Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: fest

Hochzeitlied

Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
Sitzt Amor, dir getreu, und bebt,
Daß nicht die List mutwill'ger Gäste
Des Brautbetts Frieden untergräbt.
Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
Vor ihm der Flammen blasses Gold;
Ein Weihrauchwirbel füllt das Zimmer,
Damit ihr recht genießen sollt.

Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,
Der deiner Gäste Lärm verjagt;
Wie glühst du nach dem schönen Munde,
Der bald verstummt und nichts versagt.
Du eilst, um alles zu vollenden,
Mit ihr ins Heiligtum hinein;
Das Feuer in des Wächters Händen
Wird wie ein Nachtlicht still und klein.

Wie bebt von deiner Küsse Menge
Ihr Busen und ihr voll Gesicht;
Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.
Schnell hilft dir Amor sie entkleiden
Und ist nicht halb so schnell als du;
Dann hält er schalkhaft und bescheiden
Sich fest die beiden Augen zu.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Frieden , Küsse , Fest

Verspätetes Hochzeitlied

Die Muse fehlt nicht selten,
Wenn man sie eben will;
Sie schweift in fernen Welten,
Und nirgends hält sie still.
Die Schwärmerin verträumet
Gar oft den Glockenschlag,
Was sag ich? Sie versäumet
Selbst einen Hochzeittag.

So auch zu eurem Feste
Erscheinet sie zu spät
Und bittet nun aufs Beste
Dass ihr sie nicht verschmäht.
Des schönsten Glückes Schimmer
Erglänzt euch eben dann,
Wenn man euch jetzt und immer
Ein Brautlied singen kann.

- Ludwig Uhland

Tags: Glück , Lied , Fest

Hochzeit-Fragen

Was ist die Jungferschafft? Ein Quintgen Hudeley,
Das zehnmahl schwerer ist, als sonst ein Centner Bley.
Doch was ist eine Braut? Ein Ding, das gerne küst,
Und weder eine Frau noch eine Jungfer ist.
Was ist ein Bräutigam? Ein Mann und nicht ein Mann,
Dieweil er sich noch nicht der Mannheit rühmen kan.
Was mag das Jawort seyn? Es ist das erste Spiel,
Wann man das Leder nun mit Ernst verkauffen will.
Sagt, was Verlöbniß ist? Ein angestelltes Fest,
Davor man in der Kirch am letzten bitten läst.
Was ist das Auffgebot? Es ist ein später Fleiß,
Darinn erzehlet wird, was sonst ein jeder weiß.
Was ist das Hochzeit-Fest? Es ist ein warmes Bad,
Darinnen Wirth und Gast was auszuschwietzen hat.
Was mag die Trauung seyn? Die Zeit, da man verehrt,
Was einem sonst mit Recht und Ehren zugehört.
Was ist ein Junggesell? Ein Affe, der das Spiel,
Dem Herren Bräutigam flugs abstudiren will.
Was ist ein Jungfergen? Es ist ein Gläßgen Wein,
Das niemand trincken darff, wann alle durstig seyn.
Was ist die erste Nacht? Die Hochzeit in der That,
Da manche mehr gehofft, als sie zu kosten hat.
Was ist die ander Nacht? Ein süsser Ubertruß,
Da man die alte Schuld von gestern zahlen muß.
Was ist die dritte Nacht? Es ist die Rennebahn,
Da man auffhören muß, wann mans am besten kan.
Was ist die Jungefrau? Es ist ein loser Sack,
Der in der Compagnie auch garstig reden mag.
Was ist der Ehstand selbst? Es ist ein Vogel-Hauß,
Die draussen wollen nein, die drinne wollen rauß.
Was ist das erste Kind? ein Schmertz, wenns bald bekleibt.
Ein Schimpf, wenns zeitlich kommt, ein Hohn, wenns aussen bleibt.
Was ist das andre Kind? es ist ein guter Rath
Vor Leute, welche man gern zu Gevattern hat.
Was ist das dritte Kind? ein ungebetner Gast,
Des Vatters Geld-verderb, der Mutter Uberlast.
Was ist das vierdte Kind? es ist ein gutes Ziel,
Nach diesen sage man, zuviel, zuviel, zuviel.
Was ist das fünffte Kind? mit diesen heist es wol,
Ich esse was mir schmeckt, und leide was ich sol.
Was sind die Söhnigen? Ein Volck das nichts erwirbt,
Und da des Beutels Krafft, als an der Schwindsucht, stirbt.
Was sind die Töchtergen? die kosten wenig Geld,
Biß alle Pestilentz auff ihre Hochzeit fällt.
Was ist die beste Lust? Wann man nicht viel begehrt,
Und wenn das Wenige fein gut und lange währt.

