Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: wesen

Wer den anderen liebt

Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten, so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird.

- Michael Quoist

Tags: Wesen

Das allgemeine Band

Liebe ist das allgemeine Band, das alle Wesen im Universum an- und ineinander bindet und verwebt.

- Franz von Baader

Tags: Liebe , Wesen

Von Grund aus lieben

Man muss nur ein Wesen recht von Grund aus lieben, da kommen einem die übrigen alle liebenswürdig vor.

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Liebe , Wesen

An den Geliebten

Schrecklich wär's, wenn du mich verließest!
Deine Geliebte mit quälender Verachtung begegnetest, -
Dich los von meinem liebenden Herzen rissest,
Und mich mit der blutenden Wunde
Von dir stießest! -

Ach, ich würde im mütterlichen Thale
Verwais't umher wanken. -
Diese schöne Erde
Wäre mir die Wohnung des Elends.
Der Morgen brächte mir neue Thränen
Und in der nächtlichen Stille
Würde meine Klage lauter.

Doch bald würde meine Kraft ermatten,
Bald würde mir erscheinen
Das Siechthum – jene süße Dämmerung
Der ewigen Nacht.
Ihr düstrer Schleier
Hüllt mitleidig die schrecklichen Gegenstände
In lindernde Schatten;
Und ihre Begleiterin, die Hoffnung,
Lispelt der Sinkenden von Gefilden,
Die sie jenseits des Todes kennt,
Wo Liebende sich wieder finden.

Aber schrecklicher wär's,
Wenn sie entflohen wären,
Die Stunden des Seyns,
Süß durch Deine Liebe;
Und ich noch taumelte
In glühendem Entzücken an deiner Hand,
Durch die Fluren der Erde
Für mich in ihrem besten Schmuck. -

Wenn der Morgen mich weckte zur Wonne
Und der Abend mit goldnen Träumen mir sänke,
Und es fiele das letzte Stäubchen
Der Stunde des Lebens.

Er, der unempfindliche Tod,
Der keine Jugend schont,
Keine Liebe kennt,
Griffe mit kalter Hand
Nach dem klopfenden, bebenden Herzen;
Meine brechenden Augen
Wagten den letzten Blick
nach dir und der schönen Welt -
Und der schreckliche Gedanke,
Die schreckliche Ahnung
Einer ewigen Vernichtung
Umschlänge die zaudernde Seele.

Ich werde ihn nie wieder sehen,
Dieses Herz voll Liebe muß verwesen,
Die Erinnerung und die Hoffnung
Fliehen mit dem Leben!
Wer vermag die Schrecken des Augenblicks
Der Trennung ganz zu schildern? -

Doch der Tod reißt endlich
Das bangklopfende Herz
Aus der ächzenden Brust,
Und der Schweiß des Sterbenden
Löscht die Bilder seiner Angst.
Das Grab, wo keine Hoffnung wohnt,
Kennt keine Wünsche.
Wo keine Freude jauchzet,
Da schweiget der Schmerz.

Bitter ist der Kelch des Kummers
Am Grabe. -
Schrecklich der Tag des Scheidens
Ohne Hoffnung.
Aber entsetzlicher, wenn er schwände,
Der tiefe Schlaf im Grabe! -
Wenn die Verwesung nun
Das letzte Band von Erde
Der freien Seele lös'te.
Sie nun eilte zu Gefilden des Lichts
Durch die dämmernden Thäler des Erwachens,
Mit der unsterblichen Liebe für dich,
Im unverweslichen Herzen,
Mit heller Erinnerung
Der Seligkeiten in deinem Arm; -
Und – schaudernder Gedanke! -
Dich nicht fände! -
Jahrtausende dich suchte,
Wo Ewigkeit die Hoffnung verbannt;
Des Lebens müde
Von Sonne zu Sonne irrte,
Wo kein vergessendes Grab winkt.
Dann, im Schooß der Morgenröthe
Wünscht sie sich in die Nacht des Grabes,
Und im Schimmer der Sternen-Laube
Sehnt sie sich in den Arm der Verwesung.

Reiche mir, Schicksal, reiche mir
Den Kelch des Kummers am Grabe! -
Ereile mich, Stunde des Todes,
Ohne Hoffnung! -
Gott! Nur laß mich nicht erwachen ohne ihn,
Hülle den Blick in ewige Nacht
Der ihn nicht wiedersehen soll.
Zerstreut dieses Herz, ihr Winde -
Vernichte meine Seele, o Gott!
Wenn Trennung die Ewigkeit kennt.

- Sophie Albrecht

Tags: Gold , Liebe , Schein , Wesen

Ueber eine Hochzeit

Ein Kenner, dessen Einsicht ich mehr als der meinigen zutraue, hat mich bewogen, dieses verworfene Gedicht wieder hervorzusuchen. Andere erfahrene Richter hatten es zur Vergessenheit verurtheilt, und in eignen Dingen traut man billig einem fremden Geschmack mehr als dem seinigen. Die vornehmen Personen, die darin besungen werden, hatten allerdings in Ansehung der beiderseitigen Geburt und Verwandtschaft viele Vorzüge, und die scharfsinnige Klugheit des Bräutigams ist nachwärts in den Unglücksfällen, aus welchen ihn sein Verstand emporgehoben hat, in seinem Vaterlande jedermann bekannt worden.

