Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: traum

Liebesglück

Wenn Dichter oft in warmen Phantasieen,
Von Liebesglück und schmerzlichem Vergnügen,
Sich oder uns, nach ihrer Art, belügen,
So sei dies Spielwerk ihnen gern verziehen.
Mir aber hat ein gütger Gott verliehen,
Den Himmel, den sie träumen, zu durchfliegen,
Ich sah die Anmut mir im Arm sich schmiegen,
Der Unschuld Blick von raschem Feuer glühen.
Auch ich trug einst der Liebe Müh und Lasten,
Verschmähte nicht den herben Kelch zu trinken,
Damit ich seine Lust nun ganz empfinde.
Und dennoch gleich ich jenen Erzphantasten:
Mir will mein Glück so unermeßlich dünken,
Daß ich mir oft im wachen Traum verschwinde.

- Eduard Mörike

An die Geliebte

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
dann hör ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinen Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
Ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.

Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
Zum Himmel auf – da lächeln alle Sterne;
Ich kniee, ihrem Lichtgesang zu lauschen.

- Eduard Mörike

Tags: Mund , Traum , Wert

Wir träumten voneinander

Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

- Friedrich Hebbel

Tags: Liebe , Nacht , Traum

Eine unglückliche Liebe

Eine unglückliche Liebe gleicht dem hohen Fieber, das nicht lange zu währen pflegt.
Eine glückliche Liebe dagegen ist ein entzückender und andauernder Traum.

- Charles Joseph de Ligne

Tags: Feuer , Liebe , Traum

Nachtgebet einer Braut

O mein Geliebter - in die Kissen
bet ich nach dir, ins Firmament!
O könnt ich sagen, dürft er wissen,
wie meine Einsamkeit mich brennt!

O Welt, wann darf ich ihn umschlingen!
O lass ihn mir im Traume nahn,
mich wie die Erde um ihn schwingen
und seinen Sonnenkuss empfahn.

Und seine Flammenkräfte trinken,
ihm Flammen, Flammen wiedersprühn,
oh Welt, bis wir zusammensinken
in überirdischem Erglühn!

O Welt des Lichtes, Welt der Wonne!
O Nacht der Sehnsucht, Welt der Qual!
O Traum der Erde: Sonne, Sonne!
O mein Geliebter - mein Gemahl!

- Richard Dehmel

Tags: Einsamkeit , Sonne , Traum

Zur Hochzeit

Was das für ein Gezwitscher ist!
Durchs Blau die Schwalben zucken
und schrei'n: "Sie haben sich geküsst!",
vom Baum Rotkehlchen gucken.

Der Storch stolziert von Bein zu Bein;
"Da muß ich fischen gehen -"
der Abend wie im Traum darein
schaut von den stillen Höhen.

Und wie im Traume von den Höhen
seh ich Nachts meiner Liebsten Haus,
die Wolken darüber gehen
und löschen die Sterne aus.

- Joseph von Eichendorff

Tags: Baum , Haus , Traum

Lieb und Treu

Und hier besiegeln diese Zwei
sich dauerhafte Lieb und Treu.
Hoch ist der Liebe süßer Traum
erhaben über Zeit und Raum.

- Wilhelm Busch

Tags: Liebe , Traum , Zeit

Die Liebe

Laß mein Lied zu dir sich heben,
Königinn vom Erdenrund,
Der die Herzen wonnig beben,
Liebe, Quelle aller Leben,
Schöpferhauch aus Gottesmund!
Du erzeugtest, was bestehet,
Du bevölkerst die Natur;
Wo dein sanfter Odem wehet,
Zeugt sich junges Daseyns Spur.

Deinem Wink gehorchend, kreiset
Um die Sonne der Planet;
Deinem Zuge folgsam, reiset
Luna um die Erde, weiset
Nach dem Pole der Magnet.
Kräfte die sich feindlich sträuben
Bringt dein Wink zur Harmonie;
Ja, wir säh'n das All zerstäuben,
Hielt es nicht die Sympathie.

Auf der Erd', in Meer und Lüften,
Ueb'rall schufst du Weib und Mann;
Leben rufst du aus den Grüften;
Liebend in der Tiefe Klüften
Ziehn sich die Metalle an.
Du regierst in jeder Zone
Bist die Kette, die die Welt
An des Schöpfers Strahlenthrone
Ewiglich befestigt hält.

