Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: nacht

Es ist Nacht

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.

Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

- Christian Morgenstern

Tags: Brust , Herz , Nacht

Die Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht
durch ihres Rumpfs verengten Schacht
fließt weißes Mondlicht
still und heiter
auf ihren
Waldweg
u.s. w.

- Christian Morgenstern

Tags: Licht , Nacht

Auf Bergeshöh

Stünd ich mit dir auf Bergeshöh'
In dieser trüben Nacht,
Tief unten Todeseinsamkeit
Und droben Wolkenjagd!

Nur in den Schlünden schwatzte
Der Wind durch die Grabesruh,
Und droben in der wilden Nacht
Alleinzig ich und du! –

Ich wollte dich fest umschlingen
Und küssen aus Herzensgrund,
Und leben und vergehen
Tiefinnig Mund an Mund.

- Theodor Storm

Tags: Mund , Nacht , Wind

Wir träumten voneinander

Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

- Friedrich Hebbel

Tags: Liebe , Nacht , Traum

Im Ehstand

Du wirst im Ehstand viel erfahren,
was dir ein halbes Rätsel war,
bald wirst du aus Erfahrung wissen,
wie Eva einst hat handeln müssen,
dass sie hernach den Kain gebar.
Doch, Schwester, diese Ehstandspflichten,
wirst du von Herzen gern verrichten,
denn glaube mir, sie sind nicht schwer.
Doch jede Sache hat zwo Seiten:
Der Ehstand bringt zwar viele Freunden,
allein auch Kummer bringet er;
drum, wenn dein Mann dir finstre Mienen,
die du nicht glaubtest zu verdienen,
in seiner üblen Laune macht,
so denke, das ist Männergrille
und sag: Herr, es gescheh dein Wille
bei Tag – und meiner bei der Nacht.

- Wolfgang Amadeus Mozart

Ruhet dann

Ruhet dann, jedoch erwäget,
Liebes Paar, es sei die Nacht
Eh es morgen sieben schläget
Nicht zum Schnarchen nur gemacht.
Zwei die müssen Wache sein;
Schlafen kann man wohl allein.

- Martin Opitz

Tags: Nacht

Komm, o Nacht!

Komm, o Nacht! - und nimm mich hin,
Dass ich schlafend mich vergesse,
Länger nicht mit wachem Sinn
Meines Kummers Tiefen messe.

Schlafe, müdes, wundes Herz
Deine Klagen sind vergebens.
Schlaf ist Balsam deinem Schmerz,
Traum die Blüte meines Lebens.

- Julius Sturm

Tags: Herz , Nacht

Verlöbnis

Ich gab dir keinen Schwur, dir zu gehören,
Weil um das Wort Dämonen uns beneiden.
Die Seelen, die wir so in Leiber kleiden,
Die stumme Brut der Nacht will sie zerstören.

Den Machtspruch alles Seins - wer kann ihn hören?
Schwur sich die Nacht den Sternen zu mit Eiden?
Wird je die Nachtigall vom Frühling scheiden?
Nur was man brechen kann, mag man beschwören.

Natur verlobt' uns, die mit ew'gem Triebe,
Was seelenvoll erschaffen ist auf Erden,
In Sehnsucht zwingt sein andres Ich zu suchen.

Und will Natur je scheiden diese Liebe,
Muss sie meineidig an sich selber werden
Und, was sie eingesegnet, selbst verfluchen.

- Paul Heyse

Tags: Frühling , Nacht , Wort

Steile Liebe

'S ist mir auch kein Nacht so finster,
'S ist mir auch kein Weg so weit;
Wenn ich zu mein Schäzlein gehe,
Sehen mich die bösen Leut.

Regnets, schneits, und geht der Wind,
Wenn mein Schatz nur vors Fenster käm;
Steh nur auf, mach auf fein bald,
Bei der Nacht ists draus gar kalt.

Wenn die Sonn so schön ans Gebirg aneglanzt,
Und das Gemsel auf der Höh umme tanzt;
O du schöne Morgenröth!
Wenn ich dich allzeit bei mir hätt!

Schatz, du bist mein und ich bin dein,
Wir sind ja zwey Verliebterlein;
Von dir kann ich nit mehr lassen,
Ach bis ich komme ins kühle Grab!

Das Dinterle fängt zu weinen an,
Ach Buberle, was haben wir gethan?
Wir wollen wieder gehn nacher Haus,
Wollen gern stehen alles aus.

