Die Würde der Greise
Der Jünglinge Frohlocken ist ihre Kraft
und die Würde der Greise
ist ihr graues Haar.
Der Jünglinge Frohlocken ist ihre Kraft
und die Würde der Greise
ist ihr graues Haar.
Im sitzen sieht ein Greis,
was ein Jüngling im Stehen,
nicht zu sehen vermag.
Zehn Jahr' ein Kind,
Zwanzig Jahr' ein Jüngling,
Dreißig Jahr' ein Mann,
Vierzig Jahr' ist wohl getan,
Fünfzig Jahr' geht auch noch an,
Sechzig Jahr' geht's Alter an,
Siebzig Jahr' ein Greis,
Achtzig Jahr' schneeweiß,
Neunzig Jahr' gebückt zum Tod,
Hundert Jahr' ein Gnad' von Gott.
In den Ozean schifft mit tausend Masten der Jüngling;
Still, auf gerettetem Boot, treibt in den Hafen der Greis.
"Hat dir der Tag was gebracht?"
So fragt sich am Abend der Jüngling.
"Hat dir der Tag was geraubt?"
fragt sich der Mann und der Greis.
Dem jungen Menschen ist die Freundschaft eine Hilfe, damit er keine Fehler begeht, dem Greis verhilft sie zur Pflege und ergänzt, wo er aus Schwäche nicht zu handeln vermag, den Erwachsenen unterstützt sie zu edlen Taten; denn "zwei miteinander" sind tauglicher zu denken und zu handeln.
Nicht der Jüngling ist glücklich zu preisen, sondern der Greis, der gut gelebt hat.