Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: licht

Die Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht
durch ihres Rumpfs verengten Schacht
fließt weißes Mondlicht
still und heiter
auf ihren
Waldweg
u.s. w.

- Christian Morgenstern

Tags: Licht , Nacht

Lied eines Verliebten

In aller Früh, ach, lang vor Tag,
Weckt mich mein Herz, an dich zu denken,
Da doch gesunde Jugend schlafen mag.
Hell ist mein Aug um Mitternacht,
Heller als frühe Morgenglocken:
Wann hättst du je am Tage mein gedacht?
Wär ich ein Fischer, stünd ich auf,
Trüge mein Netz hinab zum Flusse,
Trüg herzlich froh die Fische zum Verkauf.
In der Mühle, bei Licht, der Müllerknecht
Tummelt sich, alle Gänge klappern;
So rüstig Treiben wär mir eben recht!
Weh, aber ich! o armer Tropf!
Muß auf dem Lager mich müßig grämen,
Ein ungebärdig Mutterkind im Kopf.

- Eduard Mörike

Tags: Jugend , Licht , Kopf

Bei Tageslicht

Man liebt sich in der Dämmerung, heiratet bei Kerzenschein, aber zusammen leben muss man bei Tageslicht.

- aus Spanien

Tags: Leben , Licht , Liebe

Im Ehestand viel erfahren

Du wirst im Ehestand viel erfahren,
was dir ein halbes Rätsel war.
Bald wirst du aus Erfahrung wissen,
wie Eva einst hat handeln müssen,
dass sie hernach den Kain gebar.
Doch, Schwester, diese Ehstandspflichten,
wirst du von Herzen gern verrichten,
denn glaube mir, sie sind nicht schwer.
Doch jede Sache hat zwo Seiten:
Der Ehestand bringt zwar viele Freuden,
allein auch Kummer bringet er;
drum, wenn dein Mann dir finstre Mienen,
die du nicht glaubest zu verdienen,
in seiner üblen Laune macht,
so denke, das ist Männergrille
und sag: Herr, es gescheh dein Wille
bei Tag - und meiner bei der Nacht.

- Wolfgang Amadeus Mozart

Tags: Licht , Pflicht , Ring , Wissen

Die süßen Knoten

Die süßen Knoten einer sanften Verpflichtung formend, lasst uns keinerlei Nachlässigkeit beigeben.

- Jean Frain du Tremblay

Tags: Licht , Pflicht

Die Hochzeit

Da konnnt die Braut! welch Engelsgesicht!
Wie blühend und liebewarm!
O Bräutigam, wer beneidete nicht
Dein Glück in ihrem Arm?

Sie ziehen zur Kirche mit Gepräng,
Sie treten vor den Altar;
Ein Nebenbuhler im Volksgedräng
Folgt ungesehen dem Paar.

Der Tag war heiß und schwül, es hing
Am Himmel mit finstrem Droh'n
Ein Wetter; — sie tauschten Eid und Ring
Und merkten nichts davon.

Und als der Pfarrer das Amen rief,
Sie segnend nach Gebrauch,
Da neigte sich Braut und Bräutigam tief,
Der Nebenbuhler auch.

Ein Blitz, ein Krach! Auseinander schreckt
Das Volk in flammendem Schein,
Die Braut allein liegt hingestreckt,
Die blühende Braut allein.

Erloschen war ihr Augenlicht,
Die Wange noch roth und warm;
Der Nebenbuhler, man sah ihn nicht,
Hielt fest sie in seinem Arm;

Hielt fest, als wär's für die Ewigkeit,
Sich an ihr Herz gepreßt, —
Und siehe, man war alsbald bereit,
Zu ordnen ein neues Fest;

Ein anderes Brautbett ward gemacht,
Als thue die Eile noch,
Drin feierte nun die Hochzeitnacht
Mit seinem Lieb der Tod.

- Gustav Pfarrius

Tags: Licht , Liebe , Nacht , Zeit

Auf Henriettens Geburtstag

Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,
Wann das beste der Mädchen euch besuchet,
Dank gen Himmel lächelt, und Wonnethränen
Auf euch herabweint.

Thränen des Danks, daß ihre Jugendtage
Gleich dem Säuseln des Mayn vorüberflohen,
Und den frohen Reigen ein neues ihrer
Jahre begonnen.

