Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: himmel

An die Liebe

Lieben will ich, ewig, ewig lieben!
Lieben ist die Seele der Natur,
Flammend steht sie überall geschrieben,
Alles zeiget ihre heil'ge Spur.

Ohne Liebe wäre nicht die Erde,
Ohne Liebe selbst der Himmel nicht;
Liebe, welche sehnend ich begehrte,
Du allein bist meines Lebens Licht.

Deine Feuerstrahlen lass' mich saugen,
Ohne Liebe selbst der Himmel nicht;
Liebe, welche sehnend ich begehrte,
Du allein bist meines Lebens Licht.

Deine Feuerstrahlen lass' mich saugen,
Nicht an Zukunft denken, nicht zurück,
In dein Glutenmeer entzückt mich tauchen,
Fühlen, fühlen in dir mein Glück.

Blos die Liebe kann die Liebe lohnen,
Nur dem Herz schenket sich das Herz;
Ohne sie sind eine Last die Kronen,
Ach! es heilt kein Thron des Herzens Schmerz.

Einstens wird der Glaube selbst zum Schauen
Und die Hoffnung wird Besitz einmal,
Lieb' nur bleibet, in des Himmels Auen
Flammt beseligend ihr ew'ger Strahl.

- Ludwig I. von Bayern

Tags: Himmel , Natur , Seele

Im Himmel geschlossen

Ehen werden im Himmel geschlossen, aber dass sie gut geraten, darauf wird dort nicht gesehen.

- Marie von Ebner-Eschenbach

Tags: Himmel , Ehe

Männer und Frauen im Himmel

Was Männer und Frauen im Himmel tun, wissen wir nicht.
Sicher ist nur, dass sie sich nicht heiraten.

- Jonathan Swift

Tags: Frau , Himmel , Mann

Ritzen und Fugen

Eheleute sollten Ritzen und Fugen in ihrer Ehe offen lassen, damit der Wind des Himmels zu ihnen dringen kann.

- kh

Tags: Himmel , Wind , Ehe

Überirdische Geduld

Die Ehen werden im Himmel geschlossen, darum erfordert dieser Stand eine so überirdische Geduld.

- Johann Nepumuk Nestroy

Tags: Geduld , Himmel , Ehe

Kein Glück

Du hattest kein Glück und ich hatte keins;
wir nahmen einander, nun haben wir eins.
Wo haben wir es denn hergenommen?
Es ist vom Himmel auf uns gekommen.

- Friedrich Rückert

Tags: Glück , Himmel

Das Männliche und das Weibliche

Meiner Meinung nach können das Männliche und das Weibliche nicht voneinander getrennt sein, wie auch Himmel und Erde sich nicht scheiden lassen.

- Li Yu

Tags: Himmel , Meinung

O selige Natur

O selige Natur! Ich weiß nicht, wie mir geschiehet, wenn ich mein Auge erhebe vor deiner Schöne, aber alle Lust des Himmels ist in den Tränen, die ich weine vor dir, der Geliebte vor der Geliebten.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Auge , Himmel , Natur

Die goldne Hochzeit

Vor manchen, manchen Jahren,
Als ich zuerst Dich sah,
War Deine Locke rabenschwarz,
Braun Deine Wange da.
Jetzt ist die Wange blässer,
Wie Silber glänzt Dein Haar,
Und dennoch bist Du lieber mir,
Ja lieber,
Als mir der Jüngling war.

Des Lebens schroffen Hügel
Erstiegen Hand in Hand
Wir, wie es Wind und Wetter gab,
Hin über Fels und Sand.
Jetzt ist der Abend milder,
Wir stiegen sanft hinab,
Und dort am Fuß erwartet uns
Zusammen
Ein Brautgemach, das Grab.

Wolauf, Ihr Söhn' und Töchter,
Singt unsern Hochgesang
Und streuet Myrten vor uns her
Den kurzen Weg entlang!
Und preiset jede Stunde,
Die uns der Himmel gab!
Je länger und je lieber,
Je lieber,
Umschatt' einst unser Grab!

- Johann Gottfried Herder

Tags: Himmel , Wind , Weg

Liebe heil’ger Götterstrahl

Das ist der Liebe heil’ger Götterstrahl,
der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
wenn sich Verwandtes zu Verwandtem findet;
Da ist kein Widerstand und keine Wahl;
Es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.

- Friedrich Schiller

Tags: Himmel , Liebe , Seele

Für die verstorbenen Angehörigen

Für die verstorbenen Angehörigen von ... und ..., dass sie das ewige Leben empfangen und teilnehmen dürfen am himmlischen Hochzeitsmahl.

-

Tags: Himmel , Leben

Auf H. Johann Friedrich Schröters Hochzeit

Heute sind der Götter Schaaren
außspatzieret allzumahl;
haben sich verfügt bey Paaren
in den weiten Sternen-Saal.
Pflocken Blumen, winden Kräntze,
Führen liebe Lobe-Täntze.

Venus hertzet ihren Buhlen.
Mars vertauscht den rohten Streit.
Zynthius die blassen Schulen,
mit der süßen Müßigkeit.
Pflocken Blumen, winden Kräntze,
Führen liebe Lobe-Täntze.

Zeres springt auff allen Reinen
mit der frohen Bauer-Welt,
ümm die Tennen, ümm die Scheunen,
ümm das abgethane Feldt.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
Führet liebe Lobe-Täntze.

Ihr auch, Götter und Göttinnen,
nur nicht ohne Sterbligkeit
lebet nach deß Himmels-sinnen,
dem ihr sonst gantz ähnlich seyd.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
Führet liebe Lobe-Täntze.

Hier steht richender Lavendel,
da gesunde Saturey.
Eißwig, Poley, Narde, Quendel,
Tausendschön und Allerley.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
Führet liebe Lobe-Täntze.

Müntze, Roßmarin, Zypressen,
Nelcken, Scharlach, Amaranth
bleiben gleichsfalls unvergessen,
und was noch nicht ist genannt.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
Führet liebe Lobe-Täntze.

Pflocket, windet ümm die Wette.
Alles soll von Farben seyn.
Führet auff ein Blumen-Bette,
legt die zwey verliebten drein.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Legt sie drein. Pflockt, windet immer,
streuet auff das Liebe-Paar.
Tantzet ümm ihr bundtes Zimmer,
und ümmschrenckt sie gantz und gar.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Lobe-Täntze so die Wercke
der Welt-mehrerinn vermehrn,
und deß großen Knabens stärcke,
den die Zyprus-bürger ehrn.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Pflocket, windet, streuet, springet,
tantzet, jauchzet, was ihr könnt,
aller Himmel hats gedinget,
alle Welt ist so gesinnt.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Biß der Gott der güldnen Gluten,
der die braunen Mohren brennt,
in die Hesperischen Fluten
freygelaßnes Zügels rennt.
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Biß die silberne Diane
zu dem lichten Wagen kehrt,
und am plancken Himmels-plane
Ihr gestirntes Haupt empöhrt;
Pflocket Blumen, windet Kräntze,
führet liebe Lobe-Täntze.

Gleiches Glücke wartet Eurer,
geb’ es Gott noch dieses Jahr,
da man wird ümm neue Freyer,
hier und da, und dort ein Paar,
Blumen pflocken, Kräntze ziehren,
und so Lobe-Täntze führen.

