Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: schönheit

Hochzeitlied - Mit einem blauen Kornblumenkranze

Nicht weit vom Dorf zwei Linden stehen
Einsam, der Felder stille Hut,
Wo in der Sommernächte Wehen
Ein Hirte gern, ein Dichter, ruht.
Hell schwamm auf Duft und Nebelhülle
Des Mondes leiser Zaubertag,
Kaum unterbrach die süße Stille
Von fern bescheidner Wachtelschlag.
Und wie ich ruhig so inmitten
All dieser Schönheit lag und sann,
Da kam mit leicht gehobnen Schritten
Ein göttlich Frauenbild heran.
Gewiß, es war der Musen eine,
Erschrocken merkt ich's, lustbewegt;
Sie setzt sich zu mir an dem Raine,
Die Hand auf meinen Arm gelegt.
Und schüttelt lächelnd aus dem Kleide
Blaue Zyanen, Stern an Stern:
»Dich stört's nicht, wenn an deiner Seite
Ich heut ein Kränzlein bände gern.
Nicht wahr, mit Schwärmen und mit Plaudern
Verbrächte gern mein Freund die Nacht?
Doch flecht ich still, und ohne Zaudern
Sei du mir auf ein Lied bedacht!
Sieh, wo das Dörflein mit der Spitze
Des gelben Turms herüberschaut,
Dort schlummert auf dem Elternsitze
Noch wenig Nächte eine Braut.
Sie schläft; der Wange Rosen beben,
Wir beide ahnen wohl, wovon;
Um die halb offne Lippe schweben
Die Träume glühnder Küsse schon.
Ach nein! mit lauten Herzensschlägen
Hört sie vielleicht der Glocken Klang,
Hört am Altar den Vatersegen
Und eines Engels Brautgesang;
Sieht unter Weinen sich umschlungen
Von Mutter-Lieb, von Schwester-Treu,
Das Herz, von Lust und Schmerz gedrungen,
Macht sich mit tausend Tränen frei.
Und alle diese sel'gen Träume,
Der nächste Morgen macht sie wahr;
Es stehen schon des Hauses Räume
Geschmückt für froher Gäste Schar.
Hier aber, wo mit den Gespielen
Das Mädchen oft sich Veilchen las,
Vielleicht alleine mit Gefühlen
Der sehnsuchtsvollen Ahnung saß,
Hier, unterm Blick prophet'scher Sterne,
Weih ich mit dir dies Fest voraus:
Tief schaut die Muse in die Ferne
Des bräutlichen Geschicks hinaus.
Wie golden winkt die neue Schwelle
Des Lebens jedem jungen Paar!
Doch weiß man, daß nicht stets so helle
Der Mittag wie der Morgen war.
Bei manchem lauten Hochzeitfeste
Schlich mit weissagendem Gemüt
Ich aus dem Kreis entzückter Gäste,
Und sang ein heimlich Trauerlied.
Heut aber seh ich schöne Tage
Blühn in gedrängter Sternensaat,
Entschieden liegt schon auf der Waage,
Was dieses Paar vom Schicksal bat.
Hast, Liebchen, du der Jugend Blüte,
Anmut und Liebenswürdigkeit,
All deines Herzens lautre Güte
Kühn deinem Einzigen geweiht;
Läßt du der Heimat Friedensauen,
So manch ein lang gewohntes Glück,
Um dir den eignen Herd zu bauen,
Halb wehmutsvoll, halb froh zurück:
Getrost! so darf ich laut es zeugen,
Ein würdig Herz hast du gewählt;
Selbst böser Neid bekennt mit Schweigen,
Daß nichts zu deinem Glücke fehlt.
Denn Heiterkeit und holde Sitte,
Wie Sommerluft, durchwehn dein Haus,
Und, goldbeschuht, mit leisem Tritte
Gehn Segensengel ein und aus.«
Die Muse schwieg, und ohne Säumen
Flocht sie nun mit geschäftger Hand,
Indes zu anspruchlosen Reimen
Ich ihre Worte still verband.
Auf einmal hielt sie mir entgegen
Den fertigen Zyanenkranz,
Und sprach: »Bring's ihr mit meinem Segen!«
Und schwand dahin im Nebelglanz.
Ich aber blieb noch lange lauschen,
Von Liebestrunkenheit bewegt,
Das Ährenfeld begann zu rauschen,
Von Morgenschauern angeregt.
Und lichter ward's und immer lichter,
In mir und außer mir; da ging
Die Sonne auf, von der der Dichter
Den ersten Strahl für euch empfing.