Mit dem Lenze steigst du nieder
Auf die schlummernde Natur;
Neubelebt erwacht sie wieder,
Feyernd schallen Jubellieder
Aus dem Haine, von der Flur.
Ihre Himmelstöne singet
Philomele nur für dich;
Neu befiedert, froh verjünget
Lieben alle Thiere sich.

Daß es auch dem Wurm gelinge,
Deiner Wonne sich zu freun,
Spinnt er sich zum Schmetterlinge,
Prangt mit goldbesäumter Schwinge,
Liebt und schließt sein kurzes Seyn.
Um zu lieben streift die Pflanze
Ihre Knospenhülsen ab,
Schmückt sich mit dem Blüthenkranze
Liebt – und welket in ihr Grab.

Alles naht im Feyerkleide
Deinem goldnen Hochaltar;
In der Schönheit Festgeschmeide
Bringen Jugend, Kraft und Freude
Jüngling' dir und Mädchen dar.
Bis nicht jeder Keim entfaltet,
Bis nicht jegliches Organ
Zur Vollkommenheit gestaltet,
Nimmst du ihren Dienst nicht an.

Doch, wenn schlanken Tannen ähnlich
Jeder Reiz den Körper schmückt,
Wenn die Jungfrau hold und sehnlich,
Und der Jüngling kühn und männlich
Aus dem Feuerauge blickt;
Wenn vom süßen Kindheitstraume
Aufgewacht, der Geist sich hebt,
Und nach einem größern Raume
Die erregte Denkkraft strebt;

Wenn der Blick erhöht, erheitert
Frey die Schöpfung übersieht,
Die Vernunft sich hellt und läutert
Und das warme Herz, erweitert,
Neuem Hochgefühle glüht;
Zarte Schaam des Mädchens Wangen
Mit des Lotos Farben mahlt,
Und ein unbekannt Verlangen
Ihr im vollen Busen wallt.

Wenn dich niegefühlte Leere,
Feuervoller Jüngling, plagt,
Und umsonst der Sporn der Ehre
Ins Getümmel wilder Heere
Dich nach blut'gem Lorbeer jagt;
Nicht durch ihre Schmeicheltöne
Fama deine Sehnsucht stillt,
Unwillkürlich manche Thräne
Von der blassen Wange quillt;

O dann wandelst du – erfreue
Dich, Beglückter! schon die Bahn
Zu dem Tempel, wo die Weihe
Deiner harret, und bald neue
Freuden, tanzend, dich umfah'n!
Horch, was säuselt dir entgegen
Aus dem nahen Rosenstrauch?
Eine Jungfrau! hold verlegen
Blickt sie nieder, und du auch.

Aber feuriger bald heben,
Suchend, eure Blicke sich;
Du gewahrst ihr leises Beben,
Und ein neugeschaffnes Leben
Strömt mit Sonnenglut durch dich.
Auch zu ihrem Herzen fließet
All ihr Blut so schnell und warm;
Länger hältst du's nicht! Es schließet
Sie an dich dein kühner Arm!

Wohin schwand es so geschwinde,
Was euch erst so ängstlich drückt?
Von den Augen fällt die Binde
Und ihr staunet, wie der Blinde,
Der das erste Licht erblickt.
Liebe! Ihre hochentzückten
Herzen, preisen deinen Ruhm,
Und du führst nun die Beglückten
In dein stilles Heiligthum.

- Therese Artner

Tags: Stille , Tanz , Traum , Wind

Liebeszauber.

Deine süßen Lieder, Kind,
haben mich bezwungen –
wie im Traum umwehn mich lind
Glückserinnerungen –

Leise knistern im Kamin
dann und wann die Flammen –
singe, blonde Zauberin,
noch sind wir beisammen!

Eh‘ die Funken sind versprüht,
ausgebrannt die Kerzen,
sing‘ noch einmal mir das Lied
vom verlor’nen Herzen –

- Leon Vandersee

Tags: Kind , Lied , Traum

Ich möchte dir ein Liebes schenken

Ich möchte dir ein Liebes schenken,
das dich mir zur Vertrauten macht:
aus meinem Tag ein Deingedenken
und einen Traum aus meiner Nacht.