- Paul Fleming

Tags: Blume , Himmel , Welt

Eliae Abelii und Jungfr, Barbarae Gerlachin Hochzeit

Bißher, hört ich allein mein werther Freund, euch singen:
Wofern es singen heißt, wenn nicht Geferten sind,
Schaut, wie der Himmel euch zu neuem Danck verbind,
Der zu Violl und Laut, die libe Braut muß bringen,

Wol. Last die Bälge gehen! nun wird die Orgel klingen!
Stell’t lange Pausen ein, singt hurtig nicht zu lind
Den euch bequemen Baß. Wo ihr Tenor sich find
Wird leichtlich der Discant sich in die Tripel zwingen.

Der Alt, so itzt noch ruht, und was die kluge Welt
Vor Stücklein mehr erdacht, drauff man so trefflich hält
Wird schon zu rechter Zeit sich ins Concert aufmachen.

Wol dem, der also singt! wie vil gewündschter Lust,
Ist, dünckt mich euer Hertz, Herr Aebel ihm bewust:
Wie wird die Jungfer Braut doch denn so gerne lachen.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Freund , Himmel

Hochzeit Gedichte

Sol der Degen an den Nagel?
Wird der Helm nun abgelegt?
Ruht der blaue Feuer Hagel /
So den Schlacht-Gott selbst bewegt?
Sol die Lust den Feind zudämpfen
Zubezwingen Stahl und Stein /
Sol die Brunst zu Sturm und Kämpfen /
Todt und gantz erloschen seyn?

Also kan ein süsses Blitzen /
Und ein Wunder-reicher Brand /
Dich nach neuer Art erhitzen /
Und verändern Hertz und Hand /
Daß du fühlst ein neues Brennen /
Daß du folgest frembder Fahn /
Daß dich Mars nicht mehr will kennen /
Daß du suchest neue Bahn.

Diß sind Kräften dieser Gaben /
Diß sind Funcken dieser Gluth /
So der Himmel hat gegraben /
In der Liebsten Geist und Blut.
Dieses ist / was dich den Degen /
So dir noch kein Feind gethan
Freundlich heisset niederlegen /
Und dich übermeistern kan.

Und wie solten nicht die Blicke /
Die ein keusches Auge führt /
Derer Glut durch keine Tücke
Falscher Zeiten wird berührt;
Stahl und Eisen selbst entbrennen /
Mars und seine Helden-Hand
Solt Er diese Venus kennen /
Fühlte mehr als Liebes-Brand.

Sind nicht Adel / Witz und Tugend /
Vor Geschwister hier geacht?
Zeigt die frühlings-gleiche Jugend
Nicht die bundte Wunder-Pracht?
Sind nicht die berühmten Schätze /
So die Morgenröthe trägt /
Nach der Schönheit Kunst-Gesetze
Auf den keuschen Mund geprägt?

Sind die klaren Asteriten /
Und das ungemeine Licht /
So die Freyheit dir bestritten /
Und in deine Seele bricht /
Nicht der Sonnen selbst zugleichen /
So im Himmel Wache hält /
Und begierig Ihm zuweichen /
Zeitlich in die Wellen fällt?

Nun du wirst mit solchen Gaben /
Von der grossen Hand umbkräntzt /
Die mehr Pracht und Schönheit haben /
Als in Ganges Muscheln gläntzt /
Warlich du hast viel gewonnen /
Der du dieses Band erkiest /
So der Himmel selbst gesponnen /
Und fast mehr als Freyheit ist.

Schönste Braut sey nicht bestürtzet /
Freude hindert nicht die Zucht /
Wer hat deine Macht verkürtzet /
Und gestört des Siegesfrucht?
Herrsche frey auff deinem Throne /
Dessen Freyheit du belegt /
Setzet keines Reiches Crone /
Für die Fessel die es trägt.

Edles Paar / genieß der Früchte
So der Himmel euch geschenckt /
Schaut doch wie mit einem Lichte /
Hesperus sich zu euch lenckt.
Tausend hoch gestellte Kertzen /
Leuchten euch zur AbendRuh /
Und Cupido schleust mit Schertzen
Die berühmte Kammer zu.

Bleibet lange bey Gelücke /
Doch nicht allzulang allein /
Lasset zarter Augenblicke /
Eurer Liebe Zeuge seyn /
Zeugen eurer grünen Jugend /
Zeugen eurer jungen Zeit /
Zeugen eurer Väter Tugend /
Und der Mutter Freundligkeit.

- Christian Hofmann von Hofmannswaldau

Tags: Himmel , Schönheit , Feind

Wie viel Sternlein

Weißt du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl.

Weißt du, wie viel Mücklein spielen
in der heißen Sonnenglut?
Wie viel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind.

Weißt du, wie viel Kinder frühe
stehn aus ihrem Bettlein auf,
dass sie ohne Sorg und Mühe
fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen,
kennt auch dich und hat dich lieb.

- Wilhelm Hey

Tags: Gott , Himmel , Welt

Unter Freunden - Ein Nachspiel

Schön ist's, mit einander schweigen,
Schöner, mit einander lachen, –
Unter seidenem Himmels-Tuche
Hingelehnt zu Moos und Buche
Lieblich laut mit Freunden lachen
Und sich weisse Zähne zeigen.

Macht' ich's gut, so woll'n wir schweigen;
Macht' ich's schlimm –, so woll'n wir lachen
Und es immer schlimmer machen,
Schlimmer machen, schlimmer lachen,
Bis wir in die Grube steigen.

Freunde! Ja! So soll's geschehn? –
Amen! Und auf Wiedersehn!

2.

Kein Entschuld'gen! Kein Verzeihen!
Gönnt ihr Frohen, Herzens-Freien
Diesem unvernünft'gen Buche
Ohr und Herz und Unterkunft!
Glaubt mir, Freunde, nicht zum Fluche
Ward mir meine Unvernunft!

Was ich finde, was ich suche –,
Stand das je in einem Buche?
Ehrt in mir die Narren-Zunft!
Lernt aus diesem Narrenbuche,
Wie Vernunft kommt – »zur Vernunft»!

Also, Freunde, soll's geschehn? –
Amen! Und auf Wiedersehn!

Heil euch, brave Karrenschieber,
Stets »je länger, desto lieber»,
Steifer stets an Kopf und Knie,
Unbegeistert, ungespässig,
Unverwüstlich-mittelmässig,
Sans genie et sans esprit!

- Friedrich Nietzsche

Tags: Freund , Himmel , Lachen

Zwei Heimgekehrte

Zwei Wanderer zogen hinaus zum Thor,
Zur herrlichen Alpenwelt empor.
Der Eine ging, weil's Mode just,
Den Andern trieb der Drang in der Brust.

Und als daheim nun wieder die Zwei,
Da rückt die ganze Sippe herbei,
Da wirbelt's von Fragen ohne Zahl:
«Was habt ihr gesehn? Erzählt einmal!»

Der eine drauf mit Gähnen spricht:
"Was wir gesehn? Viel Rares nicht!
Ach, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"

Der Andere lächelnd dasselbe spricht,
Doch leuchtenden Blicks, mit verklärtem Gesicht:
"Ei, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"

- Anastasius Grün

Gebrechen

Heiter muß man die Gebrechen hinnehmen, die der Himmel schickt oder die Zeit herbeiführt.

- Joseph Joubert

Tags: Himmel , Zeit

Faden der Freundschaft

Zart ist der Faden der Freundschaft, doch unzertrennlich wie jede Kette, die Himmel und Meer und die Gestirne umschlingt, aber auch dehnbar wie Gold, er windet in lieblichen Knoten selbst um die Freunde sich leicht, welche das Schicksal getrennt.

- Novalis

Brüder

Brüder, fliegt von euren Sitzen,
wenn der volle Römer kreist,
laßt den Schaum zum Himmel spritzen:
dieses Glas dem guten Geist.