Schönstes der Mädchen! Spiel auf Veilchenauen,
Tanz im Nachtigallwäldchen sey dein Leben,
Gleich dem Lorbeer blühend, der deine finstre
Locke beschattet.

Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,
Gleicht Elysiums Blumen, wann sie meiner
Denkt, dann komm' ein Lüftchen, und flüstr' ihr tausend
Seufzer entgegen.

- Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Tags: Blume , Licht , Tag

Kein Geburtstag

An Sie.

Wann du geboren, weiß ich nicht,
Will's wissen nicht, wenn ich's auch fände,
Sei mir ein Kreis, ein ew'ges Licht,
Wie ohne Anfang, so ohn' Ende!

339. Nähe der Fernen
Durch Licht und Dunkel,
Durch Weh und Lust,
Trag' ich dich stille
In meiner Brust.

Es trennen Meere
Mich wohl von dir,
Doch mein' ich, schwör' ich,
Du seist bei mir!

Fühl' dich so innig
In mir, in mir!
Und ach! dies Herze
Will nicht von hier,

Will sich nur legen
So mit dir, ach!
Tief in die Erde,
Ins Brautgemach.

- Justinus Kerner

Tags: Kreis , Licht , Anfang

Die Geburt der Sterne

Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
dein Köpfchen mir ans warme Herz – andämmern lass die Nacht.

Siehst du: der dunkle Himmel dort ist ein unendlicher Garten,
drin stille Engel unsichtbar goldener Blumen warten.
Und jedesmal, wann drunten hier zwei Seelen sich entzünden,
sich, zu einander heiss gebannt, in Glück und Gluth verbünden,
dann pflanzen eine Blume sie dem tiefen Grunde ein
und segnen jede junge Lust mit jungem Sternenschein. –

O sieh: schon ist die heilige Nacht gemach herangetreten,
die Blumen leuchten ungezählt her von den ewigen Beeten,
und alle künden und zeugen nur von irdischer Menschen Liebe –
o dass auch unseres Glückes Stern ewig uns leuchten bliebe!

- Otto Erich Hartleben

Tags: Garten , Licht , Nacht

O laßt uns noch den Glauben an die Herzen

Noch tagt es nicht, noch strahlt das Licht
Des schönsten Traumes durch die Dämmerungen,
Noch hat vom blühenden Granatbaum nicht
Die Nachtigall ihr letztes Lied gesungen,
Noch ist die Liebe Himmelshöh'n entstammt,
Und heilig ist im Wohllaut süßer Schmerzen
Von reiner Glut des Dichters Brust entflammt –
O laßt uns noch den Glauben an die Herzen!

Noch hat das Mißtraun, die Verleumdung nicht
Uns tödlich bis ins tiefste Mark getroffen;
Wir glauben noch das Recht der Menschenpflicht,
Wir schau'n in jeden Blick noch frei und offen,
Noch lebt kein Feind, der tückisch uns umschleicht,
Um hinterrücks uns schändlich anzuschwärzen,
Und unser Freund ist, wer die Hand uns reicht –
O laßt uns noch den Glauben an die Herzen!

Daß nicht erlösche die Begeisterung,
Daß treu die heiligen Gefühle bleiben,
Kein trüber Tag soll diese Dämmerung
Mit ihren Sternen uns vom Himmel treiben.
Den Glauben an der Menschheit Würde, noch
Gelingt's dem Zweifel nicht, ihn auszumerzen,
Die Wahrheit siegt, es siegt das Gute doch –
O laßt uns noch den Glauben an die Herzen!

- Herrmann von Lingg

Tags: Licht , Lied , Feind

Nie bist du ohne Nebendir

Eine Wiese singt.
Dein Ohr klingt.
Eine Telefonstange rauscht.
Ob du im Bettchen liegst
Oder über Frankfurt fliegst,
Du bist überall gesehen und belauscht.
Gonokokken kieken.
Kleine Morcheln horcheln.
Poren sind nur Ohren.
Alle Bläschen blicken.
Was du verschweigst,
Was du den andern nicht zeigst,
Was dein Mund spricht
Und deine Hand tut,
Es kommt alles ans Licht.
Sei ohnedies gut.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Licht , Mund

Begeisterung

Ein Kern des Lichts fließt aus in hundert Strahlen,
Die gottentflammte Abkunft zu bewähren,
Begeisterung ist die Sonne, die das Leben
Befruchtet, tränkt und reift in allen Sphären!
In welchem Spiegel sich ihr Bild mag malen,
Mag sie im Liede kühn die Flügel heben,
Mag Herz zu Herz sie streben:
Sie sucht das Höchste stets, wie sie's erkennet! –
Längst im Gemeinen wär' die Welt zerfallen,
Längst wären ohne sie zerstäubt die Hallen
Des Tempels, wo die Himmelsflamme brennet;
Sie ist der Born, der ew'ges Leben quillet,
Vom Leben stammt, allein mit Leben füllet.

