Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: geist

Geistererscheinungen

Mit der wahren Liebe ist's wie mit den Geistererscheinungen: alle Welt spricht darüber, aber wenige haben etwas davon gesehen.

- François de La Rochefoucauld

Tags: Geist , Liebe , Welt

Bei der Ehe ist nicht auf geistreiche Unterhaltung

Bei der Ehe ist es nicht auf geistreiche Unterhaltung, sondern auf die Erzeugung der Kinder abgesehen: sie ist ein Bund der Herzen, nicht der Köpfe.

- Arthur Schopenhauer

Tags: Geist

Die Ehe ist für die zwanziger Jahre ein nötiges

Die Ehe ist für die zwanziger Jahre ein nötiges, für die dreißiger ein nützliches, aber nicht nötiges Institut: für das spätere Leben wird sie oft schädlich und befördert die geistige Rückbildung des Mannes.

- Friedrich Nietzsche

Tags: Bildung , Geist

Gemeinsame geistige Tätigkeit

Gemeinsame geistige Tätigkeit verbindet mehr als das Band der Ehe.

- Marie von Ebner-Eschenbach

Tags: Geist , Ehe

Ertragt einander

Ertragt einander in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.

- Epheser 4,2b-3

Tags: Frieden , Geist , Liebe

Zu einer goldnen Hochzeit

Schweift der Geist zurück in jene Tage
Alter Zeiten, Schön'res er nicht findet,
Als das Schicksal, welches eine Sage
Uns von Philemon und Baucis kündet.

Treuerprobt im Glücke und im Leide,
Wuchs ihr Leben so in Eins zusammen,
Daß – damit der Tod sie niemals scheide,
Ließ ein Gott aus ihnen Bäume stammen

Deren Zweige unauflöslich breiten
Sich zum Schattendache, und ein Tempel
Werden vielen Paaren, die voll Freuden
Nehmen dran ein liebendes Exempel.

Und mir däucht, es sei in diesem Paare
Philemon und Baucis neu erstanden –
Silberhell erglänzen ihre Haare,
Golden ihrer Treue feste Banden.

Treuerprobt im Glücke und im Leide,
Wuchs ihr Leben ganz in Eins zusammen,
Doch ein mild'rer Gott noch ließ für Beide
Höh're Freude, süß'res Glück entstammen.

Noch im Vollgenuß der Lebensfülle,
Frisch am Geiste, frisch des Herzens Triebe,
Feiern sie in edler Menschenhülle
Heut' das seltne Jubelfest der Liebe!

Wohl seh' ich zwei Bäume sich verschlingen,
Doch nur als Symbol von jener Sage –
Lass't es euch von treuen Freunden bringen,
Die sich mit euch freu'n an diesem Tage!

- Marie Luise Büchner

Tags: Geist , Glück , Leben

Die Körperkraft kann nicht zunehmen über eine gewisse Mittagshöhe des Lebens hinaus, die geistige aber unbeschränkt: das ist der wahre Trost des Alternden.

- Carl Hilty, 1833 – 1909

Tags: Geist , Kraft , Tag

Lass' Dich nicht von dem beunruhigen

Lass' Dich nicht von dem beunruhigen,
was erst noch kommen soll!
Wenn es Dir bestimmt ist, wirst Du die Zukunft schon erleben - im Besitz der gleichen geistigen Kräfte,
mit denen Du jetzt die Gegenwart meisterst.

- Mark Aurel

Tags: Geist , Leben , Meister

Begeisterung

Ein Kern des Lichts fließt aus in hundert Strahlen,
Die gottentflammte Abkunft zu bewähren,
Begeistrung ist die Sonne, die das Leben
Befruchtet, tränkt und reift in allen Sphären!
In welchem Spiegel sich ihr Bild mag malen,
Mag sie im Liede kühn die Flügel heben,
Mag Herz zu Herz sie streben:
Sie sucht das Höchste stets, wie sie's erkennet! –
Längst im Gemeinen wär' die Welt zerfallen,
Längst wären ohne sie zerstäubt die Hallen
Des Tempels, wo die Himmelsflamme brennet;
Sie ist der Born, der ew'ges Leben quillet,
Vom Leben stammt, allein mit Leben füllet.

- Joseph von Zedlitz

Tags: Frucht , Geist , Gott

Schwierigkeit

Das Wort "Schwierigkeit" muss gar nicht für einen Menschen von Geist als existent gedacht werden. Weg damit!

- Georg Christoph Lichtenberg

Tags: Geist , Mensch , Wort

Geistesgröße

Es gibt keinen zuverlässigeren Beweis für Geistesgröße als wenn man sich durch nichts, was einem begegnen kann, in Aufruhr bringen lässt.