- Eduard Mörike

Tags: Duft , Lied , Schönheit

Stanzen

Von Deiner Schönheit Reiz berückt,
Von Deiner Verse Kunst entzückt,
Kenn', Iris, ich, beim Zeus, kein Grauen
Dem ich nicht trotzte, Dich zu schauen.
Mit Deinen Augen zwingst Du alle Herzen Dir –
So rühmt sie alle Welt als stolzes Siegspanier.

Da Du es Dir gemacht zur Pflicht,
Der Tugend strenge Regeln nicht,
O strenge Schönheit, zu versehren,
Muß ich aufs höchste Dich verehren.
Da Tugend selten nur mit Schönheit steht im Bunde,
Sing' ich Dir Lob und Preis heut und zu jeder Stunde.

- Friedrich II. von Preußen

Tags: Kunst , Schönheit , Tugend

Große Schönheit

Große Schönheit ist in der Ehe, meiner Ansicht nach, eher ein Übelstand als wünschenswert. Sie verliert infolge des Besitzes gar schnell ihren Wert. Nach Verlauf von sechs Wochen hat sie in den Augen des Besitzers keinen Reiz mehr, aber ihre Gefahren dauern, solange sie besteht.

- Jean-Jacques Rousseau

Tags: Schönheit , Wert , Ehe

Ich habe noch keinen gesehen

Ich habe noch keinen gesehen, der den moralischen Wert liebt ebenso, wie er die Frauenschönheit liebt.

- Konfuzius

Tags: Schönheit

Wirrungen

Ich kenne keine Ehen, die so rasch zu Wirrungen führen und zerfallen wie jene, die um der Schönheit und des verliebten Begehrens willen zustande gekommen sind.

- Michel de Montaigne

Tags: Schönheit , Ehe

Sonett IX

Willst du dein Leben ehelos vergeuden,
Damit nicht eine Witwenträne fällt?
Ach! wenn du kinderlos dann müsstest scheiden,
Bangt um dich das verlaß'ne Weib: die Welt.
Die Welt wird deine Witwe sein, und weinen,
Dass sie von dir kein Ebenbild behält,
Wenn jede Erdenwitw' in ihren Kleinen
Des Gatten Gleichnis sich lebendig hält.
Sieh, was ein Wüstling in der Welt verschwendet,
Vertauscht die Stätte nur, es bleibt im Brauch;
Doch in der Welt verprasste Schönheit endet:
Und sie zerstört verbrauchend Nichtgebrauch.
Das Herz liebt andre nicht, das solche Schmach
Selbstmordend an sich selber üben mag.

- William Shakespeare

Tags: Leben , Schönheit , Welt

Auf Jungfer Marianæ Beckerin und Hn. Rieses Hochzeit

Holdseligstes Geschlecht an Treffligkeit und Sinnen/
Wen hast du nicht bißher zu deinem Dienst bewegt?
Es hat sich West und Ost und Nord und Sud erregt/
Und deine Gunst gesucht durch Liebe zu gewinnen.
Vor dir lag Kunst und Schwerdt/ du zwangest das Beginnen
Der Reisenden zu stehn/ der Handel ward gelegt/
So bald man um dich ward/ der nicht zu ruhen pflegt/
Die Riesen werden nun auch deiner Schönheit innen.
Einer aus der allzeit rauhen Wolck und Himmel-Stürmer Schaar
Suchet deiner Schönsten eine die durch ihrer Sternen Paar
Sein nie gezwungen Hertz verändert und verkehret/
Er vergisst der Riesen Sitten/ er wil mehr denn Menschlich seyn/
Er verwirfft die wilden Speisen/ unsre Nahrung geht ihm ein/
Er wil die Beckerin/ dieweil er Brodt begehret.

- Andreas Gryphius

Tags: Kunst , Liebe , Schönheit

Hochzeit Gedichte

Sol der Degen an den Nagel?
Wird der Helm nun abgelegt?
Ruht der blaue Feuer Hagel /
So den Schlacht-Gott selbst bewegt?
Sol die Lust den Feind zudämpfen
Zubezwingen Stahl und Stein /
Sol die Brunst zu Sturm und Kämpfen /
Todt und gantz erloschen seyn?

