Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: vater

Früher und heute

Früher bekam ein Mann eine Frau, die kochen konnte wie ihre Mutter.
Heute bekommt er eine Frau, die trinken kann wie ihr Vater.

- aus Amerika

Tags: Frau , Vater , Mutter

Viel Freude

Viel Freude macht, wie männiglich bekannt,
für Mann und Weib der heilige Ehestand!
Und lieblich ist es für den Frommen,
der die Genehmigung dazu bekommen,
wenn er sodann nach der üblichen Frist
glücklicher Vater und Mutter ist.

- Wilhelm Busch

Tags: Freude , Vater , Mutter

Liebe spinnt keine Seide

Es fuhr ein Mägdlein übern See,
Wolt brechen den Feiel und grünen Klee,
Mit ihrn schneweissen Händen,
Der Sommer hat schier ein Ende.

Ein Ritter kam dort her geritten,
Er grüßte sie nach Schwäbschen Sitten,
Er grüßt sie da alleine:
»Ich führ euch mit mir heime.«

»Ach Ritter, ihr seyd hochgeborn,
So fürcht ich meines Vaters Zorn,
Ich fürcht ihn alzusehre,
Verliere vielleicht mein Ehre.

Ach Vater lieber Vater mein,
So weck mich bei dem Mondeschein,
Ich weiß gut Lämmer-Weide,
So fern auf jener Haide.
«Vater.»
Die Lämmerweid die du wohl weist,
Macht mir mein Lämmer und Schaf nicht feist,
Du must hier heime bleiben,
Must spinnen die braune Seiden.
«Mädchen.»
Die Seide, die ich spinnen muß,
Bringt meinem Herzen schwere Buß,
Der Ritter muß mir werden,
Sein gleich lebt nicht auf Erden.«
Der dieß Lied neu gesungen hat,
Durch Lieb kam er in große Noth,
Er ist gar kaum entronnen
Die Magd hat er gewonnen.

- Achim von Arnim

Tags: Ehre , Sommer , Vater

Räubers Hochzeit

Der Räuber hält vor dem Schlosse bei Nacht:
"Wohlauf meine Brüder, nun sey es vollbracht!"
Da knallen die Büchsen, da schüttert das Schloß,
Laut heulen die Hunde, hinein stürzt der Troß.

Die Thüren zertrümmern, die Fenster hell klirr'n,
Weh! heulen die Mägde, die Diener wild irr'n,
Der Graf stürzt entsetzt zu der Hinterthür 'naus,
Durch Hallen und Säle toset der Graus.

Wie Bienengeschwader, wie Heuschreckenschwarm!
Was ihr Auge erblicket, das greifet ihr Arm.
Der Hauptmann alleine durch Stiege und Gang!
Ein klägliches Seufzen zum Ohre ihm drang.

Und hinein zu der Thür, zum Gemache hinein!
Der Hauptmann blickt starr, wie verwandelt zu Stein,
Ein Mägdlein zitternd vom seidenen Pfühl,
Den Hauptmann ergreifet ein menschlich Gefühl.

Sie decket, verschämt und zur Seite gewandt,
Die weiße unschuldige Brust mit der Hand.
"Hier hast dulden Mantel, und hülle dich drin!"
Er reicht ihr den Mantel und schauet nicht hin.

Er wühlt in den Haaren, und greift an die Stirn,
Sein Herz ist verwandelt ihm schwanket das Hirn.
"Erbarme dich meiner, du Geißel der Zeit!"
Erbarme dich meiner, du liebliche Maid!

"Weh mir! Was willst du? Was willst du von mir?"
Dein Herzchen, das will ich, das will ich von dir!
O werde mein Bräutchen, o werde mein Lieb!
O folge, du Unschuld, dem Sünder, dem Dieb!

"Hilf Himmel! Wie folg' ich als Liebchen dir nach,
Da Vater bereits mich dem Junker versprach?"
Der Junker schwört Eide und bricht sie zum Scherz,
In Ewigkeit treu bleibt dir Räubers Herz!

