Zur silbernen Hochzeit
(Aus einem Festzuge)
Gott Amor Wieder führ ich heut den Zug
Wie beim ersten Feste;
Amor bleibt die Hauptperson
In der Zahl der Gäste.
In mein Antlitz bringt die Zeit
Fältchen nicht noch Falte;
Doch wie jung ich immer bin,
Bin ich doch der alte.
Zwei Kinder
Erstes
Wir sind zwei Kinder hier vom Haus
Und folgen mit Bedachte
Dem kleinen Gotte, der Mama
So unendlich glücklich machte.
Zweites
Ja, lachet nur! Wir kommen auch
In seinen Rosentempel.
Die älteste Schwester hat schon gezeigt,
Die Kinder nehmen Exempel.
Ein Bettelkind
Zürnt mir nicht, verehrte Frau,
Daß auch ich Euch gratuliere!
Armut ist ein schlechter Gast,
Furchtsam tret ich in die Türe.
Draußen stand ich, und ich sah
Alle Fenster hell erleuchtet;
Und ich dachte, wie so oft
Ihr mir milde Gabe reichtet.
Gönnt nur einen Augenblick,
Mich an Eurem Glück zu weiden!
Schwester weint zu Haus nach Brot –
Ach, wir haben wenig Freuden.
Der Bettelvogt
(Zum Jubilar)
Verzeihen Sie, Herr Bürgermeister!
So sehr man seine Pflichten kennt,
Das Bettelvolk wird immer dreister,
Sosehr man vigiliert und rennt.
Soeben sah ich solchen Rangen
Verdächtig schleichen an den Treppen;
Wenn es vergönnt, ihn einzufangen,
Werd ich ihn sacht zu Loche schleppen.
Der Narr
Der Narr macht seine Reverenz,
Der gute derbe Geselle!
Ihr hörtet wohl von weitem schon
Das Rauschen seiner Schelle.
Als alter Hausfreund bin ich ja
Notwendig bei dem Feste;
Denn hörtet ihr die Klapper nicht,
Euch fehlte doch das Beste.
Ein tücht'ger Kerl hat seinen Sparrn!
Das ist unwiderleglich;
Und hat das Haus nicht seinen Narrn,
So wird es öd und kläglich.
Hier war ich manchen guten Tag
Gastfreundlich aufgenommen;
Heil diesem vielbeglückten Haus,
Wo auch der Narr willkommen!
- Theodor Storm
Bis an mein Lebensende
Sinnesfreuden ziehen vorbei und verschwinden in einem Augenblick.
Aber die Freundschaft zwischen uns, das gegenseitige Vertrauen, die Freude unserer Herzen, die Verzückung unserer Seelen, diese Dinge vergehen nicht und können niemals zerstört werden.
Ich werde Dich lieben bis an mein Lebensende.
- Voltaire
In deinen Händen
In deinen Händen sind meine Zeiten,
mein ganzes Leben,
alle Tage, Stunden und Augenblicke.
- Martin Luther
Den Augenblick ergreife
Nicht in der ferne Zeit verliere dich!
Den Augenblick ergreife! Der ist dein.
- Friedrich Schiller
Wahrhaft wichtig
So selten kommt der Augenblick im Leben, der wahrhaft wichtig ist und groß.
- Friedrich Schiller
Dahin gehn wir
Was ist alles, was in Jahrtausenden die Menschen taten und dachten, gegen Einen Augenblick der Liebe? Es ist aber auch das Gelungenste, Göttlichschönste in der Natur! Dahin führen alle Stufen auf der Schwelle des Lebens. Daher kommen wir, dahin gehn wir.
- Friedrich Hölderlin
Die Kunst des Lebens
Jeden Augenblick des Lebens, er falle aus welcher Hand des Schicksals er wolle, den günstigsten sowie den ungünstigsten, zum bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens.
- Georg Christoph Lichtenberg
Ein Augenblick
Die Zeit ist ein Augenblick. Unser Erdendasein wie unser Erdengang ein Fall durch Augenblicke.
- Jean Paul
Jeder Mensch
Jeder Mensch ist in jedem Augenblick das, was er war und das, was er sein wird.
- Oscar Wilde
Was Vergnügen macht
Das Leben der Jugend beherrscht alle Leidenschaft, sie geht hauptsächlich auf das Vergnügen aus und genießt den Augenblick. Mit dem Wechsel des Alters wechselt auch das, was Vergnügen macht.
- Aristoteles
Mein sind die Jahre nicht
Mein sind die Jahre nicht,
die mir die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht,
die etwa möchten kommen.
Der Augenblick ist mein,
und nehm ich den in Acht,
so ist der mein, der Jahr
und Ewigkeit gemacht.
- Andreas Gryphius
Der rechte Mann
Ein jeder lernt nur, was er lernen kann.
Doch der den Augenblick ergreift,
Das ist der rechte Mann.
- Johann Wolfgang von Goethe
Augenblick des Glücks
Ergreife den Augenblick des Glücks; mache andere in dich verliebt, und verliebe dich selbst! Das ist das einzig Wahre in der Welt; alles übrige ist Torheit.
- Leo Tolstoi
Wunder
Wunder geschehen plötzlich. Sie lassen sich nicht herbeiwünschen, sondern kommen ungerufen, meist in den unwahrscheinlichsten Augenblicken und widerfahren denen, die am wenigsten damit gerechnet haben.
- Georg Christoph Lichtenberg
Mit Kindern
Mit Kindern vergehen die Jahre wie im Fluge, doch Augenblicke werden zu Ewigkeiten.
- Redewendung
Augenblick
Für jeden kommt der für ihn bestimmte Augenblick.
- Aus Ostafrika
Jeder Augenblick
Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert.
- Lucius Annaeus Seneca
Im Augenblick
Der Weg zum wahren Glück liegt im Augenblick.
- Aus Deutschland
Ein neuer Stern
Die Welt hat einen Augenblick stillgestanden und ein neuer Stern wurde geboren
- Sprichwort
Noch nie
Noch nie haben wir einen
Augenblick sehnlicher erwartet.
Noch nie haben wir einen Augenblick
schmerzhafter erlitten.
Noch nie haben wir einen
Augenblick tiefer geliebt.
Noch nie haben wir einen
Augenblick ehrlicher gedankt.
In diesem Augenblick bist du geboren.
-
Brennpunkt der Existenz
Den Augenblick immer als den höchsten Brennpunkt der Existenz, auf den die ganze Vergangenheit nur vorbereitete, ansehen und genießen, das würde Leben heißen!
- Friedrich Hebbel
Der Zorn Gottes
Der Zorn Gottes währt nur einen Augenblick, die göttliche Barmherzigkeit ist ewig.
- Joseph Joubert
Der entscheidende Augenblick
Der entscheidende Augenblick der menschlichen Entwicklung ist immerwährend.
- Franz Kafka
Der Höhepunkt
Kinder sind der Höhepunkt menschlicher Unvollkommenheit. Sie weinen, sie stellen ärgerliche Fragen, sie erwarten, dass man sie ernährt, wäscht, erzieht und ihnen die Nase putzt.
Und im gegebenen Augenblick brechen sie uns das Herz, genauso wie man ein Stück Zucker zerbricht.
- Robert Louis Stevenson
Die Herrschaft
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
- Marie von Ebner-Eschenbach
Bild Gottes
Der Mensch ist ein Bild Gottes. Er tut alle Augenblicke Wunder und weiß es nicht.
- Karl Philipp Moritz