Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: frühling

Gedenkst du noch?

Gedenkst du noch, wenn in der Frühlingsnacht
Aus unserm Kammerfenster wir hernieder
Zum Garten schauten, wo geheimnisvoll
Im Dunkel dufteten Jasmin und Flieder?
Der Sternenhimmel über uns so weit,
Und du so jung; unmerklich geht die Zeit.

Wie still die Luft! Des Regenpfeifers Schrei
Scholl klar herüber von dem Meeresstrande;
Und über unsrer Bäume Wipfel sahn
Wir schweigend in die dämmerigen Lande.
Nun wird es wieder Frühling um uns her,
Nur eine Heimat haben wir nicht mehr.

Nun horch ich oft, schlaflos in tiefer Nacht,
Ob nicht der Wind zur Rückfahrt möge wehen.
Wer in der Heimat erst sein Haus gebaut,
Der sollte nicht mehr in die Fremde gehen!
Nach drüben ist sein Auge stets gewandt:
Doch eines blieb – wir gehen Hand in Hand.

- Theodor Storm

Tags: Frühling , Garten , Heimat

Verlöbnis

Ich gab dir keinen Schwur, dir zu gehören,
Weil um das Wort Dämonen uns beneiden.
Die Seelen, die wir so in Leiber kleiden,
Die stumme Brut der Nacht will sie zerstören.

Den Machtspruch alles Seins - wer kann ihn hören?
Schwur sich die Nacht den Sternen zu mit Eiden?
Wird je die Nachtigall vom Frühling scheiden?
Nur was man brechen kann, mag man beschwören.

Natur verlobt' uns, die mit ew'gem Triebe,
Was seelenvoll erschaffen ist auf Erden,
In Sehnsucht zwingt sein andres Ich zu suchen.

Und will Natur je scheiden diese Liebe,
Muss sie meineidig an sich selber werden
Und, was sie eingesegnet, selbst verfluchen.

- Paul Heyse

Tags: Frühling , Nacht , Wort

Sei nicht enttäuscht

Sei nicht enttäuscht, indem du das Glück der Ehe überschätzt. Entsinne dich der Nachtigallen, die nur in den Monaten des Frühlings singen, jedoch in der Regel still sind wenn sie ihre Eier gelegt haben.

- Thomas Fuller

Tags: Frühling , Glück , Ehe

Ich bin so still

Ich bin so still, du Traute,
und immer schweigen wir.
Du bist eine schlanke Laute,
der Frühling spielt auf dir.

Drum bin ich so still, du Ziere,
weil oft mir Angst geschieht,
daß ich einen Laut verliere
aus deinem lieben Lied.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Angst , Frühling , Lied

Was hilft es denn

Was hilft es denn, daß ich dir aufbewahre
aus meinem Wandern manches Wunderbare,
das ich empfing, und das mir fremd entglitt -
ich will nicht, daß ich Rosen für dich spare,
ich will sie jung in deinem jungen Haare,
und wenn ich wieder in den Frühling fahre:
dann mußt du mit.

So viele Villen weiß ich jetzt, in denen
kein fremder Fuß die große Stille stört,
so viele Gärten, die sich sonnig sehnen,
mit Abenden, Terrassen und Fontänen,
und manche warme Nacht an Arnolehnen,
die bange ist, weil sie nicht uns gehört.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Frühling , Nacht , Rosen

Im Garten

Im Garten blühn schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen läßt.
Er sagt mit allem Sonnenschein
kehrt er so gerne bei dir ein.
Damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.

- Friedrich Wilhelm Güll

An Neuffer

Noch kehrt in mich der süße Frühling wieder,
Noch altert nicht mein kindischfröhlich Herz,
Noch rinnt vom Auge mir der Tau der Liebe nieder
Noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz.

Noch tröstet mich mit süßer Augenweide
Der blaue Himmel und die grüne Flur,
Mir reicht die Göttliche den Taumelkelch der Freude,
Die jugendliche freundliche Natur.

Getrost! es ist der Schmerzen wert, dies Leben,
So lang uns Armen Gottes Sonne scheint,
Und Bilder bessrer Zeit um unsre Seele schweben,
Und ach! mit uns ein freundlich Auge weint.

- Friedrich Hölderlin

Geburtstag im Frühling

Im Garten blüh'n schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gern bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.

- Friedrich Wilhelm Güll

Zu Weibes Geburtstag

Da bist du, freundlicher May,
Die Stirn mit Kränzen umwunden,
Getragen von sonnigen Stunden
So kommst du, Ersehnter, herbey.

