Sprüche, zitate & gedichte

Gedichte und Sprüche zum Thema: kunst

Stanzen

Von Deiner Schönheit Reiz berückt,
Von Deiner Verse Kunst entzückt,
Kenn', Iris, ich, beim Zeus, kein Grauen
Dem ich nicht trotzte, Dich zu schauen.
Mit Deinen Augen zwingst Du alle Herzen Dir –
So rühmt sie alle Welt als stolzes Siegspanier.

Da Du es Dir gemacht zur Pflicht,
Der Tugend strenge Regeln nicht,
O strenge Schönheit, zu versehren,
Muß ich aufs höchste Dich verehren.
Da Tugend selten nur mit Schönheit steht im Bunde,
Sing' ich Dir Lob und Preis heut und zu jeder Stunde.

- Friedrich II. von Preußen

Tags: Kunst , Schönheit , Tugend

Die Familie

Die Familie ist es, die unsern Zeiten Not tut, sie tut mehr Not als Kunst und Wissenschaft, als Verkehr, Handel, Aufschwung, Fortschritt oder wie alles heißt, was begehrenswert erscheint. Auf der Familie ruht die Kunst, die Wissenschaft, der menschliche Fortschritt, der Staat.

- Adalbert Stifter

Durch keine Kunst der Welt

Was die wahre Freundschaft und noch mehr das glückliche Band der Ehe so entzückend macht, ist die Erweiterung seines Ichs, und zwar über ein Feld hinaus, das sich im einzelnen Menschen durch keine Kunst der Welt schaffen lässt. Zwei Seelen, die sich vereinigen, vereinigen sich dennoch nie ganz so, dass nicht immer noch der beiden so vorteilhafte Unterschied bliebe, der die Mitteilung so angenehm macht.

- Johann Christoph Lichtenberg

Liebeszauber

Schwül wird diese Nacht. Am Himmelsbogen
Ziehn die Wolken dichter sich zusammen,
Breit beglänzt von Wetterleuchtens Flammen
Und von roten Blitzen scharf durchzogen.

Alles Leben ist in sich verschlossen,
Kaum nur, daß ich mühsam Atem hole;
Selbst im Beete dort die Nachtviole
Hat den süßen Duft noch nicht ergossen.

Jedes Auge wär’ schon zugefallen,
Doch die Herzen sind voll Angst und zittern
Vor den zwei sich kreuzenden Gewittern,
Deren Donnergrüße bald erschallen.

Jene Alte schleppt sich zur Kapelle,
Doch sie wird den Heil’gen nicht erblicken,
Eh’ die Wolken ihre Blitze schicken,
Betend kauert sie sich auf der Schwelle.

Ist das nicht des Liebchens taube Muhme?
Ja! So will ich hier nicht länger weilen,
Will zu ihr, zu ihrem Fenster eilen,
Und dort lauschen, statt am Heiligtume.

Weiß ich’s denn? Kann nicht ein Blitz da zünden?
Kann ich, wenn ich aus der Glut sie rette,
Nicht – o daß er schon gezündet hätte! –
Ihr mein süß Geheimnis endlich künden?

Sieh, da bin ich schon! Beim Lampenlichte
Sitzt sie, in die weiße Hand das Köpfchen
Stützend, mit noch aufgeflochtnen Zöpfchen,
Stillen Schmerz im blassen Angesichte.

Horch, der erste Donnerschlag! Es krachen
Tür und Tor! Sie scheint es nicht zu hören!
Wessen denkt sie? Wüßt’ ich’s, würd’ ich schwören:
Heut noch will ich den Garaus ihm machen.

Sie erhebt sich. Willst du dich entkleiden?
Gute Nacht! Warum? Zur rechten Stunde
Löscht sie selbst das Licht, und gibt dir Kunde:
Mehr ist nicht erlaubt! Dann magst du scheiden!

Was? Sie knüpft ein Tuch um ihre Locken?
Hüllt sich in der Muhme alten Mantel?
Ist sie – Oder stach mich die Tarantel?
Wird sie – Die Besinnung will mir stocken!

Ja, schon knarrt die Tür. Da kommt sie. Nimmer
Würd’ ich selbst sie, so vermummt, erkennen,
Hätt’ ich nicht – – Die Lampe läßt man brennen,
Daß es scheint, man sei im frommen Zimmer.

