Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: gefahr

Aus Angst und Enttäuschung

Schlimmer betrogen ist, wer aus Angst und Enttäuschung immer wieder sein Glück versäumte, als wer jede Möglichkeit eines Glückes ergriff, selbst auf die Gefahr hin, es könnte wieder nicht das Wahre gewesen sein.

- Arthur Schnitzler

Tags: Angst , Glück , Gefahr

Ihr Leute groß und klein

Ihr Leute groß und klein, ihr wisst,
dass heute unser Festtag ist
und dass wir feiern müssen.
So fangt nur gleich frühmorgens an
und bis die Stern am Himmel stehn
und singt und springt und springt und singt.

Denkt heute niemand an Gefahr,
und ob wir über hundert Jahr
den Tag noch feiern werden.
Wir haben ihn ja heute noch,
Gott sei gelobt! so braucht ihn doch,
und macht uns heut das Herz nicht krank und schwer.

Denn freilich! alles Ding vergeht,
auch unser Festtag nicht besteht,
er wird uns endlich fehlen.
Doch nicht so bald - fleht und hofft,
er soll noch wiederkommen oft,
soll oft noch wiederkommen!

- Matthias Claudius

Tags: Leute , Fest , Gefahr

An meinem 70sten Geburtstage

Vor fünfundzwanzigtausend und
Fünfhundertfünfzig Tagen stund
Ich ziemlich in Gefahr,
Denn schwer ward ich zur Welt gebracht,
Doch hat's den Eltern Freud' gemacht,
Dass ich ein Büblein war.

Ja siebzig Jahre sind es schon,
Dass meiner Frau, der Appollon',
Nichts ahnte von dem Glück.*
Wie bitter hat mich nun gemahnt,
Seit ich zum erstenmal gezahnt,
Des Lebens Ungeschick!

Und doch, obschon ein Siebziger,
Bin ich ein Mensch ein glücklicher:
Kaum einmal war ich krank.
Zwar unberufen sag' ich's nur,
Es denkt mir nicht, dass ich Mixtur
Aus meinem Glase trank.

Vonnöten hab' ich keine Krück',
Und keine Brille für den Blick,
Ich hör' und schmecke gut;
Was schreib' ich eine feste Hand!
Gottlob es ist mir unbekannt
Das Zipperlein, wie's tut.

Nur geht es mir wie jedem Greis,
Dass mir die Zähne reihenweis
Ausfallen kreuz und quer;
Doch tröstet mich der Umstand auch
Dass ich jetzt nicht zu beißen brauch'
In saure Äpfel mehr.

Und wird auch mein Gedächtnis schwach,
Dass ich oft letze Sachen mach',
So weiß ich doch noch scharf,
Zu unterscheiden Bös und Gut,
Und was ein Christenmensch voll Mut
Zur Seligkeit bedarf.

Ja loben muss ich Gott darum,
Dass er so alt und doch nicht dumm
Mich zeitlich werden lässt.
Ein unzufried'ner Jubilar?
Er wäre ja ganz undankbar
Für ein so selt'nes Fest!

(* Bei meiner Geburt war nämlich meine nunmehr selige Frau ein fünfjähriges Kind.)

- Ludwig Eichrodt

Tags: Eltern , Jahre , Gefahr