- Seneca

Tags: Geist

Trost des Alternden

Die Körperkraft kann nicht zunehmen über eine gewisse Mittagshöhe des Lebens hinaus, die geistige aber unbeschränkt: das ist der wahre Trost des Alternden.

- Carl Hilty

Tags: Geist , Körper , Trost

Brüder

Brüder, fliegt von euren Sitzen,
wenn der volle Römer kreist,
laßt den Schaum zum Himmel spritzen:
dieses Glas dem guten Geist.

- Friedrich Schiller

Tags: Geist , Himmel

Im Weine

Im Weine wie spiegelt die Welt sich so schön!
Wer fastet und klügelt, wird`s nimmer verstehn.
Drum Flaschen entsiegelt und Herzen entzügelt
und Geister beflügelt zu himmlischen Höhn!

- Paul Heyse

Tags: Geist , Herz , Wein

Alt an Jahren

Alter, tanze, trotz den Jahren!
Welche Freude, wenn es heißt:
Alter, du bist alt an Jahren,
blühend aber ist dein Geist!

- Gotthold Ephraim Lessing

Tags: Freude , Geist , Alter

Das Auge des Geistes

Das Auge des Geistes fängt erst an scharf zu sehen, wenn das leibliche seine Schärfe verliert.

- Platon

Tags: Auge , Geist

Zielgerichtete Prozesse

Zielgerichtete Prozesse in der Natur sind nur von ihrem Ende her zu verstehen. Den Flug der Vögel nach Afrika können wir nur verstehen, wenn man weiß, dass sie dort Nahrung finden. Die Pflanze kennt nicht das Programm, das ihr Wachstum steuert und das Ziel ist nicht im abgeschossenen Pfeil, sondern im Geist des Schützen. Es muss also einen Schöpfer geben, der den Dingen die Richtung auf das für sie Gute eingestiftet hat.

- Thomas von Aquin

Tags: Geist , Natur

An meine Mutter I

Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.

Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,
Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?

Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
So manche Tat, die dir das Herz betrübet?
Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?

- Heinrich Heine

Tags: Erinnerung , Geist , König

Dem Fürsten Hardenberg zum siebzigsten Geburtstag

Wer die Körner wollte zählen,
Die dem Stundenglas entrinnen,
Würde Zeit und Ziel verfehlen,
Solchem Strome nachzusinnen.

Auch vergehn uns die Gedanken,
Wenn wir in dein Leben schauen,
Freien Geist in Erdeschranken,
Festes Handeln und Vertrauen.

So entrinnen jeder Stunde
Fügsam glückliche Geschäfte.
Segen dir von Mund zu Munde!
Neuen Mut und frische Kräfte!

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Gedanke , Geist , Vertrauen

Auf den 80sten Geburtstag des Herrn Altbürgermeisters Martin

Schlagt den Zapfen aus dem Fasse,
Das der Vierunddreiß'ger füllt
Mit dem Nasse zu dem Spasse,
Welcher unserm Martin gilt!
Achtzig Jahr ist doch ein Alter,
Und ich glaub' er tanzt noch gar,
Wie der Herr Renteiverwalter,
Der hoch in den Siebzig war!

Lustig Freunde und Bekannte,
Lustig liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Leider, dass beim heut'gen Feste
Seine Kinder sind zerstreut,
Und sich in der Zahl der Gäste
Nur ein Einzig's mit uns freut.
Ach! die vielen Andern wohnen,
In Paris, in Buffalo,
Stuttgart, Sasbach – solchen Zonen,
Die wo ganz wo-anderswo!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Ei, die Frau Altbürgermeistrin
Schenkt uns Einen, welcher packt,
Da ist Feuer, da ist Geist d'rin –
Und was sie für Kuchen backt!
Könnt sie doch den Kindern schicken
Von der Bretzel auch ein Stück
Hinter Vater Martins Rücken
Wär' es nötig nicht, zum Glück!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Alle sind sie gut geraten,
Wie's von selber sich versteht,
Wo mit lobenswerten Taten
Stets voran der Vater geht,
Dem die Mutter geht zur Seite,
Dem die Freunde geh'n zur Hand,
Der mit sich zu Rath geht heute,
Und der morgen Ratsvorstand.

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Aller Waisenkinder Vater,
Und den Witwen zugetan,
Nahm er sich sogar noch spater
Des entlass'nen Sträflings an.
Philipp, der sein Knecht geworden,
Ist der brävste Mensch nun fast,
Welcher sonst in Süd und Norden
Der Gemeinde fiel zur Last.

