Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: winter

Auff H. Godofredi Eichorns undt Rosine Stoltzin Hochzeit

Ob gleich der weisse schnee itzt thall' und berge decket,
Ob mancher schneller flus zeucht einen harnisch an,
In dem er sich des zorns der kält erwehren kan,
Vor welcher jeder baum steht bis in tod erschrecket;
Ob gleich der bleiche frost die scharffe seens außstrecket
Und alle blumen fällt, die Chloris vmb den plan
Der Erden schawen lies, hat liebe doch gethan
Mehr den die sonne selbst, und hitz und lust erwecket,
Das ihr des winters schärff und rasen sicher lacht.
Die lieb' Herr Godfrid hatt euch diese rose bracht.
Woll euch! und mehr den woll! was mögt ihr noch begehren?
Woll euch und mehr den woll! wen diese rawe zeit
So schöne blumen gibt und solche lust bereitt
Was wird' euch nicht der herbst für süsse frucht gewehren.

- Andreas Gryphius

Tags: Tod , Winter , Zeit , Zorn

Auff Herrn Joachim Spechts vornehmen Medici vnd Philosophi Hochzeit

In dem der Sternen-Printz von vns begint zu weichen/
Mits So iers warmer Lufft/ in dem das grüne Kleid
Den Wiesen durch den Frost des Herbsts wird abgemeyt/
Vnd von dem Scorpion die matten Bäum erbleichen;
Fangt auch der Vögel-Schar an in Ihr Nest zuschleichen/
Drumb schawt auch vnser Specht sich v i zu dieser zeit;
In welchem Ort Er doch des Winters Grimmigkeit
Entgeh/ vnd ob ein Nest vor Ihn sey zu erreichen/
In dem Er also sucht/ zeigt ihm Cupido an
Ein Ort/ in dem Er sich gar sicher trawen kan/
Drauff ist Er/ Jungfraw Braut/ in Ewre Arm geflogen/
Bey den Er voll von Lust Ihm seinen Sitz erkiest/
Vñ weil Er ewrer Lieb gar hoch versichert ist/
Wird mancher junger Specht drin werden aufferzogen.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Winter , Herbst

Auf eine goldene Hochzeit

Kennt ihr sie nicht, des Nordens alte Sage:
Von jenem Wunder an der Grönlandsküste,
Vom Lenz, den rings umstarrt die bleiche Wüste,
Des eisgen Todes niegelöste Klage?

Durch eines ruhenden Vulkanes Spalten
War dort ein warmer Quell hervorgesprungen,
War aus der Tief ein Lebenshauch gedrungen,
Die nördliche Oase zu erhalten.

Dort war ein Kloster, grüne Lämmerweide,
Ein Garten prangte frisch mit Blumen, Früchten,
Und singend kamen Vögel hinzuflüchten,
In ein Asyl vor winterlichem Leide.

Im Kloster wohnte friedlich die Gemeine;
Sie führten ihre treue warme Quelle,
Die milde Freundin, traut durch jede Zelle,
Durch Wies und Feld und durch die grünen Haine.

War Winter auch ringsum in alle Ferne,
Aus dieses Klosters frohen Paradiesen
War durch den Quell der rauhe Gast verwiesen;
Nur heller strahlten dann bei Nacht die Sterne. –

Zur Wehmut führen gerne solche Kunden
Auf des entflohnen Glückes dunklen Fährten;
Begrub das Eis nicht längst die schönen Gärten?
Sind Quell und Kloster nicht schon längst verschwunden?

Sie sind es nicht! kein Winter wird sie morden;
Ob äußres Leben auch im Frost zerstiebe,
Im Innern die Oase schützt die Liebe,
Die warme Quelle in des Alters Norden.

Das Kloster ist das Bündnis guter Herzen,
Dies mag getrost die strenge Zeit erwarten,
Umrankt von einem immergrünen Garten,
Wo Blumen blühn und Frühlingslieder scherzen. –

- Nikolaus Lenau

Tags: Garten , Winter , Wunder

Ein wahrer Freund

Ein wahrer Freund ist einer, der im Winter Badeurlaub an einem Traumstrand macht, und dir keine Ansichtskarte schickt.