"Hilf Himmel! Wie darf ich vom Vater wohl ziehn?
Die Tochter, wie darf sie dem Vater entflehn?"
Dein Vater verkauft dich für Geld und für Gut,
Der Räuber erkauft dich mit all seinem Blut,

"Hilf Himmel! Wie soll ich dich lieben, o Mann,
Du hast so viel Böses auf Erden gethan!"
Ein Gärtner will ich ja werden, und will
Der Pflanzen warten, fromm, fleißig und still.

Ich bitte, ich fleh', nun beschwöre ich dich,
Du rette für Zeit und für Ewigkeit mich!
"O Jesu, mein Heiland, erbarme dich mein!
Es kann, und es darf, und es soll ja nicht seyn!"

So kommt denn, ihr Schergen, und führet mich fort!
Mein Leben fand ich an diesem Ort;
Mein süßes Leben will folgen mir nicht,
So brecht wir den Leib auf dem Hochgericht!

Da siegt es in ihr, wie die Flamm' in dem Rauch,
Sie schaut seine Thränen im düsteren Aug',
Zwei große Thränen im Auge ihm stehn,
Sie neigt sich, es ist um ihr Herze geschehn.

Des Räubers Lippe, gewöhnet an Spott,
Jauchzt, jubelt und stammelt gerühret zu Gott,
Er küßt sie und trägt sie aus Vaters Schloß,
Und hebt sie auf sein windflüchtiges Roß.

Sie reiten und reiten in den Morgen hinein,
Durch's Dorf, über Feld, durch die Wies in den Hain,
Auf Wegen und Stegen die Niemand gekannt,
Und tiefer und tiefer und tiefer in's Land.

Die Rotte zerstreut sich, sucht, den sie vermißt:
"Wer sagt, wo der Hauptmann geblieben wohl ist?"
Der Graf kehrt' Morgens zur brennenden Burg,
Und sucht nach der Tochter die Trümmern hindurch.

Der Räuber, die Grafentochter, die Beid'
Verschwunden sind sie für alle Zeit.
Fern über dem Meere, nach wechselndem Jahr
Ein Pilger bei einem Gärtner einst war.

Der Gärtner grub emsig im Garten und sang,
Die Gärtnerin reichte ihm freundlich den Trank;
Sie pflegten des Pilgers, sie gaben's ihm gern,
Sie lobten tagtäglich die Gnade des Herrn.

- Carl Immermann

Tags: Herz , Nacht , Vater

Kräht der Hahn

Kräht der Hahn früh am Morgen,
krähet laut, krähet weit:
Guten Morgen, Rumpumpel,
dein Geburtstag ist heut!

Guckt das Eichhörnchen runter:
Wenig Zeit, wenig Zeit!
Guten Morgen, Rumpumpel,
dein Geburtstag ist heut!

Kommt das Häschen gesprungen,
macht Männchen vor Freud:
Guten Morgen, Rumpumpel,
dein Geburtstag ist heut!

Steht der Kuchen auf dem Tische,
macht sich dick, macht sich breit:
Guten Morgen, Rumpumpel,
dein Geburtstag ist heut!

Und Vater und Mutter,
alle Kinder, alle Leut'
schreien: Hoch der Rumpumpel,
sein Geburtstag ist heut!

- Paula Dehmel

Tags: Geburtstag , Kuchen , Vater

In sieben Jahren

Mit vierzehn hielt ich meinen Vater für so dumm, dass ich ihn kaum ertragen konnte. Als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, wie viel der alte Mann in sieben Jahren dazugelernt hatte.

- Mark Twain

Tags: Mann , Vater

Zum Geburtstag von Vater

Ich habe heut wieder lange gebrütet
Und nach Geburtstagsreimen gehetzt.
Ich habe gediftelt. Ich habe gewütet.
Und zuletzt das ganze Geschreibsel zerfetzt.

Da dacht ich, wie das so oft geht:
Wenn Vater hinter Dir steht -
Und er sieht Dich so krampfhaft dichten,
dann sagt er: „Ach mach doch keine Geschichten!"