- Joseph von Zedlitz

Tags: Flügel , Licht , Sonne

Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet

Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet und den Morgen vor dem Rest der Welt sieht.

- Oscar Wilde

Tags: Licht

Zum Geburtstage

Dem schönen Tag sei es geschrieben!
Oft glänze dir sein heiteres Licht.
Uns hörest du nicht auf zu lieben,
Doch bitten wir: Vergiss uns nicht.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Licht , Tag

Kein Geburtstag

An Sie.

Wann du geboren, weiß ich nicht,
Will's wissen nicht, wenn ich's auch fände,
Sei mir ein Kreis, ein ew'ges Licht,
Wie ohne Anfang, so ohn' Ende!

339. Nähe der Fernen
Durch Licht und Dunkel,
Durch Weh und Lust,
Trag' ich dich stille
In meiner Brust.

Es trennen Meere
Mich wohl von dir,
Doch mein' ich, schwör' ich,
Du seist bei mir!

Fühl' dich so innig
In mir, in mir!
Und ach! dies Herze
Will nicht von hier,

Will sich nur legen
So mit dir, ach!
Tief in die Erde,
Ins Brautgemach.

- Justinus Kerner

Tags: Licht , Meer

Zum Geburtstag

Ich hab' der Gaben holdeste erhalten
An jenem Tage, der der Welt dich gab, —
Um sie durch dich noch schöner zu gestalten.

Dein stolzes Herz lehnt jede Gabe ab,
Denn du bist reich, je mehr du selber schenkst,
Aus deinen Händen nahm ich, was ich hab'.

Was du mit sehnsuchtsbangem Arm umfängst,
Wird dein und dein ist Himmelsblau und Licht
Und alle Wunder, die du fühlst und denkst.

Mit leeren Händen steh' ich da und nicht
Beschämt zu sein vor deinem reichen Schatz,
Sing deinem Königstum ich ein Gedicht.

Und statt zu schenken, bitt' ich wie ein Spatz,
Der Winters an die harten Scheiben pocht:
Gib mir am heiligen Feuer einen Platz.

Entzünd' mit deiner Glut den kargen Docht,
Denn du bist reich, je mehr du selber gibst,
Mein Leben nimm, das sich an deines flocht.
Denn du bist reich, Geliebte, weil du liebst!

- Hugo Zuckermann

Tags: Licht , Welt , Wunder

Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ

Du lieber, heil'ger, frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weis' uns rein
und rechte Kinder Gottes sein

Du Licht, vom lieben Gott gesandt
in unser dunkles Erdenland
du Himmelskind und Himmelsschein,
damit wir sollen himmlisch sein.

Du lieber, heil'ger, frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf erden weit und breit
bei allen Kindern frohe Zeit

O segne mich! Ich bin noch klein,
o mache mir das Herze rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!

Daß ich wie Engel Gottes sei,
in Demut und in Liebe treu,
daß ich dein bleibe für und für,
du heil'ger Christ, das schenk mir!

- Ernst Moritz Arndt

Tags: Gott , Himmel , Licht

Wenn ein Kind

Wenn ein Kind im Dunkeln bang,
Faßt's ein Herz sich im Gesang.

Faßt ein Herz und singet laut,
Bis das Licht es wieder schaut.

Ich auch geh' auf Erden hier,
Wie ein Kind im Dunkeln schier.

Und mein Lied nur bang erklingt,
Wie's ein Kind im Dunkeln singt.

Doch es gibt mir Mut und Kraft
Auf der ird'schen Wanderschaft.

- Peter Cornelius

Tags: Herz , Licht , Lied

Schicksalslied

Ihr wandelt droben im Licht
Auf weichem Boden, selige Genien!
Glänzende Götterlüfte
Rühren euch leicht,
Wie die Finger der Künstlerin
Heilige Saiten.

Schicksallos, wie der schlafende
Säugling, atmen die Himmlischen;
Keusch bewahrt
In bescheidener Knospe,
Blühet ewig Ihnen der Geist,
Und die seligen Augen
Blicken in stiller,
Ewiger Klarheit.

