Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: schnee

Jägerlied

Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee,
wenn er wandelt auf des Berges Höh':
Zierlicher schreibt Liebchens liebe Hand,
Schreibt ein Brieflein mir in ferne Land'.

In die Lüfte hoch der Reiher steigt,
dahin weder Pfeil noch Kugel fleugt:
Tausendmal so hoch und so geschwind
die Gedanken treuer Liebe sind.

- Eduard Mörike

Tags: Gedanke , Schnee , Land

Auf eines guten Freundes Hochzeit

Man glaubt das Schnee und Lufft auf Bergen stets zu finden/
Ob schon der Himmel sich in lauter Gluth verkehrt/
Und von der Sonnen Brand die Ströme selbst verzehrt/
Auch Chloris vor dem Grimm des Löwen muß verschwinden/
Drum habt ihr/ nun den Leib die Sonn euch wil entzünden/
Nun euch der Liebe Flamm in Seel und Hertze fährt;
Erquickung/ Lufft und Trost auf Bergen itzt begehrt/
Und sucht der Sorgen euch im Frischen zu entbünden.
Doch lockt euch ieder nicht auf die gespitzte Höh/
Ein Rosen-Berg allein gibt Rath in heissem Weh/
Der auf dem Wipffel läst die schöne Nymfe schauen.
Wohl! achtet keiner Müh/ besteigt was ihr begehrt/
Und wo euch auf dem Berg Erfrischung wird beschert/
So last uns auffs Gebirg im Sommer Hütten bauen.

- Andreas Gryphius

Tags: Liebe , Schnee , Sommer

Auff Herrn Gottfried Eichhorns JC. vnnd Jungfraw Rosinæ Stoltzin Hochzeit

Ob gleich der weisse Schnee jtzt Berg vnd Thal bedecket/
Vñ manch geschwinder Fluß zeucht einen Harnisch an/
In dem Er sich des Zorns der Kälte wehren kan/
Vor welcher jeder Baum steht gantz vnd gar erschrecket.
Ob gleich der bleiche Frost die scharffe Seenß außrecket/
Vñ alle Blümlin fält/ so Flora auff dem Plan
Der Erden vmb vnnd vmb zuvor hat sehen lan/
Hat doch die Lieb in Euch ein grosses Fewr erwecket/
Herr Gottfrid/ vnnd darzu noch eine Rose bracht/
Daß Ihr des Winters schärff vnd rasen sicher lacht!
Woll Euch/ vnd aber wol! ist was das Ihr begehren
Noch mehr vom Himmel mögt/ wenn Euch zu dieser Zeit
So schöne Rosen sind mit solcher wärm bereit/
Wird Euch der Herbst gewiß viel schöner Früchte geben.

- Andreas Gryphius

Tags: Baum , Rosen , Schnee

Zehn Jahr' ein Kind

Zehn Jahr' ein Kind,
Zwanzig Jahr' ein Jüngling,
Dreißig Jahr' ein Mann,
Vierzig Jahr' ist wohl getan,
Fünfzig Jahr' geht auch noch an,
Sechzig Jahr' geht's Alter an,
Siebzig Jahr' ein Greis,
Achtzig Jahr' schneeweiß,
Neunzig Jahr' gebückt zum Tod,
Hundert Jahr' ein Gnad' von Gott.

-

Tags: Schnee

Wie viel Sand im Meer

Wie viel Sand im Meer,
wie viel Sterne oben her,
wie viel Tiere in der Welt,
wie viel Heller unterm Geld,
in den Adern wie viel Blut,
in dem Feuer wie viel Glut,
wie viel Blätter in den Wäldern,
wie viel Gräslein in den Feldern,
in den Hecken wie viel Dörner,
auf dem Acker wie viel Körner,
auf den Wiesen wie viel Klee,
wie viel Stäublein in der Höh,
in den Flüssen wie viel Fischlein,
in dem Meere wie viel Müschlein,
wie viel Tropfen in der See,
wie viel Flocken in dem Schnee,
so viel Lebendig weit und breit,
wünsch ich dir eine gute Zeit.

- Des Knaben Wunderhorn

Tags: Geld , Meer , Schnee

Mein Herze

Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet,
Es glüht in ihm so heiß wie je,
Und was ihr drin für Winter haltet,
Ist Schein nur, ist gemalter Schnee.

Doch, was in alter Lieb’ ich fühle,
Verschließ ich jetzt in tiefstem Sinn,
Und trag’s nicht fürder ins Gewühle
Der ewig kalten Menschen hin.

Ich bin wie Wein, der ausgegoren:
Er schäumt nicht länger hin und her,
Doch was nach außen er verloren,
Hat er an innrem Feuer mehr.

- Theodor Fontane

Tags: Schein , Schnee , Winter

Für mein Kind

I.

Für dich, mein Kind, um deinetwillen
Wach‘ ich oft spät bis in die Nacht,
Möcht‘ jeden deiner Wünsche stillen,
Nur sehen, wie dein Auge lacht.
Und sind mir müde auch die Füße
Und war mein Tagwerk noch so schwer,
Seh‘ ich im Geiste dich, du Süße,
Dann fühl‘ ich keine Schmerzen mehr!

Gottlob! dass ich doch Eines habe,
Das mit mir teilt einst Freud‘ und Leid,
Gedeihe schnell, dass ich mich labe
An deiner Jugend Rosenzeit.
Wie will ich hüten dich und pflegen,
Du zartes Herz, vor Frost und Wind,
Geduldig jede Trübsal segnen:
Bleibst du nur stets mein gutes Kind.