Du kommst mit segnender Hand
Und ziehst mit himmlischen Gaben,
Die lachen und locken und laben,
Durch's wiedererwachende Land.

Mich hast du zärtlich bedacht:
Ach wärst du einst ausgeblieben,
Wo wäre mein Liebchen, mein Liehen?
Du hast mir mein Liebchen gebracht.

Es schmückt die Flur sich für dich,
Ein Teppich stets grüner und bunter,
Den legt sie dir huldigend unter —
Ich, reichlich Beschenkter, was ich?

Und könnt' und hätt' ich viel mehr:
Ich könnte dich doch nicht beschicken;
Das Leben des Liebchens zu schmücken,
Nur dazu gäb' ich es her.

Du grüßest liebend und mild.
Und sieh, die Luft ist mit Liedern,
Dir tönend den Gruß zu erwiedern,
Mit dankenden Liedern erfüllt.

Ich singe mit, — doch vergieb:
So oft ich darein mich will mischen,
So tönet es immer dazwischen:
"Wie hab' ich mein Liebchen so lieb!"

- Heinrich Möwes

Tags: Frühling , Liebe

In früher Kindheit

Wie am Anfang des Frühlings alles Laub die gleiche Farbe und fast die gleiche Gestalt hat, so sind auch wir, in früher Kindheit, alle einander ähnlich, harmonieren daher vortrefflich.

- Arthur Schopenhauer

Tags: Frühling , Kind

Eine Kinderseele

Was eine Kinderseele
aus jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.

- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Weihnacht in Ajaccio

Reife Goldorangen fallen sahn wir heute, Myrte blühte,
Eidechs glitt entlang der Mauer, die von Sonne glühte.
Uns zu Häupten neben einem morschen Laube flog ein Falter -
Keine herbe Grenze scheidet Jugend hier und Alter.
Eh das welke Blatt verweht ist, wird die Knospe neu geboren -
Eine liebliche Verwirrung, schwebt der Zug der Horen.
Sprich, was träumen deine Blicke? Fehlt ein Winter dir, ein bleicher?
Teures Weib, du bist um einen lichten Frühling reicher!
Liebst du doch die langen Sonnen und die Kraft und Glut der Farben!
Und du sehnst dich nach der Heimat, wo sie längst erstarben?
Horch! durch paradieseswarme Lüfte tönen Weihnachtsglocken!
Sprich, was träumen deine Blicke? Von den weissen Flocken?

- Conrad Ferdinand Meyer

Tags: Frühling , Heimat , Sonne

Es grünet aller Enden

Es grünet aller Enden
Und liegt wie in der Luft,
Dass alles sich muss wenden
Und steigen aus der Gruft.
Ich aber sage: Hier ist mehr
Als Lenz in allen Landen:
Der Stein ist fort, das Grab ist leer,
Der Herr ist auferstanden.

- Johannes Dose

Tags: Frühling , Grab

Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

- Joseph von Eichendorff

Tags: Frühling , Traum

Ostern

Es war daheim auf unserm Meeresdeich;
ich ließ den Blick am Horizonte gleiten,
zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.

Wie brennend Silber funkelte das Meer,
die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel,
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut der weißen Flügel.

Im tiefen Kooge bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen;
der Frühling zog prophetisch über Land,
die Lerchen jauchzen, und die Knospen sprangen.

Enfesselt ist die urgewalt'ge Kraft,
die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen,
und alles treibt, und alles webt und schafft,
des Lebens vollste Pulse hör ich klopfen.

- Theodor Storm

Tags: Frühling , Kraft , Leben

Ostern ist zwar schon vorbei

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls.

- Eduard Mörike

Tags: Frühling

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorten sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen, finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden;
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit' und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.

- Johann Wolfgang von Goethe, Faust

Tags: Frühling , Mensch , Sonne

Fröhliche Ostern

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.
Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.

- Ferdinand von Saar

Tags: Frühling , Winter

Der Frühling lauert in den Alpen

Der Frühling lauert in den Alpen
Bereit, den Winter fort zu jagen
Geh also frohen Mutes in die kalten
doch hoffnungsvollen Ostertage.

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Der Lenz

Der Lenz, er legt sich übers Land,
die Hasenmannschaft steht bereit.
Jucheh, willkommen Frühlingsband
und Eier nehm ich jederzeit!

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Tags: Frühling

Der Osterhase persönlich

Herzliche Grüße und einen wunderschönen Ostersonntag lässt ausrichten: der Osterhase persönlich!

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Tags: Frühling