Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: erinnerung

Hermann und Ottilie zur Silbernen

Es ist doch so, als ob es war:
Man hätte einmal es versucht.
Und heute: Eure Ehe bucht
Euch silbern 25 Jahr.

Nun, wie ein scheuer Schmetterling,
Huscht die Erinnerung vorbei.
Wie es im Einzelnen verging,
Das ist das Wissen in Euch zwei.

Die Zwei, die wuchs und sich verwob
Zu einer Freundschaft frei und treu,
und täglich mehr und täglich neu
Ins Abgeklärte sich erhob.

Wenn Ihr aus allen Fenstern schaut,
seht Ihr, was Fleiß sich Stück für Stück
Erkämpft hat oder ausgebaut. –
Und Kinder teilen dieses Glück.

In gute Zeit, in frohe Zeit –
So wünschen wir – zieht lustreich hin!
Nachdenklich stille Dankbarkeit
Sei weiter Eure Führerin.

- Joachim Ringelnatz

Im Falle eines Unfriedens

Da die Ehe manchmal drückend ist, muss die Liebe ihr Gewicht erleichtern. Dass man, im Falle eines Unfriedens, sich mit einer Erinnerung helfen kann, welche die Nachsicht befördert.

- François Ponsard

Tags: Erinnerung , Liebe , Ehe

So milde wie Erinnerung

So milde wie Erinnerung
duften im Zimmer die Mimosen.
Doch unser Glaube steht in Rosen,
und unser großes Glück ist jung.

Sind wir denn schon vom Glück umglänzt?
Nein, uns gehört erst dieses Rufen,
dies Stillestehn auf weißen Stufen,
an die der tiefe Tempel grenzt.

Das Warten an dem Rand des Heut.
Bis uns der Gott der reifen Keime
aus seinem hohen Säulenheime
die Rosen, rot, entgegenstreut.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Erinnerung , Glück , Rosen

Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt

Die Erinnerungen früherer Zeiten nehmen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt eine andere Gestalt und Wirkung für uns an.

- Jean Paul

Tags: Erinnerung , Zeit

Die kleinste Einzelheit

Warum können wir uns an die kleinste Einzelheit eines Erlebnisses erinnern, aber nicht daran, wie oft wir es ein und derselben Person erzählt haben?

- François de La Rochefoucauld

Tags: Erinnerung

Der bejahrte Murrkopf

Der bejahrte Murrkopf, welcher fest glaubt, dass in seiner Jugend die Welt viel ordentlicher und die Menschen besser gewesen wären, ist ein Phantast in Ansehung der Erinnerung.

- Immanuel Kant

Tags: Erinnerung , Jugend , Welt

An meine Mutter I

Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.

Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,
Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?

Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
So manche Tat, die dir das Herz betrübet?
Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?

- Heinrich Heine

Tags: Erinnerung , Geist , König

Eine gute Erinnerung

Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre als eine gute Erinnerung aus der Kindheit, aus dem Elternhause.

- Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Tags: Eltern , Erinnerung , Leben

Weihnacht

Ob hoch, ob nieder wir geboren,
so wie uns antritt das Geschick,
so geht der frohe Kindesblick,
das Kinderherz geht uns verloren.

Zerstoben bis auf wenige Reste
ist der Erinnerung Gewalt,
abwägend stehen wir und kalt
selbst vor des Jahres schönstem Feste.

Wir stehn vor einem toten Baume,
gemordet an des Waldes Rand,
geschmückt mit Flitter und mit Tand,
gar ungleich unserm Kindheitstraume,

Doch stürzet dann herein zur Schwelle
die kleine schar mit Jubelschrei,
dann schleicht auch uns in Herz dabei
der Weihnachtslieder frohe Helle.

Dem allen, was mit scharfem Sinnen
du an den Dingen dir erschließt
und was du wägst und zählst und misst,
dem läßt kein Glück sich abgewinnen!

Drum laß das Kritteln und Verneinen,
und lautern Herzens sei bereit,
zur frohen sel´gen Weihnachtszeit
dem Kinderjubel dich zu einen.