Und wir sprechen kein Wörtchen vom Geburtstag-Allerlei,
von den Wünschen, die ich ihm niederschrieb.
Wir küssen uns stumm und fühlen dabei -
Wir haben einander so herzlich lieb.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Geburtstag , Vater

Pflege deinen Vater

Pflege deinen Vater im Alter und betrübe ihn nicht, solange er lebt.

- Sirach 3,14

Tags: Vater

Zum Geburtstag

Liebe Mutter! Du zählst sie gerne,
deine dreiunddreißig Geburtstagssterne.
Hier stehn sie strahlend; und daneben
siehst du zwei silberne Halbmonde schweben.
Das sind zwei Lampen fürs Klavier,
eine von Vater, die andre von mir.
Kommt nun der Abend mit müden Beinen,
dann lässt du deine Monde scheinen
und spielst; und wir, wir hören und träumen
von den hohen himmlischen Räumen,
von deinem Sternenringelreihn -
Vater wacht noch, ich schlafe ein.

- Richard Dehmel

Tags: Geburtstag , Vater , Mutter

Zum Geburtstag, Vater

Lieber Vater! ich kann dir garnichts schenken,
bloß mein kleines Herz und alle meine Küsse,
und - eins, zwei, drei, vier, fünf Haselnüsse,
dabei kannst du dir
was Wunderschönes denken.
Du kannst dir denken, jede Nuss
hat ein kleines Herz, noch kleiner als das meine;
und hätte sie auch zwei kleine Beine,
lief' sie auf dich zu und gäb' dir einen Kuss,
einen wundervollen, herzhaften Geburtstagskuss!

- Richard Dehmel

Tags: Herz , Kuss , Vater

Vaters Geburtstag

Schnell, schnell, Besen,
Feg die Stube rein
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Muss alles sauber sein!

Wisch, wisch, Lappen,
Über Stuhl und Schrank
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Sind sie blitzeblank!

Blüh, Blüh, Blume,
Blüh recht frisch
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Stehst du auf dem Tisch!

Herz, Herzmuttchen,
Schnell das neue Kleid
Bis Väterchen zum Kaffee kommt,
Ist nur noch wenig Zeit!

Tick, tick, Uhrchen,
Renn doch nicht so fix
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Mach ich meinen Knix!

Fertig, alles fertig,
Der Kuchen ist auch da
Der Kaffee kommt, der Vater kommt,
Mein Verschen kann ich ja:
"Heut ist Dein Geburtstag!"

- Paula Dehmel

Tags: Blume , Vater , Zeit

Gedicht Schubarts für seine Enkelin auf den Geburtstag ihres Vaters

Glück und Heil am Tage,
Der dich einst gebar!
Vater, was ich sage,
Ist so fromm und wahr.

Lies auf diesem Blättchen,
Das mein Herz dir gibt,
Wie dein kleines Mädchen
Dich so herzlich liebt.

Küsse deine Kleine,
Sieh ihr ins Gesicht;
Liebe, wie die meine,
Schildert kein Gedicht.

Wo die Sternlein stehen,
Ist ein großer Mann,
Der, was Kinder flehen,
Auch erfüllen kann.

O, der wird dir geben
– Denn ich bitt' ihn ja –
Langes, frohes Leben,
Herziger Papa.

Und mir wird's gelingen,
Immer wohlgemut
Um dich her zu springen,
Wie das Lämmlein tut.

Will dich streicheln, herzen,
Will mit Mädchenlist
Um dich hüpfen, scherzen,
Wenn du traurig bist.

Will dein Knie umschlingen,
Bester Vater, du!
Will ein Lied dir singen,
Und du geigst dazu.

Heisa! Welche Freude!
Vater, tanz' mit mir!
Alles freut sich heute
Innig über dir.

Mama wünscht dir Glücke,
Und der Ludwig zeigt
Schon in seinem Blicke,
Was der Mund verschweigt.

- Christian Friedrich Daniel Schubart

Tags: Glück , Lied , Vater

Aus meiner Kinderzeit

Vaterglückchen, Mutterschößchen,
Kinderstübchen, trautes Heim,
Knusperhexlein, Tantchen Rös'chen,
Kuchen schmeckt wie Fliegenleim.