Rasch an mir vorbei! Sie ist, wie alle!
Folg ich ihr? Ja freilich! Um zu schauen,
Ob man ihr mit braunen oder blauen
Augen – schwarze hab ich selbst – gefalle.

Waldhorn-Klänge aus dem Jägerhäuschen!
Beim Gewitter? Oh, das ist ein Zeichen!
So ist das der Jüngling sondergleichen?
Wohl! Doch nächstens pflücken wir ein Sträußchen.

Und weshalb? Hat sie dir was versprochen?
Nein! Und dennoch muß ich sie verklagen,
Daß sie, ja, so darf, so darf ich sagen,
Einen stillen Bund mit mir gebrochen.

Weiter! Weiter? So vergib, Geliebte!
Doch wohin? Hier zieht der Wald sich düster,
Und dort wohnt die Alte an der Rüster,
Die in mancher dunklen Kunst Geübte.

Gilt es der? Halt ein! Dein Herz muß klopfen!
Rastlos donnert’s ja, zur Feuergarbe
Schwillt der Blitz, blutrot wird seine Farbe,
Und noch immer fällt kein milder Tropfen.

Fort! Und fort! Und unter falschen Bäumen,
Die der Blitz – – Ihr näher! daß sie keiner
Treffen kann, der mich verschont, nicht einer!
Schritt auf Schritt ihr nach! Wer würde säumen!

Ist sie nun am Ziel? Da ist die Hütte!
Ja, sie pocht. Man öffnet ihr. Ich spähe
Durch den Ritz. Wer weiß, was ihr geschähe,
Wenn ich nicht – – Ein Kreis! Sie in der Mitte!

Wie sie da steht, fast zum Schnee erbleichend,
Und die Alte, in der Ecke kauernd,
Dreht ein Bild aus Wachs. Sie sieht es schauernd.
Jetzt spricht die zu ihr, das Bild ihr reichend:

Zieh dir nun die Nadel aus den Haaren,
Rufe den Geliebten, laut und deutlich,
Und durchstich dies Bild, dann wirst du bräutlich
Ihn umfangen und ihn dir bewahren.

Schweigt, ihr Donner! Praßle noch nicht, Regen,
Daß ich noch den einen Laut vernehme,
Ob er auch des Herzens Schlag mir lähme
Und der Pulse feuriges Bewegen!

Wie sie zögert! Wie sie mit Erröten
In die Locken greift und eine Nadel
Auszieht auf der Alten stummen Tadel
Und noch säumt, als gälte es, zu töten!

Endlich zückt sie die, und – meine Sinne
Reißen! – ruft – hinein! Zu ihren Füßen! _–
Ruft mich selbst mit Worten, stammelnd-süßen,
Als den einen, den sie heimlich minne! – –

Und dem Zagen kommt der Mut, behende
Weicht die Tür. Wer durfte sich erfrechen,
Ruft die Alte, und den Zauber brechen? –
Ohne Furcht! Hier kommt nur, der ihn ende!

Sie entweicht mit holden Schamgebärden;
Da umschließt er sie, und Glut und Sehnen
Löst bei beiden sich in linden Tränen,
Die der Mensch nur einmal weint auf Erden.

Und so stehn sie, wechseln keine Küsse,
Still gesättigt und in sich versunken,
Schon berauscht, bevor sie noch getrunken,
In der Ahnung dämmernder Genüsse.

Und auch draußen löst sich jetzt die Schwüle,
Die zerrißnen Wolken, regenschwanger,
Schütten ihn herab auf Hain und Anger,
Und hinein zur Hütte dringt die Kühle.

Als nun auch der Regen ausgewütet,
Wallen sie, die Alte gern verlassend,
Kinderfromm sich an den Händen fassend,
Wieder heim, von Engeln still behütet.

Als sie aber scheiden will, da ziehen
Glühendheiß die Nachtviolendüfte
An ihm hin im sanften Spiel der Lüfte,
Und nun küßt er sie noch im Entfliehen.