Doch uns ist gegeben,
Auf keiner Stätte zu ruhn;
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zur andern,
Wie Wasser von Klippe
Zu Klippe geworfen,
Jahrelang ins Ungewisse hinab.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Geist , Licht

Genug Licht

Der Glaube bringt genug Licht für diejenigen, die glauben wollen, und genug Schatten, um diejenigen mit Blindheit zu schlagen, die es nicht wollen.

- Blaise Pascal

Tags: Glaube , Licht , Schatten

Das Licht der Sonne

Das Licht der Sonne scheine auf deinen Fenstersims.
Dein Herz sei voll Zuversicht, dass nach jedem Gewitter ein Regenbogen am Himmel steht.
Der Tag sei dir freundlich, die Nacht dir wohlgesonnen.
Die starke Hand eines Freundes möge dich halten, und Gott möge dein Herz erfüllen mit Freude und glücklichem Sinn.

- aus Irland

Tags: Freund , Licht , Sonne

Alle Türen geschlossen

Wenn alle Türen geschlossen und die Fenster verdunkelt sind, darfst du nicht glauben, allein zu sein.
Denn Gott ist bei Dir und Dein Schutzengel.
Und weshalb sollten sie Licht brauchen, um zu sehen, was du tust?

- Epiktet

Tags: Glaube , Gott , Licht

Mein Licht und mein Heil

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?

- Psalm 27,1

Tags: Kraft , Leben , Licht

Das Licht der Welt

Dass es gesund bleibt und seinen Eltern Freude bereitet, und dass es sich auf all seinen Wegen zu Jesus Christus bekennt, denn er ist das Licht der Welt und der Weg, auf dem wir das Glück finden.

-

Tags: Freude , Jesus , Licht

Das Licht der Welt

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

- Johannes, 8,12

Tags: Leben , Licht , Welt

Handsigniert von Gott

Lang ersehnt ward der Moment,
in dem's erblickt das Firmament -
Doch von da oben kommt es doch,
voll Licht - und handsigniert von Gott.

- Egon Eelster

Tags: Gott , Licht

Auf die Höchst-wunderliche Geburt...

Du Wunder-Erzauszug / ach du Geheimnus Geist /
die seltnest Seltenheit das unerdenklichst Vrtheil /
bey dem Vernunfft ein Kind; abzielend alles Vrtheil!
du wirst begriffen nur durch deinen Würckungs-Geist.
Das / was der Geist gestalt / ist sichtbar nur im Geist.
Doch übertrifft diß Werk / Natur und deren Vrtheil:
viel höher ist es noch / als aller Vrtheil Vrtheil;
Welt-sichtbar / doch allein erkand im Himmels-Geist.
Ein Wunder-Neuheit / doch von Ewigkeit bewust;
Die Heilig-höchste That / in Niderheit verrichtet;
das Segen-werbend Werk / erzielet durch den Fluch;
Jehova in dem Kind: ist meine ganze Lust.
Ihm ist mein Herz und Hand / mein Muht und Blut verpflichtet /
daß jedes rühren auch sein' Ehr' und Ruhm nur such.

- Catharina Regina von Greiffenberg

Tags: Licht , Pflicht

Gebet eines kleine Knaben an den heiligen Christ

Du lieber heil'ger frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weiß und rein
und rechte Kinder Gottes sein,

Du Licht vom lieben Gott gesandt,
in unser dunkles Erdenland,
du Himmelskind und Himmelschein,
damit wir sollen himmlisch sein:

Du lieber heil'ger frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf Erden weit und breit,
bei allen Kindern frohe Zeit.

O segne mich! ich bin noch klein,
o mache mir den Busen rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!

Daß ich wie Engel Gottes sei
in Demut und in Liebe treu,
daß ich dein bleibe für und für,
du heil'ger Christ, das schenke mir!

- Ernst Moritz Arndt

Tags: Engel , Licht , Seele

Knecht Ruprecht

Von drauß' vom Walde komm ich her,
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es "alter Gesell',
hebe die Beine und spute dich schnell.
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan".