- Christian Weise

Tags: Braut , Mann , Fest

Kinderweiß in deiner Seide

Du warst so kinderweiß in deiner Seide,
ich aber wollte dich zu meiner Königin;
und ging hinaus zum wilden Wuchs der Weide
und sagte ihr, dass ich der Herbststurm bin... :

Da gab sie gerne ihre Gerten hin.

Ich feierte ein Fest der Flagellanten,
und als die Narben in den Nächten brannten, -
lies ich dir leise von den roten Ruten
den Purpur um die weißen Schultern bluten,

bis alle meine Königin erkannten.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Fest

Sei du mir Omen und Orakel

Sei du mir Omen und Orakel
und führ mein Leben an zum Fest,
wenn meine Seele, matt vom Makel
Die Flügel wieder fallen läßt.

Gib mir das Niebeseßne wieder:
das Glück der Tat, das Recht zu Ruhn, -
mit einem Wiegen deiner Glieder,
Mit einem Blick für meine Lieder,
Mit einem Grüßen kannst du´s tun.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Leben , Seele , Fest

Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Hände , Kind , Fest

Das Größt'

Mich deucht, das Größt' bei einem Fest ist, wenn man sich's wohl schmecken lässt.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Fest

Ihr Leute groß und klein

Ihr Leute groß und klein, ihr wisst,
dass heute unser Festtag ist
und dass wir feiern müssen.
So fangt nur gleich frühmorgens an
und bis die Stern am Himmel stehn
und singt und springt und springt und singt.

Denkt heute niemand an Gefahr,
und ob wir über hundert Jahr
den Tag noch feiern werden.
Wir haben ihn ja heute noch,
Gott sei gelobt! so braucht ihn doch,
und macht uns heut das Herz nicht krank und schwer.

Denn freilich! alles Ding vergeht,
auch unser Festtag nicht besteht,
er wird uns endlich fehlen.
Doch nicht so bald - fleht und hofft,
er soll noch wiederkommen oft,
soll oft noch wiederkommen!

- Matthias Claudius

Tags: Leute , Fest , Gefahr

Die wahren Feste

Die wahren Feste sind die religiösen. An heiligen Tagen opfert der Arme Gott seinen Taglohn durch seine Ruhe.

- Joseph Joubert

Tags: Gott , Ruhe , Fest

Du mußt das Leben nicht verstehen

Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.

Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Kind , Leben , Fest

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wundervoll beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heil'ges Schauern,
wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt's wie wunderbares Singen -
o du gnadenreiche Zeit!

- Joseph von Eichendorff

Tags: Haus , Welt , Fest

Weiss sind Türme

Weiss sind Türme, Dächer, Zweige,
und das Jahr geht auf die Neige,
und das schönste Fest ist da!

- Theodor Fontane

Tags: Jahre , Fest

Ein Fest naht

Ein Fest naht, ein Fest wie kein anderes.
Für alle, die guten Willens sind.
Ein Fest, dessen Geist die Welt umspannt,
und über Berge und Täler verkündet:
Christ ist geboren.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Berge , Welt , Fest

Weihnachten

Weihnachten - Das sind Festtage, die mir in freundlichem Schimmer lange entgegenleuchten.

- Ernst Theodor Amadeus Hoffmann

Tags: Fest

Welche Kraft

Welche Kraft hat dieses eindringliche Fest,
ich glaube, wir haben's im Blut
wie ein Elementares - wie Ebbe und Flut,
wie Jahreszeiten, wie die Gestirne.
Nun ja, es ist ja auch der Einfluss eines Sternes!

- Rainer Maria Rilke

Tags: Kraft , Stern , Fest

Weihnacht

Ein "Weihnachtslied!" wie manches ward gesungen
Seitdem der Stern ob Bethlehem verglüht!
Du kindlich reinste der Erinnerungen,
Wie ziehst du heute wieder durch’s Gemüt,
Der Christbaum glänzt, das ist ein Flimmern, Leuchten,
Dem Kindesblick dehnt sich der Himmel weit,
Aus deinen Augen strahlt’s, den wehmutfeuchten:
Das war die fröhlich - sel’ge Weihnachtszeit!

Auch das vorbei! Gelöscht die tausend Kerzen,
Die Christkinds weiße Hand zur Flamm’ entfacht,
Manch neues Glück zog ein in deinem Herzen
Und schlich sich fort in zweifelsschwerer Nacht.
Nun lässt dein Auge neidlos andre springen,
Im Reigen jubeln um den Tannenbaum,
Das schönste Lied muss allgemach verklingen,
Als Weiser lächelst du: es war ein Traum!

