Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: hochzeit

Zur Silbernen Hochzeit

Silberne Hochzeit
Feiern wir heute,
Fröhliche Leute
Stehn wir im Kreis.

Hymen, er knüpft mit
Eisernen Banden,
Blumengirlanden
Windet er drum:

Doch seine Blumen,
Ach, sie vergehen,
Bande bestehen,
Eiserne Last.

Aber der Wechsel
Rollender Jahre
Bessert die Ware,
Adelt Metall:

Nach fünfundzwanzig
Nicht mehr von Eisen,
Silbern sich weisen
Ketten als Schmuck.

Gleich viel der Jahre
Lasset vergehen,
Dann sollt ihr sehen,
Sind sie von Gold.

Kind auch und Enkel,
Töchter und Söhne,
Winden als schöne
Blumen sich drum,

Und so am Ziele
Seht ihr im Bande
Blumengirlande,
Wie beim Beginn.

- Franz Grillparzer

Tags: Hochzeit , Kreis , Ziel

Heugabel und Besenstiel

Heugabel und Besenstiel,
Die wollten sich vermählen;
Da gab's im ganzen Land gar viel
Und mancherlei zu erzählen.

Was ist das für ein Paar!
Wie die zusammen passen!
Er ist zu Haus das ganze Jahr,
Sie draußen auf Wegen und Gassen.

Er denkt an Stub' und Flur,
Und sie an Ochsen und Pferde;
Sie strebet nach dem Hohen nur,
Und er bleibt auf der Erde.

Bei Frühlingssonnenschein
Will sie ihr Amt nur führen;
Er aber muss Jahr aus Jahr ein,
Er muss sich immer rühren,

Doch als die Trauung war,
Da wurden die Mäuler stille;
Heugabel und Besenstiel blieb ein Paar,
I nun, es war ihr Wille.

Heißa! das ganze Land
Zur Hochzeit war geladen,
Verwandt, bekannt und unbekannt,
Die Krummen, die Schiefen, die Graden.

Da tanzten munter und frisch
Die Schemel, die Hütschen, die Bänke,
Die Kannen, die Mulden, die Stühl' und die Tisch'
Und Kisten und Kasten und Schränke.

Heißa! nun wurden sie
Poetisch über die Maßen,
Dass sie vor lauter Poesie
Stand, Rang und Würde vergaßen:

Die Liebe macht uns gleich,
Frau Besenstiel, Herr Gabel!
Der Will' ist unser Himmelreich -
Und das ist keine Fabel.

- Hoffmann von Fallersleben

Die Zwerge in Pinneberg

»In Pinneberg eine Hochzeit ist, auf auf, ihr lustigen
Geister!
Flink hin, wo's was zu essen gibt, wir sind Schnablierens
Meister!«
»Ja!« rief das sämtliche Gezwerg,
»Nach Pinneberg - nach Pinneberg!«
Mit feinen Stimmchen: »Pinneberg!«
Mit gröberen - »Nach Pinneberg!
Ja Pinneberg!
Nach Pinneberg!«

Die Gäste sitzen schon am Tisch und denken nun zu
schmausen;
Doch zwischen hockt das Geistervolk, und flink beginnt das
Mausen.
Kehrt sich ein Gast zur Nachbarin,
Schlipp schlapp, ist seine Suppe hin!
Es fasst es kein Verstand und Sinn,
Er sieht sich um, wo ist sie hin?
Wo ist sie hin,
Wo ist sie hin?

Es sind die Zwerge nicht zu sehn, sie haben Nebelkappen,
Sie drehen, wenden, ducken sich, man kann sie schwer
ertappen.
Sie höhlen aus den ganzen Fisch,
Sie ziehen aus der Gans den Wisch,
Sie langen das Konfekt vom Tisch,
Sie trinken aus den Gläsern frisch
Wein und Gemisch
Verschwenderisch!

Der Tanz beginnt, man steht nun auf, die Gäste sind noch
nüchtern,
Es knurrt der Magen, und man war im Nehmen doch nicht
schüchtern!
Doch, kam auch noch soviel herein,
Gleich war das Zwergvolk hinterdrein,
Weg war sogleich Bier, Met und Wein,
Im Nu auch jeder Teller rein
Von Leckerein Und Näscherein!

Die Gäste sind zum Tanz so leicht, als war' es vor dem
Speisen.
Hei! wie gelang den Paaren es, im Saal herumzukreisen!
Doch bald erhebt ein Stäuben sich
So mächtiglich und fürchterlich,
Als tanzte hier unsichtbarlich
Der Püsterich mit Alberich
Und Alberich
Mit Kalberich.

Und sieh! so war's; die Zwerge sind vom vielen Wein
betrunken:
Da wird im Saal herumgeschleift, gehumpelt und gehunken!
Den einen juckt so weit die Haut,
Er küsst beherzt die schöne Braut,
Und was der eine sich getraut,
Getraut sich alles böse Kraut:
Es graut der Braut,
Die fühlt, nicht schaut.