- aus Amerika

Tags: Freund , Traum , Winter

Mein Herze

Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet,
Es glüht in ihm so heiß wie je,
Und was ihr drin für Winter haltet,
Ist Schein nur, ist gemalter Schnee.

Doch, was in alter Lieb’ ich fühle,
Verschließ ich jetzt in tiefstem Sinn,
Und trag’s nicht fürder ins Gewühle
Der ewig kalten Menschen hin.

Ich bin wie Wein, der ausgegoren:
Er schäumt nicht länger hin und her,
Doch was nach außen er verloren,
Hat er an innrem Feuer mehr.

- Theodor Fontane

Tags: Schein , Schnee , Winter

Der Weihnachtswald bei Hohenschwangau

Es war um die heilige Weihnachtszeit
und Schnee umhüllte weit und breit
Die Höhen und die Heide,
da sucht ein Mägdlein Holz im Wald.
Ach Gott, der Winter ist so kalt
im starren Kleide!

Und wie es sammelt und sich müht,
wo's eisig an den Bäumen blüht,
da rauscht's aus Bergestoren,
Geh heim, geh heim, du Mägdelein,
bist sonst verloren!

Doch ach! den Weg es nicht mehr sieht
und schnell die Nacht herniederzieht,
es zittern ihm die Glieder.
Und immer wilder tobt's daher,
es geht und geht und kann nicht mehr;
da sinkt es nieder.

Und auf den Knien blank und bleich
wohl fleht es laut zum himmelreich
und betet um Erbarmen
und ruft die lieben Engel an,
durch Tränen die schönen Augen sah'n.
Gott helf' der Armen!

Da plötzlich wie vom Mondeslicht
ein Schimmer durch das Dunkel bricht,
es schweigt das grause Tosen
und statt des Schnees ein Blumenflor
an Busch und Baum rankt sich empor
mit duft'gen Rosen.

Und lieblich grün sprosst Blatt
am Holz, das es gesammelt hat,
und dran des Eises Ringe,
sie wurden all zu blankem Gold,
ein Glanz, wie wenn die Sonne hold
sie reich umfinge.

Da rafft es die prächtigen Reiser auf
und bringt sie heim in freud'gem Lauf,
so wollte Gott es lenken. -
Und jene schön bewachs'ne Hald,
die heißt seitdem der Weihnachtswald
zum Angedenken.

- Franz von Kobell

Tags: Gott , Schnee , Winter

Es treibt der Wind im Winterwalde

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Nacht , Wind , Winter

Der Winter ist den Kindern hold

Der Winter ist den Kindern hold,
die jüngsten sind's gewohnt.
Ein Engel kommt, die Flüglein Gold,
der gute Kinder lohnt.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Engel , Gold , Winter

Ein Lied hinterm Ofen zu singen

Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,
Und scheut nicht süß noch sauer.

War je ein Mann gesund wie er?
Er krankt und kränkelt nimmer,
Er trotzt der Kälte wie ein Bär
und schläft im kalten Zimmer.

Er zieht sein Hemd im freien an
und läßt´s vorher nicht wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Grimmen in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn´s Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;

Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Zehen krachen:
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
dann will er tot sich lachen.-

Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

Da ist er denn bald dort, bald hier;
gut Regiment zu führen;
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.

- Matthias Claudius

Tags: Winter

Verse zum Advent

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

- Theodor Fontane

Tags: Geburt , Schnee , Winter

Blumen der Weihnacht

O Weihnacht mit deinem lachenden Traum! —
Da sitzet die hoffende Kinderschaar,
Sich erzählend Geschichten so wunderbar,
Von Englein mit der goldigen Pracht,
Vom Christ, der leise durchwandelt die Nacht;
Ist draußen auch kalt das todte Gefild,
Das Kinderherz hat im blühenden Bild:
Blumen der Weihnacht.

O du liebesorgende Weihnachtszeit!
Auf dem Markte stehn der Buden so viel
Mit mancherlei Schmuck und buntem Gesspiel,
Und ob es auch stürmet und tobt und schneit
Zum Markt hin eilen die Mütter doch,
Und opfern wohl oft ihr Letztes noch,
Zu schaffen den Kleinen die Weihnachtslust,
Und die Liebe hegt in der Mutterbrust:
Blumen der Weihnacht.