Entweicht! ihr unberufnen Dichter,
Singt auf den Bänken Bauren vor!
Ist vor euch Lärmer dann kein Richter?
Sorgt niemand für ein kennend Ohr?
Die Gasse schnarrt von feilen Leiern,
Ganz Teutschland quillt mit nüchtren Schreiern,
Auch Frösche sind nicht so gemein.
Ihr Unterkäufler falscher Ehre,
Eh ich mich von euch rühmen höre,
Eh wollt ich noch gescholten sein!

Zwar Dichter sind sonst nicht zu höhnen,
Die Reime leiden auch Verstand,
Sie dienen Tugenden zu krönen,
Kein Witz ist besser angewandt:
Doch wann, noch matt vom Bücher-Schranke,
Nur ein erhascheter Gedanke
Durch die geflickten Reime hinkt,
Da wird sich billig jeder schämen,
Ein unächt Rauchwerk anzunehmen,
Wovon der beste Name stinkt.

Wie glücklich waren jene Zeiten,
Da Ruhm und Tugend stund im Bund!
Die Helden wurden groß im streiten,
Noch größer in der Dichter Mund.
Auf starker Geister Adler-Schwingen
Hub sich der Ruhm, den Thaten bringen,
Nach der verdienten Ewigkeit:
Viel fester als auf Marmor-Säulen
Trotzt, auf Homers geweihten Zeilen,
Achilles der Vergessenheit.

Vertrautes Paar! dem heut zur Liebe
Des Hymens holde Fackel brennt,
O daß für euch ein Dichter bliebe
Von jenen, die Apollo kennt!
Wär Thebens Sänger noch auf Erde,
Der oft den Ruhm geschwinder Pferde
Mit schlechtem Recht verewigt hat;
Die letzte Nachwelt würde lesen,
Daß ihr der euren Zier gewesen
Und die Verwundrung eurer Stadt.

Zwar sind die Dichter euch missgönnet,
So ists der wahre Nachruhm nicht:
Die Ehrfurcht jedes, der euch kennet,
Ist doch das beste Lob-Gedicht.
Ein armer Dichter zahlt mit Ruhme,
Der Tugend Sold und Eigenthume,
Den Zins von eignen Schulden ab.
Das Lob, das feile Lieder geben,
Hat niemals ein beredend Leben,
Wie das, das euer Volk euch gab.

Doch meine Freundschaft wird zur Plage,
Genuß und Wonne sind euch nah,
Lebt lang und wohl, der Himmel sage
Zu meinem Wunsch sein würkend Ja!
Ihr aber eilt, vertraute beide,
Zu der entzückten Art der Freude,
Die nur vergnügte Liebe giebt.
In eures Stammes edlen Gaben
Wird einst die Welt ein Abbild haben
Von dem, was wir in euch geliebt!

- Albrecht von Haller

Tags: Sinn , Welt , Wesen , Wind

Mitten im Alltagsmühn

Ich fühle mich oft mitten im Alltagsmühn
Wenn mein Wesen dürstet:
Alltagsabend und Sonntagsfrühn
Hat mich dennoch gefürstet.

Ich weiß oft mitten im Alltagsgrau:
Ich darf mit meinem Beschwören
Deine Stille nicht stören.

Du bist so leise, liebe Frau.
Du wirst mein Schweigen hören.

- Rainer Maria Rilke

Tags: Frau , Stille , Wesen

Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.

- Kurt Tucholsky, 1890 – 1935

Tags: Wesen

Ich werde ein Schulkind, die Aufregung ist groß,
am 11.11.1111 gehts endlich los!
Im Kindergarten bin ich lang genug gewesen,
jetzt lern ich rechnen, schreiben und lesen!

- Schulkind

Tags: Garten , Kind , Wesen

Das Göttliche

Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.

Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch;
Sein Beispiel lehr' uns
Jene glauben.

Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös' und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen, wie dem Besten,
Der Mond und die Sterne.

Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen,
Vorübereilend,
Einen um den andern.

Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.

Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
unseres Daseins
Kreise vollenden.

Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.

Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im Großen,
Was der Beste im Kleinen
Tut oder möchte.

Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff' er,
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!

- Johann Wolfgang von Goethe

Tags: Beispiel , Mensch , Wesen

Jedes kleine Wesen

Jedes kleine Wesen würde erfrieren und sinken, würde es nicht vom rings umwallenden Leben gewärmt und getragen.

- Jean Paul

Tags: Leben , Wesen

Ziel des Lebens

Ziel des Lebens ist Selbstentwicklung. Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung.

- Oscar Wilde

Tags: Leben , Wesen

Ein goettlich Wesen ist das Kind

Ja! Ein göttlich Wesen ist das Kind, solang es nicht in die Chamäleonsfarbe der Menschen getaucht ist.

Es ist ganz, was es ist, und darum ist es so schön.

Der Zwang des Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht; im Kind ist Freiheit allein.
In ihm ist Frieden; es ist noch mit sich selber nicht zerfallen.

Reichtum ist in ihm, es kennt sein Herz, die Dürftigkeit des Lebens nicht. Es ist unsterblich, denn es weiß vom Tode nichts.

- Friedrich Hölderlin

Tags: Freiheit , Reichtum , Wesen