Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: mädchen

Freundchen

A.:
Freundchen, sage mir's doch auch,
Den Grund, den möcht ich kennen,
Warum wir nicht nach altem Brauch
Die Mädchen Jungfraun nennen!
B.:
Ist gar nicht mehr vonnöten!
Sie würden nur – erröten.

- Theodor Storm

Tags: Grund , Jungfrau , Mädchen

Wie, noch immer

Wie, noch immer in den braunen
Locken dieses weiße Band? –
Denkst du noch, was meiner Launen
Buntes Gaukelspiel erfand?
Denkst du noch, wie wir verstohlen
Abends durch den Garten irrten,
Wenn die Dämmrungsvögel schwirrten
Um den Kelch der Nachtviolen?
Wie wir still zur Laube nieder
Schlichen an dem Bach entlang,
Wo ich meine leichten Lieder
Dir mit halber Stimme sang?
Wie du Lindenblüten pflücktest,
Wie du sie, zum Kranz verschlungen,
Lächelnd auf die Stirn mir drücktest
Für das Lied, das ich gesungen?

Denkst du noch, mein holdes Mädchen,
Wie du mir im Arm gesessen?
Sprich, mein wunderholdes Mädchen,
Hast du alles nicht vergessen? –
An mein Herz will ich sie drücken,
Die mein Herz gefesselt hält – –
Und vor meinen offnen Blicken
Wimmelt eine fremde Welt. –
So wenn in des Bechers Runde
Perl' an Perle steigt und schäumt,
Spiegelnd aus dem goldnen Grunde,
Was das Herz des Zechers träumt.

Wohlbekannte Bilder grüßen
In das trunkne Aug hinein;
Doch die Lippen wollen küssen,
Und es flieht der holde Schein.

- Theodor Storm

Tags: Garten , Lied , Mädchen

Ein Jüngling liebt ein Mädchen

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

- Heinrich Heine

Tags: Herz , Mädchen , Mann

Die Verlobung

Wenn ein goldner Ring am Finger ewig kann die Liebe binden,
Goldne Locken, warum wollt ihr tausend um das Herz mir winden?
Mädchen, mit so vielen Ringen hast du dich verlobt an mich:
Lass es dich nicht mehr verdrießen, nenn' ich nun die Meine dich.

- Wilhelm Müller

Tags: Liebe , Mädchen , Ring

Liebeszauber

Mädel, schau mir in’s Gesicht!
Schelmenauge, blinzle nicht!
Mädel, merke was ich sage!
Gib Bescheid auf meine Frage!
Holla, hoch mir in’s Gesicht!
Schelmenauge, blinzle nicht!

Bist nicht häßlich, das ist wahr!
Aeuglein hast du, blau und klar;
Stirn und Näschen, Mund und Wangen
Dürfen wol ihr Lob verlangen.
Reizend, Liebchen, das ist wahr,
Reizend bist du offenbar.

Aber reizend her und hin!
Bist ja doch nicht Kaiserin,
Nicht die Kaiserin der Schönen.
Wer wird dich vor Allen krönen?
Reizend her und reizend hin!
Viel noch fehlt zur Kaiserin!

Hundert Schönen sicherlich,
Hundert, hundert fänden sich,
Die vor Eifer würden lodern,
Dich vor’s Wettgericht zu fodern;
Hundert Schönen fänden sich,
Hindert siegten über dich.

Dennoch hegst du Kaiserrecht
Ueber deinen treuen Knecht,
Kaiserrecht in seinem Herzen,
Bald zu Wonne, bald zu Schmerzen.
Tod und Leben, Kaiserrecht,
Nimmt von dir der treue Knecht!

Hundert ist wol große Zahl;
Aber, Liebchen, laß einmal,
Laß es Hunderttausend wagen,
Dich von Thron und Reich zu jagen!
Hunderttausend! Welche Zahl!
Sie verlören allzumal.

Schelmenauge, Schelmenmund,
Sieh mich an und thu mir’s kund!
He, warum bist du die Meine?
Du allein und anders Keine?
Sieh mich an und thu’ mir’s kund,
Schelmenauge, Schelmenmund!

Sinnig forsch’ ich auf und ab,
Was so ganz dir hin mich gab. –
Ha! Durch Nichts mich so gut zwingen,
Geht nicht zu mit rechten Dingen.
Zaubermädel, auf und ab.
Sprich, wo ist dein Zauberstab?

- Gottfried August Bürger

Tags: Gesicht , Leben , Mädchen

Einer Braut ins Stammbuch.

Mädchen mit lichtem Aug' und Haar,
Ist einen Spruch zum Lebensgange?
Werde so glücklich, wie ich es war,
Aber bleib' es fünfmal so lange!