Wenn ich in die Stube speie,
Lacht mein Bruder wie ein Schwein.
Wenn er lacht, haut meine Schwester.
Wenn sie haut, weint Mütterlein.

Wenn die weint, muß Vater fluchen.
Wenn er flucht, trinkt Tante Wein.
Trinkt sie Wein, schenkt sie mir Kuchen:
Wenn ich Kuchen kriege, muß ich spein.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Schwester , Vater , Mutter

An O. H. Schönhuth - Herausgeber des Nibelungenliedes und verschiedener Volksbücher Bei der Geburt seines ersten Töchterchens

Das Neugeborne spricht:
Herr Vater, gebt Euch nur zufrieden!
Ich kann ja wahrlich nichts dafür;
Ein Mädchen hat Euch Gott beschieden,
Jedoch ein hübsches, sagt man mir.
Viermal war Euch der Himmel willig
Und hat den kühnern Wunsch erfüllt,
So gönnt er jetzt einmal, wie billig,
Der Welt ein Mutterebenbild.
Ihr rühmt Euch Eurer Haimonskinder;
Doch seht Ihr, einen sanften Stern
Zu Milderung der Kraft, nicht minder
Auch eine Melusine gern.
Ihr mögt aus mir ein Mägdlein bilden
Nach Eurem Sinn, von deutscher Art:
Nennt mich Chriemhilden und Chlotilden,
Gertrudis oder Irmengard.
Zur Harfe künftig sei gesungen
Manch Lied aus Eurem Rosenflor,
Ich lese selbst die Nibelungen
Euch im Originale vor.
Ich spinn Euch selbstgezogne Seide,
Will allen Fleiß den Bienen weihn;
Ich hoffe Eure Augenweide
Noch spät und Euer Stolz zu sein.
Mein Prahlen scheint Euch zu erbauen,
Ihr lächelt, und ich fasse Mut,
Noch etwas mehr Euch zu vertrauen;
Gewiß Ihr haltet mir's zugut.
Ich komme frisch vom Paradiese,
Wo man von künftgen Dingen sprach;
Man meint, wenn ich willkommen hieße,
So kämen noch drei Mädchen nach!
Ihr starrt mich an – um Gottes Willen,
Hört mich, Papa, zähmt den Verdruß!
Es macht, die Neunzahl schön zu füllen,
Ein hörnen Siegfried den Beschluß.

- Eduard Mörike

Tags: Mädchen , Mut , Vater

Schlafendes Jesuskind

Sohn der Jungfrau, Himmelskind! am Boden
Auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen,
Das der fromme Meister sinnvoll spielend
Deinen leichten Traeumen unterlegte;
Blume du, noch in der Knospe daemmernd
Eingehuellt die Herrlichkeit des Vaters!
O wer sehen koennte, welche Bilder
Hinter dieser Stirne, diesen schwarzen Wimpern,
sich in sanftem Wechsel malen!

- Eduard Mörike

Tags: Jungfrau , Sohn , Vater

Entblößtes Geheimnis

Was der Vater schwieg, das kommt im Sohne zum Reden,
und oft fand ich den Sohn als des Vaters entblößtes Geheimnis.

- Friedrich Nietzsche

Tags: Geheimnis , Sohn , Vater

Ohne Neid

Vor allen Kindern, die uns begegnen, sollten wir uns tief und ehrfurchtsvoll verneigen;
sie sind unsere Herren, für sie arbeiten wir.
Ein Kind in der Hütte ist mehr als ein Greis auf dem Throne.
Schon darum muss man suchen, Vater zu werden,
um Kinder ohne Neid betrachten zu können.

- Ludwig Börne

Tags: Kind , Vater

Vater werden

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.
Ersteres wird gern geübt, weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt, dass er gar nicht abgeneigt;
Nur will er mit seinen Sünden keinen guten Zweck verbinden.
Sondern, wenn die Kosten kommen, fühlet er sich angstbeklommen
Dieserhalb besonders scheut, er die fromme Geistlichkeit,
denn ihm sagt ein stilles Grauen: Da sind Leute, welche trauen.

