Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: tanz

Die traurig prächtige Braut

Komm heraus, komm heraus du schöne, schöne Braut,
Deine gute Tage sind alle alle aus.
O Weyele Weh! O Weyele Weh!
Was weinet die schöne Braut so sehr,
Mußt die Jungfern lassen stehn,
Zu den Weibern must du gehn.

Lege an, lege an auf kurze kurze Zeit
Darfst du ja wohl tragen das schöne Hochzeitskleid.
O Weyele weh! o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr!
Must dein Härlein schließen ein
In dem weißen Häubelein.

Lache nicht, lache nicht, deine rothe rothe Schuh
Werden dich wohl drücken, sind eng genug dazu.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr.
Wenn die andern tanzen gehn
Wirst du bei der Wiege stehn.
Wincke nur wincke nicht, sind gar leichte leichte Winck
Bis du an dem Finger einen goldnen Hochzeit-Ring.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schone Braut so sehr!
Goldne Ketten legst du an,
Mußt in ein Gefängniß gahn.

Springe heut, springe heut deinen letzten Tanz,
Morgen kannst du weinen auf den schönen Hochzeitskranz,
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach waß weinet die schöne Braut so sehr!
Must die Blumen lassen stehn.
Auf den Acker must du gehn.

- Des Knaben Wunderhorn

Tags: Braut , Ring , Tanz

Die Liebe

Laß mein Lied zu dir sich heben,
Königinn vom Erdenrund,
Der die Herzen wonnig beben,
Liebe, Quelle aller Leben,
Schöpferhauch aus Gottesmund!
Du erzeugtest, was bestehet,
Du bevölkerst die Natur;
Wo dein sanfter Odem wehet,
Zeugt sich junges Daseyns Spur.

Deinem Wink gehorchend, kreiset
Um die Sonne der Planet;
Deinem Zuge folgsam, reiset
Luna um die Erde, weiset
Nach dem Pole der Magnet.
Kräfte die sich feindlich sträuben
Bringt dein Wink zur Harmonie;
Ja, wir säh'n das All zerstäuben,
Hielt es nicht die Sympathie.

Auf der Erd', in Meer und Lüften,
Ueb'rall schufst du Weib und Mann;
Leben rufst du aus den Grüften;
Liebend in der Tiefe Klüften
Ziehn sich die Metalle an.
Du regierst in jeder Zone
Bist die Kette, die die Welt
An des Schöpfers Strahlenthrone
Ewiglich befestigt hält.

Mit dem Lenze steigst du nieder
Auf die schlummernde Natur;
Neubelebt erwacht sie wieder,
Feyernd schallen Jubellieder
Aus dem Haine, von der Flur.
Ihre Himmelstöne singet
Philomele nur für dich;
Neu befiedert, froh verjünget
Lieben alle Thiere sich.

Daß es auch dem Wurm gelinge,
Deiner Wonne sich zu freun,
Spinnt er sich zum Schmetterlinge,
Prangt mit goldbesäumter Schwinge,
Liebt und schließt sein kurzes Seyn.
Um zu lieben streift die Pflanze
Ihre Knospenhülsen ab,
Schmückt sich mit dem Blüthenkranze
Liebt – und welket in ihr Grab.

Alles naht im Feyerkleide
Deinem goldnen Hochaltar;
In der Schönheit Festgeschmeide
Bringen Jugend, Kraft und Freude
Jüngling' dir und Mädchen dar.
Bis nicht jeder Keim entfaltet,
Bis nicht jegliches Organ
Zur Vollkommenheit gestaltet,
Nimmst du ihren Dienst nicht an.