Erfasse ganz des Glaubens Fülle,
der deine Kindheit einst durchweht,
vom Gott, der hilfbereit entsteht,
in armer, dürft´ger Menschenhülle.

Der Heiland wallt allzeit auf Erden,
das glaube felsenfest und treu,
nur freilich muß er stets aufs neu
in jeder Brust geboren werden.

- Ludwig Anzengruber

Tags: Erinnerung , Glaube , Gott

Weihnacht

Ein "Weihnachtslied!" wie manches ward gesungen
Seitdem der Stern ob Bethlehem verglüht!
Du kindlich reinste der Erinnerungen,
Wie ziehst du heute wieder durch’s Gemüt,
Der Christbaum glänzt, das ist ein Flimmern, Leuchten,
Dem Kindesblick dehnt sich der Himmel weit,
Aus deinen Augen strahlt’s, den wehmutfeuchten:
Das war die fröhlich - sel’ge Weihnachtszeit!

Auch das vorbei! Gelöscht die tausend Kerzen,
Die Christkinds weiße Hand zur Flamm’ entfacht,
Manch neues Glück zog ein in deinem Herzen
Und schlich sich fort in zweifelsschwerer Nacht.
Nun lässt dein Auge neidlos andre springen,
Im Reigen jubeln um den Tannenbaum,
Das schönste Lied muss allgemach verklingen,
Als Weiser lächelst du: es war ein Traum!

Allüberall ist Weihnachtszeit auf Erden,
Und jeder Tag des Jahres hat sein Fest:
Wenn gute Taten noch geboren werden,
Noch glimmt von Menschenlieb’ in dir ein Nest,
Hörst du’s vom sternbesäten Himmel schallen
Wie Orgelbrausen, Glockenfestgeläut’:
"Auf Erden Fried, am Menschen Wohlgefallen,
Der Heiland ist aufs neu geboren heut!"

So mag das neu’ste Jahr gefasst und finden,
Wir treten kühn durch seine Pforten ein;
Wie alle frühern wird es lösen, binden,
Dem Hölle nur, dem andern Himmel sein!
Doch in des Christnachtzaubers Dämmerweben,
Draus hell die Liebe strahlt im Lichtermeer,
Sei Festtags - Losung: Freude liegt im Geben!
Anrecht auf Glück hat alles um uns her!

- Alfred Beetschen

Tags: Erinnerung , Himmel , Fest

Silvester

Im niedern Zimmer
zieht sich der Pfeifenrauch in dicken, blauen Schwaden.
Der Nachtsturm rüttelt an den Fensterladen;
die brave Lampe leuchtet mir wie immer.

Wie stets glüht mir der rote Wein
im festen Glase mit dem Kaiserbilde;
ein stiller Wein - er mundet mir so milde -
ich träum ins Glas - was spiegelt sich darein?

Vier lange Jahre.
Es hieß sich immer wieder, wieder ducken
und schweigen und herunterschlucken.
Der Mensch war Material und Heeresware.

Das ist vorbei.
Was ist uns nun geblieben?
Wo ist das Deutschland, das wir ewig lieben?
Wofür die Plackerei?

Für nichts.
Ich tue einen Zug - die Pfeife knastert -
Was hat man uns gebetet und gepastert -
Tag des Gerichts!

Und wißt ihr, wer uns also traf?
Der Koksbaron und der Monokelträger,
das Bürgerlamm und der Karrierejäger -
Ihr lagt im Schlaf.

So wacht heut auf!
Wir trugen unser Kreuz und jene ihre Orden
wir sind gestoßen und getreten worden:
Muschkot, versauf!

Vergeßt ihr das?
Denkt stets daran, wie jene Alten sungen!
Ich aber komm euch in Erinnerungen
ein volles Glas -!

- Kurt Tucholsky

Tags: Erinnerung , Jahre

Schätze der Gegenwart

Mögen all die guten Zeiten und Schätze der Gegenwart die goldenen Erinnerungen von morgen werden.
Ich wünsche dir viel Liebe, Freude und Glückseligkeit.
Frohe Weihnachten!

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Tags: Erinnerung , Freude