Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: braut

Meines Vetters Brautfahrt

Freut er sich denn auch ein wenig, die künftige Braut zu begrüßen?
Aber wo bleibt er so lang? Sagt ihm, die Kutsche sei da! –
Droben im Bett noch liegt er, verdrießlich, und lieset in Schellers
Lexikon! Als ich ihn schalt, rief er halb grimmig: »Nun ja,
Gebt mir andere Strümpf! die haben Löcher – ach freilich
Eine Frau muß ins Haus, die mich von Fuß auf kuriert!«

- Eduard Mörike

Tags: Bett , Braut , Frau

Einer Braut am Polterabend

(Mit einem Album und dem Brautkranz)

Ich bringe dir ein leeres weißes Buch,
Die Blätter drin noch ohne Bild und Spruch.

Sie sollen einst, wenn sie beschrieben sind,
Dir bringen ein Erinnern hold und lind;

An liebe Worte, die man zu dir sprach,
An treue Augen, die dir blickten nach. –

Drauf leg ich dir von dunklem Myrtenreis
Den grünen Kranz, der aller Kränze Preis.

Nimm ihn getrost! Denn muß ich auch gestehn,
Er wird wie alles Laub dereinst vergehn,

So weiß ich doch, wenn Tag um Tag verschwand,
Hältst du den Zweig mit Früchten in der Hand.

- Theodor Storm

Tags: Braut , Wort , Buch

Ihr Diener

Ihr Diener, werte Jungfrau Braut,
viel Glück zur heut'gen Freude!
Wer sie in ihrem Kränzchen schaut
und schönem Hochzeitskleide,
dem lacht das Herz vor lauter Lust
bei ihrem Wohlergehen;
was Wunder, wenn mir Mund und Brust
vor Freuden übergehen.

- Johann Sebastian Bach

Tags: Braut , Herz , Wunder

Der holden Braut zu Ehren

Der holden Braut zu Ehren
ein volles Glas zu leeren
wird niemand mir verwehren.
Auch stimmen alle froh wohl ein,
dass sie als Frau mög' glücklich sein.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Braut , Ehre , Frau

Das Mädchen ohne Bräutigam

Wenn ich Braut bin, wenn ich Braut bin,
Will ich haben kein weißes Kleid,
Kein weißes Kleid;
Aus schwarzer Seide, so soll es sein,
Aber viele, viele weiße Rosen drein,
Große, weiße Rosen gestickt.
So will ich gehen, so will ich gehen,
Ganz langsam, langsam an den Altar.
Aber rote Rosen, ganz dunkelrote Rosen
Im Haar.

Und mein Brauthemd? Mein Brauthemd?
Wie soll das sein?
Vom allerfeinsten Linnen
Und schneeweiß soll es sein.
Bloß oben am Halse von Spitzen ein Rand
Und unter den Spitzen ein blaßblaues Band.
So soll mein weißes Brauthemd sein.
Und dein Bräutigam, Mädel, wie soll der sein?
Schön und stark soll mein Bräutigam sein,
Nicht gar so baumlang, aber auch nicht klein,
Und nicht schniegelbügelglatt;
Mit den Augen soll er lachen,
Wenn er im Arme mich hat.

Kennst du so einen?

Gott, bist du dumm! Ich kenne keinen.
Wenn ich einen kennte und hätt ihn lieb,
Mir keine Zeit zum Ausmalen blieb.
Nähm ihn, wie er wäre, ob groß oder klein;
Auch das Brautkleid sollte mir einerlei sein.
Würde nach seinem Auge mich kleiden
In schwarze oder weiße Seiden.
Weiß doch, dass mir alles steht.

So ist dir gar nicht ernst, was du sagst!

Nein bist du dumm, wie so ernst du fragst!
Bloß, dass die Zeit vorübergeht,
Bis er kommt, den ich und der mich mag,
Vermal ich bunt mir so den Tag.
Ach, dann, wenn er da ist, dann, ach, dann,
Mal ich mir weder Kleid noch Mann.
Dann tu ich ... Was denn?
Hasche mich, du!
Na, so komme doch, lauf doch, greif doch zu!
Gott, bist du langsam! Wenn ihr Alle so seid,
Brauch ich niemals ein Hochzeitskleid.

- Otto Julius Bierbaum

Tags: Braut , Mann , Rosen

Die traurig prächtige Braut

Komm heraus, komm heraus du schöne, schöne Braut,
Deine gute Tage sind alle alle aus.
O Weyele Weh! O Weyele Weh!
Was weinet die schöne Braut so sehr,
Mußt die Jungfern lassen stehn,
Zu den Weibern must du gehn.

