Gedenkst du noch?
Gedenkst du noch, wenn in der Frühlingsnacht
Aus unserm Kammerfenster wir hernieder
Zum Garten schauten, wo geheimnisvoll
Im Dunkel dufteten Jasmin und Flieder?
Der Sternenhimmel über uns so weit,
Und du so jung; unmerklich geht die Zeit.
Wie still die Luft! Des Regenpfeifers Schrei
Scholl klar herüber von dem Meeresstrande;
Und über unsrer Bäume Wipfel sahn
Wir schweigend in die dämmerigen Lande.
Nun wird es wieder Frühling um uns her,
Nur eine Heimat haben wir nicht mehr.
Nun horch ich oft, schlaflos in tiefer Nacht,
Ob nicht der Wind zur Rückfahrt möge wehen.
Wer in der Heimat erst sein Haus gebaut,
Der sollte nicht mehr in die Fremde gehen!
Nach drüben ist sein Auge stets gewandt:
Doch eines blieb – wir gehen Hand in Hand.
- Theodor Storm
Wie, noch immer
Wie, noch immer in den braunen
Locken dieses weiße Band? –
Denkst du noch, was meiner Launen
Buntes Gaukelspiel erfand?
Denkst du noch, wie wir verstohlen
Abends durch den Garten irrten,
Wenn die Dämmrungsvögel schwirrten
Um den Kelch der Nachtviolen?
Wie wir still zur Laube nieder
Schlichen an dem Bach entlang,
Wo ich meine leichten Lieder
Dir mit halber Stimme sang?
Wie du Lindenblüten pflücktest,
Wie du sie, zum Kranz verschlungen,
Lächelnd auf die Stirn mir drücktest
Für das Lied, das ich gesungen?
Denkst du noch, mein holdes Mädchen,
Wie du mir im Arm gesessen?
Sprich, mein wunderholdes Mädchen,
Hast du alles nicht vergessen? –
An mein Herz will ich sie drücken,
Die mein Herz gefesselt hält – –
Und vor meinen offnen Blicken
Wimmelt eine fremde Welt. –
So wenn in des Bechers Runde
Perl' an Perle steigt und schäumt,
Spiegelnd aus dem goldnen Grunde,
Was das Herz des Zechers träumt.
Wohlbekannte Bilder grüßen
In das trunkne Aug hinein;
Doch die Lippen wollen küssen,
Und es flieht der holde Schein.
- Theodor Storm
Bewahre die Liebe
Bewahre die Liebe in Deinem Herzen.
Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne, aus dem die Blumen verschwunden sind.
- Oscar Wilde
Garten der Ehe
Nicht nur fort sollst du dich pflanzen, sondern hinauf! Dazu helfe dir der Garten der Ehe.
- Friedrich Nietzsche
Wie der Gärtner in dem Garten
Wie der Gärtner in dem Garten
musst ich ein paar Jahre warten.
Nach tausend Blumen steht sie da
und gibt mir - reichlich spät - ein 'Ja':
Die Frau, die nach der Hochzeitsnacht
Schön Kaffee kocht und trotzdem lacht.
- Egon Eelster
Auf eine goldene Hochzeit
Kennt ihr sie nicht, des Nordens alte Sage:
Von jenem Wunder an der Grönlandsküste,
Vom Lenz, den rings umstarrt die bleiche Wüste,
Des eisgen Todes niegelöste Klage?
Durch eines ruhenden Vulkanes Spalten
War dort ein warmer Quell hervorgesprungen,
War aus der Tief ein Lebenshauch gedrungen,
Die nördliche Oase zu erhalten.
Dort war ein Kloster, grüne Lämmerweide,
Ein Garten prangte frisch mit Blumen, Früchten,
Und singend kamen Vögel hinzuflüchten,
In ein Asyl vor winterlichem Leide.
Im Kloster wohnte friedlich die Gemeine;
Sie führten ihre treue warme Quelle,
Die milde Freundin, traut durch jede Zelle,
Durch Wies und Feld und durch die grünen Haine.
War Winter auch ringsum in alle Ferne,
Aus dieses Klosters frohen Paradiesen
War durch den Quell der rauhe Gast verwiesen;
Nur heller strahlten dann bei Nacht die Sterne. –
Zur Wehmut führen gerne solche Kunden
Auf des entflohnen Glückes dunklen Fährten;
Begrub das Eis nicht längst die schönen Gärten?
Sind Quell und Kloster nicht schon längst verschwunden?