- Friedrich Schiller

Tags: Geist , Himmel

Das alte Fass

Das alte Fass ist ausgetrunken, der Himmel steckt ein neues an.
Wie mancher ist vom Stuhl gesunken, der nun nicht mit uns trinken kann.
Doch ihr, die ihr wie wir beim alten mit so viel Ehren ausgehalten,
geschwind die alten Gläser her und setzt euch zu den neuen her!

- Georg Christoph Lichtenberg

Tags: Ehre , Himmel

Ohne maßlos zu sein

Mit fünfzehn Jahren wollte ich lernen, mit dreißig war ich ein Mann, mit vierzig waren die Zweifel besiegt, mit fünfzig kannte ich das Gesetz des Himmels, mit sechzig öffnete ich mich den anderen, mit siebzig folgte ich meinen Wünschen - ohne maßlos zu sein.

- Konfuzius

Tags: Himmel , Mann , Zweifel

Zu wenig Engel

Möge Gott dir viele Lebensjahre gewähren,
er weiß ganz bestimmt,
dass die Erde zu wenig Engel hat
und der Himmel übervoll von ihnen ist.

- aus Irland

Tags: Engel , Gott , Himmel

Mein Mütterlein

Ich hab doch nichts so lieb
wie dich, mein Mütterlein,
es müsste denn der liebe Gott
im Himmel droben sein.

Den lieb ich, weil er dich mir gab
und weil er mir erhält
das allerbeste Mütterlein
auf weiter, weiter Welt.

- Julius Sturm

Tags: Gott , Himmel , Welt

Mein Geburtstag

Dreißig Mal ist mir das Jahr entronnen;
Und was hab' ich aus dem Flug gewonnen?
Wie ein Kahn durch Stürme, Flut und Wogen,
Sind sie adlerschnell dahin geflogen.

Aus dem Hinterhalt hat, wenn ich lachte
Und nur Frohgenuss des Lebens dachte,
Oft der Tod mir in den Maientagen
Zu der großen Reise Lärm geschlagen.

Von des Meeres tiefem Felsengrunde,
Aus der Kriegsmaschine Feuerschlunde
Gähnte von der Parze schwarzen Wegen
Mir Verderben oft und grell entgegen.

Und ich sah durch die gebrochnen Glieder,
Hingestreckt vom Würger, meine Brüder
In der Sterbestunde letzten Zügen
Blutig röchelnd, betend, fluchend liegen.

Auf der alten und der neuen Erde,
Von dem Fürstensaal zum Bettlerherde,
Hört' ich Menschen über Menschenplagen
Mit des Jammers heißen Tränen klagen.

Auf der Wollust seidnem Dunenlager
Saß der Kummer abgehärmt und hager;
Unterm Strohdach auf der Binsenmatte
Weinte stummen Schmerz des Elends Gatte.

Himmel, schlagen deiner Strafen Flammen
Alle, alle über uns zusammen?
Hier und hier ist aller Marter Quelle:
Braucht der Frömmler denn noch Eine Hölle?

Leidenschaften wühlen an den Stützen,
Die den armen Stamm des Lebens schützen:
Und sie wühlen oft in einer Stunde
Ganzer langer Jahre Werk zu Grunde.

Und die himmlische Natur zu rächen,
Kocht ihr Busen herrliche Verbrechen,
Die in Fluch verwandeln Gottes Segen,
Und durch Elend Keim zu Elend legen.

Bosheit gießet zu dem Tränenmahle
Schleichend Gift noch in die Wermutschale;
Und die Torheit, ihre Schwester, bietet
Fertig ihr die Hände, wenn sie wütet.

Aus dem alten orthodoxen Mantel
Sticht des Unsinns giftige Tarantel;
Aus der Irrphilosophie Gewimmel
Fliegen Zweifel über Gott und Himmel.

Götterliebe sinkt zu feilen Lüsten,
Unser schönes Eden zu verwüsten:
Tiefer Groll durchbrütet seine Galle
Zu des sichern Bruders nahem Falle.

Einer zehret kühn mit hohem Mute
Von gepeitschter tausend Sklaven Gute,
Die ihr letztes bisschen armes Leben
Seiner Schwelgerei zur Beute geben.

Und wenn sie sodann vom Schlaf erwachen,
Gleicht ihr Wüten dem Hyänenrachen,
Der mit ungezähmtem Grimme schlachtet,
Und den künftgen Augenblick verachtet.

Vater, wird zur Rettung hier auf Erden
Nicht Vernunft einst Herrscherin noch werden,
Und die Ungerechtigkeit verbannen?
Jetzo gibts nur Sklaven und Tyrannen.

Wird Asträa nicht, uns Heil zu geben,
Noch ein Mahl herab vom Himmel schweben,
Und das göttliche Geschenk zu rächen,
Einst des Treibers Eisenstecken brechen?

Dass ein jeder in dem Abendrote
Psalmen singe, nicht bei Gnadenbrote;
Dass sich unter ihrer Väter Buchen
Nicht Bedrücker und Bedrückte fluchen:

Dass man ohne Furcht vor Blutgesinde
Froh für sich die Weizengarben binde;
Dass der Sohn des Vaters Segen erbe,
Und ein jeder wo er wünschet sterbe.

Werd' ich noch den Göttertag erleben,
Wo die Hand nur Brüdern Brüder geben?
Wo kein Erdensohn den Schöpfer höhnet,
Und als Knecht dem Nebenmenschen frönet?

Wo Natur ihr großes Werk vollendet,
Einem jeden seine Spende spendet?
Wo in schönen neugebornen Tagen
Menschen nur noch ihre Leiden tragen?

Wo Tyrannen boshaft nicht die Klauen
In das trockne Mark der Brüder hauen;
Wo kein Mensch hinauf zu Menschen wanket,
Und gegeißelt für die Gnade danket?

Wo das Schwert nicht bloß das Recht besiegelt,
Und dem Rechte jeden Weg verriegelt;
Wo nicht Tod und Ketten edeln Bürgern
Heilig drohen von gedungnen Würgern?

Vater, gib mir Mut und lass mich hoffen;
Noch wird einst vielleicht der Punkt getroffen;
Noch lernt man vielleicht einst dich verstehen
Und die Wege deines Lichtes gehen.

Vater, gib mir Kraft, wenn Pflicht mich fodert,
Kraft, so groß wie Feuer in mir lodert,
Dass ich ohne Furcht die Wahrheit sage,
Und für deine Wahrheit alles wage.

Wenig hab' ich noch in meinem Leben
Für die gute Sache hingegeben,
Bin vielleicht an meinem Wanderstabe
Nur an Bart ein Mann, an Geist ein Knabe.

Durst nach Taten brennt in meiner Seele,
Taten, die mein guter Engel zähle:
Werd' ein Held im Blut der Menschheit Rute;
Wahre Größe ist nur wahres Gute.

Vater, hilf die Stunden mir gewinnen,
Bis der Urne letzte Tropfen rinnen;
Dass ich dann in meines Lebens Buche
Nicht vergebens meine Werke suche.

- Johann Gottfried Seume

Tags: Himmel , Leben , Meer

Zu Sophiens Geburtstag

Wer ein holdes Weib errungen
Stimme seinen Jubel ein.
Mir ist dieser Wurf gelungen
Töne Jubel – die ist mein.
So hat nie das Herz geschlagen
Nie so hoch und nie so gut.
Künftig neigt vor meinen Tagen
Selbst der Glücklichste den Hut.