Mir ist, daß wir uns selig fänden
und daß du dann wie ein Geschmeid
mir lösest aus den müden Händen
die niebegehrte Zärtlichkeit.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Nacht , Tag , Traum

Nur fort von allen vielen

Nur fort von allen vielen,
welche das Leben spielen:
Das war mein blindes Zielen,
war ohne Sinn und Saum.
Jetzt weiß ich: dir entgegen
trieb ich auf tausend Wegen
am Tage und im Traum.

Und du bist das Erlösen,
nach welchem ich in bösen,
bangen Fiebern schrie;
im Dich-Erkennen sanken
meine reisigen reifsten Gedanken
wie Kinder in die Knie.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Gedanke , Leben , Traum

Ob auch die Stunden

Ob auch die Stunden uns wieder entfernen:
wir sind immer beisammen im Traum
wie unter einem aufblühenden Baum.
Wir werden die Worte, die laut sind, verlernen
und von uns reden wie Sterne von Sternen, -
alle lauten Worte verlernen:
wie unter einem aufblühenden Baum.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Baum , Stern , Traum

Ein wahrer Freund

Ein wahrer Freund ist einer, der im Winter Badeurlaub an einem Traumstrand macht, und dir keine Ansichtskarte schickt.

- aus Amerika

Tags: Freund , Traum , Winter

Wirklich arm

Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, wer nie geträumt hat

- Marie von Ebner-Eschenbach

Tags: Erfüllung , Traum

Nicht jeder

So wie nicht jeder träumt, der schläft, so schläft auch nicht jeder, der träumt.

- Georg Christoph Lichtenberg

Tags: Traum

Ein Träumer

Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet und den Morgen vor dem Rest der Welt sieht.

- Oscar Wilde

Tags: Traum , Welt , Weg

Kopf hoch!

Weil dir ein goldener Traum zerronnen,
was hast du drum für herbe Qual?!
es ist doch nicht das erste Mal,
dass dich enttäuscht, was du begonnen!

Den Kopf hoch! auf! wozu verzagen
kleingläubig gleich und hoffnungslos?!
dein Mut schien doch so riesengroß,
das Letzte selber kühn zu wagen!

Auf drum und weiter! ohne Bangen!
und wenn's dir noch soviel entlaubt!
Wer will und an sein Können glaubt,
wird immer an sein Ziel gelangen!

- Cäsar Flaischlen

Tags: Mut , Traum

Zu Goethes 150. Geburtstag

Es naht dein Volk mit Sang und Blütenzier,
Den Kranz des Dankes an dein Bild zu lehnen;
Den Weltenbürger feiern sie in dir,
Und preisen dich als Heiden und Hellenen.

Doch wie sich Weisheit auch der Kraft gepaart,
Ich spür's aus deinem Werk, aus Lieb' und Hadern:
Du warst ein Franke, fränkisch deine Art,
Und muntres Frankenblut in deinen Adern.

Und wenn die andern nur den Halbgott sehn,
Der über uns in Wolken hingeschritten,
Ich weiß, es haben jene Taunushöhn
Jung-Wolfgangs Traum und Himmel einst geschnitten.

Ich hab' von dir, an dem die Seele hing,
Die liebe Heimat neugeschenkt empfangen;
Den Weg, den Faust am Ostersonntag ging,
Bin ich - wie oft! - mit heißem Dank gegangen.

Es sprach zu mir der eisbefreite Strom;
Ich bin in Marthens Gärtchen eingetreten;
Und in dem kleinen Gäßchen hinterm Dom
Sah ich das Gretchen in der Nische beten ...

Ich ward nicht größer drum, du wirst nicht klein;
Mich dünkt, es spricht vertraut das Kind zum Kinde,
Wenn ich's wie lieben Taunusgruß vom Main
In deines Lebens goldnen Büchern finde.

Wie Heimatglocken bebt's mir übers Land,
Dichtung und Wahrheit, fühl' ich's selbst im Lesen,
Dann hab' ich dich, dann hab' ich deine Hand,
Dann führst du mich, wo ich so gern gewesen ...