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Staunen muss es nur erregen,
Wenn der Sinn das Alles misst,
Was nur Alles uns'retwegen
Schon durch ihn geschehen ist.
O, wie viele Amtsberichte,
O, wie viel hat er gemacht,
Sitzend bei dem teuren Lichte
Oft noch bis nach Mitternacht!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Drum soll Vater Martin leben,
Der noch immer tätig ist,
Dem der Himmel Viel gegeben,
Und der Weniges vergißt.
Trinket, esset, tanzt und singet,
Heute ist ein schönes Fest,
Sammlet dann, was ihr nicht zwinget
Und den Armen gebt den Rest!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, alle Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

- Ludwig Eichrodt

Tags: Feuer , Freund , Geist

Auf Erden gehest du

Auf Erden gehest du und bist der Erden Geist;
Die Erd erkennt dich nicht, die dich mit Blüten preist.

Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;
Die Sonn erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist.

Im Winde wehest du und bist der Lüfte Geist;
Die Luft erkennt dich nicht, die dich mit Atmen preist.

Auf Wassern gehest du und bist des Wassers Geist;
Das Wasser kennt dich nicht, das dich mit Rauschen preist.

Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist;
Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.

- Friedrich Rückert

Tags: Geist , Sonne , Wasser

Bildung

Beutst du dem Geiste seine Nahrung,
So laß nicht darben dein Gemüt,
Des Lebens höchste Offenbarung
Doch immer aus dem Herzen blüht.

Ein Gruß aus frischer Knabenkehle,
Ja mehr noch, eines Kindes Lall'n,
Kann leuchtender in deine Seele
Wie Weisheit aller Weisen fall'n.

Erst unter Kuß und Spiel und Scherzen
Erkennst du ganz, was Leben heißt;
O lerne denken mit dem Herzen
Und lerne fühlen mit dem Geist.

- Theodor Fontane

Tags: Geist , Herz , Leben

Schicksalslied

Ihr wandelt droben im Licht
Auf weichem Boden, selige Genien!
Glänzende Götterlüfte
Rühren euch leicht,
Wie die Finger der Künstlerin
Heilige Saiten.

Schicksallos, wie der schlafende
Säugling, atmen die Himmlischen;
Keusch bewahrt
In bescheidener Knospe,
Blühet ewig Ihnen der Geist,
Und die seligen Augen
Blicken in stiller,
Ewiger Klarheit.

Doch uns ist gegeben,
Auf keiner Stätte zu ruhn;
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zur andern,
Wie Wasser von Klippe
Zu Klippe geworfen,
Jahrelang ins Ungewisse hinab.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Geist , Licht

Die Kraft des Heiligen Geistes

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein bis ans Ende der Erde.

- Bibel, Apg. 1.8

Tags: Geist , Heiligen , Kraft

Das Brot

Das Brot ernährt dich nicht.
Was uns im Brote speist,
ist Gottes ew'ges Wort,
ist Leben und ist Geist.

- Angelus Silesius

Tags: Geist , Gott , Leben

Der Mensch kann fast alles erreichen, wofür er sich begeistert

Der Mensch kann fast alles erreichen, wofür er sich begeistert.

- Charles M. Schwab

Tags: Geist

Geist der Verzagtheit

Gott hat dir nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

- 2. Timotheus 1,7

Tags: Geist , Gott , Liebe

Amors Geburt

Nicht erst in dieser Reih von Jahren,
Schon da, als Menschen Schäfer waren,
Vor Säklen schon hab ich, Sophia, dich geküßt,
Nur blos dem Namen nach verschieden,
Hab ich Sophien in Naiden,
Hast du mich im Mirtill geküßt.
Zwar diese Bilder sind an Lethens goldnen Wellen,
Der unter Trauben sich ergießt,
Wo ewig, wie aus Nektarquellen,
Der Most aus Bachus Urne fließt –
Zwar sind sie längst an Lethens goldnen Wellen
Aus deiner Seel ertränkt:
Nur aus des Dichters Geist hat sie kein Most ertränkt,
Der Thaten aus Prometheus Zeiten
So klar, wie ferne Künftigkeiten,
Am Aganipper-Bache denkt.
Ich seh, ich seh – o glaube dem Berichte! –
In jene Welt zurück, von heilger Glut beseelt!
O Liebste, höre die Geschichte,
In der dein Dichter dir erzählt,
Wie er vor Säklen schon dich und dein Herz gewählt –
Dein Herz voll Zärtlichkeit, dein himmlisch Herz gewählt!