Fest umschlingt den Bund der Herzen
Nun der Ring der Ewigkeit,
Und es bricht der Stab der Schmerzen
Am Altar der Einigkeit.
O –! im Himmel ist geschlossen
Unsrer Herzen süßer Bund.
Ist ein bessrer Spruch entflossen
Je des Schicksals weisen Mund?

Dir gehört nun was ich habe,
Was ich denke fühle bin,
Und du nimmst nun jede Gabe
Meines Schicksals für dich hin.
Was ich sucht, hab ich gefunden,
Was ich fand, das fand auch mich,
Und die Geißel meiner Stunden
Zweifelsucht und Leichtsinn wich.

Nimmer soll mein Mund dich loben
Weil mein Herz zu warm dich ehrt.
Tief im Busen aufgehoben
Wohne heimlich mir dein Wert.
Wenn ich wunde Herzen heile
Jede Stunde besser bin
Nie im Guten lässig weile
Dieses Lob nimm dir dann hin.

Liebes Mädchen deiner Liebe
Dank ich Achtung noch und Wert,
Wenn sich unsre Erdenliebe
Schon in Himmelslust verklärt.
Ohne dich wär ich noch lange
Rastlos auf und ab geschwankt,
Und auf meinem Lebensgange
Oft am Überdruss erkrankt.

Wenn nur unsre Mutter wieder
Frisch und ledig bei uns steht
Und im Kreise unsrer Brüder
Stolz die Friedensfahne weht.
Wenn dann noch ein Süßer Trauter
Unsre Lolly fest umschlang –
O –! Dann tönt noch zehnfach lauter
Unsres Jubels Hochgesang.

Wenig still durchhoffte Jahre
Leiten unverwandt zum Ziel,
Wo am glücklichen Altare
Endet unsrer Wünsche Spiel,
Uns, auf ewig Eins, verschwinden,
Wölkchen gleich, des Lebens Mühn
Und um unsre Herzen winden
Kränze sich von Immergrün.

- Novalis

Tags: Herz , Himmel , Schicksal

An einem Geburtstag.

Meine Jahre läuten zu mir empor,
Ein unergründlicher, mystischer Chor.
Ich steh auf der Höhe. Ich lausche dem Läuten.
Wie soll ich die bunten Stimmen mir deuten?
... Sie läuten alle nach Hause, nach Haus:
Das hör ich aus jedem Tone heraus.

Und von drüben erwidert so friedevoll-leise
Eine wunderbare, versöhnende Weise,
Die Glocke der Heimat ... Nun tönt sie allein
Und läutet der Seele zum Himmel hinein.

- Karl Ernst Knodt

Tags: Heimat , Himmel , Jahre

Mög der Himmel

Mög der Himmel dich bewahren vor Gefahren, Schmerz und Pein. Möge stets ein guter Engel deines Lebens Hüter sein.

- Redewendung

Tags: Engel , Himmel , Schmerz

Weisheit des Brahmanen

Nichts bessers kann der Mensch hienieden tun, als treten
Aus sich und aus der Welt und auf zum Himmel beten.

Es sollen ein Gebet die Worte nicht allein,
Es sollen ein Gebet auch die Gedanken sein.

Es sollen ein Gebet die Werke werden auch,
Damit das Leben ein aufgeh’ in einem Hauch.

- Friedrich Rückert

Tags: Himmel , Leben , Weisheit

Schäfers Sonntagslied

Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur,
Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie ich hier.
O süßes Graun, geheimes Wehn,
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir.

Der Himmel, nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt er öffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!

- Johann Ludwig Uhland

Tags: Himmel , Stille , Tag

Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ

Du lieber, heil'ger, frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weis' uns rein
und rechte Kinder Gottes sein

Du Licht, vom lieben Gott gesandt
in unser dunkles Erdenland
du Himmelskind und Himmelsschein,
damit wir sollen himmlisch sein.

Du lieber, heil'ger, frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf erden weit und breit
bei allen Kindern frohe Zeit

O segne mich! Ich bin noch klein,
o mache mir das Herze rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!

Daß ich wie Engel Gottes sei,
in Demut und in Liebe treu,
daß ich dein bleibe für und für,
du heil'ger Christ, das schenk mir!

- Ernst Moritz Arndt

Tags: Gott , Himmel , Licht

Segen des Himmels

Unternimm nie etwas, wozu du nicht das Herz hast, dir den Segen des Himmels zu erbitten.

- Georg Christoph Lichtenberg

Tags: Herz , Himmel , Segen

Die Geschichte eines großen Verbrechers

Wenn du die Geschichte eines großen Verbrechers liest, so danke immer, ehe du ihn verdammst, dem gütigen Himmel, der dich mit deinem ehrlichen Gesicht nicht an den Anfang einer solchen Reihe von Umständen gestellt hat.

- Georg Christoph Lichtenberg

Himmlischer Schmetterling

Wir sind nur Würmer, doch dazu geboren, ein himmlischer Schmetterling zu werden.

- Dante Alighieri

Tags: Himmel

Ein regnerischer Tag

Als du geboren wurdest, war ein regnerischer Tag.
Aber es war nicht wirklich Regen, sondern der Himmel weinte, weil er einen Stern verloren hatte.

- Antoine de Saint-Exupéry

Tags: Himmel , Stern , Tag

Lichtstrahlen des Himmels

Kinder sind nicht nur freundliche Lichtstrahlen des Himmels, sondern auch ernste Fragen aus der Ewigkeit.

- Friedrich Schleiermacher

Tags: Ewigkeit , Himmel , Kind

Zur Kommunion

Ich wünsche dir zur Kommunion,
dass Gott Vater und Gott Sohn
beschützen dich mit Segen
auf allen deinen Wegen.
Dann wanderst fromm und glücklich du
der gold'nen Himmelspforte zu.

- Ernst Moritz Arndt

Tags: Gott , Himmel , Segen

Anfang und Ende

In ihm sei's begonnen,
der Monde und Sonnen
an blauen Gezelten
des Himmels bewegt.
Du Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!

- Eduard Mörike

Tags: Glaube , Himmel , Vater

Christus spricht

Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

- Matthäus 24,35

Tags: Himmel , Wort

Radbods Taufe

Der Dom hallt tausendtönig
Von Jubelmelodien:
Radbod, der Heidenkönig,
Soll heut vor Christo knien.
Versenkt in alte Zeiten
Steht er gedankenvoll;
Der Bischof ihm zur Seiten,
Deß' Hand ihn taufen soll.

Der Karl hat ihn bekrieget
Daheim im Friesenland;
Der Karl hat ihn besieget
Mit allgewalt'ger Hand.
Er schlug ihn, Gott zu Ehren,
Der Christenheit zum Ruhm:
Nun will er ihn bekehren
Zum milden Christenthum.

Voll Salbung spricht der Hirte,
Den Täufling einzuweihn:
"So gehst Du, der Verirrte,
Zur Herde Christi ein!
So wird Dir, nach dem Sterben,
Die Pforte offen stehn,
Den Himmel wirst Du erben,
Den nur die Christen sehn.

Welch Loos ist Dir gefallen!
Lobsinge Gott dem Herrn!
Von Deinen Vätern allen
Bleibst Du auf ewig fern:
Die müssen, blinde Heiden,
Vergehn in Feuerqual —
Du aber wirst Dich weiden
Im lichten Freudensaal!"

Der Bischof hält das Becken,
Gefüllt bis an den Rand,
Auf daß den alten Recken
Besprenge seine Hand.
Der aber murmelt düster,
Vom Altar tritt er fort:
"Ist das die Lehre, Priester,
So spare nur Dein Wort!