Und dort, ach, in der Hütte da ist
Der Armuth Winter, der Sorge Hand
Hält der Bekümmerten Geist umspannt!
Und, wenn am heiligen Feste ermißt
Ihr Weh ein mitleidfühlendes Herz,
Dann steigen die Engel wohl erdenwärts.
Und leuchten hell in die Welt hinein
Der Freude geheiligter Maienschein:
Blumen der Weihnacht!

- August Auch

Tags: Engel , Traum , Winter

Weihnacht

Ich bin der Tischler Josef,
Meine Frau, die heißet Marie.
Wir finden kein' Arbeit und Herberg'
Im kalten Winter allhie.

Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern
Nicht ein Unterkunft für mein Weib?
Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern,
Zu betten den schwangren Leib. –

Ich hab kein Bett für Bettelleut;
Doch scherts euch nur in den Stall.
Gevatter Ochs und Base Kuh
Werden empfangen euch wohl. –

Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad
Und für die warme Stub.
Der Himmel lohns euch und unser Kind,
Seis Madel oder Bub.

Marie, Marie, was schreist du so sehr? –
Ach Josef, es sein die Wehn.
Bald wirst du den elfenbeinernen Turm,
Das süßeste Wunder sehn. –

Der Josef Hebamme und Bader war
Und hob den lieben Sohn
Aus seiner Mutter dunklem Reich
Auf seinen strohernen Thron.

Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh
Sagt Vater Unserm den Dank.
Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
Standen fromm dabei.

Aber die Katze sprang auf die Streu
Und wärmte zur Nacht das Kind. –
Davon die Katzen noch heutigen Tags
Maria die liebsten Tiere sind.

- Klabund

Tags: Himmel , Sohn , Winter

Weihnachten

Ein Bäumlein grünt im tiefen Tann
Das kaum das Aug' erspähen kann,
Dort wohnt es in der Wildnis Schoß
Und wird gar heimlich schmuck und groß.

Der Jäger achtet nicht darauf,
Das Reh springt ihm vorbei im Lauf;
Die Sterne nur, die alles sehn,
Erschauen auch das Bäumlein schön.

Da mitten in des Winters Graus
Erglänzt es fromm im Elternhaus.
Wer hat es hin mit einemmal
Getragen über Berg und Tal?

Das hat der heilige Christ getan!
Sieh dir nur recht das Bäumlein an!
Der unsichtbar heut eingekehrt,
Hat manches Liebe dir beschert.

- Martin Greif

Tags: Liebe , Stern , Winter

Weihnachtskerzenduft

Rings erstorben die Natur -
Weiß bekleidet Wald und Flur -
Kalte, rauhe Winde wehn
Nieder von den Waldes Höhn.
Doch welch Jubel weit und breit!
„Allen Menschen Fried und Freud”
Kündet Weihnachtskerzenduft
Durch die kalte Winterluft.

- Karl Friedrich Mezger

Tags: Duft , Natur , Winter

Weihnachtslied

Wenn traulich mit schimmernden Flocken
Der Winter die Erde bestreut,
Und rings die metallenen Glocken,
Sich regen zum Weihnachtsgeläut;

Dann senkt sich auf goldigem Wagen
Das Christkind zur Erde herab,
Von rosigen Wolken getragen,
Im Händchen der silberne Stab.

Von purpurnem Samt ist sein Röckchen,
Das Krönlein von edlem Gestein,
Und über den wallenden Löckchen
Glänzt blendend ein Heiligenschein.

- Ferdinand Freiligrath

Tags: Winter , Wolken

Welch ein Glanz

Welch ein Glanz durchbricht die Nacht
in des Winters Mitte!
Welche Freude wird gebracht
in die ärmste Hütte!

- Johannes Trojan

Tags: Freude , Winter

Fröhliche Ostern

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.
Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.

- Ferdinand von Saar

Tags: Frühling , Winter

Der Frühling lauert in den Alpen

Der Frühling lauert in den Alpen
Bereit, den Winter fort zu jagen
Geh also frohen Mutes in die kalten
doch hoffnungsvollen Ostertage.

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