- Hans Hopfen

Tags: Auge , Mädchen

Im Herzen

Tief in mein stilles Herze
Bist du gezogen ein,
Sollst dort im Reich der Lieder
Die einz'ge Herrin sein.
Mein Lieb, nun sei zufrieden;
Was wolltest noch dazu?
Bist ja in deiner Heimat,
Du liebes Mädchen du!

- Johann Meyer

Tags: Heimat , Herz , Mädchen

Der Rechenmeister Amor

Der Tausendkünstler Amor ließ
Sich bei der jungen Dorilis
Zum Rechenmeister dingen,
Und wußt' in einer Stunde da
Die ganze Arithmetika
Ihr spielend beizubringen,

Im Rechnen und im Lieben sind
Fünf Species, mein schönes Kind,
Die will ich dich dociren:
Ich küsse dich - ein -- zwei - dreimal,
Du zählest diese Küßchen all,
Und das heißt Numeriren.

Zu meinen Küssen setzest du
Dann auch die deinigen hinzu,
So lernest du Addiren:
Zählst du mir deine Küßchen her,
Und findest dann um einen mehr:
So kannst du Subtrahiren.

Die vierte Species, mein Kind,
Könnt' ich zwar eben so geschwind
Dir praktisch expliciren;
Allein das Einmaleins ist lang,
Und jungen Mädchen wird oft bang
Vor dem Multipliciren;
Doch käm' ein Nullchen noch hinzu -
Auch noch so klein - so würdest du
Gar bald das Faktum spüren.

D'rum laß in dieser Specie
Nicht früher dich, als in der Eh',
Durch Hymen instruiren;

Denn auf's Multipliciren kömmt,
Wie man sich auch dagegen stemmt,
Von selbst das Dividiren.

- Johann Aloys Blumauer

Tags: Kind , Küsse , Mädchen

Amor ein Vogel

Sieh’, wie dort ein kleiner Vogel
Auf dem Myrthenzweige sitzt,
Lauschend in die Ferne siehet
Und den Mund zum Pfeifen spitzt!

Denkt er Mädchen, deren Busen
Nicht sein schärfster Pfeil durchdrang,
Hier im Garten zu besiegen
Mit harmonischem Gesang?

O, du holder kleiner Vogel,
Meine Magdalis ist hier:
Pfeif’ ein Liedchen, liebster Vogel,
Und ihr Herz erpfeife mir!

- Johann Wilhelm Ludwig Gleim

Tags: Herz , Mädchen , Mund

So gut wie tot

Ein Mädchen und ein Gläschen Wein
kurieren alle Not.
Und wer nicht trinkt und wer nicht küsst,
der ist so gut wie tot!

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Mädchen , Wein

Wenn du Geburtstag hast

Wenn du Geburtstag hast, denke daran, dass am selben Tag wie du auch ein armes Mädchen in Afrika Geburtstag hat und überlege dir, ob auch auf ihrem Tisch Kuchen und Geschenke stehen.

- Christian Matthias Theodor Mommsen

So gut wie tot

Ein Mädchen und ein Gläschen Wein, sind die Retter in der Not, denn wer nicht trinkt und wer nicht küsst, der ist so gut wie tot.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Küsse , Mädchen , Wein

Auf Henriettens Geburtstag

Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,
Wann das beste der Mädchen euch besuchet,
Dank gen Himmel lächelt, und Wonnethränen
Auf euch herabweint.

Thränen des Danks, daß ihre Jugendtage
Gleich dem Säuseln des Mayn vorüberflohen,
Und den frohen Reigen ein neues ihrer
Jahre begonnen.

Schönstes der Mädchen! Spiel auf Veilchenauen,
Tanz im Nachtigallwäldchen sey dein Leben,
Gleich dem Lorbeer blühend, der deine finstre
Locke beschattet.

Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,
Gleicht Elysiums Blumen, wann sie meiner
Denkt, dann komm' ein Lüftchen, und flüstr' ihr tausend
Seufzer entgegen.

- Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Tags: Leben , Mädchen , Rosen

An O. H. Schönhuth - Herausgeber des Nibelungenliedes und verschiedener Volksbücher Bei der Geburt seines ersten Töchterchens