Die Väter und die Brüder
Die mir der Tod geraubt,
Die säh' ich niemals wieder,
Kein einzig theures Haupt?
O nein! wohin sie gingen.
Dahin begehr' auch ich,
Und nimmer sollst Du zwingen
In Deinen Himmel mich!"

Der Bischof ist erschrocken
Ob solchem Frevelmuth:
Er murmelt vom Verstocken,
Von blinder Heidenbrut.
Radbod geht stumm von dannen;
Ein strafend Kaiserwort
Gebeut, ihn zu verbannen,
Und schweigend zieht er fort.

- Adolf Schults

Tags: Gott , Himmel

Der Weihnachtsauszug

Bald kommt die liebe Weihnachtszeit,
worauf die ganze Welt sich freut;
das Land, so weit man sehen kann,
sein Winterkleid hat angetan.
Schlaf überall; es hat die Nacht
die laute Welt zur Ruh gebracht, -
kein Sternenlicht, kein grünes Reis,
der Himmel schwarz, die Erde weiß.

Da blinkt von fern ein heller Schein. -
Was mag das für ein Schimmer sein?
Weit übers Feld zieht es daher,
als ob's ein Kranz von Lichtern wär',
und näher rückt es hin zur Stadt,
obgleich verschneit ist jeder Pfad.
Ei seht, ei seht! Es kommt heran!

O, schauet doch den Aufzug an!
Zu Roß ein wunderlicher Mann
mit langem Bart und spitzem Hute,
in seinen Händen Sack und Rute.
Sein Gaul hat gar ein bunt Geschirr,
von Schellen dran ein blank Gewirr;
am Kopf des Gauls, statt Federzier,
ein Tannenbaum voll Lichter hier;
der Schnee erglänzt in ihrem Schein,
als wär's ein Meer voll Edelstein. -

Wer aber hält den Tannenzweig?
Ein Knabe, schön und wonnereich;
's ist nicht ein Kind von unsrer Art,
Hat Flügel an dem Rücken zart. -
Das kann fürwahr nichts anders sein,
als wie vom Himmel ein Engelein!
Nun sagt mir, Kinder, was bedeut't
ein solcher Zug in solcher Zeit? - -
Was das bedeut't? Ei, seht doch an,
da frag' ich grad' beim Rechten an!
Ihr schelmischen Gesichterchen,
ich merk's ihr kennt die Lichterchen,
kennt schon den Mann mit spitzem Hute,
kennt auch den Baum, den Sack, die Rute.

Der alte bärt'ge Ruprecht hier,
er pocht' schon oft an eure Tür;
droht' mit der Rute bösen Buben;
warf Nüss' und Äpfel in die Stuben
für Kinder, die da gut gesinnt. - -
Doch kennt ihr auch das Himmelskind?
Oft bracht' es ohne euer Wissen,
wenn ihr noch schlieft in weichen Kissen,
den Weihnachtsbaum zu euch ins Haus,
putzt' wunderherrlich ihn heraus;
Geschenke hing es bunt daran
und steckt' die vielen Lichter an;
flog himmelwärts und schaute wieder
von dort auf euren Jubel nieder.

O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
so überreich an Lust und Freud'!
Hör doch der Kinder Wünsche an
und komme bald, recht bald heran,
und schick' uns doch, wir bitten sehr,
mit vollem Sack den Rupprecht her.
Wir fürchten seine Rute nicht,
wir taten allzeit unsre Pflicht.
Drum schick' uns auch den Engel gleich
mit seinem Baum, an Gaben reich.
O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
worauf die ganze Welt sich freut!

- Robert Reinick

Tags: Himmel , Kind , Welt

Christnacht

Heil'ge Nacht, auf Engelsschwingen,
nahst du leise dich der Welt.
Und die Glocken hör' ich klingen,
und die Fenster sind erhellt.
Selbst die Hütte trieft von Segen,
und der Kindlein froher Dank
jauchzt dem Himmelskind entgegen,
und ihr Stammeln wird Gesang.

Mit der Fülle süßer Lieder,
mit dem Glanz um Tal und Höh'n,
heil'ge Nacht, so kehrst du wieder,
wie die Welt dich einst gesehn,
da die Palmen lauter rauschten
und, versenkt in Dämmerung,
Erd' und Himmel Worte tauschten,
Worte der Verkündigung;

da, mit Purpur übergossen,
aufgetan von Gottes Hand,
alle Himmel sich erschlossen,
glänzend über Meer und Land;
da, den Frieden zu verkünden,
sich der Engel niederschwang,
auf den Höhen, in den Gründen,
die Verheißung widerklang;

da, der Jungfrau Sohn zu dienen,
Fürsten aus dem Morgenland
in der Hirten Kreis erschienen,
Gold und Myrrhen in der Hand;
da mit seligem Entzücken
sich die Mutter niederbog,
sinnend aus des Kindes Blicken
niegefühlte Freude sog.

Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen
steigst du feierlich herauf:
O, so geh in unsern Herzen,
Stern des Lebens, geh uns auf!
Schau, im Himmel und auf Erden
glänzt der Liebe Rosenschein:
Friede soll's noch einmal werden
und die Liebe König sein!

- Robert Ernst Prutz

Tags: Frieden , Himmel , Welt

Knecht Ruprecht

Von drauß' vom Walde komm ich her,
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es "alter Gesell',
hebe die Beine und spute dich schnell.
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan".

- Theodor Storm

Tags: Himmel , Kind , Licht

Zu Bethlehem

Zu Bethlehem, da ruht ein Kind
im Kripplein eng und klein,
das Kindlein ist ein Gotteskind,
nennt Erd und Himmel sein.

- Annette von Droste-Hülshoff

Tags: Gott , Himmel , Kind

Himmelsbotschaft

Himmelsbotschaft ist erklungen,
ach ein wunderbarer Klang!
Engel haben uns gesungen
einen seligen Gesang:
Heute sei das Kind erschienen,
dem die Himmel ewig dienen.

- Max von Schenkendorf

Tags: Botschaft , Himmel , Kind

Wiegenlied

Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt.

Weit über die Meere
die Sehnsucht sie spinnt,
dort sitzet Maria
und wieget ihr Kind,
die Engel, die Hirten,
drei König und Stern
und Öchslein und Eslein
erkennen den Herrn.

Wohl über dem Monde
und Wolken und Wind
mit Zepter und Krone
steht Jungfrau und Kind.
Hier unten ward's Kindlein
am Kreuz ausgespannt,
dort oben wiegt's Himmel
und Erd auf der Hand.

Komm mit, lass uns fliegen
zu Maria geschwind,
kommt mit! und lern biegen
dein Knie vor dem Kind,
komm mit! schnür dein Bündlein,
schon führet die Hand
Maria dem Kindlein,
es segnet das Land.

- Clemens von Brentano

Tags: Himmel , Jungfrau , Kind

Brich an, du schönes Morgenlicht

Brich an, du schönes Morgenlicht!
Das ist der alte Morgen nicht,
der täglich wiederkehret.
Es ist ein Leuchten in der Fern',
Es ist ein Schimmer, ist ein Stern,
Von dem ich längst gehöret.

Der Himmel ist jetzt nimmer weit;
Es nahet die sel'ge Gotteszeit
Der Freiheit und Liebe.
Wohlauf, du frohe Christenheit,
Daß jeder sich nach langem Streit
In Friedenswerken übe!

Wer ist noch, welcher sorgt und sinnt?
Hier in der Krippe liegt ein Kind
Mit lächelnder Gebärde.
Wir grüßen dich, du Sternenheld:
Willkommen, Heiland aller Welt,
Willkommen auf der Erde!