Allüberall ist Weihnachtszeit auf Erden,
Und jeder Tag des Jahres hat sein Fest:
Wenn gute Taten noch geboren werden,
Noch glimmt von Menschenlieb’ in dir ein Nest,
Hörst du’s vom sternbesäten Himmel schallen
Wie Orgelbrausen, Glockenfestgeläut’:
"Auf Erden Fried, am Menschen Wohlgefallen,
Der Heiland ist aufs neu geboren heut!"

So mag das neu’ste Jahr gefasst und finden,
Wir treten kühn durch seine Pforten ein;
Wie alle frühern wird es lösen, binden,
Dem Hölle nur, dem andern Himmel sein!
Doch in des Christnachtzaubers Dämmerweben,
Draus hell die Liebe strahlt im Lichtermeer,
Sei Festtags - Losung: Freude liegt im Geben!
Anrecht auf Glück hat alles um uns her!

- Alfred Beetschen

Tags: Erinnerung , Himmel , Fest

Weihnacht

Wie sonst zu frohem Weihnachtsfeste
Das Haus von Lichtern sich erhellt,
Da tönt Gesang, da jubeln Gäste,
Da jauchzt die sel'ge Kinderwelt;
Die Kinderwelt, die, gleich den Dichtern,
Den Himmel noch im Herzen führt
Und noch an Tand und bunten Lichtern
Ein köstliches Behagen spürt.

Heut' du und ich im dunkeln Hause,
Kein Dritter soll uns nahe sein –
Heut' du und ich in stiller Klause,
Von allen wir, wir ganz allein!
Die sonst mit mir dies Fest begangen,
Sie sind nicht da, sind weit von hier,
Dich halt' ich, meine Braut, umfangen,
Mein Alles dich – nichts fehlet mir.

Laß flammen denn die Weihnachtskerzen!
So golden flammt die Sonne kaum,
Als stolz und froh in unsern Herzen
Der Liebe goldner Weihnachtsbaum!
Und wie sonst Naschwerk, bunte Nüsse
Man von des Baumes Zweigen pflückt,
So haben Blicke, haben Küsse
Uns unsern Weihnachtsbaum geschmückt.

Nur du und ich! O laß sie glühen,
Die Kerzen nicht, die Herzen auch
Laß flammen, glühen und zersprühen,
Das ist der Liebe Festgebrauch!
Nur du und ich! In unsre Mitte
Nie dränge sich ein fremder Fuß,
Stets zwischen dir und mir der Dritte
Sei unsrer Liebe Genius!

- Robert Eduard Prutz

Tags: Haus , Himmel , Fest

Weihnachten

Nun ist das Fest der Weihenacht,
das Fest, das alle glücklich macht,
wo sich mit reichen Festgeschenken
Mann, Weib und Greis und Kind bedenken,
wo aller Hader wird vergessen
beim Christbaum und beim Karpfenessen; --
und Groß und Klein und Arm und Reich, --
an diesem Tag ist alles gleich.
So steht's in vielerlei Varianten
in deutschen Blättern. Alten Tanten
und Wickelkindern rollt die Zähre
ins Taschentuch ob dieser Märe.
Papa liest's der Familie vor,
und alle lauschen und sind Ohr ...
Ich sah, wie so ein Zeitungsblatt
ein armer Kerl gelesen hat.
Er hob es auf aus einer Pfütze,
daß es ihm hinterm Zaune nütze.

- Erich Mühsam

Tags: Familie , Tag , Fest

Des Heilands Fest

Auf, schicke dich,
Recht feierlich
Des Heilands Fest mit Danken zu begehen!

- Christian Fürchtegott Gellert

Tags: Fest

Zu Weihnachten muß es ordentlich schnein

Was wär' denn das für ein Christkindelfest,
Daß Gott nicht stöbern und schneien läßt!
Wie kann denn das sein?
Zu Weihnachten muß es ordentlich schnein.

- Hugo Salus

Tags: Schnee , Fest

Wenn die Schokolade keimt

Wenn die Schokolade keimt,
wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
"Glockenklingen" sich auf
"Lenzes Schwingen" endlich reimt,
und der Osterhase hinten auch schon presst,
dann kommt bald das Osterfest

- Joachim Ringelnatz

Tags: Fest

Zum frohen Osterfest

Ich will zum frohen Osterfest dir fröhlich gratulieren
Vielleicht gelingt es irgendwo, ein Häslein aufzuspüren.
Dann lege ich in seinen Korb ein Blatt mit tausend Grüßen,
das soll es dir als Festgruß bringen mit seinen flinken Füßen.

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Tags: Fest

Ich wünsche dir zum Weihnachtsfeste

Ich wünsche dir zum Weihnachtsfeste
vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!

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Tags: Fest