Ich weiß, ich weiß, sie häufen Blatt auf Blatt
Und haben Spiegel deinem Bild geschliffen -
Wess' Herz geliebt die alte Kaiserstadt
Als Kind, wie du, hat dich erst ganz begriffen.

Und standst du wachsend auch am Fürstenthron,
Hat Gunst der Fremde Glanz und Macht geliehen,
Du bliebst im Geist doch der Patriziersohn,
Der in der freien, fränk'schen Stadt gediehen.

Und wie der Berg, aus dessen Felsenschoß
Die Quelle sprang, um Länder zu erquicken,
Dem Strome nachschaut, der so stolz und groß
Die Maste trägt auf seinem breiten Rücken,

So schaut der Größe deines Menschentums
Die Mainstadt nach, die nimmer dich verloren,
Und schrieb mit Mutterstolz ins Buch des Ruhms,
Daß sie den Wolfgang Goethe hat geboren!

Solang noch Klang die deutsche Zunge hat,
Solang auf Flügeln rauscht noch der Gedanke,
Sei unser Stolz das Wort: die Vaterstadt
Teil' ich mit ihm. Respekt, ich bin ein Franke!

Dein leuchtend Bild soll uns im Herzen stehn,
Soll uns vollendet fränk'sche Art bezeugen:
Der Wahrheit fröhlich in die Augen sehn
Und uns in Demut vor der Schönheit beugen!

- Rudolf Presber

Kinderwünsche

Sich selbst einen lang gehegten Traum erfüllen - vielleicht einen Wunsch aus fernen Kindertagen, denn: "Glück ist die Erfüllung von Kinderwünschen".

- Sigmund Freud

Tags: Glück , Traum , Wunsch

So viele Träume

So viele Träume, so viele Wünsche,
so viele Hoffnungen, so viele Fragen,
so viel Kraft, so viel Ausdauer.
So viele schlaflose Nächte, so viel Gefühl.

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Tags: Hoffnung , Traum , Wunsch

Träume

Zwar ward der Schlaf uns harsch genommen,
doch sind die Träume wahr gekommen!

- Egon Eelster

Tags: Traum

Hurra

Hurra, es ist endlich soweit!

Seit dem 16 November 2012 um 12:17 Uhr haben wir wesentlich weniger Schlaf, dafür umso mehr Träume!
Der Grund dafür ist unser 3.150 Gramm schwerer, und 51 Zentimeter großer Sohn Nepomuk.

Die strahlenden Eltern Hannah und Max

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Tags: Geburt , Sohn , Traum

Der Traum

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

Da wacht' ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war's um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag' an, wo find ich dich?

Da war es just, als rief' er mir: "
"Du darfst nur artig sein;
dann steh' ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!

"Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil'ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum."

- Hoffmann von Fallersleben

Tags: Freude , Traum

Die Nacht

Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

- Robert Reinick

Tags: Kind , Nacht , Traum

Ein frommer Zauber

Ein frommer Zauber hält mich wieder.
Anbetend, staunend muss ich stehn;
es sinkt auf meine Augenlieder
ein goldner Kindertraum hernieder.
Ich fühl's: Ein Wunder ist geschehen.

- Theodor Storm

Tags: Lied , Lieder , Raum , Traum

Das Christkind

Das Christkind aber möge euch bringen
die schönsten von allen schönen Dingen,
und was ihr nur immer träumt, wünscht, oder dachtet,
dass ihr es wohl gerne haben möchtet.

- Wilhelm Busch

Tags: Geschenk , Kind , Traum

Das Christkind

Die Nacht vor dem Heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heilige Christ.
Es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt;
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt.

Es freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind,
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehen es nur im Traum.
Doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

- Robert Reinick

Tags: Engel , Himmel , Traum

Verschneit liegt rings die ganze Welt

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht ein Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.