- Theodor Storm

Tags: Himmel , Kind , Licht

Auch ist mir kein Weihnachten

Auch ist mir kein Weihnachten, wo es auch war, vergangen,
ohne dass es hinter meinen geschlossenen Augen
für eine Sekunde unbeschreiblich hell wurde.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Auge , Licht

Erwartung der Weihnacht

Noch eine Nacht – und aus den Lüften
Herniederströmt das goldne Licht
Der wundersamen Weihnachtsfreude,
Verklärend jedes Ungesicht.
Und wieder klingt die alte Sage:
Wie einst die Lieb’ geboren ward,
Die unbegrenzte Menschenliebe
In einem Kindlein hold und zart.

Nun zieht ein süß erschauernd Ahnen
Durch Höhn und Tiefen, Flur und Feld.
Nun deckt geheimnisvoll ein Schleier
Des trauten Heimes kleine Welt.
Dahinter strahlt’s und lacht’s und flimmert’s
Und ist der süßen Rätsel voll,
Durch alle Räume weht ein Odem
Der Freude, die da kommen soll.

Und draußen nicken Bäum’ und Büsche
So leis’ winterklarer Luft:
Die Kunde kommt, dass neues Leben
Sich wieder regt in tiefer Gruft.
Es knarrt die Eiche vor dem Fenster,
Sie träumt von langer Zeiten Lauf;
Da steigt wohl auch ein froh’ Erinnern
In ihre Krone still hinauf.

O weilt, ihr jugendschönen Stunden,
Verweile du, der Hoffnung Glück!
Vermöcht’ ich’s nur: mit allen Kräften
Der Seele hielt’ ich dich zurück.
Ihr süßen Träume es Erwartens,
Der Wunder und Gedicht voll,
Ihr seid noch schöner als der Jubel,
die Freude, die da kommen soll.

- Otto Ernst

Tags: Freude , Licht , Nacht

Weihnacht

Wenn in den ersten blauen Abendtraum
Mit süßem Klang die Feierglocken läuten,
Entzünden wir an unserm Weihnachtsbaum
Die hundert Lichter, die das Glück bedeuten.

Doch einer Kerze andachtvolles Licht
Lass uns den Göttern weihen und vertrauen,
Das sie aus ihrer sel’gen Höhe nicht
Mit Neid auf diese milde Stunde schauen.

Dann sehn wir schweigend in den hellen Glanz
Und wagen nicht, die Hände uns zu reichen.
Dein Aug‘ ist feucht. Und ich beginne ganz,
Ganz leise dir das liebe Haar zu streichen.

- Ernst Goll

Tags: Glück , Licht

Weihnacht

Als vom Prophetenwort getragen
Das Licht erflammte im Gefild,
Die Hirten auf den Knieen lagen,
Im Forste menschlich sprach das Wild,
Als Erd' und Himmel sich nicht schieden.
Am Thron die Schar der Engel stand,
Da winkte lächelnd Gott dem Frieden:
"Zieh pilgernd über Meer und Land!

"Zieh hin! Bei Guten und bei Bösen,
In allem Volke werde Gast,
Von ihren Schultern sollst du lösen
Ein Stündchen lang die Kainslast!
Sie sollen nicht im Wahnsinn sterben,
Wenn auf der Erde voller Blut,
Auf eignen armen Lebensscherben
Ihr schuldverwirrtes Auge ruht!"

Noch wandelt jetzt auf leisen Sohlen
Der Engel tröstlich durch die Welt.
Er naht. — Ein tiefes Atemholen,
Ein Glückshauch ringt zum Sternenzelt.
Das Licht erhellt die dunklen Gründe,
Verhüllten Hauptes flieht das Weh,
Aufschluchzend birgt die müde Sünde
Das Antlitz in den reinen Schnee.

Das Schwert, das sich zum Schlag erhoben,
Es sinkt und ist des Mordens satt,
In süßes Träumen eingewoben
Erschweren Lärm und Kampf der Stadt.
Wie schwer der Nord sein Linnen wirke,
So tief ist doch kein Dach verschneit,
Es jubelt um die schlanke Birke
Ein Häuflein Kinderseligkeit.

Im Kirchhof funkelt es von Kerzchen,
Die Mutter wehrt den Winden ab,
Sie pflanzt dem armen toten Herzchen
Den Lichterbaum aufs kalte Grab,
Und selbst das Tier soll heut nicht darben,
Der Bauersmann setzt fromm dem Wild
Den Ährenstrauß der goldnen Garben
Zum Weihnachtsgruß ins Schneegefild.