Lege an, lege an auf kurze kurze Zeit
Darfst du ja wohl tragen das schöne Hochzeitskleid.
O Weyele weh! o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr!
Must dein Härlein schließen ein
In dem weißen Häubelein.

Lache nicht, lache nicht, deine rothe rothe Schuh
Werden dich wohl drücken, sind eng genug dazu.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr.
Wenn die andern tanzen gehn
Wirst du bei der Wiege stehn.
Wincke nur wincke nicht, sind gar leichte leichte Winck
Bis du an dem Finger einen goldnen Hochzeit-Ring.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schone Braut so sehr!
Goldne Ketten legst du an,
Mußt in ein Gefängniß gahn.

Springe heut, springe heut deinen letzten Tanz,
Morgen kannst du weinen auf den schönen Hochzeitskranz,
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach waß weinet die schöne Braut so sehr!
Must die Blumen lassen stehn.
Auf den Acker must du gehn.

- Des Knaben Wunderhorn

Tags: Braut , Ring , Tanz

Hochzeitslied

Aus der Eltern Macht und Haus
Tritt die züchtige Braut heraus
An des Lebens Scheide -
Geh und lieb und leide!

Freigesprochen, unterjocht,
Wie der junge Busen pocht
Im Gewand von Seide -
Geh und lieb und leide!

Frommer Augen helle Lust
Überstrahlt an voller Brust
Blitzendes Geschmeide -
Geh und lieb und leide!

Merke dirs, du blondes Haar:
Schmerz und Lust Geschwisterpaar,
Unzertrennlich beide -
Geh und lieb und leide!

- Conrad Ferdinand Meyer

Tags: Braut , Eltern , Schmerz

Zur Vermählung des Königs Wen

Ein Entenpaar ruft Wechsellaut,
Auf Stromes Insel hats gebaut.
Still, sittsam ist die reine Maid,
Des hohen Fürsten würdge Braut.

Seerosen schwimmen mannigfalt,
Und links und rechts durchfährt man sie.
Still, züchtig ist die reine Maid;
Wach und im Schlaf begehrt er sie.
Und fand er nicht, die sein Begehr,
Wach und im Schlaf gedacht er der,
Ach wie so sehr, ach wie so sehr!
Und wälzt' und wand sich hin und her.

Seerosen schwimmen mannigfalt,
Und links und rechts wir langen sie.
Still, sittsam ist die reine Maid,
Und Laut und Harf empfangen sie.
Seerosen schwimmen mannigfalt,
Und links und rechts wir pflücken sie.
Still, sittsam ist die reine Maid,
Und Glock und Pauk entzücken sie.

- Schi-djing

Tags: Braut , Rosen

Vivat dem Bräutigam

Vivat dem Bräutigam, vivat der Braut!
Gott, der sie hat zusammen vertraut,
der segne sie und helf ihnen dazu,
dass sie in Frieden und Ruh
den Eh'stand bringen zu.

Vivat allen versammelten Leuten,
die uns heuten helen den Festtag bereiten.
Gott lasse sie in Vergnügen und Freud
zubringen ihre Lebenszeit.

- aus Bayern

Hochzeitswunsch

Seid glücklich hier und dort; seid selig denn gepreist,
Ihr, die man heute Braut und Bräutigam euch heißt!
Seid morgen Mann und Frau, seid Eltern übers Jahr;
So habt ihr denn erlangt, was zu erlangen war.

- Friedrich von Logau

Tags: Braut , Bräutigam , Eltern

Eine feine, glatte Maus

Eine feine, glatte Maus
Suchte sich in stolzer Jugend
Eine Braut aus.
Und wie jeder Freier begann,
Fing sie hoch an:
"Meine Braut, sie sei von Tugend,
Schöne, Wärme, Wonne!
Kurz, sie sei die Jungfrau - Sonne!"
Eine Weile blieb sie stehn.
"Hör es, hohe Jungfrau Sonne!
Doch sie will es nicht verstehn,
Ist so stolz, hm! und so warm
Dünkt mich ihr im Arm.
Laß sie! ich will weiter gehn.
Die eben dort vorüberzieht
Und ebenso wie ich die stolze Sonne flieht
Und, wie ich merke, selbst die Sonne dämpft
Und mit ihr kämpft -
Sei, hohe Wolke, mir zur Braut
In Deinem Schoß vertraut!"
Die Wolke öffnet' ihren Schoß
Und regnete drauf los.
"Die hohe Braut ist nass,
Ein leckes Fass!"
Kurz, die klug gewaschne Maus
Ging in ihr Loch
Und sucht' sich eine Mäusin aus
Und hat sie noch.