Den Bräutigam verdrießt das Ding: er schlägt um sich im
Zorne
Und trifft, da fliegt ein Käppchen ab dem einen Zwerg von
vorne.
Das fängt der Bräutigam sodann
Und sieht nunmehr den kleinen Mann,
Der aber blickt ihn bittend an
Und weint, so sehr man weinen kann:
»Sei kein Tyrann!
Lass los den Bann!«

»Halt fest!« rief da ein Gast ihm zu, »dann kommen andre
Zwerge,
Die bringen dir zum Lösegeld viel Schönes aus dem Berge.
So! kneif ihn recht! dann schreit er sehr,
Da kommen Zwerge mehr und mehr:
Sieh! keiner hat die Hände leer,
Und alle tragen Schätze schwer;
Sie keuchen sehr: Kneif ihn noch mehr!«

Wie mühsam kommt nun einer an mit einer goldnen Kette
Und fleht der schönen Braut, dass sie den Kameraden rette.
Die Braut, zufrieden mit dem Kauf,
Setzt nun dem Schelm sein Käppchen auf,
Gibt einen Kuss ihm obenauf
Und sagt: »Nun, armer Schelm, nun lauf.
Lauf Zwergehauf,
Den Berg hinauf!«

Da lief, so schnell es konnte, fort das ganze Volk der
Zwerge
Und zankte sich noch lange Zeit, man hört es tief im Berge.
Sie sagten: »Nie nach Pinneberg -
Spricht einer noch von Pinneberg,
Den schicken wir nach Pinneberg,
Und lassen ihn in Pinneberg!
In Pinneberg,
In Pinneberg.«

Der Braut zu Füßen aber liegt der Saal gehäuft voll Schätze,
Und jeder Gast empfängt ein Stück, dass er sich dran
ergötze.
Aufs neu' beginnt das ganze Fest;
Und da nun fort das Wespennest,
Ein jeder sich's auch schmecken lässt,
Was man ihm bringt aus Ost und West,
Und hält es fest
Bis auf den Rest.

- August Kopisch

Tags: Gast , Hochzeit , Meister

Einen Monat vor der Hochzeit

Einen Monat vor der Hochzeit redet Er, Sie hört zu. Einen Monat nach der Hochzeit redet Sie, Er hört zu. Zehn Jahre nach der Hochzeit reden sie beide gleichzeitig, und die Nachbarn hören zu.

- Pierre Véron

Tags: Hochzeit , Jahre

Eine so schöne Sache

Die Hochzeit ist eine so schöne Sache, dass man sein ganzes Leben daran denken muss.

- Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord

Tags: Hochzeit , Leben

Man liebt um zu lieben

Man liebt um zu lieben soviel man vermag, die Hochzeit kommt später und folgt wenn sie mag.

- Jean-François Regnard

Tags: Hochzeit , Liebe

Vor der Hochzeit

Wir müssen, vor der Hochzeit, uns ein wenig besser kennen lernen; unsere Gefühle bis in die Tiefe erforschen, und nicht der ersten Regung gehorchen: es ist um uns zu einen dass die Neigung uns treibt, und doch muss sie gründen auf Achtung die bleibt.

- Philippe Néricault Destouches

Etikette auf des Bettelmanns Hochzeit

Widele wedele,
Hinterm Städele
Hat der Bettelmann Hochzeit,
Pfeift ihm Läusle,
Tanzt ein Mäusle,
'S Igele schlägt die Trommel,
Alle die Thier, die Wedele haben,
Sollen zur Hochzeit kommen.

- Achim von Arnim

Tags: Hochzeit

Hochzeit

Hochzeit ist höheste Zeit, steht ihr in der Zeit noch hübsch nieder;—
Seid ihr schon hoch in der Zeit, dann ist es Hochzeit nicht mehr.

- Ignaz Friedrich Castelli

Tags: Hochzeit , Zeit

Die gemalte Hochzeit

A.

"Mein Freund, der Maler Spalt,
Hat eine Hochzeit gemalt,
Komm mit und schau sie an!"

B.

Dank! eine Hochzeit kann,
Auch selbst im Farbenschein,
Nicht schön und lockend seyn.

- Ignaz Friedrich Castelli

Tags: Freund , Hochzeit

H. Nathanael Roßteuschers vnd Alithææ Roussiæ Hochzeit

In dem das feste Gempf der Helden kühnheit übt/
Vnd endlich jhren ruhm durch seinen fall außbreittet:
Bricht auch der harte Sinn/ den Ihr biß noch bestreittet
Vnd Ewer Alithè bekennet daß sie libt/
Nun schöpfft Ihr lust aus dem/ was Euch bißher betrübt/
Die Hochzeit Göttin hat den einzug schon bereittet:
Weil Hymen/ was jhr wündscht/ ins Triumphbette leittet/
Vnd den so werthen Feind euch gäntzlich übergibt.
Er wolle noch mit jhm Glück/ Ehre/ sanfftes leben/
Gewündschte Lust vnd Frewd/ vnd Heil vnd Segen geben
Vnd fortgang vnd gewinn/ vnd was mein Phœbus hatt.
Der Wundsch ist zwar nicht new' vnd voll gemeiner Sachen
Herr Bräutgam: jhr mögt selbst der Brautt was newes machen.
Das Leben/ Seel vnd Geist/ vnd Händ vnd Füße hatt.

- Andreas Gryphius

Tags: Ehre , Hochzeit , Ruhm