Also kan ein süsses Blitzen /
Und ein Wunder-reicher Brand /
Dich nach neuer Art erhitzen /
Und verändern Hertz und Hand /
Daß du fühlst ein neues Brennen /
Daß du folgest frembder Fahn /
Daß dich Mars nicht mehr will kennen /
Daß du suchest neue Bahn.

Diß sind Kräften dieser Gaben /
Diß sind Funcken dieser Gluth /
So der Himmel hat gegraben /
In der Liebsten Geist und Blut.
Dieses ist / was dich den Degen /
So dir noch kein Feind gethan
Freundlich heisset niederlegen /
Und dich übermeistern kan.

Und wie solten nicht die Blicke /
Die ein keusches Auge führt /
Derer Glut durch keine Tücke
Falscher Zeiten wird berührt;
Stahl und Eisen selbst entbrennen /
Mars und seine Helden-Hand
Solt Er diese Venus kennen /
Fühlte mehr als Liebes-Brand.

Sind nicht Adel / Witz und Tugend /
Vor Geschwister hier geacht?
Zeigt die frühlings-gleiche Jugend
Nicht die bundte Wunder-Pracht?
Sind nicht die berühmten Schätze /
So die Morgenröthe trägt /
Nach der Schönheit Kunst-Gesetze
Auf den keuschen Mund geprägt?

Sind die klaren Asteriten /
Und das ungemeine Licht /
So die Freyheit dir bestritten /
Und in deine Seele bricht /
Nicht der Sonnen selbst zugleichen /
So im Himmel Wache hält /
Und begierig Ihm zuweichen /
Zeitlich in die Wellen fällt?

Nun du wirst mit solchen Gaben /
Von der grossen Hand umbkräntzt /
Die mehr Pracht und Schönheit haben /
Als in Ganges Muscheln gläntzt /
Warlich du hast viel gewonnen /
Der du dieses Band erkiest /
So der Himmel selbst gesponnen /
Und fast mehr als Freyheit ist.

Schönste Braut sey nicht bestürtzet /
Freude hindert nicht die Zucht /
Wer hat deine Macht verkürtzet /
Und gestört des Siegesfrucht?
Herrsche frey auff deinem Throne /
Dessen Freyheit du belegt /
Setzet keines Reiches Crone /
Für die Fessel die es trägt.

Edles Paar / genieß der Früchte
So der Himmel euch geschenckt /
Schaut doch wie mit einem Lichte /
Hesperus sich zu euch lenckt.
Tausend hoch gestellte Kertzen /
Leuchten euch zur AbendRuh /
Und Cupido schleust mit Schertzen
Die berühmte Kammer zu.

Bleibet lange bey Gelücke /
Doch nicht allzulang allein /
Lasset zarter Augenblicke /
Eurer Liebe Zeuge seyn /
Zeugen eurer grünen Jugend /
Zeugen eurer jungen Zeit /
Zeugen eurer Väter Tugend /
Und der Mutter Freundligkeit.

- Christian Hofmann von Hofmannswaldau

Tags: Himmel , Schönheit , Feind

Der gesunde Mensch

Der gesunde Mensch ist schön und sein Zustandekommen erstrebenswert. Aber es muss ein bißchen irgendwelcher Krankheit in ihn kommen, dass er auch geistig schön werde.

- Christian Morgenstern

Der darf nicht hoffen

Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön,
im dreißigsten nicht stark,
im vierzigsten nicht klug,
im fünfzigsten nicht reich ist,
der darf danach nicht hoffen.

- Martin Luther

So lange bist du jung

Solange die Botschaft der Schönheit,
Freude und Größe der Welt,
des Menschen und des Unendlichen
dein Herz erreicht, so lange bist du jung.

- Albert Schweitzer

Weltweisheit

Lebst du ein Jahr in Gram und Leid:
Du lebtest keine Stunde Zeit.

Ein Tag gelebt in Lieb’ und Kuss,
Es ist ein ganzes Jahr Genuss!

Ein Jahr verbracht in frommem Wahn,
Ist keine Stunde wohlgetan.