- Johann Gottfried Herder

Tags: Braut , Jungfrau , Tugend

Genau besehn

Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Dass einem graut.

- Joachim Ringelnatz

Tags: Berge , Braut

Tipp 1: Fassen Sie sich kurz!

Notieren sie sich in der Vorbereitung alle Ideen!
Bevor sie diese jedoch ausformulieren, misten Sie gnadenlos aus, so dass nur noch die wichtigsten und originellsten Punkte übrig bleiben. Geben Sie dabei unbedingt darauf Acht, dass Bräutigam und Braut gleichermaßen berücksichtigt werden.

Das Kürzen fällt dem Autor selbst immer am schwersten - bitten Sie jemanden, überflüssige Absätze zu streichen, oder aber die wichtigsten und besten zu markieren.

Unterm Strich sollte die Hochzeitsrede nicht länger als fünf Minuten sein - der Abend gehört dem Brautpaar!

- Tipps zur Hochzeitsrede

Tags: Braut , Bräutigam , Idee

Tipp 5: Geben Sie Ihrer Rede Struktur

Auch die Hochzeitsrede sollte dem altbewährten Schema folgen: Einleitung, Hauptteil, Schluss.

Als Einleitung bietet es sich an, einen anekdotischen Rückblick auf die Kindheit oder auf die gemeinsame Geschichte der Eheleute zu werfen.
Auch ein passendes Zitat, gefolgt von einem eleganten Übergang, ermöglicht einen humorvollen und/oder geistreichen Einstieg.

Der Hauptteil der Rede, der etwa achtzig Prozent der Redezeit betragen sollte (bei einer fünf Minuten langen Rede also ca. drei Minuten), bietet Ihnen Raum, Braut und Bräutigam zu würdigen.
Einige bewährte Varianten:
- die Geschichte des Paares resümieren. Wo und wann lernten sie sich kennen, wer stellte wie den Heiratsantrag? Wenn bereits Kinder vorhanden sind, sollten auch diese einiger Worte gewürdigt werden.
- ihre jeweiligen Charaktere erörtern und gegenüber stellen. Wo ähneln, wo ergänzen sie sich? Vermeiden Sie hierbei um jeden Preis Fettnäpfchen - gerade in Anspannungssituationen, wie die Hochzeit eine ist, können Humor und die Selbstironie der Menschen leicht einmal überschätzt werden!

Der Schluss einer Hochzeitsrede sollte als Ausblick gestaltet werden: Was bedeutet die Hochzeit für Sie persönlich, was wünschen Sie den Eheleuten? Auch ein Zitat kann einen guten Schlusspunkt bilden, sofern es einen Bezug zum Inhalt Ihrer Rede besitzt.

- Tipps zur Hochzeitsrede

Tags: Braut , Charakter , Humor

Die späte Hochzeit

Der Mond ging unter – jetzt ist's Zeit. –
Der Bräutgam steigt vom Roß,
Er hat so lange schon gefreit –
Da tut sich auf das Schloß,
Und in der Halle sitzt die Braut
Auf diamantnem Sitz,
Von ihrem Schmuck tut's durch den Bau
Ein'n langen roten Blitz. –
Blass' Knaben warten schweigend auf,
Still' Gäste stehn herum,
Da richt't die Braut sich langsam auf,
So hoch und bleich und stumm.
Sie schlägt zurück ihr Goldgewand,
Da schauert ihn vor Lust,
Sie langt mit kalter, weißer Hand
Das Herz ihm aus der Brust.

- Joseph Freiherr von Eichendorff

Tags: Braut , Brust , Herz

Eliae Abelii und Jungfr, Barbarae Gerlachin Hochzeit

Bißher, hört ich allein mein werther Freund, euch singen:
Wofern es singen heißt, wenn nicht Geferten sind,
Schaut, wie der Himmel euch zu neuem Danck verbind,
Der zu Violl und Laut, die libe Braut muß bringen,

Wol. Last die Bälge gehen! nun wird die Orgel klingen!
Stell’t lange Pausen ein, singt hurtig nicht zu lind
Den euch bequemen Baß. Wo ihr Tenor sich find
Wird leichtlich der Discant sich in die Tripel zwingen.