Es war im Anfange der Zeiten, da ich gebohren ward.

Der Himmel trug noch wenig Götter;
Den Zevs verkündigte kein zornig Donnerwetter;
Halbgötter kannte man noch nicht.
Vor wenigen, holdlächelnden Göttinnen
Entzückte Cypria durch Bildung und Gesicht: –
Dir aber, Mädchen, glich sie nicht. –
Der spätern Nachwelt Halbgöttinnen
Durchirrten noch als Schäferinnen
Die bunte Flur, den jungen Hayn,
Und nahmen keinen Schäfer ein,
Und fühlten nicht der Liebe Pein:
Denn Amor, der Monarch der Herzen,
Schoß noch in keine Brust glutvolle Liebesschmerzen.

Kein Wunder! der Gott war noch nicht gebohren. – Ich war schon ein Jüngling, als ihn Venus gebahr. –

Singt Cypripors Geburt, ihr Musen! –
Aus einer Rosenknosp an Venus vollem Busen
Schlich unvermerkt der Gott hervor.
An seinem zarten Hals, durchsichtiger als Flor,
Den seidne Locken frey umflogen,
Hing schon der Köcher und der Bogen.
Schnell sprang der Schalk auf Venus Brust empor,
Sah von der Höhe stolz hernieder,
Und schüttelte sein artiges Gefieder,
Und wagts, und flog empor.

O wie mußte ich Jüngling lachen, als ich den kleinen Helden, klein, wie ein Nelkenblatt, auf dem warmen Busen sich blähen sah! Aber ach! wer hätte es geglaubt? Schon damals bewies mir der Gott, er sey nicht gebohren, um verlacht zu werden.

Gewaltsam, in der schnellsten Eile,
Flog in mein Herz der größte seiner Pfeile:
Erschrocken sank ich hin.
Da sah ich meine Brust von Tropfen Bluts sich färben,
Und weint', und glaubte nun zu sterben;
Doch Cyperns edle Königinn
Entriß mich huldreich dem Verderben.

Weine nicht, lieber Jüngling, sprach die Holdselige. Amors Pfeile verwunden zwar, aber sie tödten nicht. Siehe! Eins von diesen Mädchen aus meinem Gefolge soll deine blutende Brust wieder heilen. Steh auf, und wähle; es soll dein Eigenthum seyn. – Und ich stand auf, und weinte nicht mehr. Da stellten sich die Mädchen um mich herum, daß ich wählen könnte: Aber – glaube mir, Geliebte, – der Pfeil hatte mich gelehrter gemacht, und ich unterschied itzt Reizungen, die ich vordem kaum bemerkt hatte.

Hier winkte mir ein Purpur-Mund;
Dort eine Brust, gewölbt und rund;
Hier reizten ein paar volle Wangen,
Dort ein paar Augen, mein Verlangen:
Wohin ich nur, unschlüßig, sah,
Stand etwas, mich zu reizen, da;
Bis ich ein holdes Kind entdeckte,
Das meinen Blicken sich versteckte,
Frisch, wie der Morgenthau, jung, wie ein Frühlingstag,
Und heiter, wie ein Silberbach.

O meine Freundinn, du warst es, die Liebenswürdigste unter den Mädchen aus dem Gefolge der Venus. Wie hätte ich dich übersehen können? Dich, dich wählte ich, meine Sophia, der erste der Liebhaber, und sprach zur Cythere:

Dein ganz Gefolge gönn ich dir;
Dieß Mädchen, Göttinn, schenke mir.

Die Göttinn lächelte, und winkte mir Beyfall zu, daß ich so vernünftig gewählt hatte.

- Heinrich Wilhelm von Gerstenberg

Tags: Geist , Herz , Liebe

Freudig wie die Kinder

Kommt laßt uns freudig wie die Kinder
Im Geist in's Land der Wunder gehn,
Und zu dem Himmelslichtverkünder
Hinauf nach David's Höhen seh'n!

-

Tags: Geist , Wunder

Mutterliebe

So weich und warm
Hegt dich kein Arm,
Wie dich der Mutter Arm umfängt.
Nie findest du
So süße Ruh,
Als wenn dein Aug an ihrem hängt.

Und kehrt ergreist
Dem müden Geist
Noch manch ein Jugendbild zurück,
Es grüßt dich keins
So milden Scheins,
Wie deiner Mutter Segensblick.

O führt dich nicht
Dies liebe Licht
Ins dunkle Leben treulich ein,
Ob auch die Welt
Sich dir gesellt,
Bist dennoch mutterseelenallein!

- Paul Heyse

Tags: Geist , Licht , Mutter