Der Engel horcht mit feinen Ohren,
In jedem Dörfchen ist er Gast,
Dem Schiff, im Ozean verloren,
Klebt er die Lichter an den Mast,
Das derbe Volk in strupp'gen Haaren,
Das auf dem Deck anbetend kniet,
Sieht holde weiße Kinderscharen
Herniederschweben vom Zenit.

Der Engel regt die reinen Schwingen,
Im Schneefeld lauschen Strauch und Halm,
Die fernen goldnen Sterne klingen,
Und jeder Windhauch wird zum Psalm.
Die Erde lauscht dem Himmelsliede,
Und fromm durch ihre Völker der
Erschwillt die Botschaft "Friede — Friede!"
Und wandert über Land und Meer.

- Jakob Christoph Heer

Tags: Engel , Gott , Licht

Weihnacht (2)

1
Weihnacht, wunderbares Land,
Wo die grünen Tannen,
Sternenflimmernd rings entbrannt,
Jeden Pilger bannen!

Glücklich kindlicher Gesang
Schwebt um heilige Hügel,
Schwebt der Heimat Welt entlang,
Sehnsucht seine Flügel.

Friedestarken Geistes Macht
Sehnt sich, zu verbünden,
Über aller Niedertracht
Muß ein Licht sich zünden.

Lebens immergrüner Baum
Trägt der Liebe Krone –
Und ein milder Sternentraum
Küßt die starrste Zone.


2
Es klingt ein Lied aus alter Zeit
Wie Sternentraum so rein,
Von eines Kindleins Herrlichkeit
Und schlichter Hütte hellem Schein.

In eine Nacht von Wahn gebar,
Als sich die Zeit erfüllt,
Das Weib den Menschensohn, der klar
Den Widersinn der Welt enthüllt.

Sein Auge war so himmelstief,
Durchstrahlte Trug und List;
Der Lichtheld wuchs, sein Schicksal rief,
Am Kreuze hing der erste Christ.

Noch immer hängt der Mensch am Kreuz,
Noch immer jammern Fraun,
Dem Glockenklang des Weihgeläuts
Mischt sich des Wahnsinns Weh und Graun.

Der Geist, der stark mit Feuer tauft,
Wird immer noch geschmäht,
Noch wird verraten und verkauft,
Wer Saat der kühnen Liebe sät.

Noch sind so viele Augen blind,
Herrscht ungerecht Gericht –
Doch wieder ward die Wahrheit Kind,
Und langsam, langsam wächst ihr Licht.


3
Der Wanderer geht durch die weite Nacht,
Sein Sinn ist offen, sein Auge wacht.
Er lauscht in das schwangere Schweigen –
Die Sterne ziehen den Reigen.

Sie ziehen den Reigen vieltausend Jahr,
Die Welt ist dunkel, ihr Licht bleibt klar,
Sie sehen aus silbernen Höhen
Der Erde zuckende Wehen.

Der Wanderer horcht dem sausenden Sang
Frostblinkender Drähte meilenlang,
Sie singen von Sehnsucht und Hassen
Ringender Menschenmassen.

Sie singen von rastloser Forscher Mühn,
Von Geisterflammen, die läuternd glühn,
Von Krieg, Hosianna und Grausen
Heimlich sie singen und sausen.

Der Wanderer schaut ob Unglück und Glück
Auf seinen einsamen Pfad zurück.
Dann weilt auch der Hüter der Erde
Am nächsten feiernden Herde.

Er hebt ein Kindlein traut auf den Arm –
Wie wird der Atem der Welt ihm warm! –
Und rastet beim Lichterbaume,
Lächelnd wie tief im Traume . . .

- Karl Henckell

Tags: Heimat , Licht , Liebe

Durch das Dunkel des Waldes überm Tannenreis

Durch das Dunkel des Waldes überm Tannenreis,
da flackert's wie Lichter, so brennend und heiß.
Da traben die Wölfe und bellen und schrei'n
mir eine einsame Christnacht ein -
denn heut soll der Heiland geboren sein.

- Georg Busse-Palma

Tags: Licht , Dunkel

O Kindeslust, o Kindertraum

O Kindeslust, o Kindertraum,
o liebesheller Weihnachtsbaum!
In dunkle Nächte glänzt dein Licht
so froh voraus, du wandelst nicht;
es sorgt der Mutter Herz, und dann -
das Christkind zündet die Lichter an!