- Joseph von Eichendorff

Tags: Gott , Traum , Wind

Weihnacht

O Weihnachtszeit, du goldne Pforte!
Durch dich wallt still der Kinder Schar.
Und ihnen folgt voll sel’gen Hoffens
Die Menschheit nach von Jahr zu Jahr;
Wem längst in weiter Ferne liegen
Die Kinderjahre wie im Traum,
Wo noch zur Erde niederstiegen
Die Engel aus des Himmels Raum,
Der denkt zurück mit stillem Lauschen
An jene Zeit voll Poesie.
Und hört der Engel Schwingen rauschen
Wie einst des Kindes Phantasie.

Wer könnte jemals dein vergessen,
Du Weihnachtstraum der Kinderzeit!
Du bleibst ein heiliges Vermächtnis
Dem Herzen, lägst du noch so weit.
Voll Dank gedenken wir aufs Neue
Der Opfer, die uns einst gebracht
Von jener Liebe, jener Treue,
Die unserer Kindheit Glück bewacht,
Das Vaterhaus umgibt uns wieder,
Wir hören teurer Stimmen Klang,
Und süß ertönen alte Lieder
Die, ach, verklungen schon so lang.

Wir sehn im Geiste all die Lieben
Im trauten Kreise um uns her,
Die wir vermisst, die wir beweinet
Bei mancher Weihnacht Wiederkehr,
Drum lasst uns stets, was uns das Leben
Noch ließ, mit treuer Lieb’ umfahn
Und freud’gen Herzens Gaben geben
An die, die bittend sich uns nah’n,
Und der Gedanke an die Toten
Wird dann vom Weihnachtsstrahl erhellt,
Zu einem lichten Friedensboten
Aus jener höhern, bessern Welt.

O Weihnachtszeit, wo Gott vom Himmel,
Als seiner Gnade höchstes Pfand,
Den Sohn voll Lieb’ und Licht und Wahrheit
Uns Menschenkindern her gesandt,
Zünd’ an der Liebe Strahlenkerzen
Der Welt aufs neu’, macht groß und weit
Und dankerfüllt der Menschen Herzen,
Zum Geben jede Hand bereit.
Lass sanft in unsere Seele fallen
Den Strahl des Lichtes wunderbar,
Dass wir getrost durch deine Hallen
Hinübergehn ins neue Jahr.

- Stine Andresen

Tags: Engel , Himmel , Traum

Blumen der Weihnacht

O Weihnacht mit deinem lachenden Traum! —
Da sitzet die hoffende Kinderschaar,
Sich erzählend Geschichten so wunderbar,
Von Englein mit der goldigen Pracht,
Vom Christ, der leise durchwandelt die Nacht;
Ist draußen auch kalt das todte Gefild,
Das Kinderherz hat im blühenden Bild:
Blumen der Weihnacht.

O du liebesorgende Weihnachtszeit!
Auf dem Markte stehn der Buden so viel
Mit mancherlei Schmuck und buntem Gesspiel,
Und ob es auch stürmet und tobt und schneit
Zum Markt hin eilen die Mütter doch,
Und opfern wohl oft ihr Letztes noch,
Zu schaffen den Kleinen die Weihnachtslust,
Und die Liebe hegt in der Mutterbrust:
Blumen der Weihnacht.

Und dort, ach, in der Hütte da ist
Der Armuth Winter, der Sorge Hand
Hält der Bekümmerten Geist umspannt!
Und, wenn am heiligen Feste ermißt
Ihr Weh ein mitleidfühlendes Herz,
Dann steigen die Engel wohl erdenwärts.
Und leuchten hell in die Welt hinein
Der Freude geheiligter Maienschein:
Blumen der Weihnacht!

- August Auch

Tags: Engel , Traum , Winter

Weihnacht

Es klingt ein Lied aus alter Zeit,
Wie Sternentraum so rein,
Von eines Kindleins Herrlichkeit
Und schlichter Hütte hellem Schein.

In eine Nacht von Wahn gebar,
Als sich die Zeit erfüllt,
Das Weib den Menschensohn, der klar
Den Widersinn der Welt enthüllt.

Sein Auge war so himmelstief,
Durchstrahlte Trug und List;
Der Lichtheld wuchs, sein Schicksal rief:
Am Kreuze hing der erste Christ.

Noch immer hängt der Mensch am Kreuz,
Noch immer jammern Fraun,
Dem Glockenklang des Weihgeläuts
Mischt sich des Wahnsinns Weh und Graun.