- Achim von Arnim

Tags: Haus , Nacht , Schatz

Heimliche Liebe

Die Nacht ist still; der Sterne Heer
Zieht hoch an dem Himmel empor;
Der Nixen Sang aus tiefem Meer
Rauscht auf zu des Sterblichen Ohr.
Die Wellen plaudern im friedlichen Kreis,
Erzählen dem Mondenlicht,
Wie Liebe beseligt, wenn innig und leis
Das Herz zu dem Herzen spricht!

Und schaukelnd auf der Silberflut
Von plätschernden Wogen umrauscht,
Die Barke dort und das junge Blut,
Sie haben die Wellen belauscht;
Zum Hüttlein lenket die kühne Hand
Die willige Barke hinan;
Zum Hüttlein dort an des Ufers Rand
Bricht heimliche Liebe sich Bahn.

„Du süße Maid, die Luft ist lau,
„Dein Schiffer harret allein;
„Laß deiner lieben Augen Blau
„Mir Sonne und Himmelreich sein!"
Da öffnet leise das Pförtlein sich,
Ein Mädchen tritt zagend heraus —
Es schwanket die Barke — und wonniglich
Treibt sie in die Fluten hinaus. —

Die Ruder ruh'n und lauschen stumm,
O seliger Liebestraum!
Die Wellen schweigen still ringsum,
Es schweigt selbst der kreiselnde Schaum;
Die Barke treibt auf der silbernen Flut,
Der Tag aus dem Osten bricht —
Die Wellen kennen der Worte Glut,
Wenn Herz zu dem Herzen spricht!

- Peter Auzinger

Tags: Kreis , Liebe , Nacht

Räubers Hochzeit

Der Räuber hält vor dem Schlosse bei Nacht:
"Wohlauf meine Brüder, nun sey es vollbracht!"
Da knallen die Büchsen, da schüttert das Schloß,
Laut heulen die Hunde, hinein stürzt der Troß.

Die Thüren zertrümmern, die Fenster hell klirr'n,
Weh! heulen die Mägde, die Diener wild irr'n,
Der Graf stürzt entsetzt zu der Hinterthür 'naus,
Durch Hallen und Säle toset der Graus.

Wie Bienengeschwader, wie Heuschreckenschwarm!
Was ihr Auge erblicket, das greifet ihr Arm.
Der Hauptmann alleine durch Stiege und Gang!
Ein klägliches Seufzen zum Ohre ihm drang.

Und hinein zu der Thür, zum Gemache hinein!
Der Hauptmann blickt starr, wie verwandelt zu Stein,
Ein Mägdlein zitternd vom seidenen Pfühl,
Den Hauptmann ergreifet ein menschlich Gefühl.

Sie decket, verschämt und zur Seite gewandt,
Die weiße unschuldige Brust mit der Hand.
"Hier hast dulden Mantel, und hülle dich drin!"
Er reicht ihr den Mantel und schauet nicht hin.

Er wühlt in den Haaren, und greift an die Stirn,
Sein Herz ist verwandelt ihm schwanket das Hirn.
"Erbarme dich meiner, du Geißel der Zeit!"
Erbarme dich meiner, du liebliche Maid!

"Weh mir! Was willst du? Was willst du von mir?"
Dein Herzchen, das will ich, das will ich von dir!
O werde mein Bräutchen, o werde mein Lieb!
O folge, du Unschuld, dem Sünder, dem Dieb!

"Hilf Himmel! Wie folg' ich als Liebchen dir nach,
Da Vater bereits mich dem Junker versprach?"
Der Junker schwört Eide und bricht sie zum Scherz,
In Ewigkeit treu bleibt dir Räubers Herz!

"Hilf Himmel! Wie darf ich vom Vater wohl ziehn?
Die Tochter, wie darf sie dem Vater entflehn?"
Dein Vater verkauft dich für Geld und für Gut,
Der Räuber erkauft dich mit all seinem Blut,

"Hilf Himmel! Wie soll ich dich lieben, o Mann,
Du hast so viel Böses auf Erden gethan!"
Ein Gärtner will ich ja werden, und will
Der Pflanzen warten, fromm, fleißig und still.

Ich bitte, ich fleh', nun beschwöre ich dich,
Du rette für Zeit und für Ewigkeit mich!
"O Jesu, mein Heiland, erbarme dich mein!
Es kann, und es darf, und es soll ja nicht seyn!"