Der Alt, so itzt noch ruht, und was die kluge Welt
Vor Stücklein mehr erdacht, drauff man so trefflich hält
Wird schon zu rechter Zeit sich ins Concert aufmachen.

Wol dem, der also singt! wie vil gewündschter Lust,
Ist, dünckt mich euer Hertz, Herr Aebel ihm bewust:
Wie wird die Jungfer Braut doch denn so gerne lachen.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Freund , Himmel

Auff Herrn Herings Hochzeit

Ob zwar die schöne Zeit, der Erden neues Leben,
Den Menschen neue Lust, den Bäumen neue Zir
Und Früchte wider schenckt, doch traurt ihr für und für,
Und wolt euch, Jungfrau Braut zu keiner Lust erheben.

Wie, daß man euch doch siht in stetten Schmertzen schweben?
Wo rührt diß Vbel her? Mich dünckt, ich mercke schir
Den Vrsprung aller Pein; dir, dir Cupido dir,
Schreibt man die Plage zu! Doch kan ich Rettung geben.

So sprach er; und warff Pfeil und Fackel aus der Hand
Und wagt sich auff die See der Mutter Vaterland
Als da er (was ihr wündscht) den Hering hat gefangen.

O mehr denn frembder Fall, sol diß ein Mittel seyn,
Was Seuch und Feber bringt! Ja schrie Er, diß allein
Ist was die Krancke sucht und was sie sol empfangen.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Zeit , Mutter

Auff H. Baums und Jungfrau Annæ Mariæ Gryphiæ Hochzeit

In dieser Krieges Erndt vnd vberheissen zeit
In der man was man schawt/ vor Hitze schawt verschmachten/
Seid Ihr O Jungfraw Brautt glückselig wol zu achten
Weil euch der Liebe glutt/ selbst schatten hat bereit/
Ihr sitzt bey ewrem Baum vnd trotzt das grimme leid
Das vnser Vaterland eh' alß wir noch gedachten
Versenget vnd verbrand/ das, was die felder brachten/
Was in den Gärten blüht/ mit Schwerdt vnd flammen may't.
Der Baum den jhr erkießt wird jederzeit euch decken:
Euch wird kein trüber sturm/ kein vngewitter schrecken/
Die Zweige werden stäts voll schöner blätter stehn/
Die äste/ die jhr schon seht voll von blütten schweben/
Die werden künfftig euch gewündschte Früchte geben/
Diß Laub wird/ glaubt gewiß/ von keinem frost vergehn.

- Andreas Gryphius

Tags: Baum , Braut , Liebe

Auf Hn. Gottfried Klesels und Jungfrau Catharinä Ederin Hochzeit

Herr Klesel fühlt er auch die bitter-süsse Pein/
Mit der die Liebe quält? setzt dem verletzten Hertzen
Die strenge Hitze zu mit immer-neuem Schmertzen?
Hochwerthe Jungfrau Braut sie red ihm Trost-Wort ein:
Verzehrt er seine Zeit in Trauren so allein?
Wacht er die lange Nacht bey den gelehrten Hertzen?
Sie red ihm Lust-Wort ein: ein Wort voll Wonn und Schertzen/
Ein Wort voll Freud und Heil wird nur ihr Jawort seyn!
Wie wol! wann Gottes Fried und unbefleckte Sinnen/
Durch Einred ohne Falsch einander lieb gewinnen.
Ich weiß/ der Herren Herr steht alles ihnen zu/
Sein Einred ists was ihn in allem Stand ergötzet/
Ihr Einred ist die er weit über alles schätzet!
Sie finden Lust bey Gott/ und er bey ihnen Ruh.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Jungfrau , Liebe

Auff Herrn Joachim Spechts vornehmen Medici vnd Philosophi Hochzeit

In dem der Sternen-Printz von vns begint zu weichen/
Mits So iers warmer Lufft/ in dem das grüne Kleid
Den Wiesen durch den Frost des Herbsts wird abgemeyt/
Vnd von dem Scorpion die matten Bäum erbleichen;
Fangt auch der Vögel-Schar an in Ihr Nest zuschleichen/
Drumb schawt auch vnser Specht sich v i zu dieser zeit;
In welchem Ort Er doch des Winters Grimmigkeit
Entgeh/ vnd ob ein Nest vor Ihn sey zu erreichen/
In dem Er also sucht/ zeigt ihm Cupido an
Ein Ort/ in dem Er sich gar sicher trawen kan/
Drauff ist Er/ Jungfraw Braut/ in Ewre Arm geflogen/
Bey den Er voll von Lust Ihm seinen Sitz erkiest/
Vñ weil Er ewrer Lieb gar hoch versichert ist/
Wird mancher junger Specht drin werden aufferzogen.