- Friedrich Hebbel

Tags: Auge , Geheimnis , Kunst

Auf Jungfer Marianæ Beckerin und Hn. Rieses Hochzeit

Holdseligstes Geschlecht an Treffligkeit und Sinnen/
Wen hast du nicht bißher zu deinem Dienst bewegt?
Es hat sich West und Ost und Nord und Sud erregt/
Und deine Gunst gesucht durch Liebe zu gewinnen.
Vor dir lag Kunst und Schwerdt/ du zwangest das Beginnen
Der Reisenden zu stehn/ der Handel ward gelegt/
So bald man um dich ward/ der nicht zu ruhen pflegt/
Die Riesen werden nun auch deiner Schönheit innen.
Einer aus der allzeit rauhen Wolck und Himmel-Stürmer Schaar
Suchet deiner Schönsten eine die durch ihrer Sternen Paar
Sein nie gezwungen Hertz verändert und verkehret/
Er vergisst der Riesen Sitten/ er wil mehr denn Menschlich seyn/
Er verwirfft die wilden Speisen/ unsre Nahrung geht ihm ein/
Er wil die Beckerin/ dieweil er Brodt begehret.

- Andreas Gryphius

Tags: Kunst , Liebe , Schönheit

Auf Herrn Ephraim Herrmans Hochzeit

Bisher bist du/ mein Freund/ ein Mann der jungen Heere/
Die du durch tappfre Zucht/ der Tugend Kunst und Schweiß/
Führst zu der Ewigkeit und theurer Künste Preiß/
Daß sie die rauhe Nacht der Thorheit nicht beschwere.
Schau was der Himmel dir vor Nahmen nicht beschere?
Jtzt wirst du Herr und Mann/ den treu-gesinnten Fleiß
Bekräntzt auf diesem Zug ein werthes Myrthen-Reiß/
Und bringt was deine Müh in lauter Lust verkehre.
Was wünsch ich dir? Sey Herr und Mann/
Thu was ein Herr Mann soll und kan/
Vermehr ein junges Heer mit noch mehr kleinen Heeren.
Diß sucht die Kirch/ ein Fürsten Wohnhof sieht
Nach diesem Zweck/ durch den das Land auffblüht:
Bedencke welche/ was/ wieviel von dir begehren.

- Andreas Gryphius

Tags: Ewigkeit , Kunst , Mann

Die Kunst zu leben

Die Kunst zu leben hat mit der Fechtkunst mehr Ähnlichkeit als mit der Tanzkunst, insofern man auch auf unvorhergesehene Streiche gerüstet sein muss.

- Mark Aurel

Tags: Kunst , Leben

Wahl

Kannst du nicht allen gefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk,
Mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm.

- Friedrich Schiller

Tags: Kunst

Quelle der Verjüngung

Glaubt mir, es ist kein Märchen: die Quelle der Jugend, sie rinnet
Wirklich und immer. Ihr fragt, wo? In der dichtenden Kunst.

- Friedrich Schiller

Tags: Jugend , Kunst

Die Kunst des Lebens

Jeden Augenblick des Lebens, er falle aus welcher Hand des Schicksals er wolle, den günstigsten sowie den ungünstigsten, zum bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens.

- Georg Christoph Lichtenberg

Jung sein

Jung sein ist Glück und vergeht wie Dunst, jung bleiben ist mehr und ist eine Kunst.

- Friedrich Theodor Vischer

Tags: Glück , Kunst

Die Kunst des Lebens

Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
Mut zu haben ohne Übermut -
Das ist die Kunst des Lebens!

- Theodor Fontane

Tags: Kunst , Mut , Leichtsinn

Würfelspiel

So gleicht des Menschen Leben einem Würfelspiel: Wenn just der Wurf, den man am meisten braucht, nicht fällt, so korrigiert man, was der Zufall gab, durch Kunst.

- Terenz

Tags: Kunst , Leben , Mensch

Eine Chance

Eine Chance zu sehen, ist keine Kunst. Kunst ist, eine Chance als erste zu sehen und sie zu nutzen.

- Benjamin Franklin

Tags: Kunst , Chance

Pessimisten

Pessimisten sind die wahren Lebenskünstler, denn nur sie erleben angenehme Überraschungen.

- Marcel Proust

Tags: Kunst , Leben