- Wilhelm Busch

Tags: Vater

Vom Vater

Vom Vater hab ich die Natur,
des Lebens ernstes Führen,
vom Mütterchen die Frohnatur,
die Lust zu fabulieren.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Natur , Vater , Mutter

Barmherziger Gott

Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben, wird auch den Bund nicht vergessen, den er deinen Vätern geschworen hat.

- 5. Mose 4,31

Tags: Glaube , Gott , Vater

Ein frommer Wunsch

Es ist ein frommer Wunsch aller Väter, das, was ihnen selbst abgegangen, an den Söhnen realisiert zu sehen.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Sohn , Vater , Wunsch

Anfang und Ende

In ihm sei's begonnen,
der Monde und Sonnen
an blauen Gezelten
des Himmels bewegt.
Du Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!

- Eduard Mörike

Tags: Glaube , Himmel , Vater

Ein Vater

Ein Vater kann zehn Kinder ernähren; aber zehn Kinder können noch lange keinen Vater ernähren.

- Jüdisches Sprichwort

Tags: Kind , Vater

Die Mutter

Die Mutter liebt die Kinder mehr als der Vater, denn sie weiß, dass es ihre Kinder sind; jener glaubt es nur.

- Menander

Tags: Kind , Vater

Das Schlimmste

Das Schlimmste, was einem gewöhnlichen Menschen zustoßen kann, ist, dass er einen außergewöhnlichen Vater hat.

- Blaise Pascal

Tags: Mensch , Vater

Sined und der Tag seiner Geburt

Erwache, Freund der Vorzeit! Sined, auf!
Der Mittag deines Lebens ist vorbei.
Sieh mir in’s Antlitz! Ich erscheine dir
Nicht mehr so oft, als ich erschienen bin.

Wer flüstert mir in meine Träume? Graut
Der Morgen? – Ha, du bist’s, du kehrest, Tag!
Mein erster Tag, als auf Allvaters Wink
Durch mich die Zahl der Erdekinder wuchs!
Sey mir willkommen! Früher Harfenklang,
Und warmer Herzenausbruch feire dich,
Da noch kein Liederzeuge mich umsteht.

Sey mir gegrüßet, o Tag! an welchem ein zärtlicher Vater
In die gefälligen Arme mich nahm,
Einer erwartenden Mutter das erstemal reichte, die freudig
Ueber dem Sohne der Wehen vergaß,
Freudig den eigenen Busen mir bot. Ich konnt’ ihr nicht danken;
Aber als itzo mein keimender Geist
Seine Geschäfte begann, mein Aug’ mit Seele sich umsah,
Lispel der Liebe mir sprachen in’s Herz,
Tag! du weißt es, wie sehr ich sie liebte! So oft ich von ihr ging,
Weisheit zu suchen, so sah mich die Nacht,
Sah mich der Morgen in Thränen; und dennoch liebt’ ich die Weisheit
Mehr, als der Jüngling das Lächeln der Braut.
Aber als itzo vom Himmel das Loos, in weiser Druiden
Schooße mein Leben zu leben, mir fiel,
Als ich die Heimath verließ, die Donau den Rücken mir anbot,
Stand sie, die Zärtliche, die mich gebar,
Weinend am Ufer, und gab mit wehendem Schleier der Liebe
Zeichen dem Sohne, bis endlich der Strom
Ihren Geliebten vertrug. Ich habe sie nimmer gesehen.
Lange schon decken ihr frommes Gebein
Herbstliche Blumen; allein in Sineds Seele gegraben
Lebet verehret ihr ewiges Bild.
Den auch, der mich erzeugte, den hab’ ich nimmer gesehen.
Lange schon hub sich sein Hügel empor.
Ach mein Vater! Du erster, der Liederkenntniß mich lehrte!
Ach noch erblick’ ich die Stunde vor mir,
Da du dem Knaben vom ewigen Liede des Römers erzähltest,
Welcher die Künste der Bienen besang.
Thiere, die waren mir immer so lieb. O gib mir den Sänger,
Vater! ich will ihn, ich muß ihn versteh’n!
Also begann ich. Noch herrschten die Lieder der Fremden. In Erde
Schlief noch mit Helden der Bardengesang.
Vysen schollen noch nicht die nordischen Fluthen herüber,
Hermann durchtönte den Eichenhain nicht.
Ach mein Vater! du redlicher, weiser und warmer Gesangfreund!
Hättest du Lieder von Selma gehört,
Hättest du Sined geseh’n im Kreise der Barden, dein Antlitz
Hätte vor inniger Wonne geglänzt! –