- Andreas Gryphius

Tags: Braut , Winter , Herbst

Die traurige Hochzeit

Zu Augsburg in dem hohen Saal
Herr Fugger hielt sein Hochzeitmahl.

Kunigunde hieß die junge Braut,
Saß krank und bleich, gab keinen Laut.

Zwölf goldne Becher gingen herum,
Nichts trank Herr Fugger, so bleich und stumm.

Zwölf Blumenkörbe bot man umher,
Die Braut verlangte kein Blümlein mehr.

Zwölf Harfner lockten zum Fackeltanz,
Die Fackeln gaben so matten Glanz.

Die Gäste tanzten in langen Reih'n,
Zwo weiße Gestalten hinterdrein.

Die Gäste tanzten zum Saal hinaus,
Sie tanzten und tanzten wohl aus dem Haus.

Die Saiten der Harfen sprangen zumal,
Stumm schlichen die Harfner sich aus dem Saal.

Im Saale vernahm man keinen Laut,
Tot saßen im Dunkel Bräut'gam und Braut.

- Justinus Kerner

Tags: Braut , Haus

Hochzeit-Fragen

Was ist die Jungferschafft? Ein Quintgen Hudeley,
Das zehnmahl schwerer ist, als sonst ein Centner Bley.
Doch was ist eine Braut? Ein Ding, das gerne küst,
Und weder eine Frau noch eine Jungfer ist.
Was ist ein Bräutigam? Ein Mann und nicht ein Mann,
Dieweil er sich noch nicht der Mannheit rühmen kan.
Was mag das Jawort seyn? Es ist das erste Spiel,
Wann man das Leder nun mit Ernst verkauffen will.
Sagt, was Verlöbniß ist? Ein angestelltes Fest,
Davor man in der Kirch am letzten bitten läst.
Was ist das Auffgebot? Es ist ein später Fleiß,
Darinn erzehlet wird, was sonst ein jeder weiß.
Was ist das Hochzeit-Fest? Es ist ein warmes Bad,
Darinnen Wirth und Gast was auszuschwietzen hat.
Was mag die Trauung seyn? Die Zeit, da man verehrt,
Was einem sonst mit Recht und Ehren zugehört.
Was ist ein Junggesell? Ein Affe, der das Spiel,
Dem Herren Bräutigam flugs abstudiren will.
Was ist ein Jungfergen? Es ist ein Gläßgen Wein,
Das niemand trincken darff, wann alle durstig seyn.
Was ist die erste Nacht? Die Hochzeit in der That,
Da manche mehr gehofft, als sie zu kosten hat.
Was ist die ander Nacht? Ein süsser Ubertruß,
Da man die alte Schuld von gestern zahlen muß.
Was ist die dritte Nacht? Es ist die Rennebahn,
Da man auffhören muß, wann mans am besten kan.
Was ist die Jungefrau? Es ist ein loser Sack,
Der in der Compagnie auch garstig reden mag.
Was ist der Ehstand selbst? Es ist ein Vogel-Hauß,
Die draussen wollen nein, die drinne wollen rauß.
Was ist das erste Kind? ein Schmertz, wenns bald bekleibt.
Ein Schimpf, wenns zeitlich kommt, ein Hohn, wenns aussen bleibt.
Was ist das andre Kind? es ist ein guter Rath
Vor Leute, welche man gern zu Gevattern hat.
Was ist das dritte Kind? ein ungebetner Gast,
Des Vatters Geld-verderb, der Mutter Uberlast.
Was ist das vierdte Kind? es ist ein gutes Ziel,
Nach diesen sage man, zuviel, zuviel, zuviel.
Was ist das fünffte Kind? mit diesen heist es wol,
Ich esse was mir schmeckt, und leide was ich sol.
Was sind die Söhnigen? Ein Volck das nichts erwirbt,
Und da des Beutels Krafft, als an der Schwindsucht, stirbt.
Was sind die Töchtergen? die kosten wenig Geld,
Biß alle Pestilentz auff ihre Hochzeit fällt.
Was ist die beste Lust? Wann man nicht viel begehrt,
Und wenn das Wenige fein gut und lange währt.

- Christian Weise

Tags: Braut , Mann , Fest