- Max von Schenkendorf

Tags: Freiheit , Himmel , Welt

Das Christkind

Die Nacht vor dem Heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heilige Christ.
Es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt;
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt.

Es freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind,
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehen es nur im Traum.
Doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

- Robert Reinick

Tags: Engel , Himmel , Traum

Der gleitende Purpur

"Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!"
Schallt im Münsterchor der Psalm der Knaben.
Kaiser Otto lauscht der Mette
Diener hinter sich mit Spend und Gaben.

Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Heute, da die Himmel niederschweben
Wird dem Elend und der Blösse
Mäntel er und warme Röcke geben.

Hundert Bettler stehn erwartend -
Einer hält des Kaisers Knie umfangen
Mit den wundgeriebnen Armen,
dran zerrissner Fesseln Enden hangen.

"Schalk! Was zerrst du mir den Purpur?
Harr und bete! Kennst du mich als Kargen?"
Doch der Bettler hält den Mantel
Fest und jammert: "Kennst du mich, den Argen?

Du Gesalbter und Erlauchter!
Kennst du mich? ... Du hast mit mir gelegen,
Mit dem Siechen, mit dem Wunden,
Unter eines Mutterherzens Schlägen.

Aus demselben Wollentuche
Schnitt man uns die Kappen und die Kleider!
Aus demselben Psalmenbuche
Sang das frische Jugendantlitz beider!

Heinz, wo bist du? Heinz, wo bleibst du?
Hast zum Spiele du mich oft gerufen
Durch die Säle, durch die Gänge,
Auf und ab der Wendeltreppe Stufen ...

Wehe mir! Da du dich kröntest,
Hat des Neides Natter mich gebissen!
Mit dem Lügengeist im Bunde
Hab ich dieses deutsche Reich zerrissen!

Als den ungetreuen Bruder
Und Verräter hast du mich erfunden!
Du ergrimmtest und du warfest
In die Kerkertiefe mich gebunden ...

In der Tiefe meines Kerkers
Hab ich ohne Mantel heut gefroren ...
Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Heute wird der Welt das Heil geboren!

"Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!"
Hundert Bettler strecken jetzt die Hände:
"Gib uns Mäntel! Gib uns Röcke!
Sei barmherzig! Gib uns deine Spende!"

Eine Spange löst der Kaiser
Sacht. Sein Purpur gleitet, gleitet, gleitet
Über seinen sündgen Bruder,
Und der erste Bettler steht bekleidet ...

Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Jubelt Erd und Himmelreich mit Schallen.
Glorie! Glorie! Friede! Freude!
Und am Menschenkind ein Wohlgefallen!

- Conrad Ferdinand Meyer

Tags: Himmel , Welt

Zu Bethlehem, da ruht ein Kind

Zu Bethlehem, da ruht ein Kind,
Im Kripplein eng und klein,
Das Kindlein ist ein Gotteskind,
Nennt erd' und Himmel sein.

Zu Bethlehem, da liegt im Stall,
Bei Ochs und Eselein,
Der Herr, der schuf das Weltenall,
Als Jesukindchen klein.

Von seinem gold'nen Thron herab
Bringt's Gnad und Herrlichkeit,
Bringt jedem eine gute Gab',
Die ihm das Herz erfreut.

Der bunte Baum, vom Licht erhellt,
Der freuet uns gar sehr,
Ach, wie so arm die weite Welt,
Wenn's Jesukind nicht wär'!

Das schenkt uns Licht und Lieb' und Lust
In froher, heil'ger Nacht.
Das hat, als es nichts mehr gewußt,
Sich selbst uns dargebracht.

O wenn wir einst im Himmel sind,
Den lieben Englein nah,
Dann singen wir dem Jesukind
Das wahre Gloria.

- Annette von Droste-Hülshoff

Tags: Himmel , Jesus , Kind

Am Neujahrstage

Das Auge sinkt, die Sinne wollen scheiden:
»Fahr wohl, du altes Jahr, mit Freud und Leiden!
Der Himmel schenkt ein neues, wenn er will.«
So neigt der Mensch sein Haupt an Gottes Güte,
Die alte fällt, es keimt die neue Blüte
Aus Eis und Schnee, die Pflanze Gottes, still.

Die Nacht entflieht, der Schlaf den Augenlidern:
»Willkommen junger Tag mit deinen Brüdern!
Wo bist du denn, du liebes neues Jahr?«
Da steht es in des Morgenlichtes Prangen,
Es hat die ganze Erde rings umfangen,
Und schaut ihm in die Augen ernst und klar.

»Gegrüßt du Menschenherz mit deinen Schwächen,
Du Herz voll Kraft und Reue und Gebrechen,
Ich bringe neue Prüfungszeit vom Herrn!« -
»Gegrüßt du neues Jahr mit deinen Freuden,
Das Leben ist so süß, und wären's Leiden,
Ach, alles nimmt man mit dem Leben gern!«

»O Menschenherz, wie ist dein Haus zerfallen!
Wie magst du doch, du Erbe jener Hallen,
Wie magst du wohnen in so wüstem Graus!«
»O neues Jahr, ich bin ja nie daheime!
Ein Wandersmann durchzieh' ich ferne Räume,
Es heißt wohl so, es ist doch nicht mein Haus.«

»O Menschenherz, was hast du denn zu treiben,
Daß du nicht kannst in deiner Heimat bleiben
Und halten sie bereit für deinen Herrn?«
»O neues Jahr, du mußt noch viel erfahren;
Kennst du nicht Krieg und Seuchen und Gefahren?
Und meine liebsten Sorgen wohnen fern.«

»O Menschenherz, kannst du denn alles zwingen?
Muß dir der Himmel Tau und Regen bringen?
Und öffnet sich die Erde deinem Wort?« -
»Ach nein! ich kann nur sehn und mich betrüben,
Es ist noch leider nach wie vor geblieben
Und geht die angewies'nen Wege fort.«

»O tückisch Herz, du willst es nur nicht sagen,
Die Welt hat ihre Zelte aufgeschlagen,
Drin labt sie dich mit ihrem Taumelwein.«
»Der bittre Becher mag mich nicht erfreuen,
Sein Schaum heißt Sünde und sein Trank Gereuen,
Zudem läßt mich die Sorge nie allein.«

»Hör' an, o Herz, ich will es dir verkünden,
Willst du den Pfeil in seinem Fluge binden?
Du siehst sein Ziel nicht, hat er darum keins?« -
»Ich weiß es wohl, uns ist ein Tag bereitet,
Da wird es klar, wie alles wohl geleitet,
Und all die tausend Ziele dennoch eins.«

O Herz, du bist von Torheit ganz befangen!
Dies alles weißt du, und dir kann noch bangen!
O böser Diener, treulos aller Pflicht!
Ein jeglich Ding füllt seinen Platz mit Ehren,
Geht seinen Weg und läßt sich nimmer stören,
Dein Gleichnis gibt es auf der Erde nicht!

Du hast den Frieden freventlich vertrieben!
Doch Gottes Gnad' ist grundlos wie sein Lieben,
O kehre heim in dein verödet Haus!
Kehr' heim in deine dunkle wüste Zelle,
Und wasche sie mit deinen Tränen helle
Und lüfte sie mit deinen Seufzern aus!

Und willst du treu die Blicke aufwärts wenden,
So wird der Herr sein heilig Bild dir senden,
Daß du es hegst in Glauben und Vertraun,
Dann darf ich einst an deinem Kranze winden,
Und sollte dich das neue Jahr noch finden,
So mög' es in ein Gotteshäuslein schaun!