Liegt auch mein Glück in tausend Trümmern,
Scheint deine Sonn‘ nur hell und klar,
Vergessen sei’s, dass weißes Schimmern
Zu früh gefallen auf mein Haar. –
Du, reich an Geist und Herzensgüte,
Du, sanft und keusch wie Maienwind,
So blühe auf, du Menschenblüte:
Ich bete nur für dich, mein Kind!

II.

Auf schneeigem Kissen in enger Truh‘
Schläfst nun für immer, mein Liebling, du,
Süße, herzige Kleine!
Geschlossen du friedlich, ich fasse es kaum.
Seh‘ dich nur an und weine.
Puppe und Büchlein bringt herbei,
Liebte doch über alles die Zwei
Meine herzige Kleine;
Nun noch ein Kuss, dann senkt sie hinab,
Tiefer und tiefer ins dunkle Grab –
Trostlos daneben ich weine.

- Johanna Ambrosius

Tags: Schnee , Stille , Wind , Zeit

Der Weihnachtswald bei Hohenschwangau

Es war um die heilige Weihnachtszeit
und Schnee umhüllte weit und breit
Die Höhen und die Heide,
da sucht ein Mägdlein Holz im Wald.
Ach Gott, der Winter ist so kalt
im starren Kleide!

Und wie es sammelt und sich müht,
wo's eisig an den Bäumen blüht,
da rauscht's aus Bergestoren,
Geh heim, geh heim, du Mägdelein,
bist sonst verloren!

Doch ach! den Weg es nicht mehr sieht
und schnell die Nacht herniederzieht,
es zittern ihm die Glieder.
Und immer wilder tobt's daher,
es geht und geht und kann nicht mehr;
da sinkt es nieder.

Und auf den Knien blank und bleich
wohl fleht es laut zum himmelreich
und betet um Erbarmen
und ruft die lieben Engel an,
durch Tränen die schönen Augen sah'n.
Gott helf' der Armen!

Da plötzlich wie vom Mondeslicht
ein Schimmer durch das Dunkel bricht,
es schweigt das grause Tosen
und statt des Schnees ein Blumenflor
an Busch und Baum rankt sich empor
mit duft'gen Rosen.

Und lieblich grün sprosst Blatt
am Holz, das es gesammelt hat,
und dran des Eises Ringe,
sie wurden all zu blankem Gold,
ein Glanz, wie wenn die Sonne hold
sie reich umfinge.

Da rafft es die prächtigen Reiser auf
und bringt sie heim in freud'gem Lauf,
so wollte Gott es lenken. -
Und jene schön bewachs'ne Hald,
die heißt seitdem der Weihnachtswald
zum Angedenken.

- Franz von Kobell

Tags: Gott , Schnee , Winter

Gnadenreiche Zeit

Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt´s wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit.

- Joseph von Eichendorff

Tags: Einsamkeit , Gnade , Schnee

Weihnachtsstube

In einer so beschaffenen Welt gleicht der, welcher viel an sich selber hat, der hellen, warmen lustigen Weihnachtsstube mitten im Schnee und Frost der Dezembernacht.

- Arthur Schopenhauer

Tags: Schnee , Welt

Vom Christkind

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

- Anna Ritter

Tags: Kind , Schnee

Verse zum Advent

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

- Theodor Fontane

Tags: Geburt , Schnee , Winter

Kein Schnee, der rings die graue Welt

Kein Schnee, der rings die graue Welt
Mit lustigem Geblink erhellt!
Kein Frost, der Blätter, Blumen, Wald,
Fehlt’s draußen dran, ans Fenster malt!
Was muss ich heut auch grad allein,
Heut in der heil’gen Roma sein,
Wo sie aus ihren klassischen Nasen
Die Zigarettenwolken blasen,
Die feurigen Augen so ledern leer,
Als wenn just gar nichts Extra’s wär!
Ob ihr denn allesamt nicht wisst,
Das Weihnacht heut, ja: Weihnacht ist?!

- Ferdinand Avenarius

Tags: Auge , Schnee , Welt

Schneelied zu Weihnachten

Du trittst mich, singt der Schnee,
Mir aber tuts nicht weh:
Ich knirsche nicht, ich singe;
Dein Fuß ist wie der Bogenstrich,
Dass meine Seele klinge.
Hör und verstehe mich -:
Getreten singe ich,
Und nichts als frohe Dinge.
Denn, die getreten sind,
Wissen, es kam ein Kind,
Gar sehr geringe,
In einem Stall zur Welt:
Das hat sein Herz wie ein leuchtendes Licht
In große Finsternis gestellt.

Es wurde zerschlagen. Verloschen ists nicht

- Otto Julius Bierbaum

Tags: Kind , Schnee , Seele

Das ist der liebe Weihnachtsbaum

Das ist der liebe Weihnachtsbaum.
Ja solch ein Baum!
Der grünt bei Schnee, der glänzt bei Nacht
wie die himmlische Pracht,
trägt alle Jahre seine Last,
Äpfel und Nüsse am selben Ast,
Zuckerwerk obendrein -
so müssten alle Bäume sein!

- Victor Blüthgen

Tags: Baum , Jahre , Schnee

Vor Weihnachten

Die Kindlein sitzen im Zimmer
- Weihnachten ist nicht mehr weit -
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: "Es schneit, es schneit!"

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert's in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

Die Kindlein sehn's mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

"Wißt, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!"

Die Mutter spricht's; - vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.

- Karl Gerok

Tags: Engel , Himmel , Schnee

Zu Weihnachten muß es ordentlich schnein

Was wär' denn das für ein Christkindelfest,
Daß Gott nicht stöbern und schneien läßt!
Wie kann denn das sein?
Zu Weihnachten muß es ordentlich schnein.

- Hugo Salus

Tags: Schnee , Fest