Ein Stündchen Scherz, ein Stündchen Wein,
Das ist: ein Jahr lang glücklich sein!

Ein Jahr im Staats- und Pfaffenjoch
War keine Stunde Leben noch!

Ein Stündchen froh und frei die Brust:
Ein Jahr voll Leben und voll Lust!

Du Knecht der alten Menschennot,
Wie lang schon, Jüngling, bist du tot!

Du Greis in der Erinnerung
Durchlebter Freude: o wie jung!

Wer sich in Angst und Pein begräbt,
Der hat sein Leben nicht gelebt.

Wer nur nach Lust und Schönheit strebt,
Der hat die Ewigkeit durchlebt.

Wem niemals um den Himmel bangt,
Der hat den Himmel schon erlangt.

Ein Leben ohne Harm und Leid,
Das ist die ewige Seligkeit.

- Adolf Glaßbrenner

Stammbuch

Werde, was du noch nicht bist,
Bleibe, was du jetzt schon bist,
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.

- Franz Grillparzer

Tags: Schönheit

Unwandelbar

O fürchte nicht, wenn dir das Alter
Vom Haupte Blüt’ um Blüte bricht,
Dass dann ein Blick, ein trüber, kalter,
Fall’ auf dein bleiches Angesicht.

Wohl blässer wird der äußre Schimmer,
Doch heller wird der innre Schein;
Drum lieber nur und tiefer immer
Schau’ ich ins Auge dir hinein.

Da seh’ ich all’ die Liebesfülle,
Die reicher ward von Jahr zu Jahr;
Es dringet durch des Alters Hülle
Der Seele Schönheit hell und klar.

Da seh’ ich nicht die müden Wangen,
Der Jahre Furchen seh’ ich nicht –
Es ist mir strahlend aufgegangen
Dein innres Engelsangesicht.

- Ludwig Pfau

Tags: Auge , Schein , Schönheit

Auf Mademoiselle R. R. Geburts-Tag

Ganz unvergleichlichs Kind, du klein geratnes Schmutzgen,
Geschwänzter Wackel-A..., recht zartes Schniegelputzgen,
Der Wahrheit Missgeburt, der Lügen Siegellack,
Der Zierat krummer Zwerg, der Moden Schlumpersack,
Der Schönheit Pavian, galanter Jungfern Eule,
Der Wirtschaft Pudelhund, der Kunst papierne Säule,
Du Bär der Freundlichkeit, der Sanftmut Drachen-Kopf,
Der Faulheit Blasebalg, des Fleißes Pinkel-Topf,
Rakete meiner Lust, Nachtstühlgen meiner Schmerzen,
Des Hautzens Zug-Magnet, du saftges Ziel zum Herzen,
Du appetitliches und reines Gerber-Schwein,
Der Anmut Vomitiv, Clistier der Liebes-Pein,
Ambrierter Wiedehopf, du machst mich itzund rege,
Dass ich alsbald die Hand an meine Feder lege,
Die Verse fließen schon wie fetter Gassen-D...,
Es nimmt mir dieser Trieb den Schwall der Grillen weg.
Denn ich bin, glaub es mir, durch Mark und Bein entzücket,
Dass du dies heutge Fest in gutem Flor erblicket,
Weil es der Wunder-Tag, du netter Kielkroff, ist,
Da dich der Mutter Mund zu allererst geküsst.
Wohlan, ich wünsche dir der Männer Liebes-Blicke,
Ein Königsteiner Fass voll angenehmes Glücke,
Mehr Thaler, als man Stein auf allen Straßen findt,
Mehr Stücken Louis d'Or, als Flöh auf Hunden sind,
Mehr diamantnen Schmuck, als Musikanten pfeifen,
Mehr Lust, als immerdar die bösen Weiber keifen,
Mehr Wohlsein, als dein Maul geschwinde Lügen spricht,
So fehlet dir kein Gut, Ruh und Vergnügen nicht.

- Celander

Entzücken und Freude

Wir finden Entzücken und Freude in der Schönheit der Kinder, die das Herz zu groß werden lässt für den Körper.

- Ralph Waldo Emerson

Tags: Freude , Herz , Schönheit

Schönheit der Seele

Soviel in dir Liebe wächst, soviel wächst die Schönheit in dir. Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele.

- Augustinus von Hippo

Tags: Liebe , Schönheit , Seele