Das Neugeborne spricht:
Herr Vater, gebt Euch nur zufrieden!
Ich kann ja wahrlich nichts dafür;
Ein Mädchen hat Euch Gott beschieden,
Jedoch ein hübsches, sagt man mir.
Viermal war Euch der Himmel willig
Und hat den kühnern Wunsch erfüllt,
So gönnt er jetzt einmal, wie billig,
Der Welt ein Mutterebenbild.
Ihr rühmt Euch Eurer Haimonskinder;
Doch seht Ihr, einen sanften Stern
Zu Milderung der Kraft, nicht minder
Auch eine Melusine gern.
Ihr mögt aus mir ein Mägdlein bilden
Nach Eurem Sinn, von deutscher Art:
Nennt mich Chriemhilden und Chlotilden,
Gertrudis oder Irmengard.
Zur Harfe künftig sei gesungen
Manch Lied aus Eurem Rosenflor,
Ich lese selbst die Nibelungen
Euch im Originale vor.
Ich spinn Euch selbstgezogne Seide,
Will allen Fleiß den Bienen weihn;
Ich hoffe Eure Augenweide
Noch spät und Euer Stolz zu sein.
Mein Prahlen scheint Euch zu erbauen,
Ihr lächelt, und ich fasse Mut,
Noch etwas mehr Euch zu vertrauen;
Gewiß Ihr haltet mir's zugut.
Ich komme frisch vom Paradiese,
Wo man von künftgen Dingen sprach;
Man meint, wenn ich willkommen hieße,
So kämen noch drei Mädchen nach!
Ihr starrt mich an – um Gottes Willen,
Hört mich, Papa, zähmt den Verdruß!
Es macht, die Neunzahl schön zu füllen,
Ein hörnen Siegfried den Beschluß.

- Eduard Mörike

Tags: Mädchen , Mut , Vater

Das Kind ist da

Das Kind ist da, es ist passiert.
Man wünscht euch Glück, man gratuliert!
Vorbei ist jetzt das Rätselraten,
ob es wird ein Mädchen oder ein Junge.
Hauptsach’, das Kind ist wohl geraten
und schreit aus voller Lunge!

- Peter Rosegger

Tags: Glück , Kind , Mädchen

Herz und Schädel

Mancher wünscht sich einen Knaben,
manche präferiert ein Mädel.
Von uns jedoch wird niemand klagen -
solang es Herz nur hat und Schädel.

- Egon Eelster

Tags: Herz , Mädchen

Bei der Geburt meines Töchterleins

Freudvoll ob der frohen Kunde
Pocht des Vaters Brust!
Ahnend dacht' ich dieser Stunde
Oft in hoher Lust!
Meines Herzens heißes Sehnen,
Sieh! es ward gestillt;
Küsse unter Freudenthränen,
Mutters Ebenbild!

Mädchen! herzlich sey willkommen!
Freundlich sey gegrüßt!
Vist zum Vaterhaus gekommen,
Das sich dir erschließt.
Eltern-Arme dich umfangen,
Drücken dich an's Herz;
Es entweicht das düstre Bangen
Herber Mutter-Schmerz.

Schau' dich um im kleinen Kreise:
Wie sich Alle freu n!
Sieh! da nahet still und leise
Dir ein Brüderlein.
Seine kleine Rechte bietet
Es zum Liebes-Gruß,
Wie's voll zarter Scheu dich bittet
Um den Schwesterkuß!

In der Wiege engem Räume
Ruhst du, holder Gast;
Fühlst in goldnem Morgentraume
Nicht des Lebens Last!
Auf dir weilt, voll Himmels-Wonne
Mutters sel'ger Blick;
Höher wohl als Ruhm und Krone
Strahlet Eltern-Glück.
Blühe auf zu unsrer Freude,
Mildes Töchterlein!

Unschuld möge dein Geleite
Durch das Leben seyn.
Diese Himmelstochter wahre
Gleich dem höchsten Gut,
Weih' dein Herz ihr zum Altare,
Sie gibt heitern Muth!

Aus der Kindheit frohem Spiele
Ernst das Mädchen tritt;
Andre Wünsche und Gefühle
Folgen seinem Schritt.
Zarter Jungfrau Busen schwellet
Liebe, himmlisch-rein,
Die des Lebens Dunkel hellet ...
Darfst ihr ganz dich weih'n!

Ueb' der Gattin ernste Pflichten
Mild und liebevoll;
Lern' auf Freuden gern verzichten
Für der Kinder Wohl,
Wenn dich Mutter-Lust durchbebet,
Mutter-Seligkeit!
Himmelwärts der Dank entschwebet,
Deinem Gott geweiht! ...

Schlafe sanft in enger Wiege;
Leiden sind noch fern!
An der Mutter Busen schmiege
Traulich dich und gern. —
Zarte Pflanze, mö'gst gedeihen,
Wonniglich erblüh'n;
Treue Eltern hocherfreuen,
Lohnen Schmerz und Müh'n!

- Georg Daniel Hirtz

Tags: Eltern , Mädchen , Vater

Zur Taufe

Ein Gutachten

Bedenk es wohl, eh du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Nam’ den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Eins aber weiß ich ganz gewiß:
Bedeutsam sind die Namen!
So schickt für Mädchen Lisbeth sich,
Elisabeth für Damen;
Auch fing sich oft ein Freier schon,
Dem Fischlein gleich am Hamen,
An einem ambraduftigen,
Klanghaften Mädchennamen.

- Theodor Storm

Tags: Mädchen