- Annette von Droste-Hülshoff

Tags: Haus , Himmel , Jahre

Weihnacht

O Weihnachtszeit, du goldne Pforte!
Durch dich wallt still der Kinder Schar.
Und ihnen folgt voll sel’gen Hoffens
Die Menschheit nach von Jahr zu Jahr;
Wem längst in weiter Ferne liegen
Die Kinderjahre wie im Traum,
Wo noch zur Erde niederstiegen
Die Engel aus des Himmels Raum,
Der denkt zurück mit stillem Lauschen
An jene Zeit voll Poesie.
Und hört der Engel Schwingen rauschen
Wie einst des Kindes Phantasie.

Wer könnte jemals dein vergessen,
Du Weihnachtstraum der Kinderzeit!
Du bleibst ein heiliges Vermächtnis
Dem Herzen, lägst du noch so weit.
Voll Dank gedenken wir aufs Neue
Der Opfer, die uns einst gebracht
Von jener Liebe, jener Treue,
Die unserer Kindheit Glück bewacht,
Das Vaterhaus umgibt uns wieder,
Wir hören teurer Stimmen Klang,
Und süß ertönen alte Lieder
Die, ach, verklungen schon so lang.

Wir sehn im Geiste all die Lieben
Im trauten Kreise um uns her,
Die wir vermisst, die wir beweinet
Bei mancher Weihnacht Wiederkehr,
Drum lasst uns stets, was uns das Leben
Noch ließ, mit treuer Lieb’ umfahn
Und freud’gen Herzens Gaben geben
An die, die bittend sich uns nah’n,
Und der Gedanke an die Toten
Wird dann vom Weihnachtsstrahl erhellt,
Zu einem lichten Friedensboten
Aus jener höhern, bessern Welt.

O Weihnachtszeit, wo Gott vom Himmel,
Als seiner Gnade höchstes Pfand,
Den Sohn voll Lieb’ und Licht und Wahrheit
Uns Menschenkindern her gesandt,
Zünd’ an der Liebe Strahlenkerzen
Der Welt aufs neu’, macht groß und weit
Und dankerfüllt der Menschen Herzen,
Zum Geben jede Hand bereit.
Lass sanft in unsere Seele fallen
Den Strahl des Lichtes wunderbar,
Dass wir getrost durch deine Hallen
Hinübergehn ins neue Jahr.

- Stine Andresen

Tags: Engel , Himmel , Traum

Weihnacht

Ein "Weihnachtslied!" wie manches ward gesungen
Seitdem der Stern ob Bethlehem verglüht!
Du kindlich reinste der Erinnerungen,
Wie ziehst du heute wieder durch’s Gemüt,
Der Christbaum glänzt, das ist ein Flimmern, Leuchten,
Dem Kindesblick dehnt sich der Himmel weit,
Aus deinen Augen strahlt’s, den wehmutfeuchten:
Das war die fröhlich - sel’ge Weihnachtszeit!

Auch das vorbei! Gelöscht die tausend Kerzen,
Die Christkinds weiße Hand zur Flamm’ entfacht,
Manch neues Glück zog ein in deinem Herzen
Und schlich sich fort in zweifelsschwerer Nacht.
Nun lässt dein Auge neidlos andre springen,
Im Reigen jubeln um den Tannenbaum,
Das schönste Lied muss allgemach verklingen,
Als Weiser lächelst du: es war ein Traum!

Allüberall ist Weihnachtszeit auf Erden,
Und jeder Tag des Jahres hat sein Fest:
Wenn gute Taten noch geboren werden,
Noch glimmt von Menschenlieb’ in dir ein Nest,
Hörst du’s vom sternbesäten Himmel schallen
Wie Orgelbrausen, Glockenfestgeläut’:
"Auf Erden Fried, am Menschen Wohlgefallen,
Der Heiland ist aufs neu geboren heut!"

So mag das neu’ste Jahr gefasst und finden,
Wir treten kühn durch seine Pforten ein;
Wie alle frühern wird es lösen, binden,
Dem Hölle nur, dem andern Himmel sein!
Doch in des Christnachtzaubers Dämmerweben,
Draus hell die Liebe strahlt im Lichtermeer,
Sei Festtags - Losung: Freude liegt im Geben!
Anrecht auf Glück hat alles um uns her!

- Alfred Beetschen

Tags: Erinnerung , Himmel , Fest

Weihnacht

Wenn in des Jahres Lauf, dem allzeit gleichen,
auf leisen Schwingen sich die Christnacht naht,
wenn Erd' und Himmel sich die Hände reichen,
dann schau'n wir dich, du größte Liebestat.

Du Heiland Jesus, kamst aus lichten Höhen,
wie unser Bruder tratst Du bei uns ein,
wir haben deine Herrlichkeit gesehen,
und deinen Wandel, fleckenlos und rein.

Verlorne Kinder knien an deiner Krippe,
von jener ersten Weihnacht an bis heut,
es klingt von armer Sünder Herz und Lippe
ein jubelnd "Halleluja!" weit und breit.

Tritt ein, du Spender aller Seligkeiten
in unser Herz und Haus, in Volk und Land,
hilf, dass wir glaubend Dir den Weg bereiten,
und mit Dir wandern liebend Hand in Hand.

Gib, dass wir hoffend in die Ferne blicken,
auf Dich allein, dem wir zu eigen ganz:
kein irdisch Ding soll uns das Ziel verrücken,
bis wir Dich schaun in deines Reiches Glanz.

- Hans Brüggemann

Tags: Herz , Himmel , Jesus

Weihnacht

Ich bin der Tischler Josef,
Meine Frau, die heißet Marie.
Wir finden kein' Arbeit und Herberg'
Im kalten Winter allhie.

Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern
Nicht ein Unterkunft für mein Weib?
Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern,
Zu betten den schwangren Leib. –

Ich hab kein Bett für Bettelleut;
Doch scherts euch nur in den Stall.
Gevatter Ochs und Base Kuh
Werden empfangen euch wohl. –

Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad
Und für die warme Stub.
Der Himmel lohns euch und unser Kind,
Seis Madel oder Bub.

Marie, Marie, was schreist du so sehr? –
Ach Josef, es sein die Wehn.
Bald wirst du den elfenbeinernen Turm,
Das süßeste Wunder sehn. –

Der Josef Hebamme und Bader war
Und hob den lieben Sohn
Aus seiner Mutter dunklem Reich
Auf seinen strohernen Thron.

Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh
Sagt Vater Unserm den Dank.
Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
Standen fromm dabei.

Aber die Katze sprang auf die Streu
Und wärmte zur Nacht das Kind. –
Davon die Katzen noch heutigen Tags
Maria die liebsten Tiere sind.

- Klabund

Tags: Himmel , Sohn , Winter

Weihnacht

Wie sonst zu frohem Weihnachtsfeste
Das Haus von Lichtern sich erhellt,
Da tönt Gesang, da jubeln Gäste,
Da jauchzt die sel'ge Kinderwelt;
Die Kinderwelt, die, gleich den Dichtern,
Den Himmel noch im Herzen führt
Und noch an Tand und bunten Lichtern
Ein köstliches Behagen spürt.

Heut' du und ich im dunkeln Hause,
Kein Dritter soll uns nahe sein –
Heut' du und ich in stiller Klause,
Von allen wir, wir ganz allein!
Die sonst mit mir dies Fest begangen,
Sie sind nicht da, sind weit von hier,
Dich halt' ich, meine Braut, umfangen,
Mein Alles dich – nichts fehlet mir.