Aber hängst du denn nicht am Arme von deiner Geliebten
Jetzo den thauenden Himmel herab?
Hörst du mich nicht? – Ihr höret mich, Aeltern! Allvater der mißt euch,
Wie ihr einst masset, hier oben zurück.
Liebe zu seinen Geboten, und Sorge für Kinder, und stilles
Dulden, und Hände, dem Darber gestreckt,
Warfen ein helles Gewand um euere Schulter, und wanden
Eueren Schläfen den ewigen Kranz.
Blickt ihr noch lange zu Sined herab, und soll er in eurer
Frohen Gesellschaft noch lange nicht seyn?
Oder erscheinet der Tag, an dem ihr mich einstens umarmtet,
Den ich heut feire, das letztemal mir? –
Wie es Allvater gebeut! Ich will nicht forschen. Er wird es,
Wie er es anfing, vollenden mit mir,
Gnädig vollenden! Mein Abschied von hier ist lange gesungen,
Lange den Freunden des Liedes bekannt.

- Michael Denis

Tags: Herz , Liebe , Vater

Bei der Geburt meines Söhnleins

Sey, theurer Knabe, freundlich mir gegrüßet,
Sey mir willkommen in dem Pilgerland!
Durch meine Brust sich Vaterfreud' ergießet,
Und fester knüpft sich zarter Liebe Band!
Ich harrte dein in hoffnungsvollem Sehnen;
Da gab dich Gott — Die Wünsche sind erfüllt!
Jetzt stießen sanft des Vaters Freudenthränen;
Der Mutter Schmerz weicht vor des Erstlings Bild.

Wie sanft du ruhst! des Lebens herber Kummer
Umdüstert noch des Säuglings Wiege nicht!
Wie sanft du ruhst im leichten, süßen Schlummer,
Und Friede lächelt um dein Angesicht!
Mög' dieser Frieden immer dich umschweben,
Stets dir erblühn der Unschuld reiner Kranz;
Dann darfst den Blick du freudig aufwärts heben
Zu Gottes schönem, lichten Sternenglanz!

Noch schaust du nicht der Mutter Hochentzücken,
Nicht ihren Blick, der liebend auf dir ruht!
Gern möchte sie den Liebling ganz beglücken
Und nennet dich des Lebens höchstes Gut!
Sie würde dich um keine Schätze tauschen,
Dich tauschen nicht um einen Königsthron!
Noch siehst du nicht die Gottvergnügte lauschen
Auf ihres Knäbleins leisen, schwachen Ton!

O! blühe auf zu deiner Eltern Freude,
Du erste Blume uns von Gott gesandt!
Dem gift'gen Laster werde nie zur Beute,
Entzieh dich nie der Gärtner treuen Hand!
Wenn unser Abend dämmernd einst sich neiget
Dann mögst du freundlich uns zur Seite stehn,
Wenn silberweiß des Hauptes Schmuck erbleichet
So mögen wir durch dich verjüngt uns sehn!

- Georg Daniel Hirtz

Tags: Frieden , Gott , Vater

Bei der Geburt meines Töchterleins

Freudvoll ob der frohen Kunde
Pocht des Vaters Brust!
Ahnend dacht' ich dieser Stunde
Oft in hoher Lust!
Meines Herzens heißes Sehnen,
Sieh! es ward gestillt;
Küsse unter Freudenthränen,
Mutters Ebenbild!

Mädchen! herzlich sey willkommen!
Freundlich sey gegrüßt!
Vist zum Vaterhaus gekommen,
Das sich dir erschließt.
Eltern-Arme dich umfangen,
Drücken dich an's Herz;
Es entweicht das düstre Bangen
Herber Mutter-Schmerz.

Schau' dich um im kleinen Kreise:
Wie sich Alle freu n!
Sieh! da nahet still und leise
Dir ein Brüderlein.
Seine kleine Rechte bietet
Es zum Liebes-Gruß,
Wie's voll zarter Scheu dich bittet
Um den Schwesterkuß!

In der Wiege engem Räume
Ruhst du, holder Gast;
Fühlst in goldnem Morgentraume
Nicht des Lebens Last!
Auf dir weilt, voll Himmels-Wonne
Mutters sel'ger Blick;
Höher wohl als Ruhm und Krone
Strahlet Eltern-Glück.
Blühe auf zu unsrer Freude,
Mildes Töchterlein!

Unschuld möge dein Geleite
Durch das Leben seyn.
Diese Himmelstochter wahre
Gleich dem höchsten Gut,
Weih' dein Herz ihr zum Altare,
Sie gibt heitern Muth!

Aus der Kindheit frohem Spiele
Ernst das Mädchen tritt;
Andre Wünsche und Gefühle
Folgen seinem Schritt.
Zarter Jungfrau Busen schwellet
Liebe, himmlisch-rein,
Die des Lebens Dunkel hellet ...
Darfst ihr ganz dich weih'n!

Ueb' der Gattin ernste Pflichten
Mild und liebevoll;
Lern' auf Freuden gern verzichten
Für der Kinder Wohl,
Wenn dich Mutter-Lust durchbebet,
Mutter-Seligkeit!
Himmelwärts der Dank entschwebet,
Deinem Gott geweiht! ...

Schlafe sanft in enger Wiege;
Leiden sind noch fern!
An der Mutter Busen schmiege
Traulich dich und gern. —
Zarte Pflanze, mö'gst gedeihen,
Wonniglich erblüh'n;
Treue Eltern hocherfreuen,
Lohnen Schmerz und Müh'n!

- Georg Daniel Hirtz

Tags: Eltern , Mädchen , Vater

Der Vater mit dem Kind

Dem Vater liegt das Kind im Arm,
Es ruht so wohl, es ruht so warm,
Es lächelt süß: "Lieb Vater mein!"
Und mit dem Lächeln schläft es ein.

Der Vater beugt sich, athmet kaum,
Und lauscht auf seines Kindes Traum;
Er denkt an die entschwund'ne Zeit
Mit wehmuthsvoller Zärtlichkeit.

Und eine Thrän' aus Herzensgrund
Fällt ihm auf seines Kindes Mund;
Schnell küßt er ihm die Thräne ab,
Und wiegt es leise auf und ab.

Um einer ganzen Welt Gewinn
Gäb' er das Herzenskind nicht hin; —
Du Seliger schon in der Welt,
Der so sein Glück in Armen hält!

- Eduard von Bauernfeld

Tags: Glück , Kind , Vater

Bei Überreichung eines Kranzes

Bin ich auch noch jung und klein,
Kann doch etwas sagen;
Will mich meiner Mama freu’n,
Ihr ein Kränzchen tragen.
Nimm die Blüten in die Hand,
Vater hat’s gebunden;
Blumen sind uns nah verwandt
In solch frohen Stunden.
Werd’ ich einst zur Schule geh’n:
Kann ich Verse schreiben;
Und ich will, Du sollst es seh’n,
Gut und artig bleiben.

- Die Festtage des Lebens 1856

Tags: Blume , Vater

Mutter unser

Mutter unser, wo bist du?
Niemals sah dich ein Auge;
Denn uns lehrten Jahrtausende
Nur zum Vater den Aufblick!
Deines Gewandes Wärme,
Deines Busens muttersame Ruh’,
Wehe aus dem Sternendunkel
Einmal deinen Kindern zu.

- Max Bewer

Tags: Auge , Vater , Mutter