Doch, wenn schlanken Tannen ähnlich
Jeder Reiz den Körper schmückt,
Wenn die Jungfrau hold und sehnlich,
Und der Jüngling kühn und männlich
Aus dem Feuerauge blickt;
Wenn vom süßen Kindheitstraume
Aufgewacht, der Geist sich hebt,
Und nach einem größern Raume
Die erregte Denkkraft strebt;

Wenn der Blick erhöht, erheitert
Frey die Schöpfung übersieht,
Die Vernunft sich hellt und läutert
Und das warme Herz, erweitert,
Neuem Hochgefühle glüht;
Zarte Schaam des Mädchens Wangen
Mit des Lotos Farben mahlt,
Und ein unbekannt Verlangen
Ihr im vollen Busen wallt.

Wenn dich niegefühlte Leere,
Feuervoller Jüngling, plagt,
Und umsonst der Sporn der Ehre
Ins Getümmel wilder Heere
Dich nach blut'gem Lorbeer jagt;
Nicht durch ihre Schmeicheltöne
Fama deine Sehnsucht stillt,
Unwillkürlich manche Thräne
Von der blassen Wange quillt;

O dann wandelst du – erfreue
Dich, Beglückter! schon die Bahn
Zu dem Tempel, wo die Weihe
Deiner harret, und bald neue
Freuden, tanzend, dich umfah'n!
Horch, was säuselt dir entgegen
Aus dem nahen Rosenstrauch?
Eine Jungfrau! hold verlegen
Blickt sie nieder, und du auch.

Aber feuriger bald heben,
Suchend, eure Blicke sich;
Du gewahrst ihr leises Beben,
Und ein neugeschaffnes Leben
Strömt mit Sonnenglut durch dich.
Auch zu ihrem Herzen fließet
All ihr Blut so schnell und warm;
Länger hältst du's nicht! Es schließet
Sie an dich dein kühner Arm!

Wohin schwand es so geschwinde,
Was euch erst so ängstlich drückt?
Von den Augen fällt die Binde
Und ihr staunet, wie der Blinde,
Der das erste Licht erblickt.
Liebe! Ihre hochentzückten
Herzen, preisen deinen Ruhm,
Und du führst nun die Beglückten
In dein stilles Heiligthum.

- Therese Artner

Tags: Stille , Tanz , Traum , Wind

Ehestand der Freude

Lasset uns scherzen
Blühende Herzen,
Lasset uns lieben
Ohne Verschieben,
Lauten und Geigen
Sollen nicht schweigen,
Kommet zum Tanze,
Pflücket vom Kranze.

Drücket die Hände,
Legt euch zum Ende,
Gebet Euch Küsse,
Tretet die Füße,
Machet euch fröhlich,
Machet euch ehlich,
Lasset die Narren
Einsam verharren.

Ehlich zu werden
Dienet der Erden,
Ledige Leute
Mangeln der Freude;
Jeder muß sterben,
Machet euch Erben
Euerem Gute,
Namen und Blute.

Lasset der Grauen
Murren und Schauen,
Rathen und Wissen,
Wenig erspriessen;
Eben sie selber
Waren auch Kälber,
Blühende Herzen
Lasset uns scherzen.

- Georg Greflinger

Tags: Herz , Küsse , Tanz

Ich wünsche dir

Ich wünsche dir,
dass du liebst, als hätte dich noch nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würde keiner zuhören,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

- aus Irland

Tags: Leben , Liebe , Tanz

Tanzender Stern

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.

- Friedrich Nietzsche

Tags: Stern , Tanz

Weihnachten

Die Leute putzen sich festlich,
Die Glocken tönen fern,
Die Kindlein umtanzen den Christbaum,
Ich tanzte selber gern.

Sie sagen: es ist Weihnachten;
Das mag wohl draußen sein.
Zu mir in meine Zelle
Kommt kein Weihnachten herein.

Ich habe nicht Vater, noch Mutter,
Ich habe nicht Weib, noch Kind,
Ich habe nicht Bruder, noch Schwester,
Und habe kein Hausgesind.

So kann ich keinem bescheren,
Und niemand bescheret mir,
Und ich bin so freudlos und einsam, —
Ich möchte sterben schier.

- Ludwig Bechstein

Tags: Einsamkeit , Kind , Tanz