbarer Schauer faßt mich - ach!
ich folge - soll ich dort die Ruhe finden? -
vertrauungsvoll dem stillen Engel nach!

Doch leise regt er jetzt die düstern Schwingen,
und rings aus ihnen sproßt ein milder Glanz
wie Morgenroth, und Ätherrosen dringen
aus dem erheiterten Zypressenkranz.

Er ist es, Er, der Göttliche! auf immer
nun wieder mein! und neue Wonne füllt
das Herz! - So wird beym letzten Lebensschimmer
die Sehnsucht, die unendliche, gestillt?

Wir schweben auf in reinere Gefilde;
der Erd' entrückt, von keinem Wunsch getrübt,
umfängt mich jenes Äthers Frühlingsmilde,
und ich bin ewig liebend und geliebt!

- Sophie Mereau Brentano

Tags: Ewigkeit , Hoffnung , Ziel

Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern, künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen, goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren.
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

- Friedrich Schiller

Tags: Hoffnung , Welt , Ziel

Zerstörte Hoffnung

"Ich hatte mich so gefreut!", sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde.
Du hast dich gefreut, ist das denn gar nichts?

- Marie von Ebner-Eschenbach

Tags: Freude , Hoffnung

Der darf nicht hoffen

Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön,
im dreißigsten nicht stark,
im vierzigsten nicht klug,
im fünfzigsten nicht reich ist,
der darf danach nicht hoffen.

- Martin Luther

An Neuffer

Noch kehrt in mich der süße Frühling wieder,
Noch altert nicht mein kindischfröhlich Herz,
Noch rinnt vom Auge mir der Tau der Liebe nieder
Noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz.

Noch tröstet mich mit süßer Augenweide
Der blaue Himmel und die grüne Flur,
Mir reicht die Göttliche den Taumelkelch der Freude,
Die jugendliche freundliche Natur.

Getrost! es ist der Schmerzen wert, dies Leben,
So lang uns Armen Gottes Sonne scheint,
Und Bilder bessrer Zeit um unsre Seele schweben,
Und ach! mit uns ein freundlich Auge weint.

- Friedrich Hölderlin

Zucker im Tee

Hoffnung ist wie Zucker im Tee. Auch wenn sie noch so klein ist, versüßt sie alles.

- Chinesisches Sprichwort

Tags: Hoffnung

Um glücklich zu sein

Um glücklich zu sein im Leben, brauchen wir etwas zu arbeiten, etwas zu lieben und etwas, auf das wir hoffen können.

- Joseph Addison

Tags: Glück , Hoffnung , Leben

Traum der Liebe

In jedem Kind träumt Gott den Traum der Liebe,
in jedem Kind wacht ein Stück Himmel auf,
in jedem Kind blüht Hoffnung, wächst die Zukunft,
in jedem Kind wird unsere Erde neu.

-

Tags: Hoffnung , Kind , Liebe

So viele Träume

So viele Träume, so viele Wünsche,
so viele Hoffnungen, so viele Fragen,
so viel Kraft, so viel Ausdauer.
So viele schlaflose Nächte, so viel Gefühl.

-

Tags: Hoffnung , Traum , Wunsch

Ohne Gottheit

Ohne Gottheit gibt es für den Menschen weder Zweck, noch Hoffnung, nur eine zitternde Zukunft, ein ewiges Bangen vor jeder Dunkelheit.

- Jean Paul

Tags: Gott , Hoffnung , Zukunft

Eine Kinderseele

Was eine Kinderseele
aus jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.

- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Sieben Wunder

Wer sieben Wunder zählt auf Erden, der hat die Geburt eines Kindes nie erlebt.
Wer meint, Reichtum sei alles in der Welt, der hat ein Kind noch nie lachen sehen.
Wer nicht mehr daran glaubt, die Welt sei noch zu retten, dem sei gesagt: Die Kinder sind die Hoffnung.

-

Ode Auf die Geburt des jungen Prinzen von Preußen

Meine Seele taumelt, nicht berauscht vom Weine,
Im bemoosten Fasse hergebracht vom Rheine,
Oder übers Meer gesandt;
Wonnetrunken bin ich, mich erfüllen deine
Freuden, liebes Vaterland.

Alle Kinder jauchzen, alle Greise glühen;
Friedrich, dein Erhalter, wiegt auf seinen Knieen
Diesen königlichen Sohn,
Den er dir zum Herrscher weislich wird erziehen,
Und der Zögling lächelt schon.

Denn er scheint zu horchen, was sein Lehrer saget,
Der ihn zärtlich küßet, und ihn freundlich fraget:
Ob er künftig sich bestrebt,
Daß er über alle seine Väter raget,
Die bisher berühmt gelebt.