Laß flammen denn die Weihnachtskerzen!
So golden flammt die Sonne kaum,
Als stolz und froh in unsern Herzen
Der Liebe goldner Weihnachtsbaum!
Und wie sonst Naschwerk, bunte Nüsse
Man von des Baumes Zweigen pflückt,
So haben Blicke, haben Küsse
Uns unsern Weihnachtsbaum geschmückt.

Nur du und ich! O laß sie glühen,
Die Kerzen nicht, die Herzen auch
Laß flammen, glühen und zersprühen,
Das ist der Liebe Festgebrauch!
Nur du und ich! In unsre Mitte
Nie dränge sich ein fremder Fuß,
Stets zwischen dir und mir der Dritte
Sei unsrer Liebe Genius!

- Robert Eduard Prutz

Tags: Haus , Himmel , Fest

Weihnacht im Süden

Ueber duft'gen Bergeslinien, gold'nen Feldern, grünen Wogen,
Blaut des Südens wolkenloser, weit gespannter Himmelsbogen.

Leuchtend steigen die Terrassen in der Sonne lichte Gluthen,
Und zum Strande drängen schäumend des Tyrrhenermeeres Fluthen.

Nah' an meiner Bank vorüber treibt ein Hirt die zott'ge Herde,
Mahnt mich an ein müdes, blasses, liebes Fleckchen Heimatherde.

Mahnt mich in dem Schönheitstaumel all der Töne, all der Farben,
An des Nordens keusche Blumen, die wohl lange, lange starben.

Während von Messinas Thürmen die metall'nen Stimmen locken,
Denk' ich an den zärtlich leisen Feierklang der Heimathglocken.

An des Nachbars nied're Hütte, d'rin der Meister schafft und hämmert,
Bis der frühe Winterabend störend ihm in's Stübchen dämmert.

Weihnacht ist's! Ich seh' die Tropfen rinnen von den kleinen Fenstern,
Hör' die Alte heimlich raunen von Verwunschnen und Gespenstern,

Hör' der Kinder athemloses: "Muhme ist's auch wahr?" dazwischen,
Spür' den Duft der Weihnachtsäpfel, die in heißer Röhre zischen.

Wenn es draußen Nacht geworden in dem stillen Spiel der Flöckchen,
Wird der Glanz der Weihnachtskerzen zittern über gold'ne Löckchen,

Kinderstimmen werden klingen voller Jubel, voll Verlangen -
Ueber meiner deutschen Heimath ist die Weihnacht aufgegangen.

- Anna Ritter

Tags: Heimat , Himmel , Sonne

Vor Weihnachten

Die Kindlein sitzen im Zimmer
- Weihnachten ist nicht mehr weit -
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: "Es schneit, es schneit!"

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert's in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

Die Kindlein sehn's mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

"Wißt, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!"

Die Mutter spricht's; - vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.

- Karl Gerok

Tags: Engel , Himmel , Schnee

Weihnachtsglück

Schwinge dich, mein Geist, zurück
Zu der Kindheit süßem Glück,
Wo dich unterm Tannenbaum
Froh erfüllt der Weihnachtstraum
Und des Himmels goldner Schein
Strahle dir im Herzen rein!
Denke, Seele, still zurück!
Träum von sel`gem Weihnachtsglück!

- Karl Friedrich Mezger

Tags: Glück , Himmel , Seele

Horch! horch!

Horch! horch! es tönen mit Frohlocken
Hernieder, wie vom Himmelszelt,
Goldhelle, süße Weihnachtsglocken,
Die Jubelklage durch die Welt!

- August Auch

Tags: Himmel , Welt

Es kam das Heil zum Erdengrunde

O Weihnachtsbotschaft, welche Kunde
Von Lieb und Gnade ist dir gleich!
Es kam das Heil zum Erdengrunde,
Die Erde naht zum Himmelreich.

- August Auch

Tags: Botschaft , Gnade , Himmel

Der Tag, den Gott gemacht

Dies ist der Tag, den Gott gemacht;
Sein werd in aller Welt gedacht!
Ihn preise, was durch Jesu Christ
Im Himmel und auf Erden ist!

- Christian Fürchtegott Gellert

Tags: Gott , Himmel , Jesus

Tag der heiligsten Geburt

Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,
Den Tag der heiligsten Geburt;
Und Erde, die ihn heute sieht,
Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied!

- Christian Fürchtegott Gellert

Tags: Geburt , Himmel , Lied

Nun muss sich alles wenden!

Nun muss sich alles wenden!
So lacht und lobt das Herz;
Es grünet aller Enden
Und steiget himmelwärts:
Der Stein ist fort, das Grab ist leer,
Der Herr ist auferstanden!
Nun ist nicht Tod noch Tränen mehr,
Wohl aber Ruh‘ vorhanden.

- Johannes Dose

Tags: Herz , Himmel , Tod

Der Osterkönig

Der Osterkönig geht voran
und zeigt uns selbst die rechte Bahn,
auch durch des Todes Türen.
Und ob es eine Weile währt,
so wird er uns doch – schön verklärt –
zur Himmelsfreude führen.

- Wilhelm Engelhardt

Tags: Freude , Himmel , König

Oh Siegesfürst

Oh Siegesfürst, du Osterheld,
dir bringt die ganze Sünderwelt
Anbetung, Preis und Ehre.
Dort in des Himmels Osterschein
klingt unser Halleluja rein,
im Chor der Himmelsheere.

- Wilhelm Engelhardt

Tags: Ehre , Himmel

Der Herr ist erstanden!

Der Herr ist erstanden! Es künden's die Glocken
Dem purpurnen Morgen mit festlichem Klang;
Weithin durch die Lande mit sel'gem Frohlocken
Sieht jauchzender Allelujagesang.
Vom Fürsten des Lebens der Tod liegt bezwungen:
Nun sind dir der Seligkeit Freuden errungen,
Geöffnet die Pforten des Himmels dir weit,
So freu' dich, erlösete Christenheit!

- Anna Esser

Tags: Himmel , Leben

Osterjubel

Jetzt ist der Himmel aufgetan,
jetzt hat er wahres Licht!
Jetzt schauet Gott uns wieder an
mit gnädigem Gesicht.
Jetzt scheinet die Sonne
der ewigen Wonne!
Jetzt lachen die Felder,
jetzt jauchzen die Wälder,
jetzt ist man voller Fröhlichkeit.

Jetzt ist die Welt voll Herrlichkeit
und voller Ruhm und Preis.
Jetzt ist die wahre, goldne Zeit
wie einst im Paradeis.
Drum lasset uns singen
mit Jauchzen und Klingen,
frohlocken und freuen;
Gott in der Höh sei Lob und Ehr.

Jesus, du Heiland aller Welt,
dir dank ich Tag und Nacht,
daß du dich hast zu uns gesellt
und diesen Jubel bracht.
Du hast uns befreiet,
die Erde erneuet,
den Himmel gesenket,
dich selbst uns geschenket,
dir, Jesus, sei Ehre und Preis.

- Angelus Silesius

Tags: Himmel , Jesus

Milde Frühlingssonne

Ein recht frohes, geruhsames Fest, blauen Himmel und milde Frühlingssonne, wünscht Euch von ganzem Herzen...

-

Tags: Himmel , Sonne

Stern heil'ger Mutterliebe

Wenn alle Welt den Armen verlässt,
und wenn kein Herz ihm bliebe,
am ew'gen Himmel stehst du fest
Stern heil'ger Mutterliebe!

- Karl Immermann

Tags: Herz , Himmel , Welt