Sie sind es nicht! kein Winter wird sie morden;
Ob äußres Leben auch im Frost zerstiebe,
Im Innern die Oase schützt die Liebe,
Die warme Quelle in des Alters Norden.
Das Kloster ist das Bündnis guter Herzen,
Dies mag getrost die strenge Zeit erwarten,
Umrankt von einem immergrünen Garten,
Wo Blumen blühn und Frühlingslieder scherzen. –
- Nikolaus Lenau
Unsere Liebe hat keine Gewalten
Unsere Liebe hat keine Gewalten.
So will uns unsere Liebe sehn:
Dass wir uns bei den Händen halten
Und durch Gesichte und Gestalten
Ihrem Garten entgegengehn.
Keine Tore dürfen wir sprängen
Auf dem weiten Wandern ins Glück;
Aber wenn wir uns in Gartengängen
Reife Ranken den Weg verhängen,
Drängen wir sie zärtlich zurück.
- Rainer Maria Rilke
Die Geburt der Sterne
Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
dein Köpfchen mir ans warme Herz – andämmern lass die Nacht.
Siehst du: der dunkle Himmel dort ist ein unendlicher Garten,
drin stille Engel unsichtbar goldener Blumen warten.
Und jedesmal, wann drunten hier zwei Seelen sich entzünden,
sich, zu einander heiss gebannt, in Glück und Gluth verbünden,
dann pflanzen eine Blume sie dem tiefen Grunde ein
und segnen jede junge Lust mit jungem Sternenschein. –
O sieh: schon ist die heilige Nacht gemach herangetreten,
die Blumen leuchten ungezählt her von den ewigen Beeten,
und alle künden und zeugen nur von irdischer Menschen Liebe –
o dass auch unseres Glückes Stern ewig uns leuchten bliebe!
- Otto Erich Hartleben
Im Garten
Im Garten blühn schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen läßt.
Er sagt mit allem Sonnenschein
kehrt er so gerne bei dir ein.
Damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
- Friedrich Wilhelm Güll
Geburtstag im Frühling
Im Garten blüh'n schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gern bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
- Friedrich Wilhelm Güll
Einladung
Meine Schwestern, meine Brüder, wollt ihr
Mit mir gehn in meinen großen Garten?
Kommt! Ich lad euch ein. Weit steht er offen.
Freude nenn ichs, wenn ich Gäste habe,
Und mir kann nichts besseres geschehen,
Als ein bisschen Dank aus euren Herzen.
- Otto Julius Bierbaum
Du weißt es wohl...
Du weißt es wohl, wen meine Seele meint;
Komm, edler Freund, zum Forst in jenen Garten,
Wo Sympathie und Freundschaft uns erwarten!
- Elise Sommer
Eins, zwei, drei ...
Der Kindergarten ist nun vorbei,
die Schule beginnt mit Eins, Zwei, Drei!
Drum lade ich Euch ein,
Ihr sollt Zeugen meiner Schuleinführung sein!
- Eins, zwei, drei ...
Vorbei ist jetzt die Kindergartenzeit,
die Schule ruft - es ist soweit!
Rechnen und das Alphabet,
bald weiß ich wie das richtig geht.
An diesem großen Tag
da will ich nicht alleine sein,
drum lad ich Euch heut´
ganz herzlich ein!
- Vorfreude
Endlich ist es so weit, vorbei ist nun die Kindergartenzeit.
Jetzt kommt der Schulbus bei mir vorbei und
ich stehe mit meiner Schultüte bereit.
Das möchte ich mit Dir feiern an diesem Tag,
weil ich Dich so gerne mag.
- Schulbus
Ich werde ein Schulkind, die Aufregung ist groß,
am 11.11.1111 gehts endlich los!
Im Kindergarten bin ich lang genug gewesen,
jetzt lern ich rechnen, schreiben und lesen!
- Schulkind
Der Christbaum ist der schönste Baum
Der Christbaum ist der schönste Baum,
den wir auf Erden kennen,
im Garten klein, im engsten Raum,
wie lieblich blüht der Wunderbaum,
wenn seine Blümchen brennen!
- Hoffmann von Fallersleben
Weihnachtsbäumlein
Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
Die grünen Nadeln war'n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tat`s da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.
- Christian Morgenstern
Drunten an der Gartenmauern
Drunten an der Gartenmauern
hab ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei - legt's ein Ei,
lang wird's nimmer dauern.
- Friedrich Wilhelm Güll
Grüße an die engsten Freunde
Zu Ostern schick ich voller Freude
Grüße an die engsten Freunde!
Drum wünsch ich euch, in diesem Sinne:
Im Garten soll's von Eiern wimmeln!
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