Liebling meines Herzens, spricht der große Weise,
Wie der müde Wandrer schmachtend Trank und Speise,
Wie der Steuermann den Rand
Tiefer Fluten wünschet auf der weiten Reise:
Also wünschte dich das Land.

Heil mir, daß du kamest! Heil sey deiner keuschen
Jugendlichen Mutter, die das Sehnsuchtsheischen
Meines Volkes hat gestillt!
Du wirst meine Hofnung nimmer nimmer täuschen;
Sie wird ganz in dir erfüllt.

Früh wirst du erkennen, daß man auf der Erde
Durch die Tugend jenem Herrscher ähnlich werde,
Dessen Herrschaft ewig ist;
Und daß du dem Hirten bey der kleinsten Heerde
Deine Güte schuldig bist.

Deine höchste Wollust wirst du mit Entzücken
In der Übung finden, Menschen zu beglücken,
Und dafür geliebt zu seyn.
Keinem, als dem Schmeichler, wirst du zornig blicken,
Und ihm nie dein Ohr verleihn.

Also redet Friedrich, seine Thränen feuchten
Diese Stirne, welche dermaleinst wird leuchten
Über dich voll Gnad' und Huld.
Wohl uns, daß wir unsrer Wünsche Ziel erreichten
Nach so langer Ungeduld.

Die verlebten Männer nebst den grauen Müttern,
Sprechen: Wohl euch, Enkel! Eure Kinder zittern
Nie vor dem Erobrungsgeist!
Keine Donner werden diesen Thron erschüttern;
Dieser Thron wird nie verwayst!

Töchter, streuet Blumen, bringet Opfergaben
Um die goldne Wiege; kleine muntre Knaben
Macht ein Singechor, und sprecht:
O! du sollst zum Opfer unsre Herzen haben,
Kind vom göttlichen Geschlecht!

- Anna Louisa Karsch

Tags: Hoffnung , Sohn , Ungeduld

An ein Kind

Ungetrübt und klar und helle
Rinnet noch des Lebens reine Quelle,
Zwischen Blumenufern Dir dahin.
Morgenroth glänzt auf den stillen Fluthen,
Und im Wiederschein der Purpurgluthen
Spiegelt sich Dein unbefangner Sinn.

Aber bald umwölkt ein trüber Schleier
Dir des Daseyns jugendliche Feier,
Und Aurora's milder Glanz verbleicht.
Wolken ziehn sich über Dir zusammen,
Denn der Leidenschaften wilde Flammen
Haben bald die zarte Brust erreicht.

Und verlohren ist der goldne Frieden,
Der der Kindheit nur allein beschieden,
Wenn Dir Liebe droht mit giftigem Pfeil.
Hat er einmahl Dir das Herz durchdrungen,
Machen selbst des Erdballs Huldigungen
Nicht des Busens tiefe Wunde beil.

Blühe Deinem Schicksal denn entgegen,
Und wenn Stürme schauernd Dich bewegen,
Wanke dennoch nimmermehr Dein Sinn.
Kraft und Muth siegt über bittre Leiden,
Und wenn alle Rosen von Dir scheiden,
Welke nie der Hoffnung Grün Dir hin.

- Charlotte von Ahlefeld

Tags: Hoffnung , Liebe

Der Weihnachtsengel

Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen;
wie glänzt er festlich lieb und mild,
als spräch' er: "Wollt in mir erkennen
getreuer Hoffnung stilles Bild!"

Die Kinder stehn mit hellen Blicken,
das Auge lacht, es lacht das Herz;
o fröhlich, seliges Entzücken!
Die Alten schauen himmelwärts.

Zwei Engel sind hereingetreten,
kein Auge hat sie kommen sehn;
sie gehn zum Weihnachtstisch und beten
und wenden wieder sich und gehn:

"Gesegnet seid, ihr alten Leute,
gesegnet sei, du junge Schar!
Wir bringen Gottes Segen heute
dem braunen wie dem weißen Haar!

Zu guten Menschen, die sich lieben,
schickt uns der Herr als Boten aus,
und seid ihr treu und fromm geblieben,
wir treten wieder in dies Haus."

Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen;
unsichtbar jedes Menschen Blick,
sind sie gegangen wie gekommen;
doch Gottes Segen blieb zurück.

- Hermann Kletke

Tags: Engel , Gott , Hoffnung

Still feierlich

Still feierlich durchwebt den Raum
Dein Duft, du lieber Tannenbaum,
Der du, wenns draußen kahl und wüst,
Wie Hoffnung in der Trauer glühst.

- Ferdinand Avenarius

Tags: Hoffnung , Trauer

Weihnachten 1869

Ich wollt' auch heute zu dir sprechen
Wie ich's gewohnt zur Weihenacht,
Doch zwischen alle Worte brechen
Die Tränen vor mit Übermacht.