Der Geist, der stark mit Feuer tauft,
Wird immer noch geschmäht,
Noch wird verraten und verkauft,
Wer Saat der kühnen Liebe sät.

Noch sind so viele Augen blind,
Herrscht ungerecht Gericht –
Doch wieder ward die Wahrheit Kind,
Und langsam, langsam wächst ihr Licht.

- Karl Henckell

Tags: Raum , Sinn , Sohn , Traum

Du machst das Leben ja zum Traum

Du machst das Leben ja zum Traum,
Den Traum zum Leben, Weihnachtsbaum,
Gibst Glück dem, ders verlor, zurück,
Glück des Beglückten, reinstes Glück.

- Ferdinand Avenarius

Tags: Glück , Leben , Traum

Das Kind im Manne

So kommst du in mein altgewordnes Leben,
Kommst wieder, Weihnacht, selig Kinderfest,
Willst mir den ersten Traum noch einmal geben,
Hältst lächelnd noch das Kind im Manne fest!

- Gustav Kühne

Tags: Kind , Leben , Traum

Im Schnee ein Sommersonnen-Traum

Nun ist die liebe Weihnachtszeit
Mit ihren Wundern kommen:
Durch alles deutsche Land ist weit
Ein heller Glanz erklommen:
Das ist der Glanz vom Weihnachtsbaum,
Im Schnee ein Sommersonnen-Traum -
Nie sei er uns genommen!

- Felix Dahn

Tags: Baum , Traum , Wunder

Tief im Traum

Wenn alle Kinder tief im Traum
Sich auf den Morgen freun,
Dann tritt so leis, man hört es kaum,
Das liebe Christkind ein.

- Rudolf Presber

Tags: Kind , Traum

Der ganze schöne, goldne Traum

Da fällt dir mit dem Tannenbaum
Und mit dem Lichterschein,
Der ganze schöne, goldne Traum
Von deiner Kindheit ein.

- Friedrich Stoltze

Tags: Baum , Kind , Traum

Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

- Joseph von Eichendorff

Tags: Frühling , Traum

Allein mit meinem Baum

Nur ich allein mit meinem Baum,
träum einsam meinen Weihnachtstraum.
Nun, wo ich ich so einsam bin
ziehts mich im Herzen zu Dir hin!

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Tags: Baum , Einsamkeit , Traum

Silvester.

Es gibt bei Armen und Reichen
So manche Herzen bang und still;
Aus manchem dieser Herzen will
Die Sorge nimmer weichen.

Ich bin einer neuen Idee auf der Spur
Und überlege sie sehr:
Man sollte armen Leuten nur
Gutes tun oder sagen,
Ohne vorher oder hinterher
Nach ihnen zu fragen.

Wer hat das wohl zuerst bestellt,
Was nun so glatt sich leiert:
Daß jeder Stand und alle Welt
Terminlich trauert und feiert.

So wünschlein-pünschlein den andern gleich
Will ich mich nüchtern betrinken,
Um gegen Morgen durchs Federweich
In Kaktusträume zu sinken.

Etwa: Daß eine Mutschekuh,
Die vollgefressen mit Heu war,
Mein Zimmer betrat und rief mir zu:
»Prost Neujahr, Herr Doktor, prost Neujahr!«

- Joachim Ringelnatz

Tags: Sorgen , Traum

Ein Ei in jedem Blumenkelche

Ein Ei in jedem Blumenkelche!
Seht, seht selbst hier, selbst dort sind welche!
Ermüdet leicht im Morgenschein
schlief Kurtchen auf der Wiese ein.

Die Glocken läuten bim, bam, baum,
und Kurtchen lächelt zart im Traum.
Di di didl dum dei,
wir tanzen mit unsern Hasen
umgefaßt, zwei und zwei,
auf schönen, grünen Rasen.

- Christian Morgenstern

Tags: Blume , Traum

Für´s neue Jahr hab ich nen Wunsch

Für's neue Jahr hab ich nen Wunsch
nicht nur für dich, nein - auch für uns:
Dass Träume in Erfüllung gehn,
und wir uns häufig wiedersehen.

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Tags: Traum , Wunsch