- Hermann Kletke

Tags: Herz , Licht , Nacht

Ihr Hänschen stitzt ihr stumm im Schoß

Ihr Hänschen stitzt ihr stumm im Schoß,
macht nur die Augen hell und groß,
hat für sein fragend Kätzchen dort
kein Auge jetzt, kein Schmeichelwort;
Großmutter blickt so lieb und dann -
das Christkind zündet die Lichter an.

- Hermann Kletke

Tags: Auge , Licht

Lasst uns die Altare schmücken

Nun lasst uns die Altare schmücken
Im Tempel und im Kämmerlein.
Nun jauchzet Kinder, welch Entzücken
Kehrt heut in eure Herzen ein!
Vom Christbaum strahlt aus goldnen Zweigen
Entgegen euch des Lichtes Pracht,
Und will im Freudenbilde zeigen,
Daß in der Nacht das Licht erwacht. —

- August Auch

Tags: Herz , Licht , Nacht

Weihnachtslied

Die Winde brausen und tosen
über Heide und See;
im Garten die Christrosen
blühn heimlich unter dem Schnee;

heimlich, wie in den Bäumen
es leise treibt und drängt;
heimlich wie süßes Träumen,
das dämmernd den Sinn umfängt,

wenn aus der Luft, der klaren,
Weihnachtsgeläute schwebt,
als hätten vor vielen Jahren
schon einmal wir gelebt, -

als hätte unsre Lippe
schon damals das alte Lied
gesungen, als vor der Krippe
wir weinend niedergekniet; -

als hätten wir selber gesehen
des Sternes leuchtendes Licht
über der Hütte stehen, -
und Mariens reines Gesicht, -

und die Strahlen, welche flirrten
um des Kindes blondlockiges Haar, -
und die Könige und die Hirten -
und der Engel jauchzende Schar.

- Marx Möller

Tags: Engel , König , Licht

Manch weißes Licht

Manch weißes Licht auf dunklem Ast,
Das glänzt und flimmert fein
Und grüßt den kleinen Himmelsgast
Und will gesegnet sein.

- Rudolf Presber

Tags: Gast , Licht

Voll von Lichtern

Der Weihnachtsbaum ist voll von Lichtern,
enthüllt das Glück auf den Gesichtern.
Sei so gut, nimm meine Hand,
Und folg ins Wunderweihnachtsland!

-

Tags: Baum , Glück , Licht

Ein neues Jahr

Ein neues Jahr, in dem mit blassem Neid
Die Habsucht und die Niedertracht sich messen;
Ein neues Jahr, das nach Vernichtung schreit;
Ein neues Jahr, in dem die Welt vergessen,
Daß sie ein Altar dem lebend’gen Licht;
Ein neues Jahr, des dumpfe Truggewalten
Den Adlerflug des Geistes niederhalten;
Ein neues Jahr! - Ein beßres wird es nicht.

- Frank Wedekind

Tags: Jahre , Licht

Mutterliebe

So weich und warm
Hegt dich kein Arm,
Wie dich der Mutter Arm umfängt.
Nie findest du
So süße Ruh,
Als wenn dein Aug an ihrem hängt.

Und kehrt ergreist
Dem müden Geist
Noch manch ein Jugendbild zurück,
Es grüßt dich keins
So milden Scheins,
Wie deiner Mutter Segensblick.

O führt dich nicht
Dies liebe Licht
Ins dunkle Leben treulich ein,
Ob auch die Welt
Sich dir gesellt,
Bist dennoch mutterseelenallein!

- Paul Heyse

Tags: Geist , Licht , Mutter

An meine Mutter

Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.

Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,
Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?

Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
So manche Tat, die dir das Herz betrübet?
Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?

- Heinrich Heine

Tags: Licht

Alleine im Wald

Meine liebste Freundin heiratet heut
und ich mische mich künftig alleine unter die Leut
denn sie ist jetzt schließlich unter der Haube
baut sich ihre eigene Liebeslaube
das Bäuchlein gerundet - Kindersegen kommt bald
und ich steh im Regen alleine im Wald!

- unknown

Tags: Bett , Licht , Mut , Tisch

Elternglück

Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt
die Uhr plötzlich ganz anders tickt
für die Eltern scheint die Zeit still zu stehen
nicht oft genug können sie ihr Kind ansehen
so zart und rein, so lieblich und fein
liegt es in seiner Wiege und Elternglück besiegle!

- unknown

Tags: Herz , Licht , Liebe , Ring