Noch ist zu frisch, was wir erlitten,
Die Lebenswunde nicht vernarbt;
Noch ist der Friede nicht erstritten,
An dem so bitter wir gedarbt.

Doch zürne nicht, wenn schon die Flügel
Hoffnung zu lüften sich erkühnt,
Noch eh' auf unsres Kindes Hügel
Ein Halm des Lenzes wieder grünt.

Laß träumen mich von künftg'en Zeiten,
Wo nach dem lichterhellen Baum
Sich kleine Ärmchen wieder breiten
Und Jauchzen füllt den stillen Raum.

Du aber nimm das Pfand der Treue,
Und mahne dich im Gold das Grün,
Daß du noch hoffen darfst, aufs neue
Zu lächeln, wenn die Kerzen glühn.

Nur inniger durch den Bund der Schmerzen
Hat uns vereinigt das Geschick.
So halt' ich fest dich Herz am Herzen,
Du meine Jugend, du mein Glück!

- Paul Heyse

Tags: Baum , Frieden , Hoffnung

Ostern

Wie Siegesbotschaft tönt's durch alle Christenlande,
Und feierlich begehn die Völker diesen Tag
Des Welterretters, der gesprengt der Knechtschaft Bande,
Worin gefesselt lang die arme Menschheit lag! —
Zwar mußte seine Lehr' mit mächt'gen Feinden ringen,
Eh' sie des Heidentumes finstre Macht bezwang,
Doch weiter sehn wir sie und immer weiter dringen,
Bis durch die ganze Welt, von Pol zu Pol wird klingen
Der Osterglocken heller Klang!

Wie sich in der Natur viel tausend Keime regen
Und tief verborg'ne Kräfte walten ungesehn,
Ein neues Leben schwillt und drängt dem Licht entgegen,
Sich vorbereitend auf ein großes Aufersteh'n, —
So wächst ein mächt'ger Drang empor im Menschenherzen
Und hebt, der's lang bedrückt, hinweg den schweren Stein!
Befreit von seiner Last, vergessend seiner Schmerzen,
Nimmt's freudig in sich auf den Strahl der Osterkerzen,
Und Hoffnung strömet mit hinein.

Und glaubst du, daß dein Leid sich nicht läßt überwinden,
Ist noch die Wunde frisch, das Aug' von Thränen feucht,
Geh' hin zum rechten Arzt; er wird die Salbe finden,
Die auch für deine tief geschlag'ne Wunde reicht.
Such' ihn mit Ernst, du wirst ihm überall begegnen,
Im vollen Lebenskreis und in der Einsamkeit.
Der dir von Jugend auf ließ Gnadenströme regnen,
Wird dein gequältes Herz mit Frieden wieder segnen
Und lindern auch das tiefste Leid!

So kannst, ein rechter Christ, du freudig Ostern halten.
Die ew'ge Liebe lebt, sie überwand den Tod!
Sie schreitet durch die Welt, ihr Banner zu entfalten;
Was sie berührt, das lebt im Frühlingsmorgenrot.
Fühlst du nicht ihren Hauch auch deine Stirn umwehen?
Auf, rüttle deinen Geist aus seinem Schlummer wach,
Hilf ihm, aus Grabesnacht zum Leben aufzustehen,
Laß Haß und Zorn im Strom der Liebe untergehen
Und folge Jesu Christo nach.

- Stine Andresen

Tags: Glaube , Hoffnung , Liebe

Ostern

Der Herr ist auferstanden!
Jubelt's durch alle Land'.
Dem Grabe meiner Schwermuth
Ich mich noch nicht entwand.

Der Lenz ist auferstanden!
Jauchzt es in jedem Hain.
Die Blume meiner Freude
Scheint nicht erwacht zu sein.

Zwar das wird niemand kümmern,
Ist auch nicht nöthig just;
Ihr theilt nicht meine Schmerzen
Ich theile nicht eure Lust.

Und ich bin, trotz der Jahre,
Ein hoffnungreiches Kind,
Und will mich kindisch freuen,
Wenn meine Ostern sind.

- Ludwig Bechstein

Tags: Hoffnung , Jahre , Kind

Der Frühling lauert in den Alpen

Der Frühling lauert in den Alpen
Bereit, den Winter fort zu jagen
Geh also frohen Mutes in die kalten
doch hoffnungsvollen Ostertage.

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Was mag das neue Jahr wohl bringen

Was mag das neue Jahr wohl bringen?
Wir hoffen auf das Wunderbare!
Doch wichtig ist, vor allen Dingen:
Was bringen wir dem neuen Jahre?

-

Tags: Hoffnung , Jahre