So kommt denn, ihr Schergen, und führet mich fort!
Mein Leben fand ich an diesem Ort;
Mein süßes Leben will folgen mir nicht,
So brecht wir den Leib auf dem Hochgericht!

Da siegt es in ihr, wie die Flamm' in dem Rauch,
Sie schaut seine Thränen im düsteren Aug',
Zwei große Thränen im Auge ihm stehn,
Sie neigt sich, es ist um ihr Herze geschehn.

Des Räubers Lippe, gewöhnet an Spott,
Jauchzt, jubelt und stammelt gerühret zu Gott,
Er küßt sie und trägt sie aus Vaters Schloß,
Und hebt sie auf sein windflüchtiges Roß.

Sie reiten und reiten in den Morgen hinein,
Durch's Dorf, über Feld, durch die Wies in den Hain,
Auf Wegen und Stegen die Niemand gekannt,
Und tiefer und tiefer und tiefer in's Land.

Die Rotte zerstreut sich, sucht, den sie vermißt:
"Wer sagt, wo der Hauptmann geblieben wohl ist?"
Der Graf kehrt' Morgens zur brennenden Burg,
Und sucht nach der Tochter die Trümmern hindurch.

Der Räuber, die Grafentochter, die Beid'
Verschwunden sind sie für alle Zeit.
Fern über dem Meere, nach wechselndem Jahr
Ein Pilger bei einem Gärtner einst war.

Der Gärtner grub emsig im Garten und sang,
Die Gärtnerin reichte ihm freundlich den Trank;
Sie pflegten des Pilgers, sie gaben's ihm gern,
Sie lobten tagtäglich die Gnade des Herrn.

- Carl Immermann

Tags: Herz , Nacht , Vater

Die Hochzeit

Da konnnt die Braut! welch Engelsgesicht!
Wie blühend und liebewarm!
O Bräutigam, wer beneidete nicht
Dein Glück in ihrem Arm?

Sie ziehen zur Kirche mit Gepräng,
Sie treten vor den Altar;
Ein Nebenbuhler im Volksgedräng
Folgt ungesehen dem Paar.

Der Tag war heiß und schwül, es hing
Am Himmel mit finstrem Droh'n
Ein Wetter; — sie tauschten Eid und Ring
Und merkten nichts davon.

Und als der Pfarrer das Amen rief,
Sie segnend nach Gebrauch,
Da neigte sich Braut und Bräutigam tief,
Der Nebenbuhler auch.

Ein Blitz, ein Krach! Auseinander schreckt
Das Volk in flammendem Schein,
Die Braut allein liegt hingestreckt,
Die blühende Braut allein.

Erloschen war ihr Augenlicht,
Die Wange noch roth und warm;
Der Nebenbuhler, man sah ihn nicht,
Hielt fest sie in seinem Arm;

Hielt fest, als wär's für die Ewigkeit,
Sich an ihr Herz gepreßt, —
Und siehe, man war alsbald bereit,
Zu ordnen ein neues Fest;

Ein anderes Brautbett ward gemacht,
Als thue die Eile noch,
Drin feierte nun die Hochzeitnacht
Mit seinem Lieb der Tod.

- Gustav Pfarrius

Tags: Licht , Liebe , Nacht , Zeit

Für die wir uns die Träume gaben

Für die wir uns die Träume gaben
war eine Nacht so sanft und lind,
drin alle Brunnen Feen haben
und auch die träumerischen Knaben
vergessen Schätze zu ergraben
weil alle Dinge kostbar sind

Da hörte ich dich noch von ferne
und deine liebliche Stimme schien
als wohntest du im ersten Sterne

Ich stand in meiner Taltaverne
und suchte ihn.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Nacht , Stern

Ich möchte dir ein Liebes schenken

Ich möchte dir ein Liebes schenken,
das dich mir zur Vertrauten macht:
aus meinem Tag ein Deingedenken
und einen Traum aus meiner Nacht.

Mir ist, daß wir uns selig fänden
und daß du dann wie ein Geschmeid
mir lösest aus den müden Händen
die niebegehrte Zärtlichkeit.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Nacht , Tag , Traum

Was hilft es denn

Was hilft es denn, daß ich dir aufbewahre
aus meinem Wandern manches Wunderbare,
das ich empfing, und das mir fremd entglitt -
ich will nicht, daß ich Rosen für dich spare,
ich will sie jung in deinem jungen Haare,
und wenn ich wieder in den Frühling fahre:
dann mußt du mit.

So viele Villen weiß ich jetzt, in denen
kein fremder Fuß die große Stille stört,
so viele Gärten, die sich sonnig sehnen,
mit Abenden, Terrassen und Fontänen,
und manche warme Nacht an Arnolehnen,
die bange ist, weil sie nicht uns gehört.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Frühling , Nacht , Rosen

Die Geburt der Sterne

Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
dein Köpfchen mir ans warme Herz – andämmern lass die Nacht.

Siehst du: der dunkle Himmel dort ist ein unendlicher Garten,
drin stille Engel unsichtbar goldener Blumen warten.
Und jedesmal, wann drunten hier zwei Seelen sich entzünden,
sich, zu einander heiss gebannt, in Glück und Gluth verbünden,
dann pflanzen eine Blume sie dem tiefen Grunde ein
und segnen jede junge Lust mit jungem Sternenschein. –

O sieh: schon ist die heilige Nacht gemach herangetreten,
die Blumen leuchten ungezählt her von den ewigen Beeten,
und alle künden und zeugen nur von irdischer Menschen Liebe –
o dass auch unseres Glückes Stern ewig uns leuchten bliebe!

- Otto Erich Hartleben

Tags: Garten , Licht , Nacht

Als ich dich durfte herzen

Als ich dich durfte herzen
die erste Nacht,
da hast du aus all meinen Schmerzen
eine Stille gemacht.

Doch leise, im steten Erschüttern
dass ich dein bin,
geht über die Stille ein Zittern
wie über ein Wasser hin.

- Rudolf G. Binding

Tags: Nacht , Schmerz , Stille

Weise ist der Mensch, der nicht den Dingen nachtrauert, die er nicht besitzt, sondern sich der Dinge erfreut, die er hat.

- Epiktet

Tags: Besitz , Nacht

Heute Nacht

Heute Nacht
bin ich aufgewacht,
hat mir ein Engel
eine Boschaft gebracht.
Ich sinne hin,
ich sinne her,
was das wohl für
eine Botschaft wär.
Endlich fällt mir's ein:
Heute soll mein Geburtstag sein!

- Gedicht aus Österreich

Tags: Botschaft , Engel , Nacht

Ein Geburtstag auf der Reise

Wie wird mir so beklommen,
Obgleich ich ruhig schlief!
Wär’ heut der Tag gekommen,
Der mich ins Leben rief?
Ja, sagt mir der Kalender,
Ein Strauß des Freundes auch,
Den der zu milde Spender
Mir flocht am Lorbeerstrauch.

Ach, was sind das für Boten!
Wo bleiben Weib und Kind,
Die sonst, zum Liebesknoten
Verschränkt die Ersten sind!
Heran, heran, wie immer,
Du teures, teures Paar,
Sonst wage ich mich nimmer
Hinein ins neue Jahr.

Dass ich noch Atem hole,
Verdank’ ich euch allein,
Denn ihr seid meine Pole
Und werdet’s ewig sein!
Wie sollt’ ich wohl noch ringen,
Wär’s nicht des Vaters Pflicht?
Und könnt’ es mir gelingen,
Stärkte dies Weib mich nicht?

Drum schnell, ich muss euch schauen,
Christine, an mein Herz,
Du innigste der Frauen,
Eh’ es erstarrt vor Schmerz.
Und dass ich zwiefach nippe,
Reich’ auch dein Kind zum Kuss,
Das meiner bärt’ge Lippe
Nur naht, wenn’s eben muss.

Sie zögern noch! Ermannung!
Sie sind dir heut zu fern!
Du lebst in der Verbannung,
Doch nicht von Stern zu Stern!
Du ward’st auf eine Weile
Dem Paradies entrückt,
Damit es, dir zum Heile,
Bald doppelt dich beglückt.

Nun wohl, ich will es tragen,
Bin ich auch Duldens satt;
Ich ward zurück verschlagen
In eine finstre Stadt,
Wo ich, der Welt verborgen,
Bestand den ersten Streit,
Drum werde dieser Morgen
Der Pilgerschaft geweiht.

Es ist die rechte Stunde,
Ein Schlachtfeld zu beschaun,
Ich mache flugs die Runde
Und tu’ es ohne Graun,
Als wären’s schon Äonen,
Wo ich hier, stumm, doch bang,
Mit jedem der Dämonen
Auf Tod und Leben rang.

Drum erst zum kleinen Hause,
Das mich beherbergt hat!
In dieser dunklen Klause
Reift’ ich zur Dichtertat,
Viel litt ich da im stillen,
Viel hat’s in mir geschafft:
Von Gott den reinen Willen,
Vom Teufel jede Kraft.

Vorüber doch, vorüber!
Mir wird in meinem Sinn
Auf einmal trüb und trüber,
Nun ich zur Stelle bin.
Mir deucht, durch dieses Fenster
Grinst noch der ganze Chor
Der Larven und Gespenster,
Die mich gequält, hervor.

Dafür zum Königsgarten
Mit raschem Schritt hinab!
Er war’s, der dem Erstarrten
Stets wieder Leben gab,
Der, wenn mich eine Mahnung
Der Todes tief geschreckt,
Mich gleich durch eine Ahnung
Der Zukunft neu geweckt.

O Park, sei mir gesegnet!
Bleib ewig frisch und grün,
Und wenn’s nur einmal regnet,
So sollst du zweimal blühn!
In jeden deiner Gänge
Verlier’ ich mich mit Lust,
Denn jeder hat Gesänge
Gehaucht in meine Brust.

Hier zeigte, wie im Traume,
Sich mir die Judith schon!
Dort, unterm Tannenbaume
Sah ich den Tischlersohn,
Da drüben winkte leise
Mir Genovevas Hand,
Und in des Weihers Kreise
Fand ich den Diamant.

Dann wollt’ es mich bedünken,
Ich sei unendlich reich!
Mein Busen war dem Blinken
Des Sternenhimmels gleich:
Schon viel sind aufgegangen
In wandelloser Pracht,
Mehr glaubt man noch umfangen
Vom stillen Schoß der Nacht.

Zwar blieben’s damals Schemen,
Mir nur zum Trost geschickt,
Sie mussten Abschied nehmen,
Sowie ich sie erblickt.
Das fügte tausend Schmerzen
Den schwersten noch hinzu,
Doch kam zuletzt dem Herzen
Durch sie allein die Ruh.

Denn als sie Blut getrunken,
Wie des Odysseus Schar
Im Hades, deren Funken
Längst still verglommen war:
Da wandelten die Schatten
Sich in Gestalten schnell,
Und nun sie Leben hatten,
Ward’s rings um mich auch hell.

So will’s ja der Berater
Der Welt, dass in der Kunst
Das Kind den eignen Vater
Erlöst vom irdschen Dunst
Und für die heil’ge Schüssel
Voll Bluts, die er vergießt,
Ihm dankt mit einem Schlüssel,
Der ihm das All erschließt.

- Friedrich Hebbel

Tags: Nacht , Schmerz , Stern

Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?

Ich würde vor Aufregung wahrscheinlich
Die ersten Nächte schlaflos verbringen
Und darauf tagelang ängstlich und kleinlich
Ganz dumme, selbstsüchtige Pläne schwingen.

Dann – hoffentlich – aber laut lachen
Und endlich den lieben Gott abends leise
Bitten, doch wieder nach seiner Weise
Das neue Jahr göttlich selber zu machen.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Gott , Jahre , Nacht

An Emma zum Geburtstag

Ich träumte von Schätzen die ganze Nacht,
Die ich dir wollte senden,
Und drüber bin ich aufgewacht
Mit leeren, leeren Händen.

Die Blumen schmücken dieses Jahr
Zwei Gräber deiner Lieben;
Die Blumen der Freude sind sogar,
Ich glaube, ausgeblieben.

Eins schleicht sich nach dem andern fort -
Und wären wir beständig?
Zuletzt bleibt noch ein Menschenwort
Am sichersten lebendig.

Mit solchem Worte denkt dein Mann
Dich baldigst zu begrüßen,
Und diesen Schatz legt er alsdann
Dir, lieber Schatz, zu Füßen.

- Georg Herwegh

Tags: Blume , Nacht , Schatz

An Landauer

Sei froh! Du hast das gute Los erkoren,
Denn tief und treu ward eine Seele dir;
Der Freunde Freund zu sein, bist du geboren,
Dies zeugen dir am Feste wir.

Und selig, wer im eignen Hause Frieden,
Wie du, und Lieb und Fülle sieht und Ruh;
Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden,
In goldner Mitte wohnest du.

Dir glänzt die Sonn in wohlgebauter Halle,
Am Berge reift die Sonne dir den Wein,
Und immer glücklich führt die Güter alle
Der kluge Gott dir aus und ein.

Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten,
Und wie den Wald die goldne Wolke krönt,
So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten!
Ihr Seligen, an ihn gewöhnt!

O seid mit ihm! denn Wolk und Winde ziehen
Unruhig öfters über Land und Haus,
Doch ruht das Herz bei allen Lebensmühen
Im heilgen Angedenken aus.

Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen;
Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang;
Das Fest verhallt, und jedes gehet morgen
Auf schmaler Erde seinen Gang.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Freund , Nacht , Seele

Zum Geburtstag

Genieße still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weißt nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.

Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.

Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süß Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht

- Julius Sturm

Tags: Herz , Nacht , Tag

Am achtzehnten Geburtstag

Wir gingen durch die stille Nacht
Dahin in seligen Träumen;
Im Aether entglommen die Sterne sacht;
Es rauscht' in den hohen Bäumen.

Mir war, als hätt' ich in Seligkeit
Hin vor dich knieen müssen,
Um deine Hand und an deinem Kleid
Andächtig den Saum zu küssen.

Mir war, als müßt' ich in heiliger Scheu
Den alten Herrgott bitten,
Daß er dich hüte mild und treu
Auf allen deinen Schritten.

Wie schlecht die Welt und wie treulos ist,
Das mögest du nie erfahren.
Weil du so reich an Liebe bist
Mit deinen achtzehn Jahren!

- Max Haushofer

Tags: Liebe , Nacht , Welt

In der Christnacht

O Winterwaldnacht, stumm und hehr
mit deinen eisumglänzten Zweigen,
lautlos und pfadlos, schneelastschwer -
wie ist das groß, dein stolzes Schweigen!

Es blinkt der Vollmond klar und kalt;
in tausend funkelharten Ketten
sind festgeschmiedet Berg und Wald,
nichts kann von diesem Bann erretten.

Der Vogel fällt, das Wild bricht ein,
der Quell erstarrt, die Fichten beben;
so ringt den großen Kampf ums Sein
ein tausendfaches, banges Leben.

Doch in den Dörfern traut und sacht,
da läuten heut' zur Welt hienieden
die Weihnachtsglocken durch die Nacht
ihr Wunderlied - vom ew'gen Frieden.

- Karl Stieler

Tags: Frieden , Nacht , Welt

Oh heil´ges Kind wir grüßen dich

Oh heil'ges Kind wir grüßen dich
mit Harfenklang
und Lobgesang.
Du liegst in Ruh, du heilig Kind;
wir halten Wacht
in dunkler Nacht.
O Heil dem Haus, in das du kehrst!
Es wird beglückt
und hoch entzückt!

- Franz Pocci

Tags: Haus , Kind , Nacht

Es treibt der Wind im Winterwalde

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Nacht , Wind , Winter

Die Nacht

Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

- Robert Reinick

Tags: Kind , Nacht , Traum

Du erleuchtest alles gar

Du erleuchtest alles gar,
was jetzt ist und kommt und war.
Voller Pracht wird die Nacht,
weil dein Glanz sie angelacht.

- Angelus Silesius

Tags: Nacht

Wenn alles schon schläft

Wenn alles schon schläft in dunkler Nacht,
dann holet ihn bei Sternenschein
und schlüpfet eh einer sichs gedacht
gar heimlich damit ins Haus hinein.
Dann schmückt er mit Lichtern jeden Zweig,
hängt Kuchen und Nüsse und Äpfel dran:
so macht er uns alle freudenreich
der liebe, der gute Weihnachtsmann.

- Hoffmann von Fallersleben

Tags: Freude , Haus , Nacht

Setz vors Bett die schönen Sachen

Setz vors Bett die schönen Sachen,
nimm dein Püppchen mit hinein!
Morgen, wenn du wirst erwachen,
soll noch alles bei dir sein!

- Theodor Storm

Tags: Nacht

Erwartung der Weihnacht

Noch eine Nacht – und aus den Lüften
Herniederströmt das goldne Licht
Der wundersamen Weihnachtsfreude,
Verklärend jedes Ungesicht.
Und wieder klingt die alte Sage:
Wie einst die Lieb’ geboren ward,
Die unbegrenzte Menschenliebe
In einem Kindlein hold und zart.

Nun zieht ein süß erschauernd Ahnen
Durch Höhn und Tiefen, Flur und Feld.
Nun deckt geheimnisvoll ein Schleier
Des trauten Heimes kleine Welt.
Dahinter strahlt’s und lacht’s und flimmert’s
Und ist der süßen Rätsel voll,
Durch alle Räume weht ein Odem
Der Freude, die da kommen soll.

Und draußen nicken Bäum’ und Büsche
So leis’ winterklarer Luft:
Die Kunde kommt, dass neues Leben
Sich wieder regt in tiefer Gruft.
Es knarrt die Eiche vor dem Fenster,
Sie träumt von langer Zeiten Lauf;
Da steigt wohl auch ein froh’ Erinnern
In ihre Krone still hinauf.

O weilt, ihr jugendschönen Stunden,
Verweile du, der Hoffnung Glück!
Vermöcht’ ich’s nur: mit allen Kräften
Der Seele hielt’ ich dich zurück.
Ihr süßen Träume es Erwartens,
Der Wunder und Gedicht voll,
Ihr seid noch schöner als der Jubel,
die Freude, die da kommen soll.

- Otto Ernst

Tags: Freude , Licht , Nacht

Weihnacht

Die Zwielichtschatten schlüpften scheu zusammen,
Am Christbaum knisterten die ersten Flammen,
Und ferne Weihnachtslieder klangen;
Da bin ich einsam noch am Strom gegangen,
Der in den Sommertagen überbrauste
Und gelb und gurgelnd im Gelände hauste.
Ein abgelaubt und dürstig Bäumchen stand
Im Sträucherwirrsal auf gefrornem Sand.
Ein seidner Frauengurt hing überm Ast,
Von Sommerstrudelfluten hergebracht,
Im Winterhauch verwittert und verblasst.
In dem Gestäude schauerte die Nacht,
Die Nebelfee spann an dem grauen Rocken,
Und weit vom Dorf her klagten Abendglocken.
Ich fragte: „Will mir einen Blick gewähren
Ins Künftige das Glück und mich bescheren?
Ist mir der Frauengurt geheimes Zeichen?
Soll eignen Herdes Frieden ich erreichen?
Ruft nicht das Echo bloß im Wald die Lieder
Und Koseworte meiner Sehnsucht wieder?
Erwartet mich ein Wort von teurem Munde?
Und schlingt ein Gürtel uns zum Liebesbunde?“
Durch Nebel sickerte das Sterngefunkel,
Und raunend wanderte der Strom durchs Dunkel.

- Adolf Frey

Tags: Frieden , Glück , Nacht

Weihnacht.

Wie bewegt mich wundersam
Euer Hall, ihr Weihnachtsglocken,
Die ihr kündet mit Frohlocken,
Daß zur Welt die Gnade kam.

Überm Hause schien der Stern,
Und in Lilien stand die Krippe,
Wo der Engel reine Lippe
Hosianna sang dem Herrn.

Herz, und was geschah vordem,
Dir zum Heil erneut sich's heute:
Dies gedämpfte Festgeläute
Ruft auch dich nach Bethlehem.

Mit den Hirten darfst du ziehn,
Mit den Königen aus Osten
Und in ihrer Schar getrosten
Muts vor deinem Heiland knien.

Hast du Gold nicht und Rubin,
Weihrauch nicht und Myrrhenblüte:
Schütt' aus innerstem Gemüte
Deine Sehnsucht vor ihm hin!

Sieh, die Händchen zart und lind
Streckt er aus, zum Born der Gnaden,
Die da Kinder sind zu laden,
Komm! Und sei auch du ein Kind!

- Emanuel Geibel

Tags: Nacht , Trost , Wunder

Es kommt ein Tag – er kommt für Jeden!

Es kommt ein Tag – er kommt für Jeden! –
Wo jählings Dir Dein Traum zerreißt!
In Trümmer stürzt Dein selig‘ Eden
Und Du bist elend, arm, verwaist.
O, wenn die schönen Tage scheiden
Und, wenn Dich alle Lust verlässt,
Dann, in der Winterzeit der Leiden,
Dann kommt heran Dein Weihnachtsfest!

- Friedrich Emil Rittershaus

Tags: Nacht , Raum , Zeit

Wenn Dir die Teufel alle fluchen

Wenn Dir die Teufel alle fluchen,
Wenn Du vom Drang des Schmerzes matt,
Dann wirst Du jenen Heiland suchen,
Der in Dir selbst die Wohnung hat,
Und finden wirst in dunkler Stunde
Du Deines Lebens besten Schatz,
Hast Du bewahrt im Herzensgrunde
Nur einen unentweihten Platz!

Dann kommt die rechte Weihnachtsfeier;
Dann wirst Du recht die Welt versteh’n,
Und schmerzgeläutert, edler, freier
Als jemals durch das Leben geh’n,
Und, neugeboren aus den Sorgen,
Aus Gram und Not, aus Qual und Pein
Erkennst Du: in Dir selbst verborgen,
Da liegt der schönste Edelstein!

- Friedrich Emil Rittershaus

Tags: Grund , Nacht , Schmerz

O Kindeslust, o Kindertraum

O Kindeslust, o Kindertraum,
o liebesheller Weihnachtsbaum!
In dunkle Nächte glänzt dein Licht
so froh voraus, du wandelst nicht;
es sorgt der Mutter Herz, und dann -
das Christkind zündet die Lichter an!

- Hermann Kletke

Tags: Herz , Licht , Nacht

Lasst uns die Altare schmücken

Nun lasst uns die Altare schmücken
Im Tempel und im Kämmerlein.
Nun jauchzet Kinder, welch Entzücken
Kehrt heut in eure Herzen ein!
Vom Christbaum strahlt aus goldnen Zweigen
Entgegen euch des Lichtes Pracht,
Und will im Freudenbilde zeigen,
Daß in der Nacht das Licht erwacht. —

- August Auch

Tags: Herz , Licht , Nacht

Die gold'nen Sterne blinken hell

Die gold'nen Sterne blinken hell
Aus seinen dunklen Zweigen,
Und schlägt es Mitternacht, so wird
Das Christkind niedersteigen.

- Adolf Pichler

Tags: Gold , Kind , Nacht

Die gold'nen Sterne blinken hell

Die gold'nen Sterne blinken hell
Aus seinen dunklen Zweigen,
Und schlägt es Mitternacht, so wird
Das Christkind niedersteigen.

- Adolf Pichler

Tags: Kind , Nacht , Stern

Die Flocken

Die Flocken breiten den Teppich geschwind -
Durch die heilige Nacht geht das heilige Kind.

- Rudolf Presber

Tags: Kind , Nacht

Das heilige Kind

Nun öffnet die Türen der Häuser geschwind -
Durch die heilige Nacht kommt das heilige Kind.

- Rudolf Presber

Tags: Kind , Nacht

Du güldnes Gottessiegel

Du güldnes Gottessiegel
Ans Wort. Es ist vollbracht,
Der sprengst des Todes Riegel
Und schließ’st der Sünde Nacht.
Du klingst wie Sieg und wie Triumph
Bis in der Hölle Gründen,
Und machest ihre Waffen stumpf,
Ob tausend um uns stünden.

- Johannes Dose

Tags: Gott , Nacht

Weihnacht

Weihnacht: Die Nacht der hellen Kerzen
und der Kinderseligkeit!
Ich wünsche euch von ganzem Herzen
eine strahlende, schöne, besinnliche Zeit!

-

Tags: Nacht , Seligkeit

Weihnachtsmann

Lieber, guter, Weihnachtsmann,
was schaust du mich so böse an?
steck bitte deine Rute ein -
ich will auch immer artig sein!

-

Tags: Haus , Mann , Nacht

Mein Fenster öffnet sich um Mitternacht

Mein Fenster öffnet sich um Mitternacht,
Die Glocken dröhnen von den Türmen nieder,
Die Berge leuchten rings in Flammenpracht,
Und aus den dunklen Gassen hallen Lieder.
Will mir der Lärm, will mir der blut’ge Schein
Des nahen Völkerkriegs Erwachen deuten? -
Noch ist die Saat nicht reif. Die Glocken läuten
Dem neuen Jahr. - Wird es ein beßres sein?

- Frank Wedekind

Tags: Berge , Krieg , Nacht

Die Osternacht bei Kerzenschein

Die Osternacht bei Kerzenschein - fürwahr, so müsst´ es immer sein.
Frohe Ostern!

-

Tags: Nacht

Schätze der Gegenwart

Mögen all die guten Zeiten und Schätze der Gegenwart die goldenen Erinnerungen von morgen werden.
Ich wünsche dir viel Liebe, Freude und Glückseligkeit.
Frohe Weihnachten!

-

Tags: Gold , Nacht , Seligkeit