Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: sommer

Liebe spinnt keine Seide

Es fuhr ein Mägdlein übern See,
Wolt brechen den Feiel und grünen Klee,
Mit ihrn schneweissen Händen,
Der Sommer hat schier ein Ende.

Ein Ritter kam dort her geritten,
Er grüßte sie nach Schwäbschen Sitten,
Er grüßt sie da alleine:
»Ich führ euch mit mir heime.«

»Ach Ritter, ihr seyd hochgeborn,
So fürcht ich meines Vaters Zorn,
Ich fürcht ihn alzusehre,
Verliere vielleicht mein Ehre.

Ach Vater lieber Vater mein,
So weck mich bei dem Mondeschein,
Ich weiß gut Lämmer-Weide,
So fern auf jener Haide.
«Vater.»
Die Lämmerweid die du wohl weist,
Macht mir mein Lämmer und Schaf nicht feist,
Du must hier heime bleiben,
Must spinnen die braune Seiden.
«Mädchen.»
Die Seide, die ich spinnen muß,
Bringt meinem Herzen schwere Buß,
Der Ritter muß mir werden,
Sein gleich lebt nicht auf Erden.«
Der dieß Lied neu gesungen hat,
Durch Lieb kam er in große Noth,
Er ist gar kaum entronnen
Die Magd hat er gewonnen.

- Achim von Arnim

Tags: Ehre , Sommer , Vater

Auf eines guten Freundes Hochzeit

Man glaubt das Schnee und Lufft auf Bergen stets zu finden/
Ob schon der Himmel sich in lauter Gluth verkehrt/
Und von der Sonnen Brand die Ströme selbst verzehrt/
Auch Chloris vor dem Grimm des Löwen muß verschwinden/
Drum habt ihr/ nun den Leib die Sonn euch wil entzünden/
Nun euch der Liebe Flamm in Seel und Hertze fährt;
Erquickung/ Lufft und Trost auf Bergen itzt begehrt/
Und sucht der Sorgen euch im Frischen zu entbünden.
Doch lockt euch ieder nicht auf die gespitzte Höh/
Ein Rosen-Berg allein gibt Rath in heissem Weh/
Der auf dem Wipffel läst die schöne Nymfe schauen.
Wohl! achtet keiner Müh/ besteigt was ihr begehrt/
Und wo euch auf dem Berg Erfrischung wird beschert/
So last uns auffs Gebirg im Sommer Hütten bauen.

- Andreas Gryphius

Tags: Liebe , Schnee , Sommer

Ruhe des Herzens

Wie heimlich glüht ein Bild
aus langer Dämm´rung:
Ein Sommerabend war´s
Im Heimatdorfe;
Noch lag ein Sonnenhauch
Auf Dach und Giebeln,
Und hell stand schon der Mond
In leeren Straßen.
Der Nachbar sprach ein Wort
Von Tau und Regen,
Er sprach zu seinem Weib
Drin in der Kammer;
Er zog das Fenster an,
Es klang der Riegel;
Ein erstes Sternlein trat
Aus lichtem Dunkel.
Aus fernen Gärten klang
Ein Mädchenlachen;
Ein letzter Nachhall dann
Und letzte Stille.
Und all die Sommerwelt
Ging wie ein Atem
Geruhig ein und aus
Durch meine Lippen.-

Nun weiß ich´s, da mein Haar
Beginnt zu bleichen:
Was damals ich geatmet, war
Das Glück.

- Otto Ernst

Tags: Glück , Sommer , Stille

Die Tage kommen, die Tage gehn

Die Tage kommen, die Tage gehn,
der schönste Tag hat kein Bestehn,
ob Lenz und Sommer schmückt die Welt,
rasch kommt der Herbst ins Stoppelfeld,
es saust, es schneit, es friert; doch dann -
das Christkind zündet die Lichter an!

- Hermann Kletke

Tags: Sommer , Welt , Herbst

In Bethlehem soll es geboren sein?

Das Christkind - redet uns das nur nicht ein!
In Bethlehem soll es geboren sein?
Irgendwo unten im Morgenland
In ewigem Sommer und Sonnenbrand?
Wie kann denn das sein!
Wie soll's denn dort unten geboren sein!

- Hugo